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Vollmondwanderung Dobratsch (2167m)

Gailtaler Alpen

Tour: Parkplatz Roßtratte (1733m) - Katholische Kirche - Dobratsch (2167m) - Ludwig-Walter-Haus - Parkplatz Roßtratte

 

Tag Nacht der Premieren! Zum ersten Mal in der neuzeitlichen Naturfreunde-Geschichte der Ortsgruppe St.Jakob i. Rosental trafen sich volle 19 Wanderer zur ersten Vollmond Wanderung. Unser Ziel war der 2167m hohe Dobratsch, den wir gemütlich bei Dunkelheit und im Licht des Vollmondes erwandern wollten. Gekommen waren sie alle mit ihren Privat PKWs, von voll mit 5 Frauen bis zu fast leer mit 1 Mann. Es wurde ein schöner Wander-Abend, der erst nach Mitternacht endete.
Ich tanzte mal wieder aus der Reihe und kam als Erster oben am Gipfel Parkplatz Roßtratte an. Ich wollte noch einige Panoramaphotos von den Julischen Alpen im Licht der untergehenden Sonne machen, was mir auch sehr gut gelang. Zum Unterschied zu den vielen Nachtphotos, die wegen Verwacklungsgefahr und 1-Beinigen Stativ erwartungsgemäß ziemlich unscharf wurden. Es war auch eine Premiere für mich, mit meiner neuen Digitalkamera Photos bei Nacht zu machen. Außerdem schleppte ich heute als einziger und wahrscheinlich erster Naturfreund ein Stativ im Rucksack hinauf auf einen Berg. So was kann halt nur mir einfallen!
Doch bevor es soweit kam, trafen wir uns alle erst mal am Parkplatz Roßtratte. Dies waren heute neben mir (="Thomas)" noch Monika, Werner, Kerstin, Gerda, Franzi (genannt Mike), Mary, Anna Christine, Christine K., Christine, Veronika, Ruth, Hansi, Inge, Fini, Paula, Silvia, Christa und natürlich unser Obmann Rene. Er war derjenige, der nicht nur die Idee zur heutigen Wanderung hatte (Ein Danke von allen, bitte unbedingt wieder machen!!!, Anmerkung der Redaktion), sondern auch die heutige Tour führen musste. Denn unser Walter war heute "parteilich" (= Feuerwehrfest) schon wieder verhindert. Und so kam es wie es kommen musste: Zum ersten Mal in meiner 6-jährigen Wandergeschichte der St.Jakober Naturfreunde machte ich eine der sogenannten "A"-Wanderungen mit. (M)eine weitere Premiere! Auch wenn man mich deswegen als (Natur-)Freund der Grashügel abstempeln möchte, war 5 Wochen vor meiner großen Expedition die heutige Tour ein voller Erfolg.
Alarmierend war hingegen Hansi's Feststellung, dass heute nur 4 rote Hosen im Einsatz waren. Eine weitere Premiere war auch, dass heute erstmals deutlich mehr Frauen unterwegs waren als Männer. Die 14 Wanderinnen dominierten unser heutiges Erscheinungsbild. Das gab es noch nie in unserer Naturfreunde Geschichte. Es zeigt sich ein neuer Trend, den alle sehr begrüßen. Gibt es Gründe dafür? - Ein Versuch. Die Stammcrew verputzt, hämmert, trinkt lieber ein Bier bei diversen Festen, schaut fern, oder bleibt hinterm Semmering Koralpe. Die Frauen von heute denken sich lieber "Na, i geh wandern", und kommen einfach. Gratulation!
Dasselbe gilt auch für unsern Franzi M. Heute ging er problemlos mit, war sowohl vorne als auch hinten zu finden. Und das ohne unseren Walter. Es tauchten Gerüchte auf, dass in Wirklichkeit unser Walter immer so langsam geht und der Franzi nur ihm zu Ehren langsam geht. Aber wie ist das so mit Gerüchten: Zur Hälfte sind sie war, und zur Hälfte halt nicht. Auf halben Wege erblickten wir zum ersten Mal den Vollmond. Da fiel mir ein, dass er in Graz immer a bisserl früher aufgeht. Aber es dauert halt, bis er den weiten Weg über die Koralpe nach Villach geschafft hat. Egal. Wir waren froh, dass er endlich bei uns war. Als 20.Teilnehmer nahmen wir ihn auf. Unten lag noch immer das beleuchtete Villach vor uns, und die Lichterketten der vielen Städte und Dörfer beeindruckten uns. Ein Fernsehsender samt roten Licht kam immer näher, ehe wir nach gut 1¼ Stunden das Ludwig-Walter-Haus erreichten. Die einen saßen schon drinnen, während andere zuerst zur Katholischen Kirche und manche auch noch zum Gipfelkreuz hinauf gingen. Lichter im Gailtal, dort hinten Klagenfurt, drüben die Julischen Bergspitzen, da der Fernsehsender - zu sehen gab es Dank des Vollmonds für jeden von uns etwas.
