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7-Seen Tal & Mala Zelnarica (2310m)

Julische Alpen, Slowenien

Soll ma oder soll ma nit?“, war die Frage vor der heutigen 2-tägigen Wanderung in die Julischen Alpen. Die Wetterprognose versprach für Freitag Regen, doch am Samstag sollte es besser werden. Hansi und ich entschieden uns für den Start der Tour, auch wenn wir sie zwei Mal umplanen mussten.

 

Als wir uns Freitag um 5 Uhr Früh in Rosenbach trafen, regnete es ziemlich. Doch das Regenband sollte noch in den Morgenstunden abziehen, und im anschließenden Regenfenster wäre ein Aufstieg zur Koca pri Triglavskih Jezerih (7-Seen Hütte) sinnvoll. In fünf Autos fuhren wir also über den Karawankentunnel in den südlichen Triglav Nationalpark nach Stara Fuzina am Wocheiner See. Wir kehrten zuerst mal in ein Cafe ein, damit der Regen noch nachlassen konnte. Eine gute Entscheidung, denn als wir kurz nach 8 Uhr vom Parkplatz Planina Blato aufbrachen, regnete es nur mehr leicht. Und eine ¾ Stunde später hörte es ganz auf. Über die Koca na Planini pri Jezeru machten wir zuerst einen Abstecher zur Planina Visevnik, von wo man den Prsivec am besten besteigen kann. Dieser nette Aussichtsgipfel über den Wocheiner See wäre eigentlich unser Ziel für morgen gewesen, doch wenn das Wetter hält, wollen wir lieber die Mala Zelnarica überqueren. Die Tour hatte Hansi leider mehrmals umschmeißen müssen. Anfangs war die Prehodavcih Hütte unser Nachtquartier gewesen, doch da wir keine Plätze bekamen, mussten wir auf die Triglavskih Jezerih Hütte ausweichen. Damit war unser eigentliches Berg-Ziel Kanjavec zeitlich nicht mehr machbar, und so rutschte der Prsivec hinein, der jetzt durch den Regen doch wieder rausfiel. Komische Zeiten.

Doch die Stimmung und der Spaß war trotz der Wolken und nicht gerade berauschenden Sicht gut. Heidi fand sogar bei diesen Bedingungen noch genug Fotomotive. Die Almkühe wunderten sich eher über uns Wanderer, denn bei dem Wetter hat man was Besseres zu tun. Erich kannte sich da aus und lief noch immer mit einem aufgespannten Regenschirm herum, denn wenn er ihn abspannte, würde es bestimmt wieder zu regnen anfangen. Manchmal ist ein Aberglaube noch die beste Antwort. Erich ist unsere Stimmungskanone. Als alle zu Beginn ihr Regengewand anzogen oder den Schirm aufspannten, meinte er mit einem Lächeln: „I bin froh, dass es regnet. Weil wenn es nit regnet, bin i trotzdem froh.“ So manch einer fragte sich, ob er früher hauptberuflich Busfahrer oder Witzeerzähler war. Über die Planina Ovcarija erreichten wir den Übergang Stapce, von wo man schon zur 7-Seen-Hütte sehen würde. Doch der Nebel verwehrte uns die Sicht. Vielleicht war es sogar gut, denn von hier ging es mittels ein paar Seilversicherungen sehr steil nach unten. Wir mussten wegen der Steinschlaggefahr untereinander aufpassen. Aber alle waren sehr diszipliniert.

Die Mittagspause verbrachten wir auf der Koca pri Triglavskih Jezerih. Lager bzw. Zimmer bekamen wir noch keine, und außerdem waren die jungen Burschen an der Theke nicht gerade die Nettesten in Person. Oder sagen wir: Freundlichkeit und Spaß an seinem Tun schaut anders aus, Schwamm drüber. Es gab eh nur Makkaroni Nudeln mit Gulasch oder Makkaroni Nudeln mit einer Gemüse Sauce. Na ja. Mit nicht leerem Magen aber vollem Rucksack ging es ab halb Zwei Uhr nachmittags das 7-Seen-Tal hinauf. Inzwischen schien die Sonne und das Wanderwetter war ideal. Wer das berühmte Seen Tal im Triglav Nationalpark noch nicht kannte, konnte es jetzt genießen. Die Spiegelungen im Seenwasser waren immer ein Motiv wert. Und ein Blick in die Gesichter von Hansi, Brigitte, Erich, Elly, Heidi, Alfred, Pogi, Herbert, Helga, Hans W, Alfred S, Heidrun, Rudi, Franz P, Sabine oder Franz K zeigte mir (= Thomas), dass es jeden gefiel.

