st-jakob-rosental.naturfreunde.at

Hoher Gallin (1046m)

Raum Velden

Tour: Velden Bhf (467m) – Kirche St. Johann und Paul in Unterwinklern – Teufelsschlucht – Forstsee (605m) –  Kleiner See – Arndorf (731m) – Hoher Gallin (1046m) – Arndorf

 

An diesem Apriltag machten wir uns auf zu unserer ersten Wanderung des Jahres. Ziel war nicht ein ursprünglich geplanter Marathon, sondern eine Ersatztour im Raum Velden: nämlich die Römerschlucht samt Forstsee und anschließender Besteigung des Hohen Gallin (1046m). Es wurde eine technisch einfache Wanderung bei wunderschönem Frühlingswetter, die allen gut gefiel.
Erst vor wenigen Tagen bin ich die halbe Tour vorgegangen, damit wir nicht planlos in der Gegend herum irrten. Wir, dass waren heute Walter, Monika, Ernstl, Christine R, Monika Z, Franzi M, Andy S, Ingrid, Ernst, Christine S, Franzi P, Gerhard, Hansi G, Eugen, Christine und ich. Ohne viel Autorität und mit leichter Vormittagsbewölkung ging ich vorne, während Walter hinten den Abschluss bildete. Vom Bhf Velden ging es zuerst über Asphalt bis zur Franzosenkirche in Unterwinklern. Ein kleines, feines Juwel auf einem Hügel, eingeengt zwischen der Eisenbahn und der Autobahn, aber mit Blick über die Veldener Bucht bis in die Karawanken. Es war das erste Highlight der Tour, schön herausgeputzt für viele Photos. Gleich danach ging es unter die laute Autobahn hindurch und hinein in den Wald. Es wartete der nächste Höhepunkt auf uns, nämlich die Römerschlucht. Ein kleiner Bach zwängt sich hier durchs Gestein, flankiert von hohen Felswänden und vielen Bäumen. Schlagartig wurde es ruhiger und der Lärm der motorisierten Zivilisation blieb zurück. Auf Stegen quert man manchmal den Bach und immer wieder bieten sich neue Perspektiven. Vor eine Woche stampfte ich hier noch durch Schneefelder, heute waren sie aufgelöst. Quasi Schnee von gestern!
Vorne passierte nicht viel. Den Weg hatte ich im Kopf, also auf meiner Karte. Monika Z und Ingrid diskutierten über Pro und Contra von Nackt baden gehen, jemand wusste noch immer nicht wo Pirg Birk Pirk liegt (Pirk ist die Heimat von Walter, Hansi & Co, Anmerkung der Redaktion), und hinten hatte Walter alles unter Kontrolle. Lange ging es einen kanalisierten Bach entlang, der direkt in den Forstsee floss. Kurz zuvor besuchten wir noch den Kleinen See. Eher der Vollständigkeit halber, weil es im Programm stand. Ein kleines Wildbiotop, nichts besonderes. Etwas anders dann der Große See, besser bekannt als Forstsee. Dieser ist ein Stausee mitten im Wald, der zu dieser Jahreszeit viel Ruhequalität bot. Im Sommer ist es ein beliebter Badesee, auch für FKK Anhänger interessant. Inzwischen war es sonnig geworden und die letzten Wolkenreste hatten sich verflüchtigt. Die Umrundung des Forstsees bildete einen der schönsten Abschnitte des Tages. Im klaren Blau spiegelten sich die Landschaft und der Himmel, und von der Südseite boten sich uns auch Blicke zum Hohen Gallin, zum Taubenbühel und später auch zur schneebedeckten Gerlitze. Kurz vor dem Ende der ersten Wanderung übergab ich die Führung an Monika & Co, denn während die Fahrer die Autos aus Velden holten, ging der Rest weiter Josefikapelle.
