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Wanderkehraus 2004, Rossalm (1084m)

Karawanken

Wie jedes Jahr trafen sich einige Wanderer zum Wanderkehraus auf der Rossalm. Treffpunkt waren wie immer Kopein, wo Hansi, Ruth, Monika, Pepo, usw. den kurzen Anstieg zur Alm hinauf gingen. Die meisten anderen trafen sich in Rosenbach und starteten um 12 Uhr mit dem „Spaziergang“ zu Mary, um von dort über den „Maryweg“ und die Arrichwand hinauf zur Rossalm (1084m) zu wandern. Es waren einige „rote Hosen“ mit von der Partie, wie z.B. Walterle, Hansi G, Gerhard, Walter W, Fritz, Peter, Gerda, Mary, Rene, Franzi M, Werner, Thomas (="ich)," usw.
Alles war so wie immer. Dazwischen war die erfolgreiche Besteigung des Kilimanjaro von Hansi und mir. Ich konnte einiges berichten, doch leider hatte mich vor 27 Stunden eine „Kaltfront“ in der Nase erwischt. Die Folge: Ich hatte einen ordentlichen Schnupfen. Während andere 5 Packerl Zigaretten in ihrem Rucksack hatten, hatte ich 5 Packerl Taschentücher in meinem Rucksack. So ging ich gehandicapt in die heutige Wanderung. Es ärgerte mich sehr, und meine Stimmung war nicht besonders gut. „De Frauen mit dem Modebewusstsein! De bringen uns noch um.“, stellte Walterle fest, als wir Gerda versuchten zu überreden, dass sie sich auch eine rote Wanderhosen zulegen sollte. Fritz war auch wieder dabei. Lange hatte ich schon nichts mehr von ihm gehört. Er ärgerte sich über die neuen Praktiken des Grazer Alpenvereins, und er werde von denen wieder austreten. Für ihn hatte die Wintersaison schon wieder begonnen, und so war er schon mit Tourenschi, Schneeschuhen und Bergtouren im steirischen Oberland unterwegs. Konditionell war er schon top drauf. „Du glaubst immer, wir hobn prinzipiell etwos gegen de Steirer. Du nimmst immer des schlechteste von uns on.“, meinte Walterle zu ihm. Dabei gefiel es dem „Mädchenhaften“ sehr gut bei uns („Mir taugts bei eich“, Originalzitat), und wir waren froh ihn wieder unter uns zu haben. Jeder war irgendwie froh wieder dabei zu sein. C’est la vie!
De Leit kumman glei wegn deiner Jausn”, meinte ein Naturfreund, als wir bei Mary Station machten. Mary – das ist eine treue Säule in der kleinen Naturfreunde Welt der St.Jakober geworden. Wie immer warteten schon Glühwein und viele kleine Brötchen auf die hungrigen Wanderer. Wenn Mary nicht so hilfsbereit wäre, würden wir nur immer an ihrem Haus vorbei gehen und auf blöde Gedanken kommen. Beispiel: „Kärnten führt in 2 Statistiken in Österreich: bei de Selbstmorde und bei de ledigen Kinder.“, meinte Walterle. „De ledigen Kinder mochen wir eich, und ihr bringst eich donn um“, fügte der steirische Peter hinzu. So gab es wieder viel zu lachen. Mary verteilte kleine Schnapsfläschchen an die Wanderer, und diesmal bekam Fritz einen kleinen schnarchenden Bär. Passte perfekt zu ihm, denn so war er nun nachts wenigstens nicht mehr allein. Nachdem der zweite Glühwein Becher geleert wurde, drängte Walterle auf das Weitergehen. Gerhard empfand dies als Stress und wünschte sich Rene wieder als Wanderführer zurück. Peter stellte fest, dass ein Naturfreund mit grauen Haaren erst so richtig interessant wird. Und er fügte hinzu: „Früher wor ma jung und leistungsfähig, heite san mir interessant und ...
Wir gingen weiter. Das Wetter war schön und es war auch nicht zu kalt. Wir sammelten Steine, redeten über dieses und etwas ganz anderes, lauschten der Stille der Natur und waren mitten drin im Anstieg zur Rossalm. Peter, Fritz, Walter W und ich nahmen die Abkürzung über die Arrichwand, während der Rest den Normalweg um die Wand absolvierte. Es war nicht eisig und gefroren, nur halt etwas steil. Aber mit Stöcke kamen wir problemlos hinauf. Walter W erzählte mir von seinen Bergtouren in Südtirol, und in mir kamen schöne Erinnerungen hoch. Dann erreichten wir nach ca. 3 Stunden die warme beheizte Hütte auf der Rossalm. In der Küche gab es schon subtropische Temperaturen wie am indischen Ozean, und so liefen mir gleich mal die „Scheibn on“. Hansi war als noch in Urlaubsstimmung. Monika half ihm heuer bei der Kuchl Wirtschaft und gemeinsam bildeten sie ein starkes Team rund um den Herd. Ich stellte auch meine 10 linken Finger für diverse Hilfsarbeiten zur Verfügung, doch die heimische Konkurrenz war enorm. Walterle ließ sich nicht so einfach „verdrängen“, und er fühlte sich als Zwiebelschneider immer noch top fit. Außerdem war wieder Franzi M dabei, und der war als Geheimtipp zum Zwiebelschneiden immer zu haben („ane pock i noch“). Und seit ein paar Jahren haben sich auch einige Frauen bereit erklärt, in Hansi Küche mitzuhelfen. Ruth hatte gewissermaßen einen kleinen Heimvorteil, den ihr keine(r) nehmen konnte. Und Mary war in punkto Schnelligkeit, Performance und Output kaum zu schlagen. Während Walterle eine Zwiebel aufschnitt, hatte sie gleich 4 Zwiebel fein säuberlich zerkleinert. Auf die Technik kommt es an.
