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Sablatnigmoor und Hemmaberg (843m)

Raum Völkermarkt

Mehr als nur rechtzeitig, um 7.30 Uhr, bin ih am ausgmachtn Treffpunkt, beim Matschnig und muss feststellen, dass ich trotz einer halben Stunde Vorsprung gornit der Erste bin. Die Christine aus Villach wortet schon, sie hat`s in Villach gar nimmer ausgholtn. Zur gleichn Zeit sant schon die nächsten Mitwanderer do, die Familie Kabalirek aus Wernberg, de Renate und Milli aus Rosegg. Da Rene erzählt schon vom heitign Wonderziel, dem Sablatnigmoor und dem Hemmaberg im Jauntal, von botanischen und ornitologischen Raritäten. In Minutenabständen treffen die nächsten Wanderer, da Mike, Hubert, Peter und Rudi, Elisabeth mit ihren Kindern, Mary, Rosi mit Ihren beiden steirischen Freundinnen ein. Apropos, steirische Freundinnen – nicht nur unsere Bergsteiger in de rotn Hosn haben steirische Freunde – ah wir, die Grashüglwanderer, gell Fritz!!!
Um fünf nach acht bläst der Rene zum Aufbruch. Abfahrt, los geht durchs Rosental. Über Ferlach, St Margarethen, Abtei bis nach Miklautzhof. Nicht ohne unterwegs einige kleinere Probleme lösen zu müssen. Den Rene treibt der Kaffee und außerdem spinnt sein Auto. Alle dreißig Kilometer will es einmal stehen bleiben. Trotz einiger Unterbrechungen, gewollt oder nicht gewollt, kommen wir fast auf die Sekunde genau am Treffpunkt - Kreisverkehr in Gösselsdorf - an. Von weiten entdeckt der Rene schon unseren heutigen örtlichen Führer, den Michi Hanscho, seines Zeichens Vorsitzender der Ortsgruppe Kühnsdorf, Obmann des Naturschutzvereins Sablatingmoor usw.. Über eine versteckte Seitenstraße gelangen wir an den Ausgangspunkt unserer Wanderung, die aus fünf oder sechs Häusern bestehende Ortschaft Hof. Am Parkplatz tummeln sich schon Naturfreunde der Ortsgruppe Friesach. Der Haas Hubert, anno dazumal Obmann der Wernberger, heute Vorsitzender der OG Friesach, wird auch gleich von den Wernbergern herzlich begrüßt. So wird aus der vorerst achtzehnköpfigen Gruppe eine Wanderpartie mit vierzig Naturfreunden.
Michi begrüßt die beiden Ortsgruppen und an einer Schautafel erzählt er uns gleich die wichtigsten Daten des Naturschutzgebietes Sablatnigmoor.
Die viereinhalb Quadratkilometer große Senke eines ursprünglichen nacheiszeitlichen Sees bildet nach der Verlandung desselben den heutigen Turnersee (ehemals Sablatnigsee) und das heutige Sablatnigmoor. Die wechselhafte Geschichte ließ das Moor nach versuchter Trocknlegung als Anbaugebiet für Weidenholz, später fischeilichen Nutzung, endlich im Jahre 1979 als Naturschutzgebiet „Sablatnigmoor“ entstehen.
Das vorerst ca. 100 ha Gebiet wurde durch Zukauf weiterer Flächen auf 125 ha erweitert und im Jahr 1992 durch die Ausweisung zum Ramsar-Gebiet, gemäß der im Iran 1971 beschlossenen Konvention zum Schutz von bedeutenden Feuchtgebieten, internationale Anerkennung. Noch im selben Jahr wird der Naturschutzverein „Sablatinigmoor“ gegründet.
Die Vielfalt der Pflanzen und Tiere, weit über 2000, hat dem Gebiet 1988 auch den Titel eines biogenetischen Reservates gebracht und wurde auch als Teil des „Natura 2000-Gebietes Turnersee“ designiert.