Wir machten eine Pause am dritten größeren See namens Veliko jezero Ladvicka, ehe alle Erich folgten und einer nach der anderen zum nächsten See, dem kleinen Zeleno jezero (1988m) aufbrachen. Plötzlich sahen sich die beiden Wanderführer ganz hinten in der 17-köpfigen Gruppe. Passiert auch. Am höchsten Punkt unseres Tages machten wir nochmals eine Pause und erfreuten uns der nicht scheuen Steinböcke. So nah bekommt man sie selten zu Gesicht. Von hier wäre es nicht mehr weit zur Prehodavcih Hütte gewesen, doch wir mussten den ganzen Weg wieder zurück wandern und außerdem gab es nur zwischen 18:30 und 19:30 Uhr unser Abendessen. Danach – eh schon wissen. Dass wir heute keinen Gipfel machten, war für niemanden ein Problem. Ab hier gäbe es noch drei weitere kleinere Seen, doch die sind bestimmt bei einer Wiederkehr noch immer da. Also machten wir uns im Angesicht der mächtig aufragenden Westwand der Mala Zelnarica wieder auf den Rückweg zur Koca pri Triglavskih Jezerih.

Abends gab es am Hüttentisch Makkaroni Nudeln mit Gulasch oder Makkaroni Nudeln mit einer Gemüse Sauce. Die Vielfalt hielt sich in Grenzen. Dafür schmeckte der günstige Hauswein, Wasser oder das Lasko. Inzwischen hatte sich das Personal geändert. Aus den Burschen wurden freundliche Mädchen, die uns bedienten. Bei der heutigen Tour waren drei Brückler und fünf Feldkirchner Naturfreunde mit dabei. Rudi und Heidrun waren schon Altbekannte, doch Franz P, Herbert, Helga, Hans W, Alfred S und Franz K traf ich zum ersten Mal. In meinem 20. Wanderjahr bei den Naturfreunden St.Jakob mischt sich die Gruppe alle paar Jahre durch. Es ist so. Immer interessant. Hans W gefiel es sehr gut, und so lud er die Hartgesottenen noch zu einen Abschluss Achterl ein. Die Tradition ging weiter, auch wenn es früher das Flucht-Achterl war.

 

Samstag um 7 Uhr. Alle waren gut gelaunt und hungrig zum Frühstück eingetroffen. Draußen war das Wetter wie angekündigt schön geworden. Einem tollen zweiten Wandertag in den slowenischen Julischen Alpen sollte nichts mehr im Wege stehen. Um 7:44 Uhr ging es schließlich los, nachdem wir wie am Vortag gleich zu Beginn unser „Gipfelfoto“ gemacht hatten. So nach dem Motto: „Wos ma hot, des hot ma“.

Anfangs ging es mir nicht gut. War es der Wein oder doch die Tablette, jedenfalls fehlte es mir an Spritzigkeit. Erst nach einem großen Druckausgleich ging es mir besser. Die Kraft kam rasch zurück. Jetzt konnte es nur mehr aufwärts gehen mit mir. Und das passierte auch wortwörtlich bei der steilen Passage hinauf zur Abzweigung Stapce, die jeder problemlos meisterte. Ab da begrüßte uns auch die Sonne, und vor allem unzählige Edelweiß und die hier beheimatete Triglav Rose (anderswo auch als Dolomiten Fingerkraut bekannt). Als Laternen Träger ganz am Ende der Gruppe erfuhr ich nichts über die Schmäh und Witze ganz vorne, doch sehr viel über die Blumenpracht der Julischen Alpen (ein Danke an Heidi, Helga und Franz K). Ich musste nur aufpassen, dass vor lauter Fotos der Abstand nach vorne nicht zu groß wurde. Sonst ließ ich den interessierten Fotografen freien Lauf.

