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Rund um Maria Elend

Karawanken

Tour: Maria Elend (509m) - Waldbad - Tallach - Bergkapelle Maria Elend (784m) - Heilquelle Wodica - Greuth (600m) - KGW - Filialkirche St.Oswald (471m) - Drauradweg - Maria Elend

 

So klan is de Wölt“, dachten sich Gerda und Christine E während eines Gesprächs an diesem letzten Samstag im März des Jahres 2004, als 16 Naturfreunde zu einer frühlingshaften Wanderung rund um Maria Elend aufbrachen. Als wir vor 3 Jahren rund um Rosenbach wanderten, hatte uns Walter schon von seiner Idee für die heutige Wanderung erzählt. Mit vielen religiösen Eindrücken im Kopf erkundeten wir ein Waldbad, eine Bergkapelle, eine Heilquelle, einen Waldweg, eine Fronwiese, ein Gasthaus, eine Draukirche und eine Bundesstraße, um so die kleine Welt rund um Maria Elend für immer in unser Herz unsere Gedanken einzuschließen.
Servus Walter“, vernahm ich bei der Begrüßung am Parkplatz in Rosenbach, als mir Christine K die Hand schüttelte. Als Walter dann schließlich kam, verwechselte er Gerda mit Gabi. In diesem Stil ging es heute weiter, und so wurde mir klar, dass selbst in unserer kleinen Wanderwelt unbeabsichtigte Verwechslungen genauso zum Alltag gehörten wie unser obligates naturfreundliches Schönwetter. Dieses ließen sich Walter, Franzi M, Pepo, Mary, Christine K, Gerhard, Hansi G, Siegrid, Heinz, Christine E, Kerstin, Gerda, Gabi, Christine R, Monika und Thomas nicht nehmen und versammelten sich vor der Wallfahrtskirche Maria Elend, wo wir bald vom Bürgermeister Hans und dem Altmesner Franz Friedrich Fugger, vlg. Felsenreich, begrüßt wurden. Und noch ehe die Wanderung startete, sollten wir mehr über die Kirche, den Ort und seine Schnitzkünste erfahren.
Der Ort Maria Elend entstand durch seine Pfarrkirche, welche zur Zeit der Türkeneinfälle 1478 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Die spätgotische 3-schiffige Hallenkirche entstand aus einem romanischen Bau. Der Sage nach haben Engel die auf den Kapellenberg stehende Kapelle für die Heilige Hemma ins Tal getragen, als Sie auf einer Pilgerreise am Fuß des Berges eingeschlafen war. So stand am nächsten Tag die Kirche herunten im Ort Maria Elend. In Wahrheit wurde die Kirche von Mönchen gegründet und erbaut, deren öde Gegend dem Dorf seinen Namen gab. Um 1730 wurde die Kirche um 8 m vergrößert (neues Dach). 1683 spendete die Wiener Bevölkerung auch noch den barocken Hochaltar als Dank dafür, dass die hier am Hochaltar stehende Gottesmutter Maria, die Stadt vor der Einnahme durch die Türken gerettet hat. Die Wallfahrtskirche hatte damals auch eigene Schreiber, welche Salzburger Beamte waren. Heute sind für solche Buchhalter Tätigkeiten bestenfalls noch Grazer Akademiker geeignet. Eine besondere Sehenswürdigkeit ist der wertvolle gotische Flügelaltar (um 1510), der aus der Schule von „Thomas von Villach“ stammt. Wegen seines zarten ornamentalen Schnitzwerkes zählt er zu den schönsten Flügelaltären Kärntens. Erwähnenswert auch die 14 Pestheiligen, die den Altar schmücken. (ein Danke der Geschichte, Anmerkung des „heiligen Thomas von Villach“)
Eines unserer Schmuckstücke ist der heilige Pepo. Er nimmt seit dem vorigen Jahr ein Wundermittel (ein Austernschalen-Extrakt, Anmerkung der Apotheke) gegen Schmerzen aller Art. „Jetzt hob i schon 15 Kilo zuagnumman. Jetzt geht’s ma wieda bessa.“, meinte er zu uns, als wir uns wieder vor der Kirche im Angesichte der 500 Jahre alten Linde versammelten. Hr.Fugger wollte uns noch seine Schnitzerwerkstatt zeigen, in der fast alle Wappen Kärntens zu finden sind. Mit sehr viel Geschick und Liebe zum Detail fertigt er im weichen Lindenholz nicht nur Wappen sondern auch Figuren, Schmuckschatullen oder Uhren an. Wir hörten seinen interessanten Erzählungen zu, als meine Photokamera das Wappen von St.Jakob i. Rosental fand. Dort findet man die Muschel, was schließlich auf den Jakobsweg zurückzuführen ist. Es zeigt, wie bedeutend die Region unserer Heimat schon vor Jahrhunderten war. Und durch eine Schmuckschatulle erfuhren wir, dass die Nelke eine der Nationalblumen Sloweniens ist.