Wir beginnen mit unserer Rundwanderung vorerst auf der asphaltierten Straße, immer mit dem Blick auf das Moor, ehe wir nach ca. 2 km die erste Pause einlegen müssen. Die Friesacher Pensionistenrunde ist natürlich nicht so gut bei Fuß, wie das Rosetaler Bergvolk. Wir führen auch immer die Wandergruppe an und müssen immer wieder außerordentliche Pausen einlegen, damit die Friesacher uns einholen bzw. sich erholen. Beim Sablatnighof wird dann zur Kaffeepause eingekehrt.
Diese Art der Wanderung ist wieder ein Neuland für unsere Wanderer, gewohnt als Kilometerfresser und flotte Partie mit Wort und Schritt, ist es diesmal ein ganz gemütlicher Spaziergang. Unser einziger Schrittmacher und Notizenschreiber Hubert vergisst vor lauter Langweile aufs Geheimnotizenschreiben und überlässt die Arbeit dem Rene. Der aber sucht sich lieber lohenswerte Fotomotive im Schilfrohr.
Auf der sogenannten „Wurstwiese“, ca. 500 Meter lange und 30 Meter breite am Rand des Moors gelegene Wiese, wird immer wieder eine Plauderpause eingelegt.
Michi erzählt von den verschiedenen Wasserpflanzengesellschaften, Röhrichte und Hochstaudenfluren, Feuchtwiesen und Kleinseggenriede. Von den hier vorkommenden fleischfressenden Pflanzen, dem Sonnentau und dem Wasserschlauch, von den zahlreichen seltenen Orhisdeen (Glanzorchis, Knabenkräuter, Sumpffarn, Blutauge sowie der Lungenenzian).
Inzwischen bei der Tomar-Keusche angelangt nützen wir natürlich auch gleich die Gelegenheit uns diese von den Naturfreunden Kühnsdorf vorbildlich renovierte ehemalige Fischerhütte in Augenschein zu nehmen. In dem im Parterre gelegenen Schauraum befindet sich ein Relief des Moorgebietes und zahlreiche Schautafeln. Natürlich besichtigen wir auch gleich das Obergeschoß, die zahlreichen Vogel- und Fischpräparate.
Das Sablatnigmoor wird vielfach als eines der bedeutendsten Vogelschutzgebiete Kärntens bezeichnet. In den letzten Jahren wurden in diesem Gebiet mehr als 160 verschiedene Vogelarten nachgewiesen. Neben den zahlreichen Brutvögeln wie Hauben- und Zwergtaucher, Zwergdommel, Teichhuhn, verschiedenen Rohrsängern, Pirol, Wiedehopf und Eisvogel sind auch zahlreiche Raritäten während der Frühjahrs und Herbstzüge zu beobachten. So können als Durchzügler Fischadler, Silber- und Seidenreiher, Kormoran, Rötelfalke, Trauerseeschwalbe und Beutelmeise beobachtet werde. Hiezu kommen aber noch die zahlreichen Libellenarten, Schmetterlinge und Käfer vor. Auch die in Kärnten vom Aussterben bedrohte Flussmuschel und der europäische Edelkrebs konnten nachgewiesen werden. Zahlreich sind auch die Amphibien, wie Laub-, Spring- und Grasfrosch. Die Gelbbauchunke und der während der Laichzeit himmelblau gefärbte Balkan-Moorfrosch. Er ist das Maskottchen und die Naturfreunde die Paten des Naturschutzgebietes.
Der wunderschön eingerichtete Vereinsraum lädt genauso zum verweilen ein, wie auch wir auf der Sonnenterasse ein schattiges Platzerl suchten. Limo, Bier, Mineral und Kaffee sind jetzt gefragte Getränke. Der Gedankenaustausch und Gespräche über die aufgenommenen Eindrücke lassen die Zeit dahineilen, ehe sich die Friesacher Naturfreunde Richtung Vogelparadies am Turnersee verabschieden und wir mit Michi Richtung Hemmaberg aufbrechen.
Nach der Überwindung von dreihundert Höhenmetern, diesmal mit dem Auto, sind wir auf dem Hemmaberg angekommen. Thomas und seine Schwester sind währende der Fahrt eingeschlafen und so bleibt Elisabeth mit ihnen zurück auf dem Parkplatz. Wir marschieren die wenigen Höhenmeter bis auf die Hügelkuppe.
Der Hemmaberg (843 Meter), ein aus dem Jauntal durch zwei kleine Felsabstürze rasch auffallender Vorberg der Karawanken, liegt westlich von Globasnitz. Auf der Bergkuppe befinden sich die Reste einer Kultstätte der vorrömischen Gottheit Iovenat. Vom Namen dieser Gottheit stammt auch die Bezeichnung der römischen Straßenstation Iuenna bei Globasnitz und auch der Name „Jauntal“. Mauerreste einer spätantiken Befestigungsanlage zeugen von einer großen Vergangenheit. 1908 und 1914 wurden nach weiteren Grabungen wurden an der Südostseite drei frühchristliche Kirchenbauten freigelegt.
Die Wallfahrtskirche der Heiligen Hemma und Dorothea geweiht wurde zwischen 1498 und 1519 errichtet und im 17. Jahrhundert erweitert, birgt zahlreiche Kulturhistorische Schätze.
Wenn man sich gegen den Norden wendet gibt der umliegende Mischwald eine herrliche Aussicht über das Jauntal frei. Die Ortschaften zwischen weitläufigen Wäldern der Dobrova fügen sich harmonisch in das Gesamtbild des Tales ein. Der Blick schweift vom Turnersee über das Sablatnigmoor, Völkermarkt, bis nach Bleiburg.

