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Kraiger Schlösser

Raum St.Veit

Tour 1: Schloß Frauenstein (720m) - Burgruine Hochkraig - Burgruine Niederkraig - Kraiger See (605m) - Schloß Frauenstein
Tour 2: Sonnberger (1112m) - Dreifaltigkeitskirche (1183m) - Sonnberger

 

Kurzbesuch in Österreich! Nach 3 Wochen Arbeitsaufenthalt in Portugal und 1 Tag vor dem erneuten Abflug nach Lissabon erlaubten mir die Naturfreunde St.Jakob i. Rosental bei ihrer Wanderung rund um die Kraiger Schlösser mitzugehen. So bedankte ich mich auf meine Weise, brachte Sonne, blauen Himmel und angenehme Frühlingstemperaturen mit, und konnte zusammen mit 19 Wanderern zu einer wunderschönen Tour aufbrechen. Jene lustige Wanderung rund um die Kraiger Burgruinen und hinauf zur nahen Dreifaltigkeitskirche, die unser Walter kurz vor Weihnachten akribisch genau geplant hatte. Ein Danke an Walter vom Rest!
So genau, dass sich ganze Teile der eigentlichen Stammcrew erst gar nicht gemeldet hatten. Hansi dachte sich, "Wos da Walter konn, konn i oba ah", und verputzte sein Mauerwerk am Haus. Ernstl dachte sich, "Warum nit", und ... arbeitete auch. Hubert zog es vor Schi zu fahren, Rene Inge gab der Gartenarbeit den Vorzug, und die steirische Division fiel überhaupt komplett aus. Doch dafür sprangen andere ein, und so gab es heute wieder viele neue Gesichter zu sehen. Also machten sich Walter, Pepo, Hansi G., Gerhard, Monika, Mary, Heinz F., Franzi M., Christine K., Resi, Anna Christine, Gerhard, Ricarda, Dragi, Hans, Wendelin, Astrid, Werner, Gerda und ein Portugiese über das Rosental und Klagenfurt auf den Weg nach St.Veit zum Schloß Frauenstein.
Dort traf mich der Schock bis tief in die Knochen, als mich Walter mit der Führungsarbeit beauftragte. Hubert war auch nicht zu sehen (aber etwas später zu hören), und so ging ich vorne mit Pepo allein dahin. Dass der überhaupt wieder dabei war, grenzt an ein kleines medizinisches Wunder. Treu nach seinem Motto "Unkraut verdirbt nicht" war der Pepo nach seinem Missgeschick beim Schifahren wieder voll dabei. Zwar etwas "trockener" als sonst, aber wahrscheinlich kam er deswegen heute so gut bei allen Wanderern an. Doch Pepo war irgendwie traurig, und so weihte er mich in seine Schlagzeile des Tages ein. "Da Legat sperrt zu!" Gefasst nahm ich es zur Kenntnis, und hatte immer noch die Frühstücksbilder vom 3.Golfkrieg von heute morgen vor meinen Augen. Die Welt ist schon verrückt!
Nach einem kurzen Steilhang waren wir wieder in der Vergangenheit, und sahen uns von Burgmauern umgeben. Das Herrschergeschlecht der Kraig demonstrierte einst seine Macht im mittelalterlichen Kärnten, als St.Veit noch die Landeshauptstadt war und es Amerika noch gar nicht gab. Sie bauten mehrere Burgen und ließen sich in den Burgen Hochkraig und Niederkraig nieder. Krieg war damals noch Männersache, und da wurde mit einem Schwert um den Sieg und die Ehre gekämpft. Kriege von heute laufen anders ab, nämlich mit selbst gelenkte Raketen (GPS gesteuert natürlich), B-52 Langstreckenbomber, "unsichtbare" Tarnkappenbomber und riesige Flugzeugträgerflotten. Modernste Hightech auf der Suche nach einem Schurken. Egal wo auf dieser Welt und um welchen Preis, Hauptsache man hat genug Erdöl und lenkt von der Weltwirtschaftskrise ab. Und das ganze medial und live auf mindestens 24 Fernsehkanälen gleichzeitig in die Wohnzimmerstube geliefert. Schöne neue Welt!
