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Jof di Somdogna (1889m)

Julische Alpen, Italien

Tour: Parkplatz Saisera (1004m) - Weg 616 - Weg 639 - Bivacco Stuparich (1578m) - Weg 652 - Weg 610 - Jof di Somdogna (1889m) - Laghetto (1442m) - Rifugio Grego (1389m) - Weg 611 - Parkplatz Saisera

 

Monika, wort auf mi“ — Mit diesen Worten unseres Franzi M begann die heutige Naturfreunde Wanderung auf den Jof di Somdogna (1889m), einem eher zweitrangigen Berg in den Julischen Alpen südwestlich von Tarvis. Trotz schwülen heißen Wetter schafften alle 20 Wanderer diese Frühsommer Tour, von der nicht nur ich meine persönlichen, lehrreichen Erfahrungen nach Hause brachte.

Die Anfahrt erfolgte zwecks Leute einsammeln über Bundesstraßen bis ins italienische Valbruna Tal. Die Gruppe war groß und ich freute mich endlich wieder eine Bergtour mit Freunden zu unternehmen. Und gleich zu Beginn offenbarte sich uns der größte Fehler des Tages: Wir hatten uns mit 8 Uhr zu spät getroffen und gingen somit in der hitzigen Sonne erst um 9:15 Uhr weg. Die Folge: Hitze, Schwüle und eine Kraftprobe für den Kreislauf. Mindestens 2 Stunden früher hätten wir uns treffen sollen. Was war da in der Verantwortung passiert? Im Laufe der Wanderung tauchten mehrere Gerüchte und Theorien auf: Wahrscheinlich ist mir ein Fehler beim Tippen des Wanderprogramms unterlaufen oder ich habe einen alten Termin einfach kopiert und so stand plötzlich 8 Uhr als Treffpunktzeit im Programm. Oder es war mal wieder eine unserer legendären demokratischen „3:1“-Abstimmungen. Die Frühaufsteher stimmten für 5 Uhr, ein Langschläfer für viel später und als Kompromiss kam halt 8 Uhr heraus. Oder die Kontrolle (respektive Zensur) versagte, und so wurde 8 Uhr einfach übersehen. Wie dem auch sei, im Nachhinein konnten wir dies eh nicht mehr ändern. Den Führungskräften war ein Fehler unterlaufen, und so musste heute jeder das Beste daraus machen. Fazit: Beim nächsten Mal wird uns dies nicht mehr passieren.

Zuerst ging es noch flach in einem ausgetrockneten Bachbett dahin. Wir wollten heute nicht direkt über die Grego Hütte zum Gipfel gehen, sondern zuerst zum Bivacco Stuparich und dann quasi von „hinten“ auf den Jof di Somdogna wandern. Auf meiner älteren Karte war der Weg noch nicht eingezeichnet, doch Walters neue Karte hatte ihn schon aufgenommen. So musste zuerst die Abzweigung in Form eines Steinmännchens gefunden werden. Dann ging es fast 600 Hm nur steil bergauf. Großteils im Wald, doch die Hitze suchte sich ihren Weg durch die Bäume und hatte wenig Mitleid mit uns. Die Folge: Brunhilde bekam zuerst leichte Kreislaufprobleme, dann Mary’s Tropfen als „Gegenmittel“ und zum Schluss die Unterstützung von Walter (mental, also mit gut zureden) und von Klausi (der ihren Rucksack trug) bzw. von Franzi P (der hinten den Abschluss übernahm und im Notfall ihr geholfen hätte die Tour abzubrechen). Franzi M (genannt „Mike“) mobilisierte seine letzten Kraftreserven, „kämpfte“ sich nach oben und Dank Monika konnte er ein für ihn langsames Tempo gehen. Doch Mike ist ein echter Motivationskünstler („mir taugt’s“), spendet Lob an andere und freut sich trotz fussballtechnischer Konkurrenz am Mitgehen mit uns. Ingrid traute sich nicht über ein Bachbett drüber, und erzählte mir von leichter Unsicherheit (schlecht geschlafen). Ich ging oft mit ihr, quasi als Hilfe falls sie Probleme bekommen sollte. Dann pendelte ich im typischen Pingpong-Stil zwischen vorne und hinten. Vorne übernahm Ernstl das Kommando. Wir können froh sein dass er wieder dabei ist, denn obwohl er keine Wanderkarte hatte, führte er die Gruppe problemlos nach oben. Und so kämpften wir (also Ernstl, Monika, Franzi M, Walter, Mary, Brunhilde, Klausi, Thomas, Hansi G, Franzi P, Werner, Christine S, Ingrid, Ernst, Monika Z, Herbert, Christine H, Brigitte, Klaus und Rosi) uns heute trotz Temperaturen jenseits der 30 Grad nach oben.

