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Gratschenitzen (1359m)

Karawanken

Tour: Rosenbach (583m) - Krokodil - 1.Gipfel (1211m) - 2.Gipfel - Gratschenitzen (1359m) / 3.Gipfel - Schönbrunnen - Gh im Grabn - Rosenbach

 

Der Glaube an kleine Schritte versetzt manchmal Berge. Speziell nach Ostern und zur Frühlingszeit. Mit kleinen Schritten fängt man auch eine Wandersaison an, ehe man später sich an höhere Berge und längere Touren ran wagt. So fiel heute der (geplante) Tschekelnock aus winterlichen Gründen aus, und die nahe Gratschenitzen (1359m) sprang als Ersatzberg ein. Eine klassische Gratüberschreitung von Ost nach West mit dem Rückweg über Schönbrunn und das Gratschenitzental wurde für 13 Naturfreunde (Walter, Franzi M., Hubert, Hansi G., Gerhard, Anna Christine, Monika, Mary, Gerda, Fredl, Franzi P., Walter W., Thomas) zur ersten richtigen Bergtour des Jahres.
Eine Traumtour für die Autofahrer, denn heute ging es ohne Anfahrt gleich vom Gh Matschnig in Rosenbach weg. Während andere in kleinen Schritten am Dachstuhl herum hämmerten, gab es heute einen Dreikampf um die Führungsposition: Hubert konnte, Monika wollte und Anna Christine durfte. War ich froh ... Aber auch hinten gab es einen Dreikampf um die "rote Laterne". Walter konnte (nicht mehr), Franzi M. wollte (nicht mehr), und Thomas durfte (nicht mehr). Die Folge war dementsprechend: Vorne zog man das Tempo an und wäre viel schneller unterwegs gewesen. Hinten bremste man sich Dank der kleinen Schritte gegenseitig ein, und konnte oft nicht schneller. Und in der Mitte klaffte ein Loch der Unendlichkeit, welches durch das Auf und Ab der Gratschenitzen doch noch überschaubar war.
Noch im Aufstieg zum Krokodil begrüßte uns mit "A Parteiausflug" ein bekannter Spaziergänger namens Franzi und dessen Hund. Treffender hätte die Umschreibung unseres Anblick (7 rote Hosen und 1 Paar Turnschuhe) nicht sein können. Trotz schwüler Vormittagstemperatur wurde viel gelacht, geplaudert oder einfach nur gewandert. Vorne führte uns Anna Christine am richtigen Weg, und so gab es gleich das erste Gestänker ("Im Grabn drin bist du die Prinzessin, oba do herobn san mir die Chefs"), als sie gleich weitergehen wollte anstatt die Erika-Pracht zu besichtigen. Ja, ja. In kleinen Schritten beginnt die Wachablöse bei den Naturfreunden. Heute führte die erste Dame den Sauhaufen an, morgen haben wir vielleicht schon den ersten weiblichen Obmann. Apropos Rene. Treu nach seinem Motto "Wenn i fertig werde, bin i dabei" erschien er dieses Mal schon wieder nicht. Tja. Walter kann sich auf niemanden mehr verlassen ...
Aber nicht die Abwesenden fielen heute auf, sondern die Anwesenden. Da wäre z.B. Mary, die als "geselliges Dirndl" (Originalzitat) und kommunikativer Mensch dem "Sauhaufen aus den Anfangszeiten" (ebenfalls Originalzitat) ein anderes Erscheinungsbild gibt. Oder der Franzi P., der heute nicht nur einfach mitging, sondern immer wieder den Weg von den herumliegenden Ästen befreite und säuberte. Quasi im Unterbewusstsein erneuerte er den Weg, so wie andere im vollen Bewusstsein ihr Dach erneuern. Oder der Franzi M. (genannt Mike), über dessen Anwesenheit wir uns alle freuten. Schön dass er wieder dabei ist und auch schon anstrengendere Touren wie die heutige meistert. Bauch rein Kopf hoch, Franzi. Mit viel gezieltem Training wird er es schon schaffen. Nur mit kleinen Schritten kommt man über große Berge. Die Gratschenitzen ist halt Franzi's erster richtiger Berg nach seiner künstlerischen, schöpferischen Pause.
