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Wanderkehraus 2016, Rossalm (1079m)

Karawanken

Hobts ihr nix zu tuan? I här eich de gonze Zeit lei redn“, vernahm ich aus der Küche von unserem Küchenchef, als ich die Rossalmhütte an diesem Samstagnachmittag betrat. Leistung wird groß geschrieben. Auch bei den Naturfreunden, auch in einer Berghütte, auch an diesem Wochenende. Ich war wieder angekommen. Wie alljährlich versammelten wir uns am Ende des Jahres zu einem gemütlichen Zusammenkehren auf der Rossalmhütte des slowenischen Alpenvereins, hoch über Kopein. Wir wollten das heurige Wanderjahr „auskehren“, die Leistungen von 2016 beurteilen und damit Platz für neue Touren und Ideen fürs nächste Jahr schaffen.

Jeder der im Laufe des Tages sich auf den Weg hinauf machte, hatte sein persönliches Wanderjahr schon fast hinter sich gebracht. Ob im Rahmen der Naturfreunde, einfach so unter Freunden, in der Familie oder alleine, so hatte doch jeder ein paar schöne Eindrücke in den Bergen, Tälern oder nur im Flachen erlebt. Ob auf dem Rad (war heuer neu in unserer Ortsgruppe), in einem Klettersteig wie am Mangart, im Ausland (siehe Südtirol Tour oder Wandern am Meer im slowenischen Strunjan), auf einer Pilgereise (ebenfalls ein neuer Schwerpunkt unserer Ortsgruppe), bei einem Vereinsausflug von Kerstin & Werner oder einfach nur am Rosenbacher Almkirchtag – das Spektrum an Möglichkeiten war noch nie so groß wie heuer. Es war die Leistung aller Funktionäre und Freiwilligen, die 2016 wieder zu einem abwechslungsreichen, vielseitigen Outdoor Jahr gemacht haben. Man muss eben mit der Zeit gehen.

Dachte ich mir auch, als ich von Kopein kommend auf die Uhr schaute. Ich wollte da schon längst oben sein, doch manchmal sind der Wunschgedanke und die Realität nicht auf einer Wellenlänge. Dann war es doch geschafft. In der Hütte begrüßte ich auch die Jugend, was mich persönlich positiv für die Zukunft stimmt. Wir waren nach dem Ortsgruppen Homepage Relaunch seit heuer nicht nur auf Facebook angekommen, sondern es wird auch im Vorstand personelle Änderungen geben. Auch unser Obmann Rene war nachmittags für kurze Zeit oben. Er möchte den Weg frei machen für eine jüngere Generation, denn davon lebt ein Verein auf lange Sicht. Deswegen möchte ich die heurige Rossalm nutzen, um ihm Danke zu sagen für seine Leistungen über ein paar Jahrzehnte. Hätte er damals als junger Wanderer nicht den Verein übernommen und mit seinen Ideen und seinen Helfern weitergeführt, so gebe es wahrscheinlich keine heurige Rossalm, kein Festessen unseres Haubenkochs und auch keine Wanderzeilen wie diese. Auch wenn vieles im Hintergrund passierte und die dahinterstehende Arbeit nicht so nach vorne drängte wie das fertige Resultat, so kann man ihn nur danken und seinen großen Beitrag für die Ortsgruppe würdigen und schätzen.

Zurück zu uns Wanderern. Einige waren ja noch im Anstieg. Ein Steirer ging bei der Bertahütte am falschen Weg entlang und landete am Ferlacher Spitz anstatt auf der Rossalm, was beinahe eine Suchaktion ausgelöst hätte. Aus der Sicht seiner Wanderhose blieb er blöderweise an einem Zaun hängen. Schade um den Stoff. Aber (Berg-)Gott sei Dank kam er alleine am rechten Weg herunter zur Hütte, sonst hätten wir heute Abend keine Musik gehabt. Ein anderer Steirer dachte sich, ich verlasse die geführte Tour von Rosenbach und ging einen direkteren Weg unter der Arichwand nach oben. Als Gustl und Co schon heroben waren, musste Ernstl eine Suchaktion starten um den verloren geglaubten Naturfreund wiederzufinden. (So etwas ähnliches hatten wir schon mal am vor 6 Jahren, Anmerkung aus der Statistik Abteilung) Man glaubt es kaum, wenn man jemanden erzählt, dass man sich auf der Rossalm verirren kann. Aber es ist so. Und heute war es ziemlich nebelig auf 1000 m Höhe in den Karawanken, und da kann es jeden passieren sich zu verirren. Da wird einem bewusst, welche Leistung die Bergretter bei Suchaktionen erbringen.

