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Drei Zinnen Umrundung, Oberbachernspitze (2675m)

Sextener Dolomiten, Italien

Ein grandioser Naturpark im Osten Südtirols, nur einen Blick von den westlichsten Karnischen Alpen entfernt. Hierher sollte es uns an diesem Wochenende verschlagen, im Banne der mächtigen Drei Zinnen, des Zwölfers und Einsers. Für alle 16 Naturfreunde wurde es ein schönes Bergerlebnis, Erinnerungen zum Aufbewahren und Impressionen zum Genießen.

Wir trafen uns Freitag, dem 8 Juni, zeitig in der Früh. Ein Teil kam von Rosenbach, der Rest wurde am Vassachersee aufgegabelt. Anfangs waren wir noch 18 Naturfreunde, doch leider mussten uns Rudi und Heidrun beim Cafe Stopp in Oberdrauburg auch schon wieder verlassen. Kopfweh und Übelkeit hatten sich bei ihnen eingeschlichen, und so war deren Entscheidung weise und klug. Unsere auch, denn das Frühstück in der Bäckerei schmeckte und der Kaffeemeister hatte auch seinen Umsatz. Die Fahrt zog sich noch in die Länge, sodass wir nach einer kurzen Ansprache meinerseits um 8:45 Uhr in die Südtirol Wanderung starten konnten. Ja, richtig. Eine Wanderung. Kein Klettersteig und Seilähnliches war angesagt. Die schroffen Gipfel der Sextener Dolomiten sind ja bekannt für ihre Kletterfreuden, doch man kann hier auch Wanderungen ohne technische Hilfsmittel begehen. Zusammengestoppelt habe ich mir die Tour aus meiner bisherigen 3 Aufenthalten in diesem Gebiet, und so freute ich mich ein viertes Mal hierher zu kommen. Das sagt schon viel über den Reiz dieser Berge aus.

Vormittags ging es knappe 1000 Höhenmeter hinauf bis zur Dreizinnenhütte. Die Gruppe (Thomas, Elly, Matthias, Kurt, Mary K, Irmi, Erich, Gerlinde, Robert, Heidi, Alfred, Sonja, Brigitte, Ingrid, Monika, Ernstl) perlte sich schnell auf. Während ich versuchte vorne langsam zu gehen, sammelte Ernstl hinten alle auf. Ein Dank an meinem zweiten Wanderführer, der mich großartig unterstützte. Ups, was war denn das? Plötzlich waren mir Elly und Matthias abhandengekommen. Bei Letzterem konnte ich es ja auf Grund seiner läuferischen Tätigkeit noch gut verstehen, doch warum lief unsere Belgierin vorne weg. Als ich sie keuchend nach etlichen Minuten wieder eingeholt hatte, erfuhr ich deren Grund. Nach einer Pause dachten sie, wir waren vorne schon davongegangen und versuchten zu uns aufzuschließen. Danach reihten sich alle wieder hinten ein. Kann ja mal passieren.

Einige hatten sich schon seit Februar auf die Tour gefreut und gleich angemeldet, doch erst nachdem ich mit der Hütte alles geklärt hatte, konnte ich die Anmeldungen entgegennehmen. In den Monaten der Vorbereitung wurde mir das Kontingent 2x umgeschmissen, und beim letzten Anruf Anfang der Woche auch noch die Zimmern weggeschnappt. War mein Fehler. Das hätte ich klarer mit dem Hüttenpersonal kommunizieren müssen. So passierte es, dass wir alle in einem Lager blieben. Dieses war zwar geräumig, aber auch ein Durchlaufzimmer für andere Gäste. Wenn man etwas Negatives finden wollte, dann war es leider die Übernachtungsmöglichkeit auf der Hütte. Dafür waren Essen, Service und Freundlichkeit top. Die Mittagsstunde konnten wir bei Suppen, Kuchen oder Getränken in der Hütte erleben, während sich draußen Massen an Touristen und auch schon erste dunkle Wolken versammelten. Sollte das Wetter noch mitspielen? Wir riskierten es, gingen aber die Drei Zinnen Umrundung in umgekehrter Richtung an. Viele Nationen, Bergwanderer und Ausflügler, Jung oder Alt – sie alle waren auf der 3,5 stündigen Tour um die Westliche Zinne (2973m), die Große Zinne (2999m) und der Kleinen Zinne (2857m) vertreten. Wenn man einmal das Panorama dieser Berge vom Norden erleben darf, lässt einem der Blick nicht mehr los. Und wir hatten Glück: Wir konnten sie auch umrunden und von allen Seiten bewundern. Leider pickt man im Süden, wo eine Mautstraße bis zur Auronzo Hütte hinauf führt, ziemlich nah dran an den drei Bergen, sodass sie hier nicht zur Geltung kommen. Vor hundert Jahren war hier noch umkämpftes Gebiet, wo viele junge Soldaten ihr Leben lassen mussten. Von deren Erschließungen (Wege, Tunnels, Hütten) profitiert der Massentourismus heute. Eine Soldatenkapelle bei der Dreizinnenhütte und eine auf der Südseite zeugen noch von diesem dunklen Kapitel.

