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Rund um Sirnitz

Gurktaler Alpen

Tour: Schloß Albeck (834m) - Ruine Altalbeck (941m) - Steiner (1044m) - St.Leonhard (1110m) - Leonhardshöhe (1573m) - Lanzenbrunn (1585m) - Hochwiditsch (1281m) / 1000-jährige Lärche - Hochsenner (1153m

 

Pepo erzählte mir, dass ihm gestern fast der „Treibstoff“ ausgegangen war. So oder ähnlich schien es in diesem Frühjahr beinahe um unsere Wandergruppe zu stehen. Denn sieht man von der Schneeschuhwanderung im Februar ab, erfolgte erst am 17.Mai unsere erste Wanderung der Naturfreunde St.Jakob. So „schlecht“ waren wir in den letzten 10 Jahren noch nie in eine Wandersaison gestartet! Das heutige Ziel war eine Wanderung rund um Sirnitz, irgendwo zwischen der engen Gurk, einer verlassenen Kirche und einer 1000 jährigen Lärche.

Regen hatte die April Wanderung um Lauco zu Fall gebracht (Absage), und die Prognose für heute war auch nicht gut. Trotzdem starteten wir in diese Wanderung, mit der Hoffnung dass es trocken ausgehen würde. Krankheiten hatten unser Team dezimiert, sodass ich heute unter der Mithilfe von Monika (vorne) und Klausi (hinten) die Verantwortung übernommen hatte. Wir kurvten über dem Ossiachersee und Feldkirchen nach Sirnitz und parkten am Schloss Albeck ein. Leider konnten wir – also Monika, Mike, Pepo, Mary, Gerda, Franzi P, Rosi, Werner, Walter W, Christine S, Andy, Albine, Reinhold, Klausi und Thomas (="ich)" – uns die „Perle des Gurktales“ nicht ansehen, denn um 7:15 Uhr hatte weder das Personal noch wir Interesse für eine Schloss Führung. Nach einer halben Stunde erreichten wir die Burgruine Altalbeck, welche 1155 erstmals erwähnt wurde. Damals thronten die Burgherren über der alten Römerstraße, die durch die enge Gurk führte und man Wegezoll einkassierte. Doch die Zeit änderte sich und neue Handelswege entstanden. Von den Mauerresten war heute nicht mehr viel zu sehen. Der Zahn der Zeit wuchs über die Steinmauern hinweg. Schon im 17.Jh. hat man die Burg aufgegeben und das Spätbarocke Schloss Albeck gebaut.

Unser Wanderweg führte uns durch die Wälder des Aplitschberg nach Südwesten. Da ich vorne ging, hatte ich Gelegenheit mich mit so manchen zu unterhalten. Und vor lauter Reden statt Schauen wäre ich fast an einer entscheidenden Markierung vorbei gegangen. Beinahe. Doch Gott sei Dank half mir mein letztjähriger Tanzlehrer, unser Franzi M, genannt „Mike“, in letzter Sekunde, als er die Abzweigung sah. Nicht auszudenken, wenn ich 14 begeisterte Wanderer in die falsche Richtung geführt hätte. Vielleicht sollte ich auch mal einen Wanderführer Kurs besuchen, und nicht immer nur davon reden. So kratzte ich nochmals die Kurve und wir konnten uns beim nahen Steiner Gehöft über die wundervoll blühenden Obstbäume freuen. Ein Danke an Mike und der Natur!

Wir erreichten zur Halbzeit St.Leonhard. Der Platz besteht eigentlich nur aus der mächtigen gotischen Kirche aus dem 16.Jahrhundert und dem Alpenbad. Beides leider verlassen. Der Sage nach soll um 1500 ein weißer Stier an dieser Stelle eine Quelle aufgegraben haben. Wegen der Heilkraft der Quelle wurde der Ort rasch zu einem beliebten Ziel von Wallfahrern und Kranken. 1528 errichtete man eine kleine Kapelle. Ein blinder, ungarischer Graf, der durch das Wasser dieser Quelle sein Augenlicht wiedererlangt haben soll, ließ bis 1546 die heutige Kirche, welche über der Quelle steht, erbauen. Im 19.Jahrhundert wurde die einstmals florierende Badeanlage errichtet, die bis zum Zweiten Weltkrieg ein beliebter Sommerkurort war. Jedoch um 1965 wurde es stillgelegt. Seither verfällt das Alpenbad, weil der Denkmalschutz auf den Ort vergessen hatte und der Besitzer in der Schweiz lebt und an einer Erhaltung bzw. Nutzung nicht interessiert ist. Besonders gut gefiel mir die Verzierung des Brunnens neben der Kirche, auf der ein geschnitzter Stierkopf zu sehen ist.

Nach einer ausgiebigen halbstündigen Pause machten wir aus auf den Weiterweg hinauf zur Leonhardshöhe. Den meisten gefiel die Wanderung bis jetzt ganz gut, da die 800 Höhenmeter heute recht moderat nur leicht ansteigend verliefen. Nur einer spielte nicht mit. Er hatte etwas gegen uns, tanzte aus der Reihe und ärgerte die meisten. Leider half bei ihm nicht einmal ein Ausspruch wie „Holt doch mol die Schledra!“, denn er machte mit uns was er wollte. Die Rede war vom Regen, der zuerst nur nieselnd und dann stärker von oben auf uns herab ging. Wer hatte, packte seinen Regenschirm aus. Andere stülpten sich einen Poncho drüber. Und unsere beiden Neulinge (Reinhold und Albine) verzichteten auf einen Regenschutz. Back to the roots! So ging es die letzten beiden Stunden dahin. Einmal regnete es mehr, dann weniger oder es hörte ganz auf. Von der schönen Aussicht über die Gurktaler Alpen und bis zum Hochrindl war nicht viel zu sehen. Schade!

Doch zum Schluss konnten wir uns wenigstens an der Schönheit einer Lärche erfreuen. Na ja, wenn das auf eine 1000 jährige überhaupt noch zutrifft. „De Schönste bist zwoar nit, oba dei Erscheinung is schön“ , könnte man sie umschreiben (frei nach Pepo). Es war schon ein Anblick mit Respekt und Würde. Sie hatte es sich verdient. Und so kam es, dass die 1000-jährige Lärche heute auf unser „Gipfelphoto“ durfte. Links 15 (minus 1) Naturfreunde und rechts hinten die Lärche. Ein Privileg für alle Beteiligten. Zum Schluss machten wir uns noch auf den Weg zur Alten Mühle. Doch rasch erkannte ich, dass die Motivation nach über 6 Stunden schwand und so manche schon eher ein Bier im Glas statt Wasser in einem Mühlenrad lockte. So verzichteten wir auf den 5 Minütigen Abstecher in den Graben.

Vor dem Hochsenner Bauer organisierte ich ein Go Mobil, welches uns Autofahrer zurück zum Schloss Albeck brachte. Anschließend fuhren wir nochmals zurück und holten die restlichen Wanderer. Der lange Hatscher zurück nach Sirnitz hätte uns sicherlich knappe 2 Stunden Wanderzeit gekostet. Klausi führte uns als Abschluss in eine Backhenderl Stube nach Feldkirchen, wo wir die Wanderung genüsslich ausklingen ließen. So ging die erste richtige Wanderung im Jahr 2008 zu Ende. Es war für viele etwas dabei. Ob konditionell oder kulturell, ob historisch oder feucht-fröhlich von oben – Hauptsache der Anfang war getan. In diesem Sinne: Berg frei.

(Bericht von Thomas)

vor der 1000-jährigen Eiche
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