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Wanderkehraus 2008, Rossalm (1084m)

Karawanken

Do-do-do-do-do stapf ma aufe im Schnee“, dachte sich so mancher heute am frühen Samstag Nachmittag, als wir uns in mehreren Gruppen hinauf zur Rossalm begaben. Während die einen von Rosenbach kamen, nützten die anderen die Nähe von Kopein. Monika und Ernstl waren schon vormittags angereist, um die Hütte zu erwärmen. Hansi, Ruth und Thomas (="ich)" trugen noch die letzten Zutaten von Kopein nach oben, als kurz drauf Arnold, Franzi P (samt Harmonika) und Tschempe einzelnd eintrafen. Kerstin ging auch alleine von Kopein weg, traf unterwegs ein paar rote Hosen von Rosenbach kommend und kam schließlich gemeinsam mit Walter, Gustl, Rene, Franzi M (genannt Mike), Norbert, Helmut, Pepo und Gerhard noch vor der Dunkelheit an. Die Musi spielte auf, als sie die letzten Schritte durch den Schnee machten.

Do-do-do-do-do hots a Hitz herinnan“, wurde bald allen klar und so verschwanden die dicken Sachen an den Kleiderhaken. Bier, Wein und Limo standen genug herum und wer wollte bekam auch noch einen Kaffee oder Tee. Draußen wurde es winterlich und dunkel, und herinnen wurde es lustig und angenehm warm. Pepo hatte heute Früh leider versagt, denn er schaffte es nicht Monika und Ernstl beim Hinauftragen zu helfen. So wurde er als Einheizer und Ofen Aufpasser seines naturfreundlichen Amtes enthoben. Er hatte sich heute ziemlich herauf gemüht und war sichtlich schon in besserer Form gewesen. Mit seinem Spruch „Von Kopein is vül vül näher, oba dafür leichter“ reihte er sich nahtlos in die Hitliste der markantesten Rossalm-Sprüche der letzten 10 Jahre ein. Ein Klassiker sozusagen.

Während die Chefköche Hansi und Monika das Fleisch in der warmen Küche zubereiteten und von ihren Kuchlgehilfen Ruth und Thomas unterstützt wurden, stellten sich die beiden Ernstl innerlich schon auf den Abstieg ein. Sie hatten Nacht- bzw. morgen Frühdienst und brachen um 18 Uhr auf. Während draußen im großen „Saal“ die Musi spielte und Stimmung aufkam, wurde in der Küche am Festtagsmenü (Schweins- und Putenschnitzel in Steinpilzsauce mit Polenta und Kräuterspätzle, dazu Salat, Anmerkung aus dem Kochtopf) gebastelt. Heuer mussten wir zum ersten Mal keine Zwiebel schneiden. „Ob-ob-ob-ob-oba de Sauce tua ma eh extra. Oda?“, vernahm ich von links, während Walter mit einer 5 Liter Rotweinflasche durchs Zimmer lief und immer wieder alle leeren Gläser auffüllte. Auch heuer hatte er es wieder geschafft, den steirischen Gitarrenspieler Norbert „einzufliegen“, der mit seinen Liedern alle amüsierte. “Der glabt echt, dass ma zum Saufn aufa kumman san”, stellte Walter mit Freude fest, worauf Gerhard schlagfertig wie immer konterte: “Is jo so drin gstondn im Programm“.

Kurz vor 18 Uhr wurde es ernst. Das Essen war fertig. Zumindest für Ernst und Ernst (genannt Tschempe). Es schmeckte vorzüglich. Kurz nachdem sie sich verabschiedet hatten, bekam auch der Rest das Essen vom „Chefbeauftragten“ Walter serviert. Rasch wurde es ruhig unter „de jungan Leit“ – ein Zeichen wie gut es schmeckte. Als alle Mägen voll waren und niemand mehr konnte, begann das große „Kuchl saubamochn“. Es war Walter’s (halbe) Stunde, denn als gelernter Geschirrspüler war es der letzte Job, der ihm auf der Rossalm noch blieb. Aus dem Kuchl Bett hatte in Ruth schon vor Jahren vertrieben. „A des Séparée is schon vergebn, und in da Kuchl schloft eh nur dos Fußvolk“, fiel es ihm ein. Wehmütig dachte er an alte Zeiten zurück, als Walter und Hansi noch alles alleine unter sich ausmachten.

