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Wanderkehraus 2010, Roßalm

Karawanken

Alle Jahre wieder kommt nicht nur das Christkind, sondern auch der Roßalm Termin der St.Jakober Naturfreunde. Schon ein ganzes Jahr ist er am Kalender rot angestrichen, und Ende November ist es dann soweit. Der Rucksack wird ein letztes Mal im Jahr gepackt, die Wanderschuhe nochmals aus dem Schrank geholt, die winterfeste Wanderbekleidung erstmals übergestreift – und schon geht es los. Tradition wird halt manchmal noch groß geschrieben. Ein Wanderkehraus der besonderen Art. Und ab und zu kann es auch sein, daß uns der Winter an so einem Wochenende begrüßt.

 

Freitag: Noch bevor das feucht-fröhliche Wochenende in der kleinen Roßalmhütte des slowenischen Alpenvereins so richtig losging, hieß es für einen Teil der Verantwortlichen alles Trink- und Essbare hinaufzutragen. Pünktlich um 15 Uhr trafen sich 9 Wanderer zum „Trag-ma-die-schweren-Rucksäcke-hinauf“-Termin, doch leider kam man nicht weit. Der Neuschnee ließ in kürzester Zeit kein Weiterkommen per PKW mehr zu, und so waren alle froh, dass Erich mit seinem Jeep einspringen konnte. Umladen und zu Fuß nach Kopein hinaufgehen war angesagt, sodass man erst mit 1 Stunde Verspätung mit dem eigentlichen Hinauftragen (Rucksäcke mit 15-20kg) beginnen konnte. Man kam in die Dunkelheit. Erst um 19 Uhr war die letzte Vorbereitungsarbeit getan, denn in den Wochen davor wurde organisiert, telefoniert, Stunden lang eingekauft, geschleppt, vorgekocht, Reden geplant, das neue Programm erarbeitet, und und und ...

 

Samstag: Der Schnee hatte die Landschaft in ein weißes Kleid gehüllt und die Sonne kam heraus. Herrlich! Mit einigen neuen Autos traf sich ein Teil zu Mittag in Kopein, um von dort die letzten Sachen hinaufzutragen, während Rene den traditionellen Aufstieg von Rosenbach über den „Maryweg“ leitete. Schon auf den ersten Metern kam mir ein sozialer Gedanke in den Sinn, denn nur so kann eine Gemeinschaft funktionieren und weiterleben. Nicht immer dominiert das Geld die Welt oder sticht der Ober den Unter. Für gut 24 Stunden wollten wir uns in eine heile kleine Welt ohne Druck, Zwang und Höhenmeter zurückziehen. Lachen, trinken, essen, tanzen und singen war angesagt. Wie schön es ist nach einer Stunde in eine vorgeheizte warme Hütte zu kommen, schätzt man erst wenn man es erlebt hat. Unser Ernstl hatte (wie schon immer) diesen Job übernommen und seit dem Vormittag für Nachschub im Ofen gesorgt. By the way, Danke!

Als Begrüßung gab es bald ein warmes Getränk von unserem Küchenchef Hansi, der in der frisch renovierten Hütte schon seit Roßalm Gedenkzeiten das Sagen hat. Zumindest in der Küche. Hhm, herrlich schmeckte der Kaffee! Da erzählte mir Walter, dass ein paar Leute erst beim Heraufgehen per SMS abgesagt hatten. Wenn man bedenkt wie viel Arbeit man sich angetan hat. „Wos sollst mochn?“, verbreitete sich als Ratlosigkeit durch so manche Gesichter. „Des wird‘s imma wieda gebn.“ Ja, schon, aber vielleicht müssen wir da etwas fürs nächste Jahr besser kommunizieren. Ein Lernprozess. Für viele. Von ursprünglichen 40 Anmeldungen reduzierte sich die Zahl auf 33, dann 30 und schließlich waren wir nur mehr 27, nämlich Walter, Hansi & Ruth, Ernstl, Pische, Rene, Pepo, Franzi M (genannt Mike), Walter W, Klausi (ohne Ulli), Kerstin & Hannes B, Erich, die steirischen Gewerkschafter, Musiker und Sänger Norbert und Gerhard, unser Gerhard, Gustl, Peter G und Christine (beide verirrt) und meine Wenigkeit (=Thomas). Später kamen noch Inge, Hannes K & Nicole bzw. unser Wintersportreferent Christian (mit Schi) nach, und am morgigen Sonntag besuchten uns noch Gerlinde, Lydia und Franz.

