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Karstwanderung

Raum Triest

Tour: Parkplatz Sistiana - Aurisina - Kugy-Karst-Wanderweg - Aussichtsturm - Santa Croce - Aussichtsplattform (278m) - Prosecco - Schloss Miramare

 

50 plus“, zählte das Meer, und hat sich bei der Teilnehmeranzahl zur heurigen Karstwanderung etwas vertan. Wir waren 48 Wanderer, die zur ersten Karstwanderung (Premiere!) der Naturfreunde St.Jakob in den Raum Triest aufbrachen, und dafür extra ein Bus organisiert werden musste. Es wurde eine lustige kleine Wanderung abseits der Alpen, die hoffentlich jeden etwas Spaß bereitet hatte.
Es sollte ein langer Tag werden, denn wir trafen uns schon um 6 Uhr in Rosenbach. Nachdem einige weitere Naturfreunde unterwegs „aufgeklaubt“ wurden, kamen wir zur Außenstelle vor dem Cineplexx Kino in Villach, wo der Rest schon auf uns wartete. Und nun konnten alle 48 Naturfreunde namens Walter, Hansi, Ruth, Christine E, Christine R, Christine K, Resi, Heinz, Siegrid, Mary, Monika, Andy, Rene, Agnes, Stefan, Ernstl T, Anita T, Pepo, Hansi G, Gerhard, Wendelin, Marvin, Werner, Monika F, Kerstin, Gerda, Gabi, Ernst M, Toni K, Otti K, Gernot, Elisabeth P, Thomas P, Anna P, Maria M, Gerhard M, Dragi, Ricarda, Walter H, Willy, Regina, Ruth F, Frida, Helga, Hermi, Edeltraud, Manfred und Thomas mit leicht verschlafenen Augen über die Autobahn nach Italien reisen, wo das Meer schon auf uns wartete. Schade, dass die anderen 37 Naturfreunde diesmal nicht dabei waren.
Diesmol brauch i a bisserl mehr Schnops. Is jo a gonza Bus voll mit Wonderer“, meinte Mary zu Hause zu ihrem Mann Rudi. Und so nahm sie die große 1 L Flasche mit, die Gerhard (fast schon traditionell) tragen durfte wollte. Nach einem kurzen Stopp in einer Raststation am Fuße des Monte Amariana und einigen Ansprachen von Rene, Walter und mir parkten wir kurz nach 9 Uhr nahe Sistiana ein. Ich wusste was nun auf mich zukam. Da ich als einziger den Weg kannte und Ernstl arbeitsbedingt ausfiel, musste ich heute vorne gehen. Peters Photoapparat fehlte auch, und so wollte durfte ich heute als fotografierender Buchhalter vorne den Weg suchen. Dass ich dabei nicht viel von den lustigen Sprüchen weiter hinten mitbekam, spiegelt sich diesmal im Wanderbericht wieder. So unterhielt ich mich heute mehr mit Agnes, Maria, Christine K oder dem Meer.
Nach einem kurzen „Zustieg“ waren wir am Kugy Karstwanderweg angekommen. Zum ersten Mal bot sich uns der Blick auf unser Ziel (Schloss Miramare). Wir teilten die Gruppe in eine Elite-Truppe (unter meiner Obhut) und eine Genuss-Wandergruppe (welche Walter spontan übernahm). Walter hatte mir dies in internen Gesprächen schon vor der Wanderung angekündigt. „Du, tua ma uns nit vül on. Du gehst vurne mit de Schnölln, und i übernimm hinten de Longsoman. I muss am Sunntog noch Fenster einbaun, i derf mi eh nit so onstrengan. Wenn de Leit 1½ Stundn gehen, hobns eh gnug davon.“ Und da 3 Naturfreunde ihre Wanderschuhe zu Hause vergessen hatten, teilten wir den Rest in 28 zu 17 Naturfreunde auf. „Heiliger Thomas aus Villach, wie die Zeiten sich ändern!“, musste sich das Meer gedacht haben.