Tu-tu-tu-tu-tua mi sauba obwoschn“, dachten sich auch die ersten Gläser und Teller, als Walter die strenge Qualitätskontrolle nicht schaffte. Speisereste klebten noch dran. Während er sich aufs schlechte Licht oder das leere Weinglas ausredete, verstärkten wir das Qualitätssicherungsteam durch Mike. Dies war selbst für Walter zu viel und Dank des Rotweins strengte sich unser Geschirrspüler mehr an. Er hatte einen seiner letzten Rossalm Jobs nochmals gerettet. In Zeiten der Finanzkrise wird jedem klar: Man(n) muss hart arbeiten. Geschenkt wird einem nichts mehr. Nicht mal beim Wanderkehraus auf der Rossalm! „Must da vurstölln, i hob den als Bruda ah noch“, meinte Pepo über unseren Geschirrspüler und stieß mit Gerhard auf ein Bier an. Pepo’s Bewegungen beim Holz nachlegen schienen etwas steif und ungelenkig. Das fiel natürlich Arnold auf, als er zu Pepo meinte: „A Figur host wia a 3 mal g’schwaste Radltruhn”.

Es war wie all die Jahre! Draußen im großen „Saal“ hatten viele ihren Stammplatz eingenommen, denn jeder wusste was nun auf uns zukommen würde. Nein, es war noch nicht Monikas Überraschung (Buchteln als Nachspeise), sondern es waren die Ansprachen. Walter eröffnete mit einem „Danke schön“ an alle Fleißigen. Diesmal auch an unseren Franzi, der über viele Jahre hindurch mit seinem Harmonika Spiel viel zur guten Laune beitrug. Natürlich wurde auch das Wanderprogramm fürs neue Jahr verteilt, of-of-of-of-of-of-offensichtlich wieder mit einigen Schmankerl bestückt. Abschließend bedankte sich auch noch Rene und ehe seine Rede zu lang wurde, beendete er diese. „Da Obmann verzettelt sich, weil der is schon in Pension“, hieß es aus dem rauchfreien Saal, ehe die Musi wieder aufspielte. Und Gerhard fügte treffend hinzu: „Wenn dos Wondakehraus nit war, i wüßat nit amol wer unsa Obmonn is“.

Norbert besang ein altes Steirerlied („I wül wieda ham...“), und dazu fügte Pepo passend einen „Zugabe“-Ruf hinzu. Ob griechischer Wein, zwei kleiner Italiener oder Schifoan, hau-hau-hau-hau-hau-hauptsache da Hofa war’s und weil i di mog. Feucht fröhlich und gut gelaunt ging der Abend dahin. Einfach harmonisch. Dann folgte noch der große Auftritt des Mike. Nämlich als Tanzpartnerin. „Wechselschritt, Wechselschritt, ... Kurzer Schritt. Ka folscher Schritt! ... Wechselschritt, Wechselschrit, ...“ Bei einer Polka musste zuerst Hansi sein Talent zeigen, ehe ich beim Walzer meine Fortschritte im heurigen Rossalm-Fortgeschrittenenkurs aufzeigen konnte. Und da unser „Du“ seine Wette verloren hatte, musste auch Walter noch eine Polka mit Mike hinlegen. „I bin a Frau, jetzt, und du a Monn“, musste Mike Walter immer dran erinnern. Die Prüfung unter unserem strengen Tanzlehrer fiel äußerst positiv aus: Super, tadellos! In der klassischen Naturfreunde Sprache wäre es eine „3-zu-1“-Bewertung gewesen. Mit Mike, in solchen Momenten auch Franziska genannt, hatte jeder von uns schon einiges erlebt. Für mich war er nicht nur mein erster Wanderführer (Mittagskogel, im Juli 1998), sondern auch mein erster Tanzlehrer (Rossalm, November 2007). Und da Norbert und die halbe Gewerkschaft (in Person vom Steirer Helmut) es noch immer nicht glauben konnten, bekamen sie eine Extra Vorführung von Mike’s Schuhplattler Künsten zu sehen.