Wir kamen an alten Kriegsstellungen vorbei und uns wurde wieder einmal eine schreckliche Vergangenheit in diesem Gebirge vor Augen gehalten. Hoffentlich hat man aus den Fehlern von einst gelernt, und das Tal um die Saisera wird als Naturpark statt Kriegsschauplatz in Erinnerung bleiben. Eine längere Pause verdiente das schöne große rote Biwak des Stuparich am Fuße der mächtigen Montasch Nordwand. Es gab Bananen, reichlich zum Trinken, einen Stempel und eine „Führung“ im Biwak Inneren. Wir konnten schon hinüber schauen zum Somdogna Gipfel und inzwischen hatten sich alle wieder von den Strapazen erholt. „Walter, warum gemma den Weg 611. Der geht jo zur Hüttn. Wir müss ma doch den Weg 652 gehen?“, meinte Monika Z. Walter erklärte ihr, dass bald die Abzweigung zum Weg 652 kommt. „Schau, de tuan uns lei testen“, meinte Walter zu mir. Tja, als Verantwortung wird man auch in solchen Zeiten nicht verschont. Dann ging es zuerst etwas flacher dahin, wir querten ein paar Altschneefelder und kamen schließlich in die „unangenehmste Zone“, den Latschengürtel. Dort staute sich die Hitze noch mehr. Brunhilde spürte schon wieder ein Kopfweh (wahrscheinlich ein Muskel oder Nerv auf ihrer Schulter, der durch den Druck des Rucksacks ausgelöst wurde). Da auch ich im Training stand, bekam diesmal ich ihren Rucksack zum Tragen. Nach 1:20 h hatten wir den letzten Anstieg vom Bivacco bis zum Gipfel geschafft. Unzählige „Berg frei“ gingen die Runde, und wir vernahmen, dass 1 Stunde vor uns die Naturfreunde Gruppe St.Stefan/Gailtal unterwegs war. Diese waren früher aufgestanden und somit gingen wir ihnen heute nur hinterher.

Gipfelzeit ist Rastzeit. Die Jausen schmeckten, getrunken wurde genug, das Panorama um Montasch und Wischberg im Süden entschädigte, im Norden lagen Due Pizzi oder der Mittagskofel, und alle waren irgendwie gut drauf. Zumindest belegen das die Gesichter im Gipfelphoto. In mir schlich sich die Erkenntnis ein, dass die Naturfreunde Gruppe St.Jakob etwas ganz besonderes ist. Man geht gerne mit, freut sich auf die Touren und spürt so etwas wie ein Gemeinschaftsgefühl. Da wird geholfen wenn es mal nicht so gut läuft, da kümmern sich andere um den Weg und man braucht nur mitzugehen, es wird viel geboten, noch mehr gescherzt, und durch die einzelnen Charaktere gibt es genug „Eckpfeiler“, die die Truppe zu etwas ganz besonderen machen. Als wir später die NF Gruppe St.Stefan auf der Grego Hütte trafen und dort nur 3 Wanderer mitgingen (Führer, dessen Frau, und noch ein Wanderführer), staunten diese nicht schlecht über unsere 20 Wanderer in der Gruppe. Im Schnitt gehen bei uns im Jahr 50-70 verschiedene Personen mit. Das ist viel. Wir bieten viel an, den Leuten taugt es und somit gehen immer wieder neue Wanderer bei uns mit. Manche schnuppern, manche bleiben länger, manche überholen uns. Trotzdem ist es schön, wenn man 5 neue Gesichter begrüßen kann. Übrigens, ein Lob an Herbert, Christine H, Brigitte, Klaus und Rosi, die heute das erste Mal dabei waren und trotz Hitze ohne Probleme vorne mitgingen!Nach einer längeren Pause ging es schließlich noch den letzten Abschnitt bergab zum Saisera Parkplatz. Spätestens jetzt hatten wir die NF St.Stefan überholt. Ich hielt mich wieder hinten auf. Während die meisten schon fast unten waren, ging mir ein Gedanke durch den Kopf: „Schön gmiatlich gehen“. Warum eigentlich nicht? Muss man immer so schnell bergab gehen? Wahrscheinlich denken auch andere so, doch in der Gruppe passt man sich halt dem Tempo an. Der Gesundheit würde es gut tun. Es würde mich sehr freuen, wenn auch andere diesen Gedanken mehr Aufmerksamkeit schenken würden. Und es würde uns gut tun. Mir fiel ein Satz von Hansi G ein: „Nächstes Mol geh ma um 10 Uhr weg!“ In Anspielung an die Hitze von heute. Gerade bei solchen Verhältnissen ist ein angemessener ruhiger Schritt wohl das Beste. In diesem Sinne: Berg frei!

 

(Bericht von Thomas)

Gipfelphoto
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