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Ankogel (3252m)

Hohe Tauern

Tour: Bergstation Ankogelseilbahn - Hannoverhaus (2720m) - Kleiner Ankogel (3096m) - Ankogel (3252m) - Abzwg Goslarer Weg - Goslarer Weg - Kleinhapscharte (2528m) - Weg 528 - Schwußnerhütte (1328m) - Lassacher Alm (1309m) - Stappitzer See - Talstation / Ghf Alp

 

Mit "Wast wonn i heit aufgstandn bin?" begrüßte mich Fritz beim Zusammentreffen zur heutigen Naturfreunde Wanderung auf den Ankogel (3252m). Treffpunkt war heute nicht nur der Matschnig in Rosenbach, sondern auch die Talstation zur Ankogelbahn. Und der Begriff Treffen, also das Zusammenkommen und das Miteinander, standen heute im Mittelpunkt dieser hochalpinen Bergtour, die uns in die Welt des Nationalpark Hohe Tauern brachte. Aber alles der Reihe nach.
Die Steirer fuhren diesmal alle getrennt nach Kärnten, wie als wenn sie sich nicht treffen wollten. Der Fritz startete heute um 4:30 Uhr und kam alleine nach Rosenbach. Der Peter reiste schon gestern an, schlief im Auto und ging den Weg zum Hannoverhaus zu Fuß hinauf. Walter W. war krank und kam erst gar nicht. Und die halbe Portion (= ich) fuhr gestern Nacht in 1:32 Stunde mit 160 km/h bis nach Villach, von wo ich heute Früh anreiste. Da ich heute wieder nach Graz fahren wollte, entschied ich mich für den Treffpunkt Talstation Ankogelbahn. All die anderen, also Walter, Hansi, Pepo, Hubert, Gerhard, Heinz E., Mary, Christine und Fredl (bekannt, weil oft gesehen), Gerda, Franz O. und Ernstl T. (werden auch immer bekannter, weil immer öfter gesehen), und Anna Christine, Doris, Arnold und Horst (unbekannt, weil zum ersten Mal dabei), trafen sich schon in Rosenbach zur gemeinsamen Anfahrt über die A10 und das untere Mölltal.
Mit der Kärnten Card, der Power Card (wenn nicht vergessen) oder 12 € fuhren wir pünktlich um 9 Uhr mit der zweiten Bahn hinauf zur Bergstation (2658m). Fritz erzählte mir in der Gondel viel über seine letzten Wanderungen mit Peter, die klangvolle Namen wie Watzmann, Königsjodler oder Königsschußwand hatten. Während der Rest in der Kabine nicht viel davon verstand, führten wir beide intensive Gespräche zu Bergsteigerischen Fachthemen wie Absturz in der Wand, Peters zweiter kaputter digitaler Photoapparat oder 8 h Regen am Watzmann. Apropos Wetter: Dieses war herrlich und die Sonne begrüßte uns beim Ausstieg der Bergstation.
"Wo kummst denn Du daher?", fragte Pepo den Peter als ihn alle oben begrüßten. Wir mussten ihn aufklären, dass Peter schon gestern anreiste und statt einer Seilbahnauffahrt lieber die 1500 Hm (Training!) in Angriff nahm. Ohne den Aufstieg wäre es für ihn keine anständige Bergtour geworden. Dann ging es richtig los. Zuerst streikte mein Schreiberling, doch der "Kernöl-Kuli" (Originalzitat) ließ mich nicht im Stich. Da Ernstl heute fehlte, musste ich für ihn einspringen. Walter konnte man die Führungsarbeit (vorne) nicht zumuten, denn einerseits fehlte ihm die Übung (zu oft heuer ausgefallen) und andererseits musste er wieder die Verantwortung tragen. Und die ist ja bekanntlich immer hinten. Hansi konnte er auch nicht nach vorne schicken, denn er wurde hinten für „Spezialfälle“ gebraucht. So sah ich mich vorne in einer Position, in der ich mich selbst nicht sehr gerne sehe. Warum? – Da kriegst nicht viel was mit, kannst Monologe mit dir selbst führen und schreibst bestenfalls an Dreizeiler (als Wanderbericht). Ich musste also was tun.