Toll der Ausblick von unserem ersten Gipfel namens Mala Tičarica (2071m), wo man das 7-Seen-Tal nochmals gut überblicken konnte. Auch die Hütte lag nun klein und winzig unter uns im morgendlichen Schatten. Auch den Kanjavec und den Triglav konnten man gut erkennen. Ziel unseres Vormittags war die Überschreitung der östlichen Bergwand des 7-Seen-Tales, mit den Gipfel Tičarica, Kopica und Zelnarica. Hansi war der vorbildlichste Tourenführer, der von allen sehr geschätzt wird. Seine ruhige Art, sein moderates Tempo und sein enormes Wissen beim Wandern schätzen alle. Wenn er dann noch perfekt Slowenisch spricht und uns auch das Tor zur Julischen Welt der Einheimischen öffnet, ist er fast unentbehrlich. Ich vernahm viel Lob über ihn. Seine Alternative am Ende der Truppe war da ein Schatten des großen Wanderführers. Der Lehrbub muss da noch viel lernen. Doch ich hatte ihn gut im Griff. Schwächeln war nicht angesagt.

Um halb 11 Uhr erreichte ein Teil den Gipfel der Kopica (2190m), denn ich anfänglich für einen namenlosen Gipfel gehalten hatte. Andere taten sich den Abstecher nicht an und verbrachten die Pause am Wandersteig. Inzwischen hatte sich das schöne Wetter wieder etwas zurückgezogen und Wolken drängten von allen Seiten herein. Würde es noch halten? Für nachmittags war Regen angesagt, doch den brauchten wir nicht. Wir zogen das Tempo etwas an. Uns so passierte es erneut. Alle erreichten vor den beiden Wanderführern den Gipfel der Mala Zelnarica (2310m), dem höchsten Punkt unserer 2-tägigen Wanderung. Mit Applaus bzw. einem Schnaps wurden wir Nachzügler erwartet. Natürlich gab es das x-te Gipfelfoto, doch lange blieben wir nicht. Wegen des aufkommenden frischen Windes verlegten wir die Pause auf unseren Abstieg, der uns von der Vrata Scharte am Fuße der Zelnarica wieder hinaus zu den Almkühen brachte.

Die Pause genoss jeder. Da es kurze Zeit später am Weiterweg doch noch zu regnen anfing, glaubten viele noch an einen kurzen Drüberhuscher. Doch mit einem flüssigen Sonnenschein hatten wir nicht gerechnet. Ebenso wenig mit dem plötzlichen Stopp der nassen Tropfen von oben und dem raschen Aufklaren der Wolken. Binnen Minuten lag wieder blauer Himmel über uns und die Sonne knallte auf unsere Haut. So schnell konnte es gehen. Ab der Planina dedno Polje wurde auch der letzte Regenschutz weggeräumt, und nach einer Trinkpause auf der schon bekannten Koca na Planini pri Jezeru kehrten wir zu unseren Autos zurück. Um 15 Uhr war der Wanderung damit erfolgreich beendet. Insgesamt waren wir gestern 7 Stunden reiner Gehzeit unterwegs und heute fast 6 Stunden. Auf geschätzten 30 Kilometern machten wir immerhin 1750 Höhenmeter. Nicht schlecht für eine 17-köpfige Kärntner Naturfreunde Gruppe.

Zum Abschluss kehrten wir in Ribcev Laz am östlichen Wocheiner See zu einem abschließenden Essen ein. Natürlich durfte die berühmte Bleder Cremeschnitte nicht fehlen. Alles in allem war das Essen recht gut. Nur der Strafzettel auf den falsch geparkten Autos trübte die unsere Freude. Es folgte noch die lange Heimreise, die kurzentschlossen ohne Stau doch durch den Karawankentunnel ging, sodass wir um 19 Uhr wieder beim Matschnig in Rosenbach eintrafen. Es war eine schöne gelungene mehrtägige Wanderung. Ob Regen, Wolken oder Strafe – es war die richtige Entscheidung. Jo, mir soll ma. Beim nächsten Mal wieder. In diesem Sinne: Berg frei!

 

(Bericht von Thomas)

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