Zurück zum eigentlichen Thema, nämlich der heutigen Wanderung. Die einzige Hightech die wir hatten, waren unsere Fotoapparate. Walters Apparat war auch froh mal wieder dabei sein zu dürfen und freute sich schon wie wir auf die Dias. Doch die Fotobatterie war gedanklich noch im alten Wanderjahr und gab erst nach heftiger Reibung (Wärme!) den benötigten Saft. Kann jedem mal passieren! Und so ersuchen bei dieser Gelegenheit ein paar Dutzend Wanderer die Naturfreunde Verantwortlichen (Obmänner und deren Kassa) um eine Reservebatterie für unseren Walter an. Danke! Wir bestaunten den starkwandigen römischen Bergfried in der Burgruine Hochkraig (11.Jh.), wanderten sogar noch zum isolierten Vorwerkturm aus dem 12.Jh. und besuchten nach einer kurzen Wanderung die Ruine der Burg Niederkraig. Sie ist größer, stammt aus dem 14. und 15.Jh. und hat nicht nur einen 10 m hohen rundbogigen Äquadukt für die Wasserversorgung sondern auch noch eine eigene Kapelle. Die Johannes-Nepomuk-Kapelle entstand aus einem einstigen Rundturm der Burg und wurde erst im 17.Jh. errichtet. Heute diente sie uns als Aussichts- und Rastplatz. Es wurde über Rucksäcke und ... Rucksäcke geredet. Nervosität kann bekanntlich ansteckend sein, und so brauchte nicht nur Christine K. ihre Schokolade sondern auch ich. Franzi M. war das völlig egal. Uns war wichtig, dass er wieder dabei war und so hoffen wir doch alle dass er weiter hart trainiert und wir ihn heuer noch öfters sehen werden. Oder zumindest immer öfter. Seine Wanderhose freute sich auch auf ein Wiedersehen mit uns, und so hatte sich diese uns mit einer perfekten Bügelfalte gezeigt. Nur farblich könnte sie noch eine Kur vertragen, um in den Club der roten Hosen aufgenommen zu werden. Schau ma mal.
Gestärkt und voller frühlingshafter Energie ging es weiter. So war Walter wieder hinten zu finden. Vorne erzählte ich Gerda und Werner von meiner bevorstehenden Südamerika Reise, ehe mich der Hubert per Handy in die gegenwärtige Welt zurück holte. Ich schwärmte schon vom Titicacasee und fand mich plötzlich vor dem Kraiger See. Wahrscheinlich wissen die wenigsten Kärntner, dass es diesen überhaupt gibt. Den Kraiger See natürlich. Wasser gab es heute übrigens viel zu sehen, denn der Weg führte uns immer an kleinen Seen und Teichen vorbei. Und wenn nicht, so mussten wir im Wald uns über eisige Stellen drüberwurschteln. Gut ist es gegangen, und niemand ist ausgerutscht. In der Wüste hat Wasser einen anderen Stellenwert. Ob Wasser wichtiger ist als Öl?
Naturfreundezeit ist bekanntlich auch Pausenzeit. Während Walter, Gerda und ich über "A"-Wanderungen diskutierten, fand Pepo eher zufällig als beabsichtigt eine Radltrugn beim ... Dass kann halt nur dem Pepo passieren. Dann kam der große Auftritt von Gerda. Mit "Die leichten Touren macht der Rene" lenkte sie Walters Aufmerksamkeit an sich. "Warum unser Obmann? Der is doch eh fost nie dabei, und wenn donn nur auf da Roßalm wenn es was zum Ess'n und zum Tanz'n gibt.", war aus Walters Gesichtsausdruck zu lesen. Als noch "Die schwere Touren machst du, Walter" im selben Atemzug folgte, war dieser gerührt vom Kompliment und die Wanderreferenten-Welt wieder in Ordnung. Doch als "Und die ganz schweren Touren macht der Hansi" folgte, war Walters Lächeln schon wider passé und wir marschierten weiter.
So kehrten wir wieder zum Schloß Frauenstein zurück und verabschiedeten uns von den Kraiger Burgruinen. Natürlich durfte ein Gruppenphoto mit dem eindrucksvollen Schloß im Hintergrund nicht fehlen. Höhenmeter bzw. Gipfel hatten wir heute eh nicht viele gemacht. Soll das etwa schon alles gewesen sein?

