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Schneewinkelspitze (3016m)

Ankogelgruppe

Tour: Gießener Hütte (2202m) - Abzwg (2668m) - Detmolder Steig (2836m) - Schneewinkelspitze (3016m) - Abzwg - Gießener Hütte - Thomanbaueralm

 

Samstag, 30.Juli 2005. Die Nacht war laut, denn wir hatten nur ein Damen- und ein Herrenlager. Der Pepo war es nicht, denn der schlief neben mir. Um 5:30 Uhr begann des "Treiben" im Lager, denn Walter wollte spätestens um 6:45 Uhr mit uns aufbrechen. Ziel war die Schneewinkelspitze (3016m), unser heuriger 3000er, unser heuriges "Dach der Welt". Höher werden wir heuer nicht mehr hinauf kommen. Zumindest nicht in der Naturfreunde Gruppe.
Pepo kam als einer der letzten zum Frühstückstisch. Als wir sahen wie "ungeschickt" er den Streichkäse auf das Brot strich, wurde uns klar, dass er diesmal keine Ham&Eggs bekommen würde. Es war eine morgendliche Tragödie für einen "gstandenen Naturfreund" wie ihn. Da half auch kein Essig (siehe Petzeck Bericht von 2000, Anmerkung aus dem Archiv), denn der Hüttenwirt blieb hart stur konsequent. Nur Hansi G, sein echter Bruder, bekam Ham&Eggs, denn er war gestern einer der ersten beim Bezahlen.
Alle hatten sich im Frühstücksraum versammelt. Walter, Andy, Monika, Hansi, Ruth, Peter K, Walter W, Rosi, Mary, Franzi, Werner, Hansi G, Gerhard, Pepo, Arnold, Doris, Klaus, Ulli, Fritz und ich (="Thomas)." Die Rucksäcke waren gepackt, und pünktlich gingen wir los. Das Wetter war noch sehr gut, und man sah sowohl Schneewinkelspitze als auch Hochalmspitze ohne Wolken. Gemeinsam mit Fritz gingen wir es locker an, denn wir mussten uns die Kraft einteilen. Für Fritz war es heute der 6.Berg in 6 Tagen, und jetzt spürte es die Anstrengungen dieser Woche. Er freute sich schon auf die Pause zu Hause. Mich freute es, dass Rosi wieder einmal dabei war. Vor 4 Jahren traf ich sie zum ersten Mal, als sie die Steirische Tour über die Klafferkessel mitmachte. Walter freute sich auch, denn für sie war er "der einzige Monn in mein Leben, der mi nit enttäuscht hat". Bezog sich natürlich auf die Naturfreunde Männerwelt, doch da ist bekanntlich Walter jedes Lob recht. Wir gingen wieder den Schwarzburger Weg hinauf, bis zur Abzweigung zur Schneewinkelspitze.
Die Verantwortung hatte dabei einiges zu tun. Da es schwächere und stärkere Naturfreunde gibt (allgemein, aber mittlerweile auch schon bei uns), half jeder jedem. Hansi gab vorne ein langsames Tempo vor. Zu langsam für Arnold und Doris, doch Klaus und Ulli bewunderten diese "Entdeckung der Langsamkeit". So hatte ich heute genug Zeit für Pepo dazusein. "Du bist wia a Vota zu mir", meinte er zu mir und ich blickte mich um. Er meinte wirklich mich. "Zwecks n Berg gemma nit mit, oba zwecks da Hetz", meinte Gerhard und lenkte die Aufmerksamkeit auf sich. Inzwischen querten wir ein paar Altschneefelder, ehe wir am Grat ankamen. Vorne gingen Peter K, Franzi, Mary, Walter W, Monika, Andy, Werner, Hansi G, Arnold und Doris auf und davon, während wir hinten über die "Blocksteinarchitektur der Ankogelgruppe" wanderten. Typisch für die Hohen Tauern liegen die Steinplatten irgendwie herum, und man muss sich seinen Weg selbst suchen. Eine rot-weiss-rote Markierung gib es zwar, aber der Rest ist Detailarbeit. Die Wanderstöcke können da manchmal hinderlich sein, doch manchmal hilft es einem sehr. Schließlich erreichten alle den Gipfel. Berg frei!