Zuerst mussten wir ein paar Privatgrundstücke umgehen, ehe der Karstwanderweg so richtig begann. Julius Kugy lebte einige Jahre in Triest und erwanderte die umliegenden Karsthügel, ehe er sich schließlich den höheren Gipfeln der Julischen Alpen widmete. Es ging immer wieder leicht bergauf und dann gleich wieder bergab, sodass sich in Summe ca. 300 Höhenmeter für die Elitetruppe ansammelte. Eine „Schlüsselszene“ gab es beim letzten gemeinsamen Sammelpunkt bei einer alten Schule nahe Aurisina, als man vorne wieder weitergehen wollte und man hinten erst mal eine Pause einlegen musste. Pepo musste gerade in diesem Moment aufs Klo, versäumte das Weggehen der Elitetruppe (wo er gerne mitgegangen wäre) und musste sich somit beim „Springer“ einreihen. Von diesem Schock erholte er sich nicht mehr ganz, bekam einen „Gipfelschnaps“ während er schon vom nächsten Bier träumte, und sorgte somit für viele genussvolle Pausen in der Triester Karstlandschaft. Vorne ging uns somit einer der Tempo-Macher ab, und ich konnte etwas ungestört mich mit den Damen unterhalten.
Maria lernte ich zum ersten Mal bei der Arriacher Hofwanderung kennen. Sie war zwar inzwischen mehrmals mitgegangen, doch da fehlte ich meist. Heuer will sie ähnlich wie Christine K oder Resi wieder etwas öfters mitgehen und freut sich auf das angebotene Wander-Programm der St.Jakober Naturfreunde. (Ein Dank an Walter & Co, Anmerkung der Redaktion) Zum ersten Mal dabei war heute auch Agnes, die Frau vom Obmann. Leider hat sie nicht so oft Zeit zum Mitgehen, doch heute ließ sie Rene zumindest in Sachen Tempo und Kondition eher blass aussehen. „Hoffentlich gehen die öfters mit“, flüsterte mir das Meer zu. Als Wegsucher war ich heute nur bedingt geeignet, denn meist ging ich zu langsam für die vorderen Wanderer oder zu schnell für die hinteren Wanderer der Elitegruppe. Andy spielte als einziger eine Art Brückenfunktion zwischen beiden Gruppen, und bremste mich manchmal ein. „Es wird höchste Zeit dass da Ernstl wieder mitgeht“, waren sich Monika, ich und das Meer einig.
Die Sonne schien vom Himmel und es war warm, als wir den ersten Höhepunkt der Tour erreichten. Es war dies der steinerne Aussichtsturm (erbaut 1906), von dem man einen schönen Rundblick über die Küstenlandschaft und das Landesinnere der Karstregion hat. „Oh Schreck“, ging es mir durch die Knochen, als ich vor der versperrten Eingangstüre stand. Noch im Sommer konnte ich ungehindert eintreten. „Warum hast du es mir nicht schon früher gesagt“, meinte ich zum Meer, doch diesmal blieb es stumm. Nach der Pause wollten einige schon wieder weiter gehen, und so baute ich Varianten im markierten Hauptweg ein. Diese brachten uns am karstigen Steig immer wieder Blicke aufs Meer ein, und wir konnten die nahen Frühlingsdüfte riechen und die Austernbänke im Wasser erblicken. Gerda und Ernst M analysierten die Bewandtnis des Asperagus, Christine K baute immer wieder ihre eigenen Abkürzungen ein, Rene machte 148 Photos, und ich war mir nicht mehr sicher ob der unmarkierte Weg überhaupt noch der richtige sei. Durch ein Detailphoto einer schönen violetten Blume verursachte ich einen leichten Stau am Anfang der Gruppe. Doch noch ehe erster Unmut aufkam, erinnerte ich mich ans Meer, welches meinte: „A bisserl a Bewegung schodet nit.
Wir erreichten nach ca. 2 Stunden Santa Croce, wo die erste Blüten auf einem Obstbaum schon auf uns warteten. „Man tut was man kann“, meinte das Meer zu mir und mir wurde klar, dass der Frühling hier immer etwas früher dran ist. Die Einheimischen waren von so einer großen Wandergruppe überrascht, denn unsere roten Hosen dominierten die sonst graue Eintönigkeit des kleinen verschlafenen italienischen Vorstadtdörfchens. Pensionist Giovianni parkte sein Auto wie es ihm passte, Gerda organisierte eine Flasche Rotwein, und einige Naturfreunde schauten sich die Tafel des Kugy-Karstwanderweges an. Ungewollt produzierten wir einen kleinen Stau an der noch kleineren Kreuzung, als Opa Umberto in seinem Fiat zwischen den roten Hosen hindurch kurvte. Kurz vor der Kirche gab es dann eine kleine Aufregung, weil es den Anschein hatte, als hätten wir ein paar rote Hosen verloren. „Ich wünschte mir, andere Naturfreunde würden auch etwas mehr Farbe in ihre Wanderbekleidung bringen“, flüsterte mir das Meer zu. Wo war eigentlich Walter mit seiner Genusswandertruppe?
