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Jof di Miezegnot (2087m)

Julische Alpen

Am Anfang steht immer eine Idee. Auch vor so mancher Wanderung. Also, wohin gingen wir heute? Auf einen Mittagskofel, genauer gesagt auf den Malborgether Mittagskofel. Im Italienischen besser bekannt unter dem Namen Jof di Miezegnot (2087m), quasi der Hausberg von Malborghetto, Ugovizza und Valbruna. Denn südwestlich davon erhebt sich der mächtige Felsklotz hoch über dem Kanaltal heraus und steht am Beginn eines Bergzuges, welcher von der Saisera bis zum Eisental (Canal del ferro) reicht, mit den Gipfeln Clap Forat, Jof di Dogna, Monte Schenone, Monte Sechiez o Berda, Due Pizzi, Monte Piper und Jof di Miezegnot. Kalkige Julische Alpenberge. Mächtig und südlich des Kanaltales emporragend, geschichtlich einst hart umkämpft, heute den Bergsteigern vorbehalten.

Aber was war nun die Idee? - Nun, zuerst mal trafen wir uns in Hart bei Fürnitz, um die ¾ stündige Anreise über Tarvis zu absolvieren. Mit von der Partie waren neben den Wanderführern Peter und Walter W auch Ernstl, Gerhard, Klausi, Brigitte, Sonja, Christine E, Lisa und meine Wenigkeit (=Thomas). Nachdem wir ein Auto in der Saisera deponiert hatten und die Hauptgruppe schon von Valbruna vorausgegangen war, vereinigten sich alle am Aufstieg zur Cappella Zita. Sie stammt noch aus dem Ersten Weltkrieg und wurde zu Ehren der letzten Kaiserin von Österreich von unsrigen und ungarischen Soldaten erbaut, als der Berg noch zum Kaiserreich gehörte. Lange blieb sie in Vergessenheit, thronte hoch oben über dem Kanaltal, ehe man sie in der zweiten Hälfte des 20.Jahrhunderts renovierte. Diente sie einst den Soldaten, wird sie heute von Wanderern besucht. So legten wir eine kurze Pause ein, und fotografierten das Kreuz im Kapelleninneren, welches aus einer Schaufel gemacht wurde.

Und die Idee? - Ach, ja, wettermäßig hatten wir anfangs kein Glück, gingen wir doch fast den ganzen Anstieg nur in einem Mix aus Nebel und Wolken. Keine Sonne, nicht mal ein wärmender Strahl oder ein blauer Himmel gesellte sich zu uns. Aber es gab keinen Regen, es war alles andere als kalt (viel zu feucht und schwül warm), und die Stimmung in der kompakten kleinen Gruppe war gut. Eine Genusstour. Oft war ich ja heuer nicht mitgewandert, aber die sieben Naturfreunde Touren haben mir sehr gut gefallen. Machte richtig Spaß! Umso mehr als die letzte halbe Stunde unter dem Gipfel sich die Sonne durch die Hochnebeldecke durchgekämpft hatte und uns ein wenig mehr Einblicke in die Bergwelt gab. Der allen unbekannte Aufstiegsweg 606 war überhaupt nicht schwer, nicht mal ausgesetzt, felsig, brüchig oder gar gefährlich. Eigentlich toll und interessant. Hoffentlich auch bei schönem Wetter, wenn man sieht, wie es links und rechts steil bergab geht. Wir hatten den zweiten Sattel (1968m) erreicht und sahen den südseitigen östlichen Anstieg hinauf zum Gipfel. Der gefiel mir viel besser, weil er weniger brüchiger und leichter war. Der Nachteil des besser gewordenen sonnigeren Wetters: Ein kühler Wind pfiff oben beim Gipfelkreuz und so suchten wir Schutz bei einer der vielen Mauern alter Stellungen. Eine Pause samt Jause auf über 2000m tut immer gut.

Und worum ging es jetzt eigentlich? – Gehen? Ach ja, nach den Gipfelfotos (überraschenderweise inklusive Klausi, Anmerkung vom netten Kärntner, welcher den Fotograf für uns spielte) machten wir uns am selbigen ostseitigen Steig wieder auf den Abstieg, um unten den Gipfelhang nach Westen zu queren. Dort gab es zwar auch eine ausgeschwemmte, brüchige Stelle, doch wir meisterten sie alle. Der restliche Abstieg vorbei am Bivacco Battaglione Alpini Gemona war nur mehr geprägt vom Jacken ausziehen, trinken und der Frage, ob man nun das geschnittene Holz hinauf und herab tragen sollte. Italienisch müsste man halt kennen. Aber auch in der Bergsteigersprache erkannten wir bald die Antwort, nur gingen wir in die falsche Richtung. Am Sella di Somdogna blickten wir nochmals zurück, doch der Mittagskofel machte nicht mehr komplett auf. Ein paar Wolkenfetzen „wanderten“ immer durchs Motiv. Übrigens kann man bis hierher von Dogna mit dem Auto herauf fahren, nur ist halt der Umweg für uns durchs Kanaltal ziemlich lang. Ich wollte schon mal den ganzen Gebirgszug von Dogna bis Valbruna erwandern (inklusive Übernachtung in einem Biwak), scheiterte aber an abgestürzten Wegstellen, musste aus Sicherheitsgründen absteigen und zu Fuß am asphaltierten Radweg nach Valbruna zurück gehen. Ein langer Hatscher…

Hallo! Gab es nun heute eine Idee oder nicht? – Hmm, welche Idee? Ach, ja, am Anfang steht immer eine Idee. Nun, wir stiegen über die noch geöffnete Grego Hütte bei Sonnenschein hinab in die Saisera, vorbei am Bier und einer weiteren Pause. Unser Gerhard schluckte verblüfft, verstand es aber umso besser als alle sich in der Pizzeria Papillo wiederfanden, wo es zu einem kühlen Getränk auch etwas Schärferes für den Gaumen gab. Ein toller Wandertag ging zu Ende, der am nebligen Morgen in Valbruna begann und nach 7 Stunden (davon über 1 Stunde Pause) bei herbstlichem Sonnenschein in der Saisera endete. Die Idee unseres Wanderführers war es, den Jof di Miezegnot nicht nur zu ersteigen, sondern ihn auch zu überschreiten. Quasi vom Nordosten in den Süden des Berges. Eine tolle Art und Weise, wie man sich einem Berg nähern, ihn ersteigen und erleben kann. Mit einer tollen kompakten Naturfreundegruppe senza problemi. Man muss halt nur eine Idee haben, dann geht es schon. Berg frei!

 

(Bericht von Thomas)

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