Zurück zu uns. Unfallfrei war das Jahr verlaufen. Alle Touren konnten ohne Probleme und Verletzungen absolviert werden. Selbiges galt auch für die Leistungen in der Küche. Nichts brannte an, kein Schlückchen Alkohol wurde verschüttet und man war stets „in time“. „Heit bin i wieda unter Druck. De Steira mochn ma zu schoffn“, meinte ein um das Wohl der Wanderer sich kümmernder Walter. Wie jedes Jahr war er um das Nachschenken und am Abend um das Servieren des Festmahls bemüht. Er hält nicht nur die Truppe mit seiner (natur-)freundlichen Art zusammen, sondern auch mal eine Ansprache (wenn es sein soll). Seine Leistung als Wanderreferent sind in unserer Gruppe kaum zu ersetzen. Zieht er doch die Fäden im Hintergrund. In der Küche zogen Hansi und Monika die Fäden, wobei sie tatkräftig vom „HausHüttenmeister“ Ernstl (Einheizen, Wasserversorgung, usw.) und der Küchengehilfin Ruth unterstützt wurden. Da war meine Leistung als Abwäscher noch die geringste von allen. Aber egal wer wann was anpackte, ohne helfende Hände im Hintergrund ist eine Nachbetrachtung der Wandersaison in diesem Sinne nur schwer möglich. Kameradschaft, Einsatz und Mitdenken (Stichwort: neue Ideen) sind das Um und Auf an so einer Veranstaltung. Zu danken ist jedem für seinen Einsatz und seine Leistung.

Nach dem Essen (Hauptgericht: Selchfleisch mit Serviettenknödel und Sauerkraut, Nachspeise: Apfelmus mit Schlag und „Mäuse“) wurde zünftig aufgespielt, gelacht und viel getrunken. Es war für jeden etwas dabei. Die Stimmung war gut. Und es zeigte sich wieder einmal: Was nützt der Einsatz und die Leistung einiger Funktionäre und Gehilfen, wenn es andererseits nicht die Bereitschaft, das Kommen und der Wille der Wanderer gäbe. Ihr alle 164 Teilnehmer des heurigen Naturfreunde Jahres 2016 seit die eigentlichen „Leistungsträger“ der Saison, denn ohne euch hätte ein Wanderkehraus wie das heurige auf der Rossalm keinen Sinn. Apropos wahre Helden: Insgesamt waren an diesem Wochenende 47 Wanderer oben auf der Rossalm, ob als Sherpa am Freitag beim Hinauftragen, bei der Ansprache am Samstagabend oder als Besucher am Sonntag.

Als ich kurz nach 22 Uhr mit 13 Leuten nach Kopein wieder herunterging, wurde mir so manches klar. Unser Verein wird sich auch unter neuer Führung weiterentwickeln. Viele Ideen werden aufkommen, neue Mechanismen werden installiert werden und greifen, und der Prozess der Veränderung der letzten Jahre wird weitergehen. Wir werden (hoffentlich) mit der Zeit gehen. Aber trotzdem werden Traditionen, liebgewordene Highlights (wie die heurige Rossalm) und der persönliche Einsatz aller helfenden Naturfreunde weiter bestehen. Freuen wir uns auf nächsten unfallfreien Wanderjahre. In diesem Sinne, einen schönen Advent und ein Berg frei !

 

(Bericht von Thomas)

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