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Spik (2472m)

Julische Alpen

Tour: Mihov dom (1085m) - Koca v Krnici (1113m) - Gruntovnica - Sattel Gamsova spica - Spik (2472m) - Schlangengraben / Kacji graben - Pisnica Tal - Parkplatz Brücke

 

Es war einmal, so vor ca. 18 Jahren, da ging mein Onkel mit einem Freund auf einen Berg namens Spik. Erst voriges hatten wir darüber geredet. Leider blieb es bei ihm bei diesem einzigen Julier. Heute, an diesem Samstag den 6.Juli 2002, da ging ich mit 8 (Natur-)Freunden auf denselben Berg namens Spik (2472m). Es ist eine Felspyramide im Schatten der Skrlatica, am nördlichen Rande der Martulek-Gruppe. Über diese Wanderung werden wir sicherlich noch lange reden. Und es soll sicherlich nicht die letzte Tour in den Julischen Alpen gewesen sein.
Treffpunkt war zum dritten Mal 5 Uhr Früh. "Viel zu früh" dürften sich manche gedacht haben, und kamen erst gar nicht. Da Ernstl und Walter heute fehlten, blieben deren Geist, Funktion und Verantwortung in den Händen von Hansi und mir. Hansi übernahm Walters organisatorisches Pflichtbewußtsein (in Form eines dieser kleinen 10x10 cm großen Zettelchen) und er übernahm auch Ernstl’s g’miatliches Tempo am Beginn der Gruppe. Hansi machte seine Arbeit sehr gut. So geschah ein kleines Naturfreunde-Wunder, denn der Hansi kam heute 2 Minuten zu Früh zum Matschnig. Es ist zwar eh (fast) keinem aufgefallen, doch vielleicht sollte Hansi öfters mal die Organisation übernehmen.
Diese Funktion hat normalerweise unser Walter inne, doch er fehlte heute schon wieder. "Was ist nur mit dem Walter los?" fragen sich schon (fast) alle in der Gruppe. Er fehlte bei jedem 5 Uhr Termin! Absicht oder Zufall? Angeblich hatte er eine Partei-Veranstaltung, doch überprüfen konnte (und wollte) dies eh keiner. Es stellt sich nur die Frage, welche Dias wir am Beginn des nächsten Jahres beim traditionellen Diaabend sehen werden. Parteipolitische Dias, und dazwischen mal kurz ein paar Wander Dias? Wir werden es spätestens im nächsten Jahr sehen. Sofern der Walter überhaupt Zeit hat. 7 Naturfreunde machten sich also auf den Weg nach Slowenien. Es war anfänglich eine 50:50 Angelegenheit, denn heute gab es 3 ½ Kärntner und 3 ½ Steirer. Das hat es auch noch nie gegeben. Die nächste Tour findet sowieso in der Steiermark statt (Walter fehlt sicherlich), und in ein paar Jahren wird sowieso alles in steirischer Hand sein. Aber das ist eine andere Geschichte.
Die Anreise erfolgte in 2 Autos (eine Seltenheit!) über den Wurzenpaß ins Pisnica Tal, wo wir noch die zwei Wanderer Franz O. und Gerda zu uns (= Hansi, Franzi, Gerhard, Thomas, Walter W, Peter und Fritz) aufnahmen. Gemeinsam ging es vom Parkplatz Mihov dom zuerst ins Tal hinunter und dann weiter zur Krnici Hütte. Kühl und frisch war es, und die Sonne hatte erst die oberen Spitzen der umliegenden Berge (Skrlatica, Razor, Prisojnik) erwärmt. Durch das von planlos herumliegenden Steinen eines großen Schuttfeldes der Gruntovnica ging es in vielen Mini-Serpentinen Höhenmeter um Höhenmeter hinauf. Es war für alle ein eindrucksvoller Abschnitt, denn hier lag die Natur noch so herum wie sie eben herum liegen muss (oder darf).
Ich musste (oder durfte) heute den Abschluss der Truppe machen. Also eigentlich übernahm ich Walters Funktion. Da wir heute keine Schwächeren in der Gruppe hatten, war dies auch nicht so schwer. So war mein Job hinten ziemlich leicht, musste keinem „gut zureden“ und schon gar nicht ständig auf die Uhr schauen. Hinter mir ging oft der Franzi. Vor mir war oft der Peter zu finden, dessen Cotopaxi-Sticker an seinem Rucksack mir sofort auffiel. Vor wenigen Wochen war er noch im fernen Equador auf ca. 5800m, heute muss (oder darf) er im nahen Slowenien mit uns auf den 2472m hohen Spik gehen. "Welch ein Abstieg" muss er sich gedacht haben, als er mitten drin im Aufstieg war. Für Peter war es heute irgendwie etwas anders als sonst. Heute musste (oder durfte) er (fast) alle Photos alleine machen. Sonst wird er immer hervorragend vom Fritz unterstützt, doch dieser hatte heute keine Zeit. Fritz kümmerte sich um Gerda, die heute das erste Mal dabei war. Da Walter heute ausfiel, musste halt Fritz seine Rolle übernehmen. And he did his job very well. Gerda war (noch) kein Naturfreunde-Mitglied, doch sie wollte gerne einige Wanderungen unternehmen. Vor kurzem war sie am Hochstuhl, und heute eben mit uns in den Julischen Alpen. Fritz erzählte ihr alles, was sie so von uns wissen sollte (oder musste). So fühlte sie sich gleich von Anfang an sehr wohl in diesem Haufen von St.Jakober Naturfreunden. Gerhard ließ die Schähkanone wieder schießen und so war eigentlich alles wieder beim Alten. Keiner ging uns ab, keine fühlte sich unwohl.