Die letzte Stunde des Tages begannen wir in der heißen Sonne von Mendocino. „Probierts amol zu heiraten. Morgen hob ma es eh schon vergessen“, meinte Gerhard lachend zu Hansi und Ruth und öffnete eine weitere Bierdose. Dann sprach der alte Häuptling der Indianer Naturfreunde: „Gemma schlofen“, und Walter legte sich für 10 Minuten auf die Kuchlbank nieder. Jetzt hieß es für mich Abschied zu nehmen, denn ich ging um Mitternacht noch hinunter nach Kopein. Während oben auf der Rossalmhütte noch lange gelacht, musiziert und gefeiert wurde und die Rehe sich schon an die Reste unseres Abendessens freuten, träumte ich am Abstieg noch vom richtigen Wechselschritt.

Der Sonntag begann zu früher Morgenstunde nach wenig Schlaf mit der Ankunft vom Ernsti, der nach der Nachtschicht bereits wieder den regnerisch nassen Aufstieg zur Hütte hinter sich hatte. Die Frühaufsteher versammelten sich bereits wieder in der heimeligen Küche bei meinem Reindling und Hansi´s Kaffee und diskutierten über bereits bekannte Schlafgewohnheiten von einigen Naturfreunden (Peppi und seine Sägespäne; Gerhard hat etwas lauter geatmet). Auffällig war der etwas schräge Gesichtsausdruck vom Norbert, der am Vorabend als Dankeschön fürs Aufspielen etwas mehr Wein konsumieren durfte als er normalerweise verträgt. Anstatt sein Schlaflager in den 1. Stock zu verlegen und sich noch etwas auszuruhen, übte er sich in gemeinnützigen Sachen und ging mit Moni auf die frische Luft zum Wasser holen. So bekam er dann wieder die halbwegs normale Form zurück.

Nachdem sich die 2 Steirer von uns verabschiedet hatten und den Weg nach Rosenbach antraten, wurde der Vormittag diesmal ruhig bestritten mit Diskussionen über das Regenwetter um diese Jahreszeit; Personaleinsparungen in diversen Firmen (Automat statt Menschen) und einige übten sich in 4-Gewinnt-spielen. René trauerte um seinen jährlichen Vormittagsspaziergang im Wald, der aufgrund des Schlechtwetters ausfiel und Franzi sorgte für die richtige Stimmung mit der Harmonika. Unüblicherweise wurde die Schlafstätte von Hansi in der Küche heuer wenig verteidigt, denn es fanden sich abwechselnd immer mehr „Probelieger“ dort ein (sogar Arnold hat sich eingeschlichen)!

Eigentlich war das aber kein Wunder, denn der Küchenchef hatte einige Probleme die heuer neue Menüauswahl fürs Mittagessen aufzunehmen. Wir durften zwischen den Köstlichkeiten vom Vortag und dem altbewährten Eintopf wählen, was uns nicht gerade leicht fiel. Die meisten bestellten „des wos weg ghört“, aber mit so einfachen Anweisungen lies sich Hansi nicht abspeisen, denn er wollte es wieder allen recht machen. Und das ist dem gesamten (Küchen-)Team sehr gelungen! Dankeschön dafür!!!

Gut gestärkt und flotten Schrittes gingen (oder vielmehr schwammen) mittags alle gemeinsam im Schneeregen nach Kopein, wo auch jene, die von Rosenbach gestartet sind, auf die Autos aufgeteilt und heimgebracht wurden. Gerhard und Peppo versuchten noch voll motiviert einen Zwischenstopp im Gasthaus Sticker zu ertrutzen, was ihnen diesmal nicht gelang. Sie mussten ihr letztes gemeinsames Bier an diesem Tag beim Matschnig einnehmen, denn dort werden schließlich alle ordentlichen Wanderungen vom harten Kern der Truppe beendet. Berg frei!

(Bericht von Thomas und Kerstin)

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