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Rund um Rechberg (1434m)

Karawanken

Tour: Rechberg (602m) – Rochusberg (880m) – Setzkreuz (814m) – Stockhube (1172m) – Grafensteiner Alm (1264m) – Glantschnigwiese (1430m) – Grafensteiner Alm – Stockhube – Setzkreuz – Setzhube (805m) – Pogatschnighube (703m) – Rechberg

 

Siebane is. Fohr ma!“, verkündete Walter an diesem frühlingshaften Samstag, als wir zu einer Wanderung rund um Rechberg (Raum Eisenkappel) aufbrachen. Als höchsten Punkt der Tour hatten wir uns keinen Gipfel sondern eine Wiese auf ca. 1430m Höhe ausgesucht. Nicht irgendeine, sondern eine ganz bestimmte. Bei typischem Aprilwetter erlebten wir eine recht gelungene über 15 km lange Wanderung in einem eher selten besuchten Gebiet.

Grundsätzlich war es heute eine Wanderung. Eine naturfreundliche Wanderung. Die Blätter der Bäume waren gerade erst geboren und noch so saftig frisch und grün. Schon von den ersten Wandermetern hinauf auf den Rochusberg (von den Einheimischen schlicht Roke genannt, Anmerkung aus Rechberg) konnten wir uns vom Frühlingserwachen der Natur erfreuen. Wir durchbrachen die Nebendecke des Tales und konnten uns nach den ersten knapp 300 Hm bei der kleinen Kapelle des heiligen Rochus über einen herrlichen Blick übers Jauntal erfreuen. Rechts im Vordergrund grüßten Oistra und Topitza zu uns herüber, während ganz draußen im Osten die Koralpe mit den letzten Gipfelwolken noch kämpfte.

Grundsätzlich wäre der Blick viel schöner ausgefallen, wenn es den Nebel im Tal nicht gegeben hätte. Doch das war Walter, Erika, Carmen, Klausi, Walter W, Franzi P, Werner, Kerstin, Ernstl, Erich, Christine S, Peter K, Maria K und mir (= Thomas) nicht so wichtig. Viel mehr „schmerzte“ uns, dass heute nur ein Glantschnig mit von der Partie war. Es wurde gemunkelt, den Pepo mal zum Heiligen Rochus, dem Schutzpatron der Hand und Fußleidenden, zu schicken, denn angeblich war ihn wieder einmal „a Holzbriegl auf sein Zachn gfolln“. Na ja. Gute Besserung! Wir überquerten die höchste Stelle des Rochusberges, aber nicht ohne ein Gipfelphoto zu machen. Im Abstieg ignorierten wir das „Fohr ma“ und bremsten wir uns am Geländer grundsätzlich ein, denn es war steil und nach dem Regen stellenweise ziemlich rutschig.

Sicher und gut gelaunt erreichten wir nach 1 ¼ Stunden das Setzkreuz. Von nun an ging es kontinuierlich bergauf. Meist nur mäßig ansteigend querten wir einige Forstwege, ideal für Trinkpausen. Die heutige Tour führte Walter. Im Klartext ging ich als Stellvertreter vorne, damit keiner vom Weg abkam, während Walter die rote Laterne an Klausi abgab. Im Pingpong-Rhythmus war Walter heute überall in der Gruppe zu finden und passte auf, dass niemand verloren ging. Für Kerstin war es ein ungewohnter Anblick, dass der Ernstl hinter ihr ging. Und Klausi gestand uns nach der Wanderung, dass „es diesmal hinten echt stressig war“. Also eine typische Naturfreunde Wanderung. Grundsätzlich natürlich.

Wir erreichten schließlich die schön gelegene Grafensteiner Alm, die direkt unter dem Altenberg liegt. Eine längere Pause war angesagt, auf die sich jeder schon freute. Herrlich die Blicke hinüber zur Petzen, Uschowa und Raduha im Hintergrund. Es lag noch viel Schnee in den Karawanken. Während sich Franzi eine Auszeit genehmigte und auf einem gemütlichen Bankerl wartete, gingen die restlichen Naturfreunde noch ein Stück weiter, mit dem Ziel namens Glantschnigwiese. Ein Aufleger, sozusagen. Schade nur, dass „das beständigste Drittel“ unserer Glantschnigs zu dieser Heimatwiese mitging. Es wurde gemunkelt, dass die anderen beiden Brüder das „Ersatzteillager“ fürn Walter bildeten, damit wenigstens er noch bei einer Wanderung mit von der Partie sein kann. Aber das ist eine andere Geschichte.