Der Grat der Gratschenitzen ist stellenweise ziemlich steil und erfordert Kraft und Kondition. Es geht immer wieder auf und ab. Manchmal mussten wir eine Pause einlegen. Die einen mehr, die anderen weniger. Verdient haben wir sie alle. Besonders die Jause. Walter drängte schon die längste Zeit auf eine Jausenpause. Anfangs verstanden wir ihn nicht, warum er so oft eine Pause einschieben wollte. Ich dachte immer, dass es Franzi M. Konditionszustand war. Doch als Walter mit seinem "Opa's Jausenbrettl" glänzte, war der eigentliche Grund klar. Naturfreundezeit ist eben auch Jausenzeit, und das ist bekanntlich jene Zeit zum Beobachten. Monika konnte ihren Ernstl am Handy nicht erreichen, weil dieser am Dach hämmerte. Mary fiel ein neuer Hubert auf, oder war es doch nur sein neuer roter 80 Liter Rucksack. Walter's Haare werden auch immer grauer, aber das ist ja auch kein Wunder bei dieser Verantwortung, die er zu tragen hat ("Walter, dos wos du entscheidest, des is imma richtig", Originalzitat). Ich wurde wegen der starken Sonne immer roter am Kopf, weil mein Verstand in die Wanderschuhe gerutscht ist bzw. im Rucksack versteckt lag. Andere spuckten gerade die letzten Jausenreste aus, während die ersten Frühlingsfliegen um uns ihre Runden drehten. Mary's Hausschnaps drehte auch seine Runden, fand aber wesentlich mehr Anteilnahme. Es hatte sich nichts geändert. Nicht einmal der Wahnsinnsblick für uns Bergler in die umliegende Bergwelt.
Weiter ging es. Zuerst steil hinab, wo wir nach einem kurzen Querweg auf eine Lichtung kamen. Hier waren gerade ein paar bekannte St.Jakober beim Setzen von 2000 Jungbäumen beschäftigt, und so hieß es nur mehr "Grias eich". Kurz danach stolperten wir über einen äußerst unfreundlichen Verwalter des Waldes, der unbedingt aus keinem Thema ein Problem machen wollte. Wir ignorierten ihn und gingen weiter. Der Abstieg nach Schönbrunn verlangte äußerste Konzentration, denn stellenweise war der Weg sehr schmal, steil und mit viel zu viel Laub bedeckt. Leicht konnte man ausrutschen. Doch es ging alles gut, denn Walter's Vorsicht ganz vorne strahlte als Sicherheit bis nach ganz hinten.
Dann trafen wir wieder auf jenen unfreundlichen Verwalter von zuvor ("Außa aus da Wiesn! Wo is denn do da Wanderweg!", Originalzitat). Er beschwerte sich darüber, dass wir abseits des Weges gehen und laut herumschreien. So quasi "Analphabeten der Wanderwege" wären. Vom Arbeiten hielt er nicht viel, denn er lässt ja andere arbeiten. Von uns wurde er zwecks seines Gemüt bestenfalls belächelt. "I bin schon jeden Berg in ganz Europa abgefahren, oba so laute Leut hob i no nie gsegn.", meinte er. Uns kostete das bestenfalls ein Lächeln, und so verschwanden wir zur Schönbrunn Hütte.
Nachdem einige fast ihre Wanderstecken liegen gelassen hatten, ging es weiter. Zuerst den Gratschenitzen Graben hinaus. Die Sonne brannte mittlerweile vom Himmel, und so manch einer von uns bekam eine andere Hautfarbe. Ich war dabei in Top-Position. und wurde von Kopf bis Fuß immer naturfreundlicher roter. Unten beim Werner (= Abkürzung des Gh zum Grabn) gab es heute die größere Pause. So wurde allen klar, dass nicht nur der Franzi M. seinen Ziehvater hat, sondern auch der Gerhard seinen Zwillingsbruder. Apropos Hansi G.: Er wollte natürlich sofort nach der Wanderung zum Zug gehen und nach Hause zu Frau und Kind fahren, aber der Gerhard hat ihn verbal runtergestimmt ("Bier") und einfach nicht gehen lassen. Alle konnten es bestätigen. Und dass der Gerhard überhaupt ein Schlitzohr ist, ist auch klar. Denn überall wo man den Gerhard sieht, lacht er.
Wir saßen schon längst wieder beim Matschnig. Beim Zahlen wollte jeder das eine oder andere Getränk vom anderen zahlen, nur nicht das eigene. Dabei war die Rechnung kindereinfach: 1 Bier, 1 Pago, 1 Ei 1 Bier, 1 Achterl, 1 Kaffee. Kleine Schritte auch beim Zahlen. Walter wurde heute und in den letzten Tagen immer wieder auf die neue Naturfreunde Fleece Jacke angesprochen. Interesse war also vorhanden, doch das Herzeigmodell war bei unserem Obmann. Wenn der Walter etwas vom Rene braucht, ist das sehr einfach. Da braucht man nicht viele kleine Schritte, da genügt ein Anruf. Klar wurde uns auch, dass Walter's Adjustierung nur mehr begrenzt tragbar ist (zerrissene Hose), weil sonst schreit beim nächsten Mal wieder irgend ein Verwalter mit uns. Aber vielleicht hat dieser Parteiausflug wieder genug Geld in unsere Parteikassa gebracht, damit einer sich eine neue Wanderhose kaufen kann. Ein Anruf ohne kleine Schritte genügt ja. Berg frei!

(Bericht von Thomas)

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