Zuerst trafen wir uns alle wieder beim Hannoverhaus. Anstrengende 9 Minuten waren wir unterwegs. Doch der Blick hinüber zur „Großen Glocke“ entschädigte für diese Mühen. Es war als hätten wir einen Gipfel erreicht. Während wir draußen viele Photos machten, bemerkte ich nicht dass ich im Hannoverhaus einen Termin hätte und jemand hätte treffen sollen. Welch Unheil bahnte sich da an. Dann ging es weiter zur Abzweigung Goslarer Weg. Ich ging vorne, und hinter mir der Hubert, Anna Christine und Doris und ... Der Hubert? Ich erinnerte mich an glanzvolle Zeiten, an Wickie und die starken Männer, rieb mir den Finger unter der Nase, sah viele Sterne um meinen Kopf, und ... Plötzlich ging der Hubert vorne weg, gefolgt von Peter. Und ich kontrollierte alles aus der sicheren 3.Position.
"Griaß di", und schon nahm ich erste Kontakte als naturfreundlicher Buchhalter auf. Von Anna Christine erfuhr ich dass sie nur wenige Zentimeter Meter von Walter W. entfernt wohnt, dessen Haus ein 2-Parteien Haus in einem Rosenbacher Graben ist. Sie war Jahrzehnte in Germany, und ist seit einigen Jahren wieder im Lande. Heute ist sie das erste Mal dabei, aber jeder muss mal einen Anfang machen. Als „Grabenprinzessin“ kennt man sie, und wir vielleicht bald als nächstes ständiges Naturfreunde-Mitglied. "Griaß eink", und mit Doris und Arnold waren schon die nächsten dran. Sie sínd schon öfters in den Bergen unterwegs gewesen, waren auch vor Jahren schon mal am Ankogel, und haben sich erst gestern abend bei Walter für heute angemeldet. Wäre auch nett wenn sie des öfteren mit uns mitgehen wollen. Denn in unserem „Club der roten Hosen“ wird das Zusammentreffen und das Miteinander groß geschrieben, und man trifft sich gerne zu naturfreundlichen Touren in der Bergwelt Österreichs.
Bei der Abzweigung warteten wir zusammen, denn Hansi musste hinten Pepo betreuen. Walter übernahm die Koordination, und so gab es rasch eine 14:5 Konstellation. Mary und Christine gesellten sich zu Walter, Pepo und Hansi und ließen den Rest ziehen. Vorne machte der Hubert seine Sache ausgezeichnet. Einen perfekteren Ersatz für Ernstl gibt es nicht. Zumindest nicht in unserer Gruppe. Sein vorgegebenes Tempo war ideal, und Dank seiner langjährigen Erfahrung weiß der Hubert Gefahren sehr wohl einzuschätzen. Ein Dank an Hubert! – Nächster Treffpunkt war der kleine Ankogel. Sein großer Bruder braucht ihn sehr, denn ohne ihn wäre der Weg viel zu steil und das Leben für einen 3252 m hohen Berg ziemlich einsam. Die nahe Hochalmspitze hat leider auch nicht immer Zeit, und außerdem schieben sich immer ein paar Wolken zwischen die beiden.
Vorne hielt sich heute wieder der Peter auf. Er kam mir wieder ziemlich alleine und deprimiert vor. Irgend etwas fehlte im heute. Das Miteinander zu irgend jemanden oder zu irgend etwas ging ihm heute sichtlich ab. War es seine Kamera, die er leider in der Königsschußwand verloren hatte? Heute musste er sich mit der Digitalkamera seiner Frau begnügen. Oder fehlte ihm der Fritz? - "Ahh, wo war eigentlich der Fritz?", musste er sich gedacht haben. Der hatte heute schon wieder keine Zeit, denn er musste sich noch immer um Gerda kümmern (PS: Gratulation zur heutigen Anmeldung. Willkommen im Club der roten Hosen!, Anm. der Redaktion) und er ging mit ihr hinauf auf den Spik Ankogel. So blieb dem Peter nur das Fritzchen und die Kamera seiner Frau übrig.