Ein Flucht-Achterl musste es am Rifugio Auronzo geben, wo wir auch hinunter zur Stadt und zum Stausee Lago di Santa Caterina sehen konnten. Die Dolomiten gingen südlich der Drei Zinnen weiter, mit vielen schroffen Felstürmen, Graten und mächtigen Gipfeln. Streng genommen sind die Kalksteingebirge ja nicht viel anders als die Julischen Alpen oder Karawanken bei uns, nur reichen viele bis auf 3000m hinauf und sind in ihrem Erscheinungsbild mächtiger und dominanter. Das Wetter schien zu halten, denn wir hatten auch noch einiges an Sonne auf unserer Rundwanderung. Erleichterung machte sich in mir breit, als wir unserem Ziel Hütte (und Abendessen) immer näher kamen. Ich hatte gehofft, dass wir wandernd den Tag füllen konnten, doch in ein Gewitter oder Regen wollte ich mit meinen Naturfreunden nicht kommen. Als es abends noch schöner wurde und die Drei Zinnen oder der Paternkofel in einem tollen Licht erstrahlten, hatte ich schon viel erreicht. Die Eindrücke nimmt jeder für sich mit nach Hause, und kann sich darüber erfreuen.

Apropos. Erfreulich war auch das üppige Abendessen (3-Gänge), welches bei Bier oder Wein oder Wasser allen schmeckte. Wir hatten Halbpension bestellt, weil es die Küche an Wochenenden gerne so haben wollte. Draußen wurde es stimmungsvoll, aber leider auch bald recht frisch. Manche machten einen kleinen Spaziergang um die Hütte, andere fotografierten von der Terrasse aus, und ganz andere genossen den Hauswein, der jetzt Literweise bestellt wurde. Bis 22 Uhr hielten wir es aus, dann war Nachtruhe angesagt. Buona notte!

 

Der Samstag, 9.Juli, brach an. Während ein paar schon sehr früh wieder auf und draußen waren (Morgenstimmungen bei Sonnenaufgang), schliefen andere länger. Nur Frühstück gab es für alle erst ab 7 Uhr, und das zog das Hüttenpersonal konsequent durch. Dafür bekamen wir auch ein ausreichendes Colazione. Um 8 Uhr war Abmarsch, und den Termin hielten wir unfreiwillig auch ein. Eigentlich waren alle schon früher fertig, nur Mary K suchte noch ihre Brieftasche. Sie hatte eine Ansichtskarte gekauft, doch nach dem Zurückbringen der Kaffee Tasse war diese plötzlich weg. Alles wurde durchsucht, auch hinter der Theke, nur keiner fand sie. Als wir schon gehen wollten, hatte eine andere Wanderin sie im Frühstücksraum deponiert und Mary darüber informiert. Nicht nur ihr fiel ein Stein vom Herzen, sondern auch mir, denn der Wanderspaß wäre dadurch sicher getrübt gewesen.

Also starteten wir bei Sonnenschein und gutem Wetter in den zweiten Tag. Im Norden lagen Wolken, doch die schienen dort zu bleiben. Es ging nördlich des Paternkofel (2744m) hinüber zum Büllelejoch. Landschaftlich großartig, denn hier kamen die Bödenseen oder der Blick hinüber zur Schusterplatte so richtig zur Geltung. 200 Höhenmeter ging es hinauf in den Sattel. Inzwischen waren die Wolken doch herübergezogen und trübten den Sonnenschein ein. Doch wir gingen weiter. Bald war die kleine urige Büllelejochhütte (2528m) erreicht. Doch bevor wir hier einkehren sollten, ging es nochmals ca. 150 Hm hinauf auf den 2675m hohen Oberbachernspitz (Crode Fiscaline), unserem Berggipfel auf dieser Dolomiten Tour. Der Anstieg ging auch durch einen kleinen Tunnel, war aber nicht schwierig. Vom Gipfel ging es nordseitig fast senkrecht bergab, während wir nach Westen nochmals einen letzten Blick zu den Drei Zinnen bekamen. Und welche Glück wir hatten. Kaum oben beim Gipfelkreuz angekommen, lockerte es vom Norden auch schon wieder auf und es wurde wieder ziemlich sonnig.

Auf der Büllelejochhütte stärkten wir uns mit einem Getränk bzw. auch einem Kuchen. Wir waren ja flotter als gedacht unterwegs und konnten uns so die halbe Stunde Pause locker leisten. Der weitere Weg ging über die Zsigmondy-Comici-Hütte im Angesicht des mächtig aufragenden Zwölferkofel (3094m) bergab. Wir sahen auch ein paar Kletterer am Gipfel des Kleinen Zwölfer stehen. Es wurde wieder ziemlich warm und schwül und wir waren froh nicht mehr bergauf unterwegs sein zu müssen. Ursprünglich wollten wir bei der Talabschlusshütte zum Mittagessen einkehren, doch leider war die ziemlich voll. So entschlossen wir uns gleich direkt zum Parkplatz zu gehen und kehrten unterwegs auf der alten Grenze bei Sillian in einer Pizzeria ein. War auch ganz nett. Mein Fazit war durchwegs positiv. Ich hatte das Glück eine (konditionell) sehr starke Wandergruppe in eine landschaftliche schöne Berglandschaft führen zu können. Da macht die Tour gleich nochmals mehr Spaß. Ein besonderer Dank gilt auch unserer Heidi, die fleißig fotografierte und einige davon der Wandergruppe zur Verfügung stellt. Ist für viele eine Erinnerung, die wir erst später einmal zu schätzen wissen. In diesem Sinne: Berg frei!

 

(Bericht von Thomas)

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