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Hafner (3076m)

Hohe Tauern

Tour: Sporthotel Maltatal (1933m) - KGW - Kattowitzer Hütte (2321m) - Südwestgrat - Große Hafner (3076m) - Kattowitzer Hütte - Sporthotel Maltatal

 

Do bin i wieder.“ Mit diesen Worten begrüßte ich um 5 Uhr Früh meine alten (Natur-)Freunde aus St.Jakob, um nach 91 Tagen mit ihnen endlich wieder eine Bergtour in der Heimat zu unternehmen. Viel war inzwischen passiert, und meine Südamerika Reise hatte ich bereits erfolgreich absolviert. Unser heutiges Ziel war der Große Hafner (3076m) in den Hohen Tauern, quasi das „Dach des heurigen Wanderjahres“. Es wurde eine Tour der Premieren, eine Wanderung zum Quatschen und die beste Gelegenheit zum Lachen und sich wiedersehen.
Eigentlich hatte ich ja heute verschlafen. Mein Wecker ging nicht ab oder sagen wir ... er hatte einen technischen Defekt. Ohne Frühstück und mit einem Chaos im Kofferraum kurvte ich beim Matschnig als Letzter ein. Ups! Ich war sehr überrascht, dass der Fritz dort schon wartete, denn der sollte eigentlich noch in der Schweiz sein. In 4 Jeeps Autos reisten Thomas, Walter, Franzi, Andy, Ernstl, Monika, Gerhard, Hansi G., Walter W., Frank, Peter, Doris, Fritz, Anna Christine, Ernsti und Pepe ins Maltatal zur Kölnbreinsperre, wo noch Gerda und Werner nachreisten. Ich erzähle im Auto über La Paz, 6000 m hohe Berge, arme Bolivianer, Lagunen, Geysire, Lamas, lästige Wiener, Staub, Pazifik, Rio, Wasserfälle, usw. usw.
Pünktlich wie immer ging es dann um 6:45 Uhr los. Gleich zu Beginn stolperten wir über eine weiße Blume namens „Herzblatt“ (ihr vulgo Name), ehe unser Naturfreunde Express von ein paar Lungauer überholt wurde. Vorne ging wie immer in alten Tagen unser Ernstl. Wir hatten uns das letzte Mal vor 267 Tagen (= auf der Roßalm, ein Dank dem Archiv) gesehen. Entweder war er dienstlich oder ich auswärtig verhindert. In der offiziellen Version, natürlich. Hansi S. war heute leider nicht dabei. Er hatte Dienst. Auf der Roßalm. Auch in der offiziellen Version, natürlich.
Der Weg hinaus zur Kattowitzer Hütte zog sich ganz schön in die Länge, und so blieb genug Zeit zum Plaudern. Fritz erzählte mir alles, was sich in seiner Schweiz Woche mit den Oberösterreichischen Naturfreunden so alles getan hatte. Er wurde dort sehr gut aufgenommen und erlebte mit der Besteigung des Mönch (4099m) und des Dom (4545m) seine ersten hohen Berge. Gratulation Fritz - der Erfolg war an Hand deiner Entwicklung der letzten Bergjahre schon absehbar gewesen. Genauso durften wir heute der Monika gratulieren, denn für sie war es der erste 3000er ihrer noch so jungen Berg Karriere. Ach ja, und innerlich gratulierte ich mir selbst zu meinem ersten 6000er meiner noch so kurzen internationalen Trekking Karriere. Prost!
Doch der Mythos Berg lebt nicht von seinen Höhen, sondern von seinen Gipfelstürmern und deren Tragödien und Geschichten. So erzählte ich heute von meinen konditionellen Problemen (auch das gibt’s) am Parinacota (6342m), wo ich die letzten paar Hundert Meter jeden Stockeinsatz spürte und meine fehlende Kraft in den Oberarmen schonungslos aufgezeigt wurde. Oder der Fritz, der auf den technisch schwierigeren Schweizer Bergen einmal ausrutschte und ins Seil flog, und dies seine bisherigen Erlebnisse in den Bergen und sein Können in den Schatten stellte. Er hat jetzt genug Respekt von den löchrigen Schweizer Gletscher bekommen. Und da sagte der Walter plötzlich: „Da Andy und i, mir dreh ma wieda um und gemma zruck zur Hüttn“, denn sein linker Fuß (Überbein) sah den Mythos Hafner und wollte sich die Tragödie samt anschließender Geschichten beim Matschnig ersparen. Es wurde auch gemunkelt, dass der Walter nur eine Ausrede ab der Kattowitzer Hütte gesucht hatte und diese in Form von Andy letztendlich auch gefunden hatte. „Wos denkst wie lange ich gebraucht habe, bis er hinten geblieben ist“, gestand uns Walter zum Schluss beim Matschnig. Es hatte sich also während meines Übersee Aufenthaltes nichts geändert. Gott sei Dank!