Szenenwechsel. Alle saßen in der warmen Stube, denn draußen war es doch ziemlich kalt. Ob Brettljause, Bier, Tee oder Schnaps - für jeden war etwas dabei. Zeit zum Lachen, Zeit zum Beobachten. "Hot dir da Tee nit guat getan?" (Zitat Ende). Anna Christine war gut drauf, und brachte das Wort "Hexen" ins Spiel. Früher einmal, da trafen sich Frauen in der Vollmond Nacht, zündeten ein Lagerfeuer an (wegen der Kälte), stärkten sich (wegen des Hunger), lachten (nach der Arbeit), und hatten von Wanderschuhen und Rucksäcken noch keine Ahnung (gab es ja auch noch nicht). Fern sehen war schon damals fad (hat sich nichts geändert) und so nannte man sie die Hexen, und die eine oder andere wurde auch am Scheiterhaufen verbrannt. Heute, im Zeitalter des Handy, der Autos und Rucksäcke, meldet man sich einfach bei den Naturfreunden an ("Du, i kumm"), kann unbekümmert bei Vollmond herum wandern, und keiner würde auf die Idee kommen, sie als Hexen abzustempeln. So konnte auch dieses Thema beiseite gelegt werden. - "Manche gehen den Hintern aufwärmen beim Ofen" (Zitat Ende, kam von rechts) - "Jetzt kennt i gleich schlofn" (Zitat Ende, kam von links). Doch bevor wir alle hier heroben einschlafen würden, schauten die Männer auf die Uhr und drängten zum Abstieg.
Aber kommen wir nun zu einer ganz anderen Geschichte (genannt Sorgenblicke), die gut und gerne vom mächtigsten Mann im (Wander-)Staate kommen könnte: "Liebe Wanderer und -rinnen! Mit großer Sorge habe ich festgestellt, dass bei den Naturfreunden St.Jakob immer mehr Frauen mitgehen. Bei der letzten Vollmond Wanderung waren es 14 Frauen, also 74% (das sind in Euro 5,35). Wo ist die Stammcrew in ihren roten Hosen geblieben? Sind denn Mauerwerke, Dächer oder Biergläser wichtiger als Wanderschuhe, Rucksäcke oder "a Gaudi hobn"? Mich persönlich würde das schon stören tun. Ich werde persönlich dafür Sorge tragen, dass es auch mal Platz für ein paar kritische Worte geben darf. Auch über Sanktionen habe ich schon nachgedacht. Darum: Nehmt euch ein Beispiel an all den vielen Frauen und -rinnen! Es war zwar nicht ein runder Tisch, an dem sie an diesem Freitag Abend zusammen gesessen sind, aber zumindest waren sie lustig, gesellig und dabei. Ich gehe für meine Margot auch immer Wandern. Zumindest wandere ich in der Früh zu ihrem Bett und bringe ihr das Frühstück vorbei. Auch wenn wir in einem Land der Pfuscher, Trinker und Langschläfer leben, seid bitte nächstes Mal wieder mit dabei. In diesem Sinne, liebe Naturfreunde und -rinnen, wünsche ich uns allen einen Gutschein für eine Bergwanderung in der Sahara, und euch und meiner Margot ein: Berg frei!"
Den Abstieg nahm ich wie andere mit Mütze und Handschuhe in Angriff. Es sei nur nebenbei bemerkt, dass ich später unten am Parkplatz einen meiner Windstopper Handschuhe verloren habe (ich traf trotz Vollmond nicht meinen geöffneten Kofferraum). Nach der fast verloren Goretex Jacke von vor 3 Jahren, ließ ich schon wieder etwas am Dobratsch liegen. Ein teurer Berg für einen "ziemlich nervösen" Wanderer wie mich. Vielleicht sollte ich auch ein Mitglied beim höchstgelegenen Sparverein Österreichs werden. Dann würde ich zwar einmal im Monat etwas von meiner Ausrüstung heroben am Berg verlieren, aber am Ende des Jahres könnte ich mir mit dem Ersparten eh wieder alles neu kaufen. Schau ma mal.
Der Vollmond wachte noch immer über uns und leuchtete uns den Weg hinab. Da Walter diesmal nicht dabei war, versuchte ich mit einigen neuen Gesichtern ins Gespräch zu kommen. So konnte ich heute vernehmen, dass der eine oder die andere die eine oder die andere heuer vielleicht noch öfters mitgehen wird. Ein Trend scheint sich durchzusetzen. Nicht Kurzurlaube oder Wellness, sondern Wandern ist modern. So wie sich während der Wanderung der Tag veränderte (wir kamen erst am nächsten Tag um 0:34 Uhr bei den Autos an; eine weitere Premiere!), so ändert sich auch im Naturfreunde Leben einer OG immer wieder etwas. Die einen kommen, die anderen gehen. In diesem Sinne, wünsche ich uns Allen und Allinnen, eine gute Nacht und ein Berg frei bis zur nächsten Vollmondwanderung.

(Bericht von Thomas)

Vollmond
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