Wir umkurvten den Gamsova spica, nahmen nach einer Pause Kurs auf einen kurzen versicherten Felsaufschwung, und kamen nach einer weiteren Umrundung der Lipnica zum eigenlichen Ziel: nämlich die Felspyramide des Spik. Majestätisch ragte der letzte Teil vor uns. Das Bild erinnerte mich im ersten Moment sehr an die Hochwildstelle in den Schladminger Tauern (Auch in der Steiermark gibt es Berge!, Anmerkung der Redaktion). Zuerst ging es nochmals leicht bergab zur Abzweigung Schlangengraben, ehe es im leichten Fels hinauf zum Gipfel ging.
Wir hatten es geschafft. Wir standen oben am Spik (dt. Spitze). Gipfelkreuz war zwar keines zu sehen, dafür lag ein Gipfelstempel herum. Der wartete schon auf mich, und ich auf ihn. Nach "Berg frei", einer Gipfeljause, einen Gipfelschnaps (von Gerda) und fantastischen Blicken in die Welt der Julier, fehlte eigentlich nur mehr ein NF Ritual: nämlich das Gipfelphoto. Alle stellen sich vor meiner Kamera auf, doch keiner nahm auf den Hintergrund Rücksicht. Also musste Walter W. einen etwas größeren Abstand zu Gerda einnehmen, damit der Mangart auch aufs Bild kam. Schließlich musste sie sich ganz hinknien, denn auch der Jalovec wollte heute unbedingt drauf sein. Und Dank meines Weitwinkelobjektiv durfte auch noch der Prisojnik auf der linken Seite drauf sein. Wäre aber auch kein Problem gewesen, denn nötigenfalls hätte ich halt den Franz auf der rechten Seite „übersehen“. So, alles passt, durchdrücken, und – fertig ist das Meisterwerk. Dann folgten noch Photos von Peter (2x), Fritz, ... Eine Ewigkeit später waren alle vom Posieren vor der Linse befreit und es kehrte wieder der Alltag ein. Nämlich in Form des Abstiegs vom Spik. Dieser war heute etwas ganz Besonderes. Denn von der Abzweigung Schlangengraben konnten wir fast 400 Hm über Schuttfelder bergab rutschen. In ca. 10 Minuten waren wir unten am normalen Weiterweg und hatten uns fiel Zeit erspart. Die uns entgegen kommenden Slowenen, die sich zur prallen Mittagssonne den steilen Hang hinauf mühten, taten uns Leid.
Nach dieser Lüge fanden sich schließlich Peter, Fritz, (später auch noch Walter W), und meine Wenigkeit hinten bei Gerda. 3 ½ Steirer kümmerten sich um eine Kärntnerin in der OG St.Jakob im Rosental. Das gab es auch noch nie. Wenn der Walter dabei gewesen wäre, ja dann ... Apropos dabei gewesen. Mein Handy hatte ich heute im Auto vergessen, was mir ziemlich abging. Es wäre auch gerne mit hinauf gegangen auf diesen Spik. Es tut mir Leid, wird nicht wieder vorkommen.
Nach dieser weiteren Lüge und unzähligen Tritsch-Tratsch-Geschichten (im Fachjargon Small-Talk) kamen wir schließlich alle wohlbehütet am Weg beim Pisnica-Bach an. Die Autofahrer mussten (oder durften) hinauf zum Mihov dom gehen und die Autos holen. Der Rest konnte (oder durfte) sich im kalten Wasser der Pisnica die Füße waschen. Schließlich gingen wir noch die restlichen Minuten hinaus zur Brücke, wo wir abgeholt wurden. Der Spik war schon fast Vergangenheit, da entschieden wir uns noch für ein Getränk in Kranjska gora. Hätte Gerda nicht die Einstandsrunde übernommen, wir wären glatt vorbei gefahren. Im noblen Gasthaus wollte man uns nicht (oder wir durften nicht), und so freundeten wir uns mit einem schattigen Tisch am nahen Pisnica See an.
Alle waren zufrieden. Die einen wegen dem Bier, die anderen wegen dem Königsjodler. Am meisten aber freute sich Gerda über die heutige Bergtour. Es hatte ihr sehr gut gefallen bei uns. Der harte Kern unserer Truppe hatte sein bestes gegeben. Franz O. hat sie zu uns gebracht, Fritz hat sich um sie gekümmert, Peter hat sie fotografiert, Gerhard brachte sie zum Lachen, Franzi hat mit seiner Erfahrung geglänzt, Walter W. hat die Balance bewahrt, Hansi hat sie vorne eingebremst, Thomas hab sie hinten nicht alleine gelassen, und ... – ja, ich hab diese Zeilen geschrieben. Normalerweise übernimmt das alles Walter, doch wir hatten ihn sehr gut ersetzt. Trotzdem hoffen wir, dass Walter wieder kommen wird und mit uns mitgeht. Ohne ihn ist der Haufen nur halb so viel Wert. Und vielleicht geht auch Gerda mal wieder bei einer unserer Wanderungen mit. Denn wie hieß es doch so schön am Anfang dieser Zeilen: Es soll nicht die letzte Tour in den Julischen Alpen gewesen sein. Srecno!

(Bericht von Thomas)

Spik
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