Es is schen wenn ma auf da Sunnseitn steht, oba monchmal steht ma holt im Schottn“, meinte Pepo zu uns, als er ein paar Scheiter Holz hereinbrachte. Das konnte man jetzt doppeldeutig verstehen, denn der Holzplatz lag auf der östlichen Seite der Hütte und die Sonne geht ja bekannter weise im Westen unter. Wasserkanister auffüllen und schauen dass das Holz vor der Hütte nicht ausgeht – das waren traditionell seine Aufgaben. Auch im Pepo floss eine soziale Ader. Zurück zum Rest. Walter schenkte schon zum x-ten Mal den Rotwein nach. Ein Blick aufs Thermometer zeigte uns 37,6 Grad. Würden wir heute die 40er Schwelle noch überschreiten? Schön langsam wurde es dunkel vor der kleinen Almhütte, und so ging das Küchenteam einer Frage nach: „Wos gibt es heut zum Essen?“ Auf WikiLeaks brauchten wir nicht nach einer Antwort suchen. Auch Wickie und seine starken Männer halfen uns da nicht weiter. Schließlich übernahm Hansi das Kommando, und schon saßen Klausi, Kerstin, Ruth und ich Zwiebel schneidend um den Küchentisch. Bei dem Anblick mussten einem ja die Tränen kommen! Hansi und Hannes B standen mehr beim Herd, wo es bekanntlich um 5 Grad wärmer war. Der Ofen war ein Naturtalent (so wie wir) und brachte uns ganz schön ins Schwitzen. Im großen Topf kochte der Schinken (5 Stück), in einem anderen das Sauerkraut, und im dritten die Semmelrolladen. Diese hatten Kerstin und Hannes B dankenswerterweise schon zu Hause vorbereitet. Sonst hatte dies meist Monika gemacht, doch heuer fiel sie wegen einer Kur aus.

In meiner Pension wül i amol so kochn kennan wie da Hansi“, meinte Walter auf einem seiner traditionellen alkoholischen und anti-alkoholischen Versorgungsrundgänge, als es von draußen herein hallte: „Oba deswegn wül a jo nit in Pension gehen“. Brüder sind wahre Freunde! Es wurde immer gemütlicher. Nach einem kurzen Zwischenabwaschen gab es Verständigungsprobleme zwischen Ruth und Norbert. Wir wussten nicht ob sie sich über die Bahn, die Gewerkschaft oder die Musik unterhielten, nur der Ruf nach einem Dolmetscher wurde laut. Und wer konnte dies besser sein als unser Walter W, der beide Sprachen fließend beherrscht. Auch in diesem Punkt sind wir Naturfreunde eine soziale Truppe. Hilfsbereit, nett, kommunikativ und hungrig. Blickt man in die Truppe so findet man vom Eisenbahner, Banker, Staplerfahrer, Krankenschwester, Computermensch bis hin zum Pensionisten oder zur Hausfrau alles, Quer durch die Bank decken wir die ganze Palette ab. „Die Systemstützen der Nation“ (Originalzitat), meinte jemand. Es gibt unter uns kein reich und arm, kein besser oder schlechter, kein mächtig oder abhängig. Wir wollen allen eine Plattform bieten, um gemeinsame Interessen zu wahren und auszuleben. Wandern, Berge, Natur – das sind unsere Leitbilder.