Wie wir später erfuhren, war bei Ihnen die Gehzeit fast so lang wie die Pausenzeit. In Santa Croce, wo für die langsame Gruppe sowieso Endstation war und der Bus schon wartete, genehmigte man sich ein Mittagessen, ein paar Bierchen oder hielt die Stimmung mit viel Lachen aufrecht. Besonders stolz aber war das Meer heute auf die kleine Anna und ihren Bruder Thomas, die brav mitgingen. Auch wenn für den 4-jährigen Thomas die Tour etwas zu lang war und ihn seine Mutter öfters tragen musste, es war ein (hoffentlich) schöner Ausflug für die ganze Familie. Das Meer freute sich mit ihnen und würde sich noch mehr freuen, wenn auch andere Familien das reichhaltige Familienangebot wahrnehmen würden. Gerhard M, Dragi und Ricarda sind immer wieder dabei und der beste Beweis dafür, dass für alle etwas im Naturfreunde Angebot ist.
Nächste Station war die kleine Aussichtswarte zwischen Santa Croce und Prosecco, wo wir eine letzte größere Pause einlegten und den Blick auf das Schloss Miramare und Triest genießen konnten. „Thomas, moch Photos“, flüsterte mir das Meer zu, denn der nächste Diaabend kommt bestimmt. Mit Gerda, Gerhard & Co stieß ich auf ein Achterl Rotwein an, während sich für kurze Zeit ein paar Wolken am Himmel ansammelten. Es wurde etwas frischer und so hieß es nach einem Gruppenphoto wieder weitergehen. Der Rest war nun wieder Formsache, denn von Prosecco ging es treppenartig hinunter zum Bahnhof Miramare und durch den Park letztendlich zum Schloss. Auf diesem Abschnitt begegneten wir noch ein paar Schafe, Anita fühlte sich in einer Schaukel zumindest für ein paar Augenblicke in ihre Jugend versetzt, und im Park von Miramare konnten wir in einem Teich viele kleine rötliche Fische bewundern.
Aus. Vorbei. Danke.“, erinnerte mich um 13:42 Uhr das Meer, denn damit war für mich die Wanderführung offiziell beendet. Von den Genusswanderern war zwar weit und breit noch nichts zu sehen, doch das ist eine andere Geschichte. Es blieb nun genug Zeit für jeden, den restlichen Ausflugstag selbst zu gestalten und zu genießen. Einige genehmigten sich ein Bier, ein Achterl oder einen Capuccino im Park-Cafe, andere besichtigten das Schloss und andere genossen die Zeit fernab vom Winterschnee. Walter, Hansi, Ruth, Christine E, Mary, Anita, Ernstl T und ich ließen uns auch nicht von Buchteln abhalten und besuchten das Schloss Miramare. „Schaut – es hot sich nix geändert. A so a liabe Taubn und a so olter Hund“, meinte Walter, als er die großen Bilder vom einstigen Schlossherrn Maximilian und seiner Gemahlin Charlotte sah. „Miasst ihr immer so laut lochn?“, meinte das Meer, als es unsere recht lustige Führung mitverfolgte.
Einer der schönsten Momente war für mich, als ich mit anderen vorne auf der Terrasse war und das Meer vor uns lag. Es blieb genug Zeit, die warmen Sonnenstrahlen auf der Haut zu spüren und dem Meer zu lauschen. Wenn die Brandung an den Karstfelsen vor der Triester Bucht bricht, erzählt das Meer einem viel über das Leben und die Alltagsgeschichten in und um das Schloss. Ich erfuhr einiges zur Geschichte des kleinen weißen Schlosses, welches ein Herr namens Maximilian, von Beruf König Erzherzog, Mitte des 19.Jahrhunderts erbauen ließ. Dann zog er nach Mexiko aus und kam nie mehr wieder. Etwas später kam Sissi, vom Beruf Habsburgerin, 14x nach Triest, um in den dunklen Räumen des kleinen Schlosses ihren Urlaub zu verbringen. Nach dem 1.Weltkrieg und dem Untergang der Habsburger ging das Schloss in den Besitz des italienischen Staates über. Im 2.Weltkrieg verstand nicht einmal das Meer das militärische Deutsch in den kleinen dunklen Schlossräumen. Heute sind es viele Touristen aus aller Welt, die der kleinen Oase aus längst vergangenen Zeiten noch Beachtung schenken.