Sie trugen rote Gewänder, und irrten planlos umher“, meinte Pepo, als wir gleich zu Beginn der Wanderung den Weg suchten. Diesmal waren wir nur 8 rote Hosen, also nur 50 Prozent. Dass Walter nach 4 Monaten noch immer mit seiner alten Wanderhose herumlief, zeigte sich im Unmut so manch eines Naturfreundes. Die Wahrheit mag schon irgendwo zwischen Pirk und Feldkirchen liegen, doch mit etwas mehr Nachdruck hätte dies heute kein Thema mehr sein müssen. Über uns schien die Sonne in die frisch verschneiten Hänge der Karawanken, als wir durch den Wald gingen und das nahe Waldbad suchten. „San ma olle“, meinte Walter zu mir, und ich bejahte. Die Zeiten ändern sich. Und so bekam auch unsere kleine Wanderwelt ein neues Gesicht an der Spitze: Walter musste durfte heute vorne gehen. Ernstl fiel schon wieder arbeitsbedingt aus und Hansi hatte selbiges Pech. Da ich den Weg nicht kannte (offizielle Version), war heute Walter vorne für das Tempo zuständig. Ich konnte endlich wieder hinten gehen und mir fiel auf, dass der Pepo heute oft neben mir ging. Verkehrte Welten!
A bisserl longsoma“, meinte Monika zu Walter, als wir im Anstieg zur Bergkapelle Maria Elend waren. Man hat es nicht leicht wenn man vorne der Schrittmacher ist. Eigentlich war es ja „a Pimperltour“ (Originalzitat eines Teilnehmers, Anmerkung der Redaktion). In dieser Phase der Wanderung begann ich mit meinem Training für den heurigen Vierbergelauf (kurz VBL), als ich im Pingpong-Rhythmus immer wieder vorne und hinten zu finden war. Ich machte Photos von der Gruppe bzw unterhielt mich mit den Naturfreunden. Ich unterhielt mich mal mit Gerhard, mal mit dem „schwarzen Schaf“ Gerda, oder mal mit Mary. Und nach einer ¾ Stunde erreichten wir schließlich die Bergkapelle, welche 1751 erbaut wurde. Es blieb genug Zeit zum Rasten, Jausnen, Lachen, Schnaps trinken, Glocke läuten, den Blasendruck auszugleichen und das Panorama zu genießen. Und wenn man sich mehr Zeit im Leben lässt, passiert es einem auch nicht, dass man mit dem Kopf gegen eine Dachlatte stößt und sich ein Cut holt. Wenn ich es bis jetzt noch nicht verstanden habe, vielleicht versteht es ab heute wenigstens mein Kopf. Aufpassen!
Den Schnops muass ma einpockn, sunst verkühlt er sich“, meinte Gerhard, als er Mary die leere 1 L Flasche von der letzten Wanderung (="Karstwanderung)" samt Schnapsglas und kleinem Handtuch zurück gab. Wir verstanden nicht ganz, warum Rene heute nur „zu den Vorgesprächen“ der heutigen Wanderung dabei war. „Muasst ma zagn wo da Rene daham ist. Der muass an Gmuacks daham hobn, wenn er so oft umbaut“, meinte Gerhard. Es war schon bedenklich dass gerade heute Rene wieder einmal keine Zeit zum Mitwandern hatte. Pepo erzählte uns, dass er morgen wieder mit seinem Hund Gassi gehen muss. Dass zufällig auf dem Weg ein Frühschoppen ist, sei nur der Vollständigkeit halber erwähnt. Pünktlich zum Mittagsgeläute ließen wir die kleine Bergwelt der Bergkapelle hinter uns und wanderten weiter zur Heilquelle Wodica (Wasser lindert Augenleiden). „Tua da de Augn auswoschn, damit du am Abend wieda de Bier siegst“, meinte Hansi G zu seinem Bruder Pepo.