Als wir am Südwestgrat zum Hafner ankamen und noch ca. 1 knappe Stunde vor uns hatten, trafen wir plötzlich auf ein Feld von aufgestellten Steinplatten. Wie in einem Bergfriedhof schaute es aus. Trotzdem war die Kulisse toll. Zwischen den Gipfelwolken kamen leichte Sonnenstrahlen hervor und gaben der Landschaft ihren persönlichen Stempel der Einzigartigkeit. Frank hatte erst vor kurzem eine Operation hinter sich und musste daher langsam sein Tempo gehen. Recht hatte er. Leider fügte er sich bei einem Sicherungsseil auf der Handinnenfläche einen leichten Schnitt zu: In mein neues Verbandspackerl hatte ich zuvor noch nie hinein geschaut und so suchte ich anfangs vergebens und fand schließlich nur ein mickriges Pflaster, welches nicht hielt. Gerda kämpfte mit der Kondition, da sie sonst auf nicht so hohe Berge geht. So musste ich mit Fritz öfters eine Pause einlegen und warten, doch wir hatten uns bekanntlich eh viel zu erzählen.
Gipfelzeit ist Peter’s Zeit, und so war allen klar, was jetzt kommen sollte. Photos aus nur allen möglichen Perspektiven. Dank ihm (und einem Slowenen) gelang uns noch ein Gipfelphoto. Mein neues Gipfelritual, welches ich aus Südamerika mitgebracht habe, fiel heute keinem so richtig auf. Dort bekam am Gipfel den ersten Schluck aus der Trinkflasche immer zuerst der Berg, ehe der bolivianische Bergführer den Rest trank. Dies als Danke dafür, dass beim Aufstieg nichts passiert ist und gleichzeitig als Bitte dafür, dass beim Abstieg auch alles gut geht. Ein schönes Ritual, welches ich in den Alpen noch nie gesehen hatte, jetzt aber immer machen möchte. Während die Ersten um Ernstl schon wieder hinunter zur Hütte gingen, gönnten sich die Letzten noch eine Stärkung und die Blicke auf den Rotguldenkees und den so nahen Murursprung. Ab dann ging es nur mehr bergab.
Kattowitzer Hüttenzeit ist nicht Peter’s Zeit, sondern jene des Hafner Gipfelstempels und der Hüttensuppe. Anna Christine wollte eine Knödelsuppe, aber nur eine kleine Portion (= 1 Knödel). So bekam sie vom Wirt die legendäre „heilige Leberknödelsuppe“, die es nur im Nationalpark Hohe Tauern gibt. Gratulation! Walter und Andy waren schon längst aufgebrochen, als wir an selbiges dachten. Gerhard konnte es immer noch nicht fassen. Er musste ansehen, wie sein Zwillingsbruder vor seinen Augen mit einer dieser Vorhanghosen der Marke kurz herum ging. Nur ein Bier konnte ihn auf andere Gedanken bringen.
Wir wollten Gerhard nicht länger quälen und ermöglichten ihm nach der Rückreise diesen Wunsch beim Matschnig. Alle saßen schon vor der Rosenpension, als Fritz im „Tempo 30“-Fahrstil als Letzter ankam. Walter nutzte diese Gelegenheit um den restlichen Autofahrern (inklusive mich) eine Moralpredigt zum Thema „Vorschriftsmäßiges Autofahren eines Naturfreundes“ zu halten. „Muass des sein“, dachte sich so mancher. Ich hoffe wir bessern uns, und fahren das nächste Mal etwas langsamer. Aber mit „Ah du, Walter, wenn ma auf an Berg aufe geht, geht’s sicher aufe“ brachte uns der Franzi wieder auf andere Gedanken. Er hatte erst vor kurzem seinen 70er gefeiert und zahlte heute die Geburtstagsrunde. (Ein Danke an Franzi, Anmerkung der Redaktion) Prost. Als Frank dann noch die zweite Runde zahlte, konnte Gerhard’s Gesicht seine Freude nicht mehr zurück halten, und er meinte mit leichtem Gegendtaler Dialekt Einschlag zu Frank: „Konnst öfters mitgehen“. (Auch ein Danke an Frank, Anmerkung der Redaktion) Fritz informierte mich schwarz auf weiß über seine Schweizer Naturfreunde Tage. Als Peter ihn auf den Kilimandjaro ansprach, kam leider die Flugangst von Fritz dazwischen. Sonst würde der Termin schon feststehen. Wir ließen den Abend mit einem „Bierfoak“ ausklingen ...
Fazit: Alles ist beim Alten geblieben. Nichts hatte sich während meiner Südamerika Reise bei den Naturfreunden St.Jakob / Rosental geändert. Ich weis spätestens seit heute, dass ich öfters auf Trekking Touren gehen kann. Die Gruppe funktioniert auch ohne mich sehr gut. Danke lieber Herrgott und Berg frei!

(Bericht von Thomas)

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