Aber natürlich sprachen auch wir über das Geld. Ohne Sponsoren funktionieren auch wir nur bedingt. Walter organisiert dies das ganze Jahr über, denn nur so ist ein Treffen wie dieses abgedeckt. Heuer unterstützt uns unter anderen eine bekannte Brauerei. Einer ihrer Mitarbeiter ist schon ein Urgestein unserer Gruppe und jahrelang dominerte die Werbung seines Arbeitgebers seine rote Wanderhose. Dass der Gerhard diese schon vor 3 Jahren entsorgen musste, war weder Walter noch mir in all den Jahren aufgefallen. „Siegst wie long da Walter schon nimma mitgongan is“, war ein spöttischer Kommentar. Manchmal brennen sich Bilder in die Augen und ins Gehirn ein, und man glaubt immer noch dran auch wenn es schon vorbei ist. Seit diesem Wochenende glaube auch ich an Hunde auf der Roßalm. Wie oft hörte ich Phrasen wie „Du bist a Hund“ oder „Schau den Hund on“. Den Vogel abgeschossen hatte aber eine Bemerkung über den Pepo. „Wennst so an Pit Bull Terrier vor da Tür host, is de Küche bestens bewocht“. Unser Pepo schläft immer auf der Bank vor der Küche und passt auf dass niemand die traute Zweisamkeit in den heiligen Kuchlwänden stört. Oder ist es doch nur der Ofen der etwas Holz zum Fressen braucht?

Zurück zum abendlichen Kochkurs. Draußen spielte die Musik „So schön war die Zeit“, während drinnen unser Abendessen fertig wurde. Auch hier bahnte sich eine Änderung an. Hansi schwang nicht alleine die Kochlöffel. Hannes B unterstützte ihm am um 10 Grad heißeren Herd. Der „Lehrbub“ hatte seinen „Meister“ gefunden. Wie die zwei alten Herren aus der Muppets Show saßen Klausi und ich auf der Küchenbank und lästerten wie in alten Tagen. „Des anzig Beständige is de Temperatur in da Kuchl“, meinte jemand. „Und des Redn vom Klausi“, wurde hinzugefügt. „Wos da Hüttnwirt alles für ane Föhla mocht!“, gesellte sich Walter mit einem Achterl dazu, doch unser Kutscher Hansi war so in die fremden Kochkünste vertieft, dass er dies gar nicht mehr wahrnahm. Oder wollte er es nicht?

I wül a noch“, hieß es dann nach 18:30 Uhr, als alle hungrig bei Tisch saßen und sich den Schinken samt Sauerkraut und Serviettenknödel auf der Zunge zergehen ließen. Nachschlag gab es natürlich genug. Für den flüssigen Nachschub sorgte Walter, und da konnte ihm nicht mal eine ausgeronnene Flasche Wein aufhalten. Ein bisserl nervös wurde er dabei schon, denn soviel vom edlen Traubensaft hatten wir auch nicht mit. Dafür gab es fast das 3-fache an Limonaden, Cola & Co. Nur der Schilcher war rar. Nach dem Abwaschen gab es pünktlich wie immer war um 20:07 Uhr die naturfreundlichen Ansprachen. Walter dankte allen, fügte aber auch hinzu was für einen Aufwand es bedeutet so ein Wochenende zu organisieren. Es wäre schön wenn in Zukunft die Leute rechtzeitig zu- oder absagen würden. Als „Nachspeise“ gab es dann eine Vorschau aufs neue Programm 2011, welches durch die Team Erweiterung und die Hinzunahme von mehr leichteren Wanderungen stark an Touren angewachsen war. Zum Abschluss dankte auch unser Obmann Rene allen, auch wenn seine Rede wegen des Hexenschusses ziemlich kurz ausfiel (er hatte sich heute beim Schneeschaufeln etwas verausgabt, Anmerkung seines Alters). Wer kein Fan von langen Reden war, dem gefiel dies gut.