Bergab wurde es etwas rutschiger, und so war Vorsicht geboten. Wir hatten Zeit über unsere Sünden nachzudenken, und in der vorösterlichen Fastenzeit uns mehr mit dem Wesentlichen des Alltags zu beschäftigen. „Pepo, du tuast jo schon während des Gehens sündigen“, vernahm ich von vorne. Der Abschnitt von der Abzweigung Greuth bis hin zur Brücke über den Dürrenbach war einer der schönsten. Walter gab mir ein Zeichen von vorne und ich stimmte ihm zu, dass alles passte. Dem Rest fielen solch interne Gespräche kaum auf. Dann verabschiedete sich Monika, denn sie musste heute noch Eisstockschiessen gehen. Etwas später verließ auch Christine R die kleine Welt um Maria Elend.
Wir überquerten den Suchagraben, wo nur wenig Wasser in Richtung Drau floss. Ist ja auch kein Wunder, denn Sucha bedeutet im Slowenischen trocken. Und so versickert das Wasser im durchlässigen, zerklüfteten Untergrund noch ehe es in seinem Flussbett die Drau erreicht. Nur wenn plötzlich sehr viel Wasser auf einmal von der großen Welt des Himmels fällt, dann wird aus dem unscheinbaren Bach ein reißender Wildbach, der viel Schutt und Geroll aus den Karawanken ins Tal bringt. So hat sich der Dürrenbach im Suchagraben über viele Jahre seine eigene kleine Welt geschaffen, welche wir von der kleinen Brücke über den Bach besichtigen konnten. „Danke, kleiner Bach, für diese Erklärungen“, mussten sich 8 Naturfreunde gedacht haben, als ich sie in einem unbeobachteten Moment von der Seite fotografierte.
Neben einer Bahnbrücke ging es schließlich hinauf zur Bundesstraße und zur angrenzenden Fronwiese. Als die Bahnlinie zwischen Klagenfurt und Rosenbach zwischen 1901 und 1906 erbaut wurde, musste man auch mit größeren Viadukten (Brückenbauten) den kleinen Dürrenbach und sein größeres Flussbett überqueren. Vor uns lag die Fronwiese und dahinter türmten sich die beiden Wächter des Bärentals auf, nämlich der Sinacher Gupf (links) und der Matschacher Gupf (rechts). Rechts davon ragte die Nordseite der Bärentaler Kotschna auf. In St.Oswald nahe der Bundesstraße kehrten wir im Gasthaus Schneerose ein. Ich saß mit Pepo, Christine K, Siegrid, Heinz und Christine E am Stammtisch, als wir über damals redeten. So erfuhr ich dass Pepo in seiner Lehrlingszeit Schmied war, und heute die ganze Woche in Salzburg als Sicherungsposten arbeitet. Andere waren früher Serviererin, Schuhverkäuferin oder Köchin. Ich habe wie Walter (fast) nichts in meiner Lehrlingszeit gelernt, und deswegen hat Walter heute die Verantwortung inne und ich halte ihm die Bücher.
Mit „Wos tuast denn du jetzt wieda, Gerda. Spinnst.“ läutete sie das Zahlen aller unserer Getränke ein und wir verließen um 14 Uhr wieder die Welt von damals. Zuerst sahen wir noch ein „bellendes, genmanipuliertes Schaf“ am Wegesrand, ehe wir die nahe Filialkirche erreichten. Die kleine Welt der Draukirche St.Oswald begann im Jahre 1267, als sich im kleinen Rosental noch die Romanik standhaft gegenüber der aufkommenden Gotik hielt. Erst in der Neuzeit, als die Welt etwas größer wurde, mischten sich gotische Elemente (die Statue des heiligen Oswald) in den jetzigen Kirchenbau. Von den 3 mächtigen Linden um die Kirche nahmen wir nur relativ wenig Notiz. Dafür erklärte uns Walter das nahe Karawankenpanorama in Form von Kosiak, Vertatscha und Hochstuhl.
Da die Zeit nun schon doch etwas zu fortgeschritten war, gingen wir nur ein kurzes Stück am Drauradweg. Nach einer weiteren Brücke begnügten wir uns mit dem Abkürzer entlang der Bundesstraße zurück zur Wallfahrtskirche Maria Elend. Ein weiteres Kapitel naturfreundlicher Frühlingswanderung ging somit zu Ende. Was blieb ist die Erinnerung an einen Wandersamstag mit Freunden. Und so verließen wir wieder die kleine Welt rund um Maria Elend und verabschiedeten uns mit einem „Berg frei“.

(Bericht von Thomas)

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