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Böses Weibl (3119m)

Schobergruppe

Stürmisch begann dieser Freitag (19.August 2011), als wir uns zur Abfahrt in Villach Landskron trafen. Eine Kaltfront zog übers Land und brachte im Vorfeld heftige Gewitter und Sturmschäden. Wir hatten Glück, durchstießen die Gewitterfront und reisten wieder bei schönem Wetter übers Drautal hinauf nach Osttirol, um in Kals zum Lucknerhaus zu gelangen. 26 Wanderer in 7 Autos war eine große Anzahl für einen 3000er, doch an diesem Wochenende waren wir auf der Glücksseite. Zuerst gelang es Monika eine verbilligte Gruppenmaut für uns zu ergattern (ein großes Dank vom Wanderführer, welcher nie auslernt), dann fanden wir nach der langen Anreise gleich ein Freiluft-WC und schließlich meisterten alle ohne Probleme die 730 Höhenmeter hinauf zur Glorrer Hütte.

Schon einmal hatten wir die Tour im Programm, mussten sie aber wegen Schlechtwetter absagen. Heute klappte der Aufstieg bei herrlichem Wetter, und alle konnten schon beim Aufstieg herrliche Bilder eine Hochgebirgslandschaft in der nördlichen Schobergruppe genießen. In der Hütte wurden rasch die Schlafplätze bezogen, wobei nicht allen Pärchen entgegen gekommen werden konnte. Dafür schmeckte allen das Abendessen und Bier floss auch genug. Während sich über der Nacht in den Hohen Tauern noch einige Gewitter ausbreiteten, vergnügten wir uns in der kleinen Hütte am Berger-Törl, einem alten Übergang von Heiligenblut nach Kals.

Lustig wurde der Abend, als „Heidi“ noch eine Runde Schnaps austeilte und der Alm-Öhi lieber zum Bier griff. Niemand weiß, warum der Gerhard an diesem Abend so nussig ausschaute, aber er schwenkte in den Erinnerungen der letzten Wanderjahre. Da heute unser steirischer Fritz wieder mit dabei war, wurde die Geschichte von seiner ersten Wanderung erzählt. Damals ging er noch mit einem riesigen Rucksack hinterm Kopf, der windschief am Rücken lag. Werner teilte noch eine Schnapsrunde aus, weil „das de EU so bestimmt hat“. Als kurz vor 23 Uhr die Sperrstunde ausgerufen wurde und Hansi G noch eine letzte Runde bestellt hatte, meinte er nur kurz: „Do is nix mehr gegangen“. Hoffentlich kein Motto für Morgen!

 

Samstag, 20.August. Pünktlich um 6:30 Uhr bekamen wir unser Frühstück und kurz nach 7 Uhr starteten wir zu unserer Böses Weibl Gipfelwanderung. Statt dem Wiener Höhenweg nahmen wir gleich direkt den Anstieg zum Kastenegg (2821m) in Angriff. War leichter als erwartet, und alle erfreuten sich der herrlichen Rundumsicht in die 3000er der Glockner- und Schobergruppe.

Ma Klausi, wir haben es so schön“, meinte eine sichtlich glückliche Ulli, die nach einer Knieoperation schon wieder recht gut drauf war. Der Abstieg hinunter ins Peischlachtörl war leicht und angenehm, ehe es in den 650 Höhenmeter langen Anstieg aufs Böse Weibl ging. Ich habe mich so gut es geht auf die heutige Tour vorbereitet, doch eine Antwort konnte ich nicht beantworten: Warum heißt der Berg Böses Weibl? – Nun, inzwischen habe ich recherchiert und kann berichten, dass sowohl der Name Weibl als auch Weibele verwendet wird. Der Namensursprung hat seine Wurzel aus dem Volksaberglauben. Die (ganz) alten Leute nannten den Berg früher so, weil er in einem Wetterwinkel liegt und immer wieder Anziehungspunkt für böse Unwetter war. Klingt plausibel, doch warum ist der Berg weiblich? Er hätte genauso gut als Böses Mannle bekannt werden können.

Uns war es egal, denn bei herrlichem Wetter hatten wir heute mit keinem Unwetter zu rechnen. Lange Zeit begleitete uns noch ein frischer Wind, und so musste ich erst mal am Gipfel checken, ob wir ein windgeschütztes Plätzchen haben. Das gab es Gott sei Dank. Gemeinsam mit Tschempe stiegen wir nochmals kurz ab und halfen den letzten die leichte Grat Kraxlerei zum Gipfelkreuz zu meistern. Kerstin hatte Probleme mit Blasen in den Schuhen und stieg mit ihrem Vater Werner und Hannes schon zuvor wieder bergab. Alle anderen 23 Naturfreunde (Arnold, Doris, Ulli, Tschempe, Manfred, Evelyn, Gerlinde, Peter, Maria, Ernstl, Monika, Walter W, Christian W, Fritz, Erich, Gerlinde M, Christine R, Christine G, Gerhard, Hansi G, Rosi, Christine und Thomas) erreichten den 3119m hohen Gipfel des Bösen Weibls. Einfach herrlich, einfach toll. Im Süden tauchte die Glödis auf, die wir erst vor ein paar Wochen absagen mussten. Im Norden lachte der Großglockner zu uns herüber und ich war froh allen einmal den Hausberg Österreichs zeigen zu können. Ein Glücksmoment für mich, den ich still und leise genoss. Ohne Winddichte Jacke wäre es am Gipfel der alten Dame nicht auszuhalten gewesen, und es zeigte sich wieder einmal wie gut alle Wanderer mittlerweile schon ausgerüstet waren.

Nach der langen Gipfelrast begaben wir uns auf den Abstieg, der uns über den Tschadinsattel wieder hinunter ins Peischachtörl brachte. Die Sonne schien vom Himmel und der Wind hatte sich auch etwas gelegt. Im Lucknerhaus saßen wir alle wieder beisammen und resümierten zufrieden eine gelungene 3000er Wanderung unserer Ortsgruppe. Wettermäßig hatten wir es nicht besser erwischen können, wofür ich dem heiligen Antonius und seinen Wölkchen dankte. Die Glorrer Hütte hat angeblich heuer zum letzten Mal geöffnet, denn ein weiterer Sommerbetrieb zahlt sich nicht mehr aus. Dabei war die Hütte im zweiten Stock nagelneu renoviert. Für manch wird der Hüttenabend wieder lange in Erinnerung bleiben, und nett war es wieder einmal ein paar Steirer ins unserer Runde begrüßen zu dürfen. Die An- und Abfahrt war mit 5 Stunden ziemlich lange, weswegen eine Tagestour nicht in Frage kam und die Tour auf 1½ Tage aufgeteilt wurde. Ganz besonders freute mich die Kompaktheit der Wandergruppe. Alle waren für die (insgesamt) 1600 Höhenmeter konditionell gut vorbereitet. Da einige andere Wanderführer mitwanderten und halfen, war die Tour für mich ein Genuss. Besonders freute ich mich auch für meine Frau, die nach einigen fehlgeschlagenen Versuchen wieder einmal einen 3000er Gipfel schaffte. Gratulation an alle und ein Berg frei!

 

(Bericht von Thomas)

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