Noch während der Ansprache vom Walter gab es plötzlich einen Anruf. „Wos? Abgstürzt bist. – Jetzt bist im Gosthaus. – Dein Rucksock host verlorn? – Du muast ins Krankenhaus! – Jo. Ana kummt nochha obe und führt di ham. – Olles Gute!“, war von ihm zu hören. Etwas musste passiert sein, aber was? Christine E, die ab und zu mal mitgeht, wollte heute auch vorbeischauen, doch sie hatte sich verirrt, war in die Dunkelheit und unwegsames Gelände geraten, und einen steilen Hang abrutscht. Irgendwie hatte sie sich zum Gasthaus Sticker nach Kopein gebracht, die Rippen taten ihr weh, und ihren Rucksack samt Schüssel, Geld und Papiere hatte sie verloren. „Scheiße“, ging es mir durch den Kopf. Ich kannte sie noch von früher, als sie öfters mitging. Die Musik wurde leiser, der Rotwein ging auch nicht mehr so dahin. Walter informierte unseren Wintersport Referenten Christian, der später wieder per Schi abfahren wollte und sich bereit erklärte, Christine nach Villach ins Krankenhaus zu fahren!. Da hielt es der Ernstl nicht mehr aus und wollte den Weg hinunter zum Gasthaus absuchen. Mich hielt es auch nicht mehr zurück, schnell zogen wir uns an und gingen mittels Taschenlampen den Weg ab. Spuren eines Absturzes fanden wir nicht. Erst unten, schon kurz vor dem Gasthaus, verzweigte sich der Roßalm Weg, den der Bauer per Traktor für seine Forstarbeiten benützte. Hier musste Christine E gegangen sein, anders konnten wir es uns nicht erklären. Oben weiter verzweigte sich dieser Forstweg noch mehrmals, und wir gingen jeder Spur nach, doch vergebens. Schon am Nachmittag war unser Naturfreund und (Almkirchtag)-Diakon Peter G hier herumgeirrt, der auch herauf kommen wollte, sich verirrte und nach dem 3.Versuch schließlich per Handy absagte. Schließlich fand Ernstl einen Weg, wo nur eine Spur hinein bzw. heraus führte. Dass musste sie gewesen sein. Bei einem Bacherl verzweigte sich diese erneut und schließlich fanden wir einen steilen Hang wo jemand am Rücken heruntergerutscht war. Mit Wanderstecken und Stirnlampe ging ich schließlich hinauf so weit ich konnte, und fand ganz zum Schluss den Rucksack neben der Spur liegen. Er war offen und voller Schnee. Also stieg ich noch ein paar Meter weiter hinauf, von Baum zu Baum hantelnd und sah mich schließlich einer 2-3 m hohen Felswand gegenüber. „Wahnsinn, welch Glück sie hatte!“, ging es mir durch den Kopf. Sie war vermutlich oben weiter ausgerutscht und schließlich abgestürzt. Vielleicht war sie auch mal kurz benommen gewesen und/oder hatte in einem Schockzustand den Rucksack nicht mehr wahrgenommen.

Zurück beim Ernstl gingen wir rasch hinunter zum Gasthaus. Christine E war glücklich, die Sachen wieder zu haben und dass Christian sie ins Krankenhaus brachte. Die Umstände die sie verursacht hatte, waren ihr unangenehm. Doch daran dachte niemand. Wenn man helfen kann, tut man es. Eine soziale Eigenschaft, die in uns drinnen steckt. Es ist eine der wenigen Situationen, wo der Unter den Ober stechen kann. Während des Aufstiegs analysierten wir basierend auf ihren Aussagen, was passiert war. Christine E war noch am helllichten Tag angereist, doch wegen des Schneefalls kam sie mit dem Auto nicht ganz herauf und musste von weiter unten weggehen. Erstes Glied in der Unglückskette. Bei der Abzweigung wird sie dem breiteren Fahrweg des Traktors nachgegangen sein, der sehr verlockend war. Das nächste Handikap. Den Weg dürfte sie im Winter auch nicht so gekannt haben. Dann war sie sicherlich schon im Dunkeln, irrte auf den Forstwegen umher und machte einen für viele unverständlichen weiteren Fehler. Sie ging in einen Forstweg hinein, wo es keine Spuren gab! Sie musste doch wissen, dass schon andere oben auf der Hütte sind. Danach wird sie in wegloses Waldgebiet geraten sein, dann kommen die Nerven, die Angst, die Dunkelheit und die fehlende Routine hinzu, und das Schicksal nimmt seinen Lauf.