Nein! Zum ersten Mal in unserer naturfreundlichen Geschichte gab es heute nicht nur eine Wanderung, sondern gleich zwei. Nach einer kurzen aber äußerst staubigen Autofahrt erreichten wir den Parkplatz beim Marterl nahe dem Hof Sonnberger. Von dort ging es mit (oder ohne) Rucksack den Weg hinauf zur Dreifaltigkeitskirche. Ursprünglich wäre auch noch der Sonntagsberg geplant gewesen. Doch ursprünglich war auch eine Stärkung in Form einer warmen Mahlzeit geplant gewesen, doch die Wirtin war ziemlich überrascht über unser unangemeldetes Erscheinen und konnte uns nur eine kalte Platte aufwarten. Wurscht!
Zuerst schauten wir uns die einzige Blockbaukirche Kärntens und die südlichste Holzkirche des deutschen Siedlungsgebietes an. Ich war persönlich ziemlich überrascht hier heroben auf 1183m inmitten der Wimitzer Berge eine so nordländische Kirche zu finden. Nicht nur mir fielen beim Anblick die norwegischen Stabkirchen ein. Heißen tut sie übrigens Dreifaltigkeitskirche am Gray. Damit ist die einstige Knappensiedlung "Am Gray" gemeint, wo im 14.Jh. Erz abgebaut wurde. Zur Pfarrgemeinde gehören übrigens ca. 150 Seelen, die in den weit verstreuten Bauernhöfen der Umgebung zu finden sind. Nach einem stillen Gebet (oder auch nicht) versammelten wir uns im größeren Wäscheraum Gastraum des Wirtshauses.
Für die Wirtin muss unser unerwartetes Erscheinen wie ein "Angriff" aus heiterem Himmel gewesen sein. Sie versuchte noch per Telefon von einem angrenzenden Bauern etwas aufzutreiben, ums uns eine warme Mahlzeit zubereiten zu können. Doch leider vergebens. Wir dachten, dass es eh was zum Essen geben würde. Also sind wir einfach losgewandert und gekommen. Tausende Kilometer entfernt, im Vorderen Orient, fragen die einen auch nicht ob sie kommen sollen. Sie kommen einfach. Der Unterschied liegt darin, in welcher Mission man kommt. Unsere Mission ist klar: die Natur erleben, Wandern, lustig sein, Bier trinken. Vielleicht schaut die Welt mal bei unseren Wanderungen zu und lernt was von uns.
Apropos Lernen. Dass ich nicht in Rosenbach und Umgebung aufgewachsen bin, ist klar. Dass ich deswegen mit dem Slowenisch bzw. dem Windischen etwas Probleme habe und nicht viel verstehe, ist noch klarer. Aber solange wir uns nicht gegenseitig die Köpfe einschlagen, bleibt Zeit zum Lernen. "Smonica" ist im Prinzip ein Holzspandel zum Einheizen. Toll. Walter jausnete zuerst draußen, weil er Angst hatte, dass wir ihm den Speck hätten wegessen können. Doch zu guter Letzt gab es auch für uns Speck und Hauswürstl. "Bist blöd", meinte Walter zu Mary, als diese keinen Kaffee haben wollte. Mary nahm sich vor, bis Ostern keinen Kaffee zu trinken. Heil-Fasten, im Fachjargon. Da könnten sich andere ein Beispiel nehmen, und auch mal die Fastenzeit nützen. Ich war noch immer ziemlich nervös, und hielt nicht viel vom Fasten. Man muss halt Prioritäten setzen im Leben. Demnächst bin ich wieder im fernen Lissabon. Dort findet man auch in den großen Supermärkten Milka Schokolade der Größe 300g. Allerdings kostet diese dort 3,60€. Also faste ich lieber dort, und nicht hier.
Die Zeit war schon fortgeschritten. Wir machten uns auf den Rückweg zu den Autos. Eigentlich brauchte ich gar nicht mehr vorne zu gehen, denn dort machte Monika ihrem Ernstl alle Ehre und vertrat ihn ohne Probleme. Als dann noch der Pepo hinzukam, gab es viel zu lachen. Ich habe den Pepo noch nie in Uniform gesehen. Vielleicht sollte ich auch mal bei einem Feuerwehrfest auftauchen. Natürlich unter der Voraussetzung dass es bei uns stattfindet, und nicht tausende Kilometer entfernt im vorderen Orient. So weiß ich spätestens seit heute, das der Walter der Springer ist, der Hansi G. der Kleine und der Pepo der Kersche. Vulgo mäßig, natürlich. Dank Monika konnte der Pepo am Ende der heutigen Wanderung wieder lachen, und der Legat rückte in den Hintergrund. (PS: Der Matschnig sperrt übrigens nicht zu. Anmerkung der Redaktion.)
Wie auch in all den Jahren zuvor ging die heutige Wanderung wieder beim Matschnig zu Ende. Super war sie. (Fast) allen hat es gefallen. In der großen weiten Welt demonstriert man Macht und schießt sich gegenseitig die Köpfe ein. Da gibt es Verlierer auf der einen Seite, und Verlierer auf der anderen Seite. Da wird nicht gewandert sondern aufmarschiert. Da sucht man nicht nach alten Burgen und Holzkirchen, sondern nach dem Feind und dem Öl. Verrückte große Welt. In unserer kleinen naturfreundlichen Welt gibt es nur Gewinner. Zumindest jene 20 Wanderseelen die an diesem schönen Frühlingstag dabei waren. Als ich diese Zeilen schrieb, war es draußen schon dunkel. Nur der Vollmond der letzten Nächte gratulierte uns zur heutigen Wanderung, und dachte sich als er auf die Erde herab sah: "Wie verrückt ist diese Welt!" - Berg frei!

(Bericht von Thomas)

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