Wir waren schon mitten drin im Kochen, als es plötzlich zu einem Stromausfall kam. „Wos wor den jetzt?“, meinte Pepo ganz überrascht. Die Rossalmer Akkus waren nicht mehr Herr ihrer Lage und gaben kurzerhand den Geist auf. So spielte das Naturfreunde Leben seine eigenen Gesetze. In der Praxis sah das so aus, dass Mary den Chinakohl aufschnitt, während Walterle’s Taschenlampe ihr auf die Finger leuchtete und meine Taschenlampe auf den Salat gerichtet war. Doppelt hält besser. Im Hintergrund rührten Hansi und Monika in den Kochtöpfen herum. Zuvor mussten wir noch 4 Kilogramm tiefgefrorene Eierschwammerl aufschneiden, die Hansi G heuer im Sommer gesammelt hatte. Es war sein großer Beitrag für das heurige Rossalm Menü, und so durfte er heuer dabei sein. Sein Zwillingsbruder Gerhard war auch wieder dabei, und irgendwie war er allen schon ein wenig abgegangen. „Auf da Alm do lernt man fürs Leben“, meinte Walterle voller Überzeugung, als er auf die Zwiebel vor ihm schaute. „Und deswegen geh i imma mit“, fügte Gerhard im Hintergrund dazu.
Wir trotzten der Dunkelheit mit bergsteigerischer Erfahrung. Unsere Stirn- und Taschenlampen gaben uns Licht, und unterstützt wurden diese von vielen Kerzen. Das Werkl musste weitergehen, und so wurde in der Küche auf Hochtouren gearbeitet. Etwas heller wurde es auch durch den Cvitschek, der heuer leider in geringen Mengen vorhanden war. Der Wein war eine Bereicherung! Erneut musste das Naturfreunde Prinzip 3:1 erklärt und angewandt werden. Im Verhältnis 3:1 wurden die Salatteller belegt, und Walterle kam mit dem Servieren nicht mehr nach. Natürlich verzögerte sich schon alles und die Leute wurden ungeduldig. Doch Hansi und Monika schafften das Unmögliche und zauberten ein Schnitzel mit Schwammerlsauce und Knödel auf die Beine. Ein „Berg Küche frei“ den Naturfreunde Köchen und deren Gehilfen! Dann musste Walterle ans Abwaschen ran. Als Peter seine Stirnlampe sah, meinte er: „De Funzl hot er nur als Alibi, dass er net arbeitn muass.“ Doch Walterle ließ sich nicht unterkriegen. Pepo war als Gehilfe eingeteilt, während Ruth, Mary, Monika und ich beim Abtrocknen und Wegräumen uns abwechselten. Hansi hatte inzwischen seine verdiente Pause, und durfte über seine Afrika Reise berichten. Ab und zu schaute ein Schlossgespenst in Form des Rene beim Fenster herein.
(Der folgende Absatz muss leider wegen des Stromausfalls entfallen, Anmerkung der Redaktion)
Draußen vor der Küche herrschte beste Stimmung. Franzi spielte mit seiner Harmonika, und andere tanzten dazu. Franzi holte dabei seinen Schwindelzettel hervor, doch ehrlich wie er war meinte es: „Oba segn tua i eh nix.“ Unser Obmann war nun voll in seinem Element. Die 3000er interessieren ihn nicht so sehr, aber beim Tanzen da ist er immer dabei. Monika gönnte sich den Monikawalzer, Gerda und Mary zeigten ihre Vielseitigkeit auf. Bei andere reichte es gerade zum Heben der Bierflasche zum Mund, aber auch das kann ja recht anstrengend werden. Inzwischen waren weitere Gäste gekommen. „Die hob i jo noch gor nit gsegn. Wer bist denn du do?“, meinte Gerhard zu Eugen. Eddie, eine faustdicke Rossalm Legende, war heuer auch wieder mal dabei. Pepo rauchte ane und ging hinaus vor die Tür. Vermutlich wartete er bis die Schwammerl zu wirken begannen, doch außer Blähungen nichts gewesen. Wie würde der Abend weiter gehen? In der Küche war Ruhe und Ordnung eingekehrt. Normalerweise kommt nach dem Essen immer eine Tiefphase. Doch heuer gab es draußen einen Vollmond, und so verlief heuer vieles etwas anders als sonst. Das Licht kehrte nicht mehr in die Hütte zurück.