Gipfelsturm am Ankogel. – Nein, nicht das Wetter ist plötzlich umgeschlagen sondern wir waren oben. Bis zum Schluss schafften es 17 Bergler, und viel Platz war nicht. "Berg frei" hieß es wie immer, und schon traf sich jeder mit seiner Jause. Gemeinsam hatte man den Gipfel erklommen, und jetzt musste halt einer dran glauben. Die Jause natürlich. Photos wurden auch viele gemacht, und Peter nütze jeden Zentimeter am Stein aus um alle aufs Bild zu bekommen. Da tat ich mir auf meiner Weitwinkelkamera viel leichter, ging einen Schritt nach vorne und hatte alle oben. Mit "Wos hob i blos in da Birn! I bin a Trottl daß i auf 3000 m aufa geh und mir ane onrauch.", schockte uns der Fritz nicht wirklich. Im Gegenteil. Wir lachten sehr über seine Erkenntnis. Doch das Lachen verging mir, als ich den Gipfelstempel suchte. Vergeblich. Kein Input für mein „Gipfel der Freundschaft“-Buch. Hatte ich nicht einen Termin am Hannoverhaus? Oh Schreck!
Zu guter Letzt kamen auch noch Walter, Hansi und Mary herauf. Auch ihnen ein "Berg frei" zum Gipfelsturm. Wo waren Pepo und Christine? – Sie blieben am Kleinen Ankogel zurück, denn der restliche Anstieg dürfte zu schwer gewesen sein. Hansi wollte eigentlich auch unten bleiben, doch er durfte nicht. Gemeinsam mit Walter musste er Mary nach oben bringen. Die letzten Gipfelphotos wurden gemacht. Auch aus Walters Kamera, denn sonst hätten wir beim Diaabend (fast) nichts zu sehen. "Hubert, trog ume. I bin miad", kam es über Walters Lippen, und alle lachten. Wenn der ganze Haufen beieinander ist, kommt der typische Ortsgruppen Schmäh in Bewegung und es gab viel zu lachen.
Auf der Uhr drehten die Zeiger ihre Runden. Die Sonne schien noch immer vom Himmel, auch wenn schon ein paar Wolken aufzogen. Wir machten uns auf den Abstieg. "Pfiat di, Ankogele", dachte sich (fast) jeder von uns. Als ich die hintere Gruppe (Gruppo Fritz) verließ und nach vorne eilte (um Walter zu helfen), wurde ich fast enttarnt. "Zuerst mocht er Ausbildungen, und dann teilt a andere ein. Der is jo fost schon wi mia selba", sprach Walter zu Hansi. "Und dann reiht er sich extra hintn ein, damit er übaoll was mitschreibn konn." Oh Schreck, ich wurde durchschaut. Entblößt bis auf die (rote) Unterhose. Und das im Club der roten Hosen!
Na ja. Am kleinen Bruder sammelten wir Pepo und Christine auf. Die warteten schon auf uns, und waren bereit zum Abstieg. Da fiel dem Pepo ein dass er noch sein TShirt umziehen musste. D.h. Er musste sein trockenes TShirt ausziehen und wieder das durchnässte TShirt vom Aufstieg anziehen. Es kostete Zeit und Hansi war genervt. "Konnst nit amol 3 Leiberlan mitnehmen!" Und Walter setzte bei Pepo’s TShirt Wechsel noch eins drauf. "Wir warn obn a oben ohne." Ohne Rucksack natürlich! Dass dies in den Diavortrag musste war allen klar. So wurde rasch noch ein „kleines Gipfelphoto“ gemacht, mit Christine und Pepo.