Eine Jausenzeit entfernt, also am Rucksack vom Pepo, gab es bestimmt eine gute Hausmannskost. Noch hielt das Wetter. Gegenüber war der Ankogel, den wir 2002 bestiegen. Die Hochalmspitze bekam langsam einen Wolkenhut, und das nahe Säuleck war über den Detmolder Steig erreichbar. Natürlich durfte ein Gruppenphoto nicht fehlen und ich blickte in 19 zufriedene Gesichter. "Wie lange dauert ein Augenblick?", dachte ich mir als ich diesen digital festgehalten hatte. Schön ist es, wenn man sich freut, den Gipfel erreicht zu haben. Wer nicht so oft unterwegs ist, für den ist ein Gipfelsieg ein ganz besonderer Augenblick. Ein Moment der Freude, des Glücksgefühls, der inneren Zufriedenheit. Und da saßen sie alle vor mir, in ihren roten Jacken und Hosen, ob kurz oder lang, ob Goretex oder dünn, ob mit Villacher Bier Aufkleber oder Naturfreunde Logo, ob umarmend oder alleine. Für mich war es das Bild des Tages, das Gruppenphoto unserer heurigen 3000er Tour. (PS: Nur das Gipfelkreuz fehlte, denn die Schneewinkelspitze hat keines, Anmerkung des Berges)
Inzwischen war es kalt geworden. Wolken kamen schnell auf. Wir waren wieder im Abstieg. Gleiche Verantwortung wie im Aufstieg. Diesmal nützten wir die Schneefelder aus um schneller nach unten zu kommen. Für Pepo war dies sowieso klar, denn Steinkraxlerei mag er nicht. "Werds wortn", schrie Walter hinunter. Bei der Scharte wollten wir alle zusammen warten, doch manchen war das Tempo zu langsam. Walter wurde kurzzeitig richtig zornig. Er hat es nicht leicht. Da hatten wir wieder unser grundsätzliches Problem. Vor Jahren entwickelte sich die Gruppe zu einem Haufen von Spezialisten, die immer höher, weiter und mehr wollten. Die Folge: Es gingen nur mehr wenige Leute mit. Doch das vertrug sich mit dem Naturfreunde Gedanken nicht. "Wos moch ma?", war die logische Konsequenz. Es sollte eine Wandergruppe für alle sein, wo (fast) jeder mitgehen kann. Wir mussten uns der Breite widmen und öffnen. So wurden die Wanderprogramme wieder leichter. Es war ein Schritt zurück, ein Weg in eine richtige Richtung, eine klassische "3-zu-1" Entscheidung. Mehr und mehr Leute kamen wieder zu den Wanderungen, ob Anfänger oder Fortgeschrittene. Spezialisten gingen ihre eigene Wege, und das Gefälle in der Gruppe nahm wieder zu. Heute muss jedem klar sein, dass es bei den Naturfreunden St.Jakob schnellere, konditionsstärkere, bessere Wanderer gibt und eben auch langsamere, ängstlichere, schwächere Leute. Trotzdem muss die Gruppe funktionieren, wo jeder auf jeden Rücksicht nimmt. Und das heißt einerseits vorne auch Warten zu können, aber andererseits sich nicht zu viel Zeit zu lassen. Ein Denkanstoß!
Pepo fiel in ein Schneeloch, denn dieses gab unter seinem rechten Fuß nach. Er wäre kaum rausgekommen, wenn ihn nicht Walter von hinten an seinen neuen Hosenträgern hochgezogen hätte. Oder war es doch der Rucksack? Egal. Wir waren wieder vereint und gingen nun rasch nach unten. Die ersten Regentropfen schauten vorbei, doch wozu hat man einen Schirm! Dann kehrten wir nochmals in der Gießener Hütte ein (Suppe, Schweinsbraten, Marillenkuchen, Bier). Walter war zufrieden. Das Wetter hatte gehalten. Er kassierte noch die letzten "Zuschüsse" für die Autofahrer. "Bei de Naturfreinde wird ma nur obgezockt", meinte Gerhard im Scherz. Doch auch das gehört dazu. Oft ist das Organisieren einer Tour viel anstrengender als die Tour selbst. Die wenigsten wissen wieviel Arbeit dahinter steckt. Vielleicht ist das auch ein Grund, warum Obmänner am Vortag gerne absagen. :-).
Wir waren wieder bei den Autos. Nichts ist passiert. Das war das wichtigste. Allen hatte es Spaß gemacht. Das ist auch wichtig. Wir verabschiedeten uns, denn nur wenige traten noch den Einkehrschwung beim Matschnig an. An diesem 30.Juli 2005 blieb mir ein Augenblick in Erinnerung: das Gipfelphoto. Ein Bild geht um die Welt! Zumindest in der kleinen Naturfreunde Welt der Ortsgruppe St.Jakob i. Rosental. Berg Tal frei!

(Bericht von Thomas)

Schneewinkelspitze
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