Da Pepo is nit blöd“, flüsterte mir das Meer im Bus zu, als wir wieder auf der Rückfahrt nach Kärnten waren. Nach einer nicht mehr zurückhaltbaren Pinkelpause auf einem Autobahnparkplatz kurvten wir im Hotelrestaurant Willy ein, wo ich mir nach einer Tagessuppe (in Form einer Minestrone) auch noch eine Himmelblaupizza genehmigte. Schmeckte sehr gut, nur konnte Christine K davon nicht überzeugt werden. Die Stimmung wurde nun Dank des Rotwein und des Bier immer besser. Es wurde auf Kerstins Geburtstag angestoßen. Ernst M hatte das Vergnügen mit ihr und 3 weiteren Damen an einem Tisch zu sitzen. Walter wurde dies etwas zu suspekt, und so musste er schnell sich zu ihnen sitzen und mit einem Achterl Rotwein seinen verantwortungsbewussten Pflichten nachkommen: „Prost!“. Der Tag neigte sich zu Ende und draußen wurde es dunkel. Bär Willy ging schlafen. „Mary, gib noch und akzeptier endlich die Begleichung seiner Schuld“, flüsterte das Meer ihr zu, als ich sie zu dem versprochenen Capuccino einladen wollte mußte. „Danke, liebes Meer“, dachte ich mir, als wir wieder auf der Autobahn waren. Der Tag war gerettet.
Es folgte nun der lustigste Abschnitt des heutigen Ausflugstages. Im Bus hatten sich zwei Gruppen gebildet, die abwechselnd für Stimmung sorgten. Vorne die heiteren Dialoge für Genießer wie Walter, Ernst M & Co, hinten die durch etwas mehr Alkohol aus der Busfahrer Minibar angehauchte Elitegruppe um Pepo, Gerhard und Co. „San ma do überhaupt richtig“, meinte Ernst M zu Walter, als unser Busfahrer die Bundesstraße von Gemona ins Kanaltal hinauf fuhr. „I glaub mir fohrn noch Venedig“, antwortete jemand. Als die Straße durch eine Baustelle etwas enger wurde, meinte Ernst M zu Walter: „Glaubst geht sich des noch aus?“ Es ging sich aus, auch wenn Bär Willy nicht mitgefahren ist. Mit „Na, tuat jo daham nit schneien“ lockerte Toni die Situation etwas auf. Unterdessen kamen wir mit Agnes und Rene über den Pfarrer zur heurigen Gipfelmesse ins Gespräch. Pater Anton gab ja bekanntlich letztes Jahr seine Abschiedsvorstellung am Kleinen Frauenkogel. Agnes meinte: „Da Rene sondiert grod daham. Er weiß noch nit, ob er sölba heier den Pater Anton ersetzen soll oder doch wieda an Fochmonn bitten wird.“ Und das Meer fragte sich, ob der Rene im Alter von 50 plus überhaupt das würdige Aussehen dazu hat.
Bier“, hörten wir aus dem Hintergrund, als die Bus-Elitetruppe wieder die Gaude übernahm. Mir wurde es warm, und ich fühlte mich trotz des langen Tages recht wohl. Über Pontebba leuchtete eine kleine Kirche am Himmel, und es hatte den dunklen Anschein, als würde sie in der Luft schweben. „Vielleicht is des a Attrappe“, meinte Anita, „und wennst aufe kummst steht Ätsch am Himmel gschrieben.“ Walter informierte den Busfahrer, dass wir einen Mitarbeiter von der Brauerei im Team haben. Ob der Busfahrer in diesem Moment an den Pepo oder doch den Gerhard gedacht hatte, wissen wir nicht. Wichtiger war uns, dass der Chauffeur nicht eingeschlafen ist. So ließen wir nach und nach die einzelnen Naturfreunde wieder zwischen der Außenstation Cineplexx und dem traditionellen Ende unserer Wanderungen in Rosenbach aussteigen. Die heurige Karstwanderung war kurz vor 21 Uhr zu Ende. Viele dachten schon an eine Neuauflage im nächsten Jahr. „Gute Nacht kleine Anna, gute Nacht kleiner Thomas“, flüsterte uns das Meer zu, und freute sich über den Tag und die wieder eingekehrte Ruhe in der Karstlandschaft um Triest. Berg Meer frei!

(Bericht von Thomas)

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