Der weitere Abstieg zog sich dahin. Ich begleitete Christine, und Peter half Pepo (oder umgekehrt). Als Peter, Heinz und Pepo über ein Schneefeld abrutschten, nahm Pepos Eigendynamik (zu viele Kilo) ihren Lauf. Er verlor das Gleichgewicht, stürzte und rutschte im Schnee direkt auf Heinz zu. Der bremste ihn Gott sei Dank ab, denn sonst hätten wir ihn unten bei der Talstation (nahe dem nächsten Bier) einsammeln können. Erst jetzt merkten wir warum sich Pepo das feuchte TShirt wieder angezogen hatte. Raffiniert ist dieser Pepo!
Gemeinsamer Treffpunkt war wieder die Abzweigung Goslarer Weg. Wir waren schon 5 Stunden unterwegs und ein Blick auf die Karte verriet mir, dass der Abstieg noch sehr lange dauern würde. Ich informierte Walter & Co, und plötzlich kam Bewegung ins Spiel. Pepo, Mary, Christine, Anna Christine und Fredl gingen wieder zurück zur Bergstation, um mit der Kärnten Card ins Gasthof Alpenrose hinunter zu fahren. Der Rest schaltete 3 Gänge rauf und ab ging die Post. Der Goslarer Weg zog sich lange dahin. Bis auf Peter bemerkte leider keiner meinen neuen Rucksack. Doch der musste für Südamerika 2003 Erfahrung sammeln. Denn sonst nehme ich ihn nicht mit.
Mit Gerda, Fritz, Walter und Peter kam ich in eine interessante Diskussion über die Bewertungsskala von Klettersteigen. Konkret ging es um den neuen Hochstuhl Klettersteig. Auszug: "... A/B ist nicht AB. Weil a B kann nit a A sein. – I frog mi eh was do a C sein soll. – Geh, des is eh nur a B, und oben sowieso nur a A. ..." Als dann später noch eine 5+ ins Spiel gebracht wurde, war sowieso alles klar. Über die Kleinhapscharte retteten wir uns in die nächste Pause. Die war nötig. So sah man Walter in der Wiese liegen und Fritz eine Zigarette rauchen. Was ist nur aus den einstigen Pausenritualen (z.B. Jausnen) geworden?
Nach der Abzweigung Schwußnerhütte ging es steil bergab. Nicht mit uns, sondern entlang des Steiges. Die Schwußnerhütte erreichten wir 3 Minuten vor Sperrstunde (17 Uhr). Eine Speisekarte war da kein Thema mehr, bestenfalls ein Suppe für alle. Wir konnten uns nicht einigen. Mir war dies sowieso egal, denn ich brauchte einen Holundersaft und 2 Schalerl Buttermilch. Das schmeckte ausgezeichnet. Während sich alle gemütlich dem Bier oder Sonstiges widmeten, stand ich auf um mich bei allen zu verabschieden. Die Zeit war schon weit vorangeschritten. Ursprünglich wollte ich um 19 Uhr in Graz sein, spätestens um 21 Uhr. Ich hatte ja noch ein Treffen heute abend. Und ich stand um 17:30 Uhr noch immer bei der Schwußnerhütte im hinteren Seebachtal am Fuße des Ankogel.
Gemeinsam mit Walter brach ich auf. Für ihn begann morgen 5 Uhr Früh der wohlverdiente Urlaub, und auch er hatte die Länge der heutigen Tour erkannt. Insgesamt dauerte die Tour 8 ½ Stunden. Egal. Es war kurz vor 18 Uhr. Ich verabschiedete mich von Walter, begrüßte mein Auto, blickte nochmals hinauf zum Ankogel, und ... Um 20:57 Uhr sperrte ich, bereits frisch geduscht, eine Wohnungstür in Graz auf. Das Treffen, also das Zusammenkommen und das Miteinander, standen ja heute im Mittelpunkt. So wurde es eine lange Nacht, die erst morgens um 5:51 Uhr endete. Warum? - Es dauert halt, bis sich die richtigen Wörter treffen und so ein Bericht geschrieben ist!

(Bericht von Thomas)

am Kleinen Ankogel
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