Es wurde Mittag, und Walter, Ernstl und ich warteten auf den Rest. Zum Einen hatten sich Andy S und Christine R verfahren und kurvten zwischen Velden und Pörtschach umher. Zum Anderen hatten sich die restlichen Wanderer vergangen und die kleine Waldkapelle nicht gleich auf Anhieb gefunden. „I hob’s jo gwußt dass des passiert“, meinte Walter. Per Handy „suchten“ wir alle wieder ein, fuhren weiter nach Arndorf und parkten dort bei einer kleinen Kapelle ein. Es folgte der zweite Teil unserer heutigen Wanderung, nämlich die Besteigung des Hohen Gallin von seiner Westseite. Nur 299 Hm mussten wir dafür überwinden. In diesen Konsum-Zeiten fast schon ein Schnäppchen! Der ganze Wanderweg von Velden zum Gallin, nämlich hin und zurück, wäre viel zu lang gewesen.
Vorgegangen war noch niemand diesen Abschnitt, denn meine erste Gallin Besteigung erfolgte damals vom Osten. Anfangs ging es flacher dahin, ehe der markierte Weg im Gelände vom markierten Weg auf der Karte abwich. Welchen Weg sollte ich gehen? Blitzschnell musste ich reagieren, und entschied mich für die Markierung im Gelände. Die sah ja jeder, da gab es wenigstens keine Ausreden. Fast keinem viel es auf, nur Walter bemerkte die Entscheidung. Manchmal sind Tatsachenentscheidungen wichtig, denn davon hängt eine ganze Gruppe ab. „Solche Menschen braucht die Gesellschaft“, dachte sich der Gallin, denn er wusste was auf uns zukam. Es wurde steiler, doch die Markierung hielt. Auf der Karte wusste ich nicht mehr ganz genau wo wir waren. Bei vielen alpinen Bergtouren ist das leichter, denn da gibt es nicht so viele Möglichkeiten und man kann sich bei guter Sicht besser im Gelände orientieren. Doch mitten im Wald, umgeben von vielen Bäumen und verwirrt von neuen und alten Forstwegen und Steiglein, da wird die Sache schon schwieriger. Und so passierte was einfach kommen musste: Plötzlich war die Markierung weg! Verschwunden. Versteckt hinter vielen Bäumen. Mein Gefühl sagte mir, „geh diesen Steig hinauf“. Auch Ernstl stimmte zu. Der Rest ging nach. Weit konnte der Gipfel nicht mehr sein. Bald waren wir mitten im Wald, und spätestens jetzt erkannten auch die Letzten was passiert war.
Doch es wurde keine „Gratwanderung“ auf einen leichten Tausender. Bald war das Gipfelkreuz erreicht. Als Belohnung folgte eine längere Pause, ein paar Bankerl zum Ausruhen, eine warme Sonne fürs Gemüt, ein herrlicher Fernblick in die Schneebedeckten Karawanken (von Hochobir bis Koschuta, Anmerkung der Berge) und einige Gipfelphotos fürs Archiv. Ingrid schrieb ins Gipfelbuch: „Heute hatten wir nur eines im Sinn, wir bestiegen den Hohen Gallin.“ – „Des konnst net so sogn! Do san a poar Teifalan mit, de bestimmt wos onders im Sinn hobn“, meinte Walter dazu. Eine Woche vor Ostern haben viele etwas im Sinn. Mir ging der Weg nicht aus dem Kopf. Beim Abstieg versuchten wir zuerst den markierten Weg aus der Landkarte zu nehmen, kamen aber bald wieder auf den Aufstiegsweg im Gelände. Rasch wurde der Fehler bei der Abzweigung klar, aber man kann nicht hinter jeden Baum schauen.
So ging unsere erste reine Wanderung nach der Schneeschuhtour vom Winter zu Ende. Das Wetter passte, dass war wichtig. Die Tour war etwas der Jahreszeit entsprechendes, denn für höhergelegene Wanderungen war noch zu viel Schnee in den Bergen. Hauptsache allen hat es Spaß gemacht und die Freude für die nächsten Wanderungen geweckt. In diesem Sinne: Berg frei!

(Bericht von Thomas)

am Forstsee
Weitere Informationen

Kontakt

Naturfreunde St.Jakob/Rosental
ANZEIGE
Angebotssuche