Wir steigen einigen Stufen hinab und plötzlich gibt ein Kraterloch uns den Blick von oben in die Rosaliengrotte frei. Ein mystischer Eindruck befällt uns, eine weiße Skulptur am Boden liegend, von zahlreichen brennenden Kerzen umgeben, in ein eigenartiges Licht getaucht, strahlt uns entgegen. Neugierig geworden, steigen wir die nächsten Stufen hinunter, uns kommen „Pilger“ mit Wasserkanistern entgegen und plötzlich stehen wir vor der Quelle.
Eine Doppelrinne lässt das angenehm kühle Wasser in eine mit einem mittelalterlichem Relief versehene Steinschale fließen. Einige Menschen stehen um den Brunnen, waschen ihre Augen aus oder füllen ihre mitgebrachten Behälter mit dem besonderen Wasser auf. Wir steigen einige Stufen in die etwas dämmrige Grotte hinauf und stehen vor einer kleinen aus Holz erbauten Kapelle. Auf einem Art Altar liegt eine aus nahezu weißen Sandstein gemeiselte Skulptur der hl. Rosalia. Geschaffen wurde diese 1927 von Suitbert Lobisser.
Nach einer kurzen inneren Einkehr, einigen Fotos und nicht ohne vorher an der kleinen Glocke geläutet zu haben, gehts wieder zu unseren Autos zurück.
Rosi und ihre steirischen Freundinnen verabschieden sich schon hier von uns, da es noch zurück nach Graz geht. Wir fahren ein Stück talwärts und kehren in Altendorf, im einzigen Gasthaus, als die einzigen Gäste, auf ein Getränk ein. Hier verabschieden wir unseren Führer Michi Hanscho, nicht ohne sich bei Ihm rechtherzlich bedankt zu haben. Er hat uns sicher viel wissens- und sehenswertes vom Sablatnigmoor und vom Hemmaberg erzählt und gezeigt.
Den Abschluss bildetet wie es bei uns üblich ist die Einkehr beim Matschnig, diesmal aber nicht bei Bier und Pizza, sondern Limo, Mineral und Pizza.

(Bericht von Rene)

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