Leider verschlechterte sich das Wetter, und der nahe Hochobir sowie sein kleiner Bruder namens Kleinobir (PS: eines unserer Wanderziele heuer im Oktober, Anmerkung aus dem Wanderprogramm) verloren ihren blauen Hintergrund. Wolken zogen plötzlich auf. Zum Überfluss hatten wir auf den letzten 42 Hm auch noch Schnee am Forstweg und mussten stellenweise durch diesen stapfen. Und die berühmte Wiese? Walter (oder waren es seine Brüder) hatte vergessen, diese für uns freizuschaufeln, sodass sie großteils von einer Schneedecke bedeckt war. Statt der herrlichen duftenden Frühlingsblumen nur alter Schnee von gestern. Sollten wir plötzlich Pech haben?

Nein! Wir machten unsere „Gipfelphotos“, vor denen sich Klausi sichtlich drückt. Unser feschester Wanderbub wird auch immer schüchterner. Kurz nach 12 Uhr mittags machten wir uns auf den Abstieg, vergaßen nicht auf den Franzi bei der Grafensteiner Alm und besuchten auf einem kleinen Abstecher unsere erste Hube: die Stockhube. Als Hube wurde seit dem Frühmittelalter ein Bauerngut oder Gehöft mit seinen Weideflächen bezeichnet, auf der eine Familie das ganze Jahr arbeitete und lebte. Mit dem Zerfall gesellschaftlicher Strukturen im 20.Jh. zogen die Jungen fort und die Alten starben aus. Heute stehen viele Huben leer bzw. werden nur mehr im Sommer als Feriendomizil genutzt.

Regen setzte ein und Schirme bzw. Ponchos schossen aus unseren Rucksäcken (wie die ersten Frühlingspilze). Der Regen war zwar nicht sehr ergiebig, doch ausreichend um einen Rucksack nass zu machen. Am restlichen Abstieg kam und ging er immer wieder, und manchmal schaute auch noch die Sonne vorbei. Typisches Aprilwetter. Doch im Großen und Ganzen konnten wir mit dem Wetter zufrieden sein. Es war die 4. Tour in diesem noch so kurzen Wanderjahr und alle Wanderungen hatten geklappt. Ein toller Schnitt. Schade nur, dass Ersatzteile Teile der Stammcrew fehlten.

Vom Setzkreuz begaben wir uns auf einen anderen Weg nach Rechberg, wo wir an drei weiteren Huben vorbei kamen. Bei der Setz Hube machten wir noch eine größere Pause. Die Pogatschnig Hube war im schlechtesten Zustand und ist leider dem Verfall preisgegeben. Schade, doch es ist der Lauf der Zeit. Die Schimon Hube ist nicht mal mehr auf einer Karte erwähnt und die verwachsenen Mauerreste zeugen von dem, was auch den anderen Huben blühen kann. Nach einem letzten kurzen Gegenanstieg ging es wieder hinunter nach Rechberg, wo wir uns zum Schluss die alte Kirche anschauten. Interessant auch der kleine Rundbau am Friedhofsgelände: das Beinhaus, ein Zeuge aus der Pestzeit (Ende des 15.Jh.). So konnten wir nach knapp 5 Stunden Gehzeit die heutige Tour erfolgreich beenden. Nur bei den 1020 Hm hatten wir uns verschätzt. Dies hätte laut Wanderprogramm eigentlich eine 3-Blumen-Wanderung sein müssen. Doch da noch Schnee auf der Glantschnigwiese lag, war die 3.Blume heute nicht sichtbar. Schummeln ist in Zeiten wie diesen nur mehr bedingt möglich. Grundsätzlich natürlich. Bis zur nächsten blumigen Wanderung: Berg frei!

(Bericht von Thomas)

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