Der Schnee als tückischer Spielverderber und Problememacher. Doch gerade dieser Schnee war auch gleichzeitig ihr Schutzengel. Ohne ihn hätten wir nie ihre Spur gefunden. Der weiche Pulverschnee wird ihren Sturz abgefedert haben, denn ein fast senkrechten Sturz über eine 2-3m hohe Felswand war schon viel schlimmer ausgegangen. Hätte sie sich nicht selbst bis zum Gasthaus geschleppt, keiner von uns auf der Roßalm hätte was von ihrem Schicksal bemerkt. Sie wäre uns nicht mehr abgegangen, denn mit einem so späten Kommen hatten wir eh nicht mehr gerechnet. Der ganze Vorfall hatte leider für sie keine gute Seite, denn am nächsten Tag erfuhren wir von 4 gebrochenen Rippen. Trotzdem hatte sie Glück gehabt, denn sie hätte auch erfrieren können. Wir alle sollten daraus zumindest eines gelernt haben: Es ist immer wichtig, sich zu so einer Veranstaltung klar und rechtzeitig abzumelden oder zu erscheinen. Nicht nur wegen des Organisierens. Eine Bitte der Verantwortung für die Zukunft! Bei allen Touren, nicht nur auf der Roßalm.

Wir diskutierten noch länger, doch die Musik und die gute Stimmung brachten uns wieder in die Normalität zurück. Der Abend war noch mal glimpflich ausgegangen. Spät aber doch gingen die meisten um 1 Uhr Nachts ins Bett. Während links und unten und dort hinten mindestens 5 Naturfreunde laut vor sich hin schnarchten, musste ich den Abend nochmals Revue passieren lassen. Das Glück war diesmal auf unserer Seite. Ich träumte vom versäumten Tanz mit meinem „Tanzlehrer“ Mike, doch den holen wir nächstes Jahr nach. Mein Schilcher Glaserl war während meiner Abwesenheit auch leer geworden, doch Walter hatte eh schon angekündigt im nächsten Jahr mehr als nur eine Flasche mitzunehmen. Dann fielen auch meine Augen zu und wir alle träumten von ....

 

Sonntag: Katerstimmung auf der Roßalm. Bei einigen zumindest. Um 6 Uhr Früh gab es schon den ersten Kaffee in der warmen Küche. Ruth war schon seit 2 Stunden munter, denn sie konnte nicht mehr schlafen. War es der Pit Bull Terrier vor der Kuchltür oder doch die Maus unterm Bett, die sie mit einem lauten Geräusch aufgeweckt hatte? Langsam trudelte einer nach dem anderen ein. Alle Viertel Stunde hieß es „Host an Kaffee für mi?“, und Hansi nahm es gekonnt locker. Wenn man weiß wie heilig ihm sein Schlaf ist und wie wenig er an so einem Wochenende schläft, tut einem seine ruhige angenehme Art sehr gut.

Ein soziales Wochenende. Sozial zu sein und zu denken bedeutet das Wohl Anderer im Auge zu behalten oder fürsorglich auch an die Allgemeinheit zu denken. Aber es bedeutet auch, anderen zu helfen und nicht nur an sich selbst zu denken. Das tun wir in unseren Wanderungen. Es ist immer schön wenn Menschen sich an etwas erfreuen und man ihnen eine Basis (von vielen) dafür bieten kann. Auch kommendes Jahr wollen wir es wieder tun. Mein 13. Jahr in diesem Verein geht bald zu Ende, und heuer standen Ausbildungskurse im Mittelpunkt. Zu lernen wie man andere führt. „Führen heißt dienen!“, meinte Walter als er mich wieder in die Realität eines Naturfreundes zurückholte. Wahrscheinlich redete er gerade vom gestrigen Servieren, als ich gerade hinaus in die Winterlandschaft mit Blick zum Ferlacher Spitz schaute. So verschieden können Gedanken sein.