Holt du de Klappn do drinnen“, meinte Gerhard. Nun begann der festliche Teil auf der Rossalm. Zuerst gab es Dankesansprachen von Walterle und Rene. An dieser Stelle ist allen Wanderern zu danken, die heuer teilgenommen haben. Ohne die vielen Naturfreunde wären die Wanderungen nichts wert. Jeder trägt mit seinem Engagement und seiner Teilnahme dazu bei, dass das Werkl läuft. Andere ergänzen es mit Photos, Wandergedanken, Führungsarbeiten oder verantwortungsbewussten Denken. Ca. 25 rote Hosen lauschten den Erzählungen. Rene betonte unseren Stellenwert im Verein. Wir sind die 3.größte Naturfreunde Gruppe Kärntens, und sicherlich eine der Aktivsten. Schon zum 15.Male waren wir auf der Rossalm um alljährlich das Ende des Wanderjahres zu feiern. Und so konnte nur noch eines abschließend angefügt werden: „Jungs, mochts weiter so.
Abschließend gab es noch ein kleines Dankeschön von Mary, Ruth und Christine. In geheimnisvollen Stunden hatten sie fleißig an Geschenken gebastelt, die heute überreicht wurden. Zuerst wurde Monika geehrt, denn sie war heuer die einzige die bei allen Wanderungen dabei war. Ob die A-Wanderungen beim Rene oder ordentliche Bergtouren unter Walterle, die Monika war immer dabei. Rene bedankte sich bei ihr. „Tua nit so long die Hond holtn“, bemerkte Walterle zu seinem Obmann. „Walterle, wenn du imma mitgehn würdest, därfst a so long de Hand holtn“, konterte Rene. Vor 2 Jahren stieg Monika bei uns ein, und in so kurzer Zeit hat sie nicht nur viel Freude in der Natur gewonnen, sondern sich als Bereicherung in die Gruppe integriert. Vielleicht möchte sie doch mal einen Bergausbildungskurs machen. Walterle würde sich freuen. Hansi wurde dann als unser Haubenkoch geehrt. Eine Schürze, eine Kochhaube und ein Kochlöffel wurden ihm überreicht. Die kleinere Haube gab er gleich an Monika weiter, denn sie hatte es auch verdient. Es folgten Walterle, Rene, Thomas, Peter, usw. mit Geschenken für ihre Mitarbeit. Besonders freuen konnte sich auch unser Kürbiskernöllieferant Walter W, denn er zeigt sich nun schon seit Jahren bereit, die steirischen Wanderungen zu organisieren.
Ein ganz besonderes Geschenk bekam aber diesmal Gerhard. Und es wurde eine große Überraschung für ihn. Es war der 30.November 2002 (ein Danke der Statistik Abteilung!) Gerhard träumte damals von einem Naturfreunde Kalender, wo alle mit ihren braungebrannten aufgeblähten Oberkörpern in ihren roten Hosen für ein Monat von der Wand strahlten. So wie diese Feuerwehr oder Gendarmerie Pinup Kalender. Lange kamen wir über den März nie hinaus, da uns das Photomaterial fehlte. Da hatte Mary anlässlich der Weihnachtsfeier vorigen Jahres die Idee, für Gerhard einen Naturfreunde Kalender zu machen. Nachdem Mary überzeugt worden war, dass sich dies in 2 Wochen nicht ausgehen wird, erklärte ich mich bereit ihr zu helfen. Fast 1 Jahr sammelten Peter und ich Photos von Gerhard, und so konnten wir ihm schließlich „seinen“ Kalender heute überreichen. „Mit dem hob i oba jetzt nit grechnet“, gab Gerhard noch mindestens 10x an diesem Abend von sich. Die Überraschung war gelungen. Das Beispiel zeigt, wie man mit einer Idee (Mary) und der Ausführung (Peter, Thomas) etwas vollbringen kann. Es muss nichts teures Materielles sein, denn man kann mit wenig Aufwand jemanden auch eine Freude bereiten. Und jeder von uns, der den Gerhard kennt, weiß wie toll er in die Gruppe mit seinem Schmäh passt. Und Mary spielt den guten Geist im Hintergrund. Sie ist ein Beispiel dafür was man alles mit Engagement, Wille und Ideenreichtum umsetzten kann. Danke!
Danach brachen einige zu einer kleinen Vollmondwanderung auf. Ich erfuhr inzwischen, dass ich mich auf den Abstieg machen sollte. Schnell war ich umgezogen und mein Rucksack gepackt. Dass ich auf meine verschwitzte Unterwäschen, die ich zum Trocknen beim Ofen aufgehängt hatte, vergessen hatte, fiel mir erst später ein. Während das Rossalm Wochenende für viele noch weiter ging, war es für mich schon zu Ende. Ich hatte heute nicht den besten Tag und wollte wegen meines Schnupfens sowieso nicht oben bleiben. Rasch ging ich über die Arrichwand und dem Maryweg hinunter nach Kanin, von wo es weiter ging nach Rosenbach. Es war wieder einmal ein lustiges, schönes Wochenende der Naturfreunde St.Jakob. Berg frei!

(Bericht von Thomas)

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