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Monte Zermula (2143m)

Karnische Alpen

Tour: Rifugio Cason di Lanza (1552m) - Weg 442a - Forca di Lanza (1831m) - Weg 442 - Monte Zermula (2145m) - Forca di Lanza (1831m) - Rifugio Cason di Lanza

 

Jetzt hot dos Leben wieda an Sinn!“ vernahm ich an diesem Samstag, als ich mich mit den Naturfreunden St.Jakob zur Wanderung auf den Monte Zermula (2145m) in den Karnischen Alpen Italiens traf. Es wurde eine kürzere Tour als geplant, doch ich glaube sie hat allen recht gut gefallen.

Als um 4:13 Uhr der Wecker losging, fragte sich so manch einer, warum man eigentlich so früh zu einer Wanderung aufstehen muss. Um 5 Uhr war Treffpunkt beim Matschnig in Rosenbach, und als ich dort ankam, waren fast alle schon versammelt, Pudel munter und gut gelaunt. Da Walter und Hansi diesmal ausfielen, mussten Ernstl und ich die „Verantwortung“ übernehmen und allen die Touränderung mitteilen. Unser Franzi P hatte nämlich in Erfahrung gebracht, dass die Straße von Pontebba zum Lanzenpass wieder frei befahrbar ist. Vor Jahren musste man noch um die Steine herumfahren, doch seit 2005 ist die Straße am Übergang von Pontebba bis Paularo wieder hergerichtet. Somit bestand für uns kein Grund mehr, übers Gailtal zur Rattendorfer Alm zu fahren und den Karnischen Grenzkamm bis zum Lanzenpass (Passo del Cason di Lanza) zu überwandern. Wir ersparten uns mindestens 2 Stunden Gehzeit und viele Höhenmeter. Leider schaffte ich es nicht mehr die nächtliche morgendliche Treffpunkt Zeit zu verschieben. Ich fiel der klassischen 3:1 Abstimmung zum Opfer, und zweifelte an der Sinnhaftigkeit eines naturfreundlichen Lebens.

Am Alten Grenzübergang sammelten wir die letzten Wanderer auf und fuhren übers Kanaltal nach Pontebba und dann die Passstraße über Studena Bassa hinauf zum Passo del Cason di Lanza, unserem Ausgangspunkt der heutigen Wanderung. Noch während der Auffahrt wurde unsere Kolonne von einem polnischen PKW „bedrängt“, ehe wir kurze Zeit später 3 Männer mit ihren Körben zum Pilze suchen aufbrechen sahen. Rasch liefen sie über die Straße und verschwanden im Wald. Auch wenn es verboten war: Für sie war es „ihr“ Sinn des Lebens, und für die Schwammerl und Pilze der letzte Tag in ihrem Leben. Am Lanzenpass erfuhr ich dann, dass außer dem Pepo, Anni und Christl niemand mit mir dem Normalweg gehen wollte. Der Rest in Form von Ernstl, Monika, Rosi, Anna Christine, Walter W, Franzi P, Kerstin, Werner, Ulli und Klausi ging auf eigene Verantwortung den Klettersteig auf den Monte Zermula. Manche mit Helm und Klettersteigset, andere ohne Ausrüstung. Auch wenn der Klettersteig (B) gut ersteigbar ist und fast keine Steinschlaggefahr darstellt, zumindest einen Helm sollte man haben!

Unser Pepo bestimmte in der offiziellen Gruppe das Tempo. Und da der Pepo nicht gerade zu den Langsamsten zählt, war dieses relativ hoch. Schon nach einer ¾ Stunde erreichten wir die Forca di Lanza und hatten 300 Hm zurückgelegt. Mächtig thronte der Zuc del Guardia östlich des Sattels. Südlich tauchten nun die beiden formschönen Gipfel des Monte Sernio und Creta Grauzaria auf. Ab diesem Almboden ging es nochmals steil bergauf, und je höher wir kamen desto besser wurde trotz höher liegender Schichtbewölkung die Fernsicht. Zwischen Grauzaria kam der Zuc dal Bor zum Vorschein, weiter draußen im Osten die Julischen Alpen mit Montasch, Wischberg, Triglav, Jalovec und Mangart. Weiter nördlicher lächelten Rosskofel und Trogkofel herüber. Im Norden dann das Panorama mit Hoher Trieb, dahinter der Reißkofel und noch weiter hinter die weißen Spitzen der Hohen Tauern (Hochalmspitze, Sonnblick, Großglockner). Im Westen war die Sicht noch besser und hier thronte mächtig die Hohe Warte samt Kellerspitzen und weiter hinten die Dolomiten Südtirols. Ein wunderschöner Aussichtsberg dieser Zermula. Da machte das alpine Leben wieder einen Sinn.

Zum Schluss ging es einen alten Kriegssteig südlich unter dem Grat entlang bis hinauf zum Gipfel, immer wieder in einem leichten Auf und Ab. Unterwegs sahen wir immer wieder künstlich geschaffene Hohlräume im Fels (Kavernen), also Punker und Stellungen aus der Kriegszeit. Auf ca. 2000m trafen wir dann Ernstl & Co, die gerade vom Klettersteig ausstiegen. Nur Kerstin, Werner, Ulli und Klausi sahen wir noch weiter unten. Sie brauchten wesentlich länger und kamen erst eine ¾ Stunde später am Gipfel an. Dort genossen fast alle die herrliche Fernsicht und unsere Jause. Nur Walter W hatte nichts davon, denn ihn quälte ein starker Schmerz im Kieferbereich. Rosi freute sich über ihre Besteigung des Klettersteigs. „Ohne Helm und ohne Gurt – einfach guat“, meinte sie zu uns. Für Christl war es der 30 Gipfel in ihrem Gipfel der Freundschaft Buch. Und für mich war es wieder einmal eine Gelegenheit unbemerkt Gipfelimpressionen für den nächsten Diaabend zu machen.

Als immer mehr Autos sich am Lanzenpass einparkten und den Sinn einer ruhigen beschaulichen Almlandschaft zerstörten, machten wir uns nach einer relativ langen Gipfelpause wieder auf den Abstieg. Nicht jedoch ohne zuvor noch die obligatorischen Gipfelphotos zu machen. Es ist schon zum Ritual geworden, wenn sich alle ums Gipfelkreuz versammeln und in die Kameras lachen, die einer umgehängt bekommt. Vereint gingen wir nun alle am Normalweg wieder zurück, wo wir uns um die Mittagszeit vor der Hütte auf eine kleine Stärkung und ein Getränk niederließen. Bei einem Bier machte für so manchen unter uns das Leben wieder einen Sinn. Anschließend folgte die lange Heimfahrt über Tarvis nach Rosenbach. Es war eine gelungene kürzere Bergtour auf den Monte Zermula, der parallel zum Karnischen Grenzkamm komplett in Italien liegt. Ein Tipp für viele Wanderer. In diesem Sinne: Berg frei!

 

(Bericht von Thomas)

Gipfelphoto
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