Mike gestand mir, dass er im nächsten Jahr wieder öfters dabei sein möchte. Dafür trainierte er. „I geh jeden Tog eine Stunde spazieren“, meinte er mit voller Begeisterung. „Oba er tuat a jedn Tog amol liagn“, kommentierte Walter seinen ehemaligen „Nachbarn“ aus Rosenbacher Zeiten. Dann kam der Erich in voller Montur in die warme Küche, denn er wollte hinunter zum Gasthaus gehen und Gerlinde abholen. Auch sie war heuer öfters dabei und es scheint ihr bei uns zugefallen. Später sollten auch noch Lydia und Franz vorbeischauen. Es ist schön dass manche am Sonntag auf einen Sprung und einen Eintopf vorbeischauen. Die Zeiten ändern sich. Wanderer von einst kommen heute nicht mehr auf die Roßalm, dafür sieht man jedes Jahr neue Gesichter. Ein treuer Roßalm Wegbegleiter und Helfer ist der Hannes K, der heuer das erste Mal in Begleitung seiner Nicole kam. Von Heiraten war die Rede. Gestern spielte unser Franzi schon vorab einen Hochzeitstanz für die beiden, und die Tanzbühne stand den beiden frei. Wie schön so etwas sein kann, weiß ich nur zu gut aus eigener Erfahrung. Manchmal stecken in einem verborgene Talente, und man sieht sie erst im zweiten Hinschauen. Ich wünsche den beiden alles Gute auf ihrem gemeinsamen Weg.

Der Vormittag zog ins Land und über die Nacht hereingezogene Bewölkung hatte meine ursprünglich geplante Vormittagswanderung ad acta gelegt. Ich war ja gestern Abend unterwegs. Für nachmittags war wieder Schneefall angesagt. Es war ein weiterer Grund warum Ernstl und ich gestern noch nach dem Rucksack gesucht hatten, denn sobald es heute zu schneien beginnt, ist die Spur im Schnee bald verwischt. Und dann findest nichts mehr. Als unsere steirischen Musikanten endlich erwacht waren, kam auch die Musik wieder in die Herzen. „Moch de Augn zua“, sang Norbert und dachte dabei an seinen Kumpel Gerhard, als dieser letzte Nacht vor die Hütte „frische Luft schnappen“ gehen wollte. „Des kennst du gor nit“, fügte er später in Richtung Walter hinzu. Für Klausi und mich war genau das Gegenteil sehr wichtig, denn wir schnitten gerade die Zutaten für den Eintopf zusammen. Aus diesen machte Hansi schließlich ein herrliches Mittagsmenü, welches allen schmeckte.

Schön langsam ging für mich das Roßalm Wochenende zu Ende. Der nächste Termin wartete schon. Pünktlich zu Mittag begann es auch wieder zu schneien. So wie all die anderen trug auch ich ein paar volle Flaschen wieder hinunter zu den Autos. Inzwischen war soviel Schnee zusammengekommen, dass ich mein Auto schon abkehren konnte. Fazit: Es war schön und lustig wie immer. Geschlafen hat man wenig, doch dafür hatte man ja die restlichen Wochenenden des Jahres Zeit. Christine E wünschen wir an dieser Stelle alles Gute und baldige Genesung. Und uns allen wünschen wir ein erfolgreiches und unfallfreies Wanderjahr 2011. Damit dann in einem Jahr sich wieder jeder St.Jakober Naturfreund einen Termin im Kalender rot anstreichen kann: das Wanderkehraus auf der Roßalm. Bis dann, Berg frei!

 

(Bericht von Thomas)

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