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Bretthöhe (2320m)

Nockberge

Tour: St.Lorenzen (1477m) - Weg 155 - Großer Speikkofel (2270m) - Bretthöhe (2320m) - Weg 154 - Zgartenalm - Moritzsattel (1719m) - Heinzhütte (1600m) - Jörglhütte (1473m) - Andertal - St.Lorenzen

 

Mitten im Wanderherbst trafen sich 9+2="11" Naturfreunde zu einer Wanderung in den Nockbergen. Unser Ziel war die Bretthöhe (2320m), die wir von St.Laurenzen über den Großen Speikkofel (2270m) erwanderten. Während in der Welt der 3000er (Hohen Tauern) schon der frische Schnee lag und unten in den Tälern sich der Herbstnebel breit machte, gingen wir dazwischen bei strahlenden Sonnenschein etwa 6 Stunden über angenehmene herbstliche Wiesenhänge. So wurde die vorletzte Wanderung zu einer der schönsten Wanderungen des Jahres, die allen Teilnehmern sichtlich viel Spaß bereitet hatte.
Sich treffen ist nicht leicht, selbst wenn man dies nahe Treffen macht. Von Rosenbach kommend trafen sich Monika, Franzi P, Franze M, Brunhilde, Mary, Thomas mit den Villachern Werner, Kerstin und Gerda, um auf Ulli und Klausi zu warten. Als letztere nicht kamen, fuhren wir in 2 Autos über Bad Kleinkirchheim in Richtung Turracherhöhe. In Ebene Reichenau bogen wir rechts ab nach St.Lorenzen, durchstießen auf der Auffahrt die Nebeldecke und marschierten bei strahlenden Sonnenschein am Weg 155 los. Alles war bestens, die Müdigkeit wich schön langsam der Fröhlichkeit und der frische Waldduft bestimmte die erste Viertelstunde. Zumindest für mich, denn dann passierte etwas. Ich bekam plötzlich Nasenbluten, und blieb mit 8 Taschentüchern allein zurück. „Scheiße!“, meldete meine Gehirnzentrale an die Basisstation. „Do hob i amol die Gesomtverantwortung üba, und donn foll i gesundheitsbedingt zruck“, waren meine Gedanken. Vor mir gingen 8 Naturfreunde ohne Karte, Führung und Verantwortung alleine umher. Das gab’s noch nie! (Mit Ausnahme einer A-Wanderung im Jahr 2005, Anmerkung der Redaktion) Die gesamte Führungscrew war ausgefallen. Der eine praktisch nicht mehr präsent, ein anderer auf einer Insel, der dritte mit lädiertem Fuß und ich mit blutiger Nase 300m im Abseits. Es kann nur besser werden!
Eine Viertelstunde später gingen wir wieder vereint den Waldweg weiter hinauf und erreichten ab dem Lorenzer Brunnen das Almgelände. Bei einem Almzaun legten wir nach einer Stunde eine Pause ein. Im Hintergrund bescherte uns der Blick nach Süden eine traumhafte Fernsicht bis in die Julischen Alpen, die Karawanken und die Steiner Alpen. Über dem Klagenfurter Becken lag der hartnäckige Bodennebel. Dort drüben lagen bekannte Nockberge, wie die Gerlitze, der Wöllaner Nock, Falkert oder Klomnock. Alles schon Tourenziele unserer Ortsgruppe. Für manche ist es die schönste Wanderzeit des Jahres. Wie dem auch sei, es ist mit Sicherheit die ruhigste Wanderzeit. Keine Massen, kein Alltagslärm und keine Gewitterwolken. Im Oktober kann man in der noch wärmenden Sonne Kraft tanken, den Akku aufladen, die Seele baumeln lassen und die Einsamkeit in den Bergen genießen. Dazu die herbstlichen Farben, wie das Gelb der Lärchen oder die vielen rötlichen Blätter der Laubbäume. Mary & Co sehnten sich nach so einer Pause, und so wurde es am Gipfel des Speikkofel auch zur Wirklichkeit. Zeit zum Ausrasten und zum Nachdenken.
Klausi und Ulli hatten uns schon längst eingeholt. Sie hatten sich nur um wenige Minuten verspätet. Ich wollte heute nicht treiben und überließ es der Gruppe wann wir weitergehen sollten. Vom Wetter und der Leichtigkeit der Tour gab es ja keine Bedenken. Toll war für mich, dass unser Franze M (genannt Mike) wieder voll mit dabei war. Nach seinen gesundheitlichen Problemen konnte er heute die über 1000 Höhenmeter auf den mindestens 16 km und den beiden Gipfeln Bretthöhe und Speikkofel angehen. „Vül trinken, des is wichtig“, erklärte er mir. Und wie recht er hatte. Er war wieder mit Leib und Seele dabei, freute sich aufs Wandern, genoss die Natur und hatte sogar die Wanderung dem Fußballspiel vorgezogen. Wenn der Mike einmal soweit ist, dass ein Fußballspiel Nachrang hat, dann können nur Berge Schuld dran sein. Und natürlich Naturfreunde!
Wir gingen weiter über sanfte Almwiesen hinüber zur Bretthöhe, die wir in 3 Viertelstündchen erreichten. Hier waren schon etwas mehr Leute, die von allen Seiten herauf kamen. Gerda und Werner legten ein Mittagsschläfchen ein, Ulli, Kerstin und Monika unterhielten sich prächtig, Franzi P kam mit Wanderern ins Gespräch, Mary und Brunhilde tankten Kraft und ich hielt in Vertretung anderer etwas für den Diaabend fest. Wäre eine Sünde gewesen, dies bei dem Wetter nicht zu tun. Über die wunderschön gelegene Zgartenalm ging es schließlich westlich der Bretthöhe bergab, wo wir auch einen ganz kleinen Frosch fanden. Auch er genoss die letzten schönen Herbsttage um Kraft zu tanken, bevor er sich vor dem Winter verkroch. Ich kam mit ein paar Naturfreunden ins Gespräch und wir analysierten unser Wanderjahr. Viel Glück hatten wir ja nicht mit dem verregneten Sommer und mussten einige Wanderungen absagen.
Um Punkt 14 Uhr mussten wir uns dann entscheiden, ob wir den Hang am Speikkofel entlang zum Aufstiegsweg gehen wollten oder doch lieber einen anderen Weg in Angriff nehmen wollten. Da etwas Neues oft viel interessanter ist als etwas Bekanntes, gingen wir den Weg 154 weiter hinunter über den Moritzsattel, die Heinzhütte, die Jörglhütte und das Andertal. Franze M trank immer noch zu jeder Pause und wenn er nichts mehr hatte, bekam er etwas von uns. Im Andertal waren die Wiesen ziemlich aufgeweicht und wir mussten uns unseren Weg zwischen Grasbüschel und Pfützen suchen. Man merkte, dass die Tour schon ziemlich lang geworden war und dass der Kräfteverschleiß zunahm. Auch mental waren einige schon lieber in St.Lorenzen bzw. im örtlichen Gasthaus, während ich noch Stunden lang hätte weiter gehen können.
Dann war es vorbei. Zufrieden erreichten wir St.Lorenzen. Kerstin war besonders happy, denn von der Wirtin bekam sie den Beinamen „De mit da Kotz gspült hot“. Zuerst ein Frosch, dann eine Katze, und morgen? So ging nach 28 Viertelstündchen eine weitere Naturfreunde Wanderung zu Ende. Traditionell lud ich zur Geburtstagsrunde ein, die diesmal nicht beim Matschnig, sondern auswärts stattfand: in Afrika St.Lorenzen. Danach telefonierte Franze M sofort nach Hause, denn er wollte wissen wie das Fußball ausging. Es folgte die Rückfahrt, die Verabschiedung und die Vorfreude auf die nächste Wanderung. Berg frei!

(Bericht von Thomas)

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