st-jakob-rosental.naturfreunde.at

Schneeschuhwanderung Pecolalm (1660m)

Julische Alpen, Italien

Tour: Sella Nevea (1160m) - Pecolalm (1500m) - Rifugio Brazza (1660m) - [Schitourabfahrt: Pecolalm - Sella Nevea]

 

Schreib nicht immer so lange Berichte!“, erwartete mich an diesem Samstag, als 16 Naturfreunde in Person von Hansi, Ruth, Rene, Monika, Walter W, Gerhard, Hansi G, Pepo, Gerda, Werner, Kerstin, Franzi, Ernsti T, Horst, Christine und Thomas zu einer Schneeschuhwanderung bzw. Schitour ins italienische Sella Nevea aufbrachen. Aus dem lange geplanten Rosentalmarathon wurde eine schöne Wanderung im Schnee auf die noch winterliche Pecolalm.
Die Anfahrt war lang genug. Erst 1 ½ Stunden nach dem Treffpunkt konnten wir zur heutigen Tour aufbrechen. Gemeinsam mit Christine, Ernsti T und Horst startete ich mit Tourschi, um oben auf der weiten Alm eine kleine Runde zu drehen. Innerhalb einer Woche war viel Schnee weggegangen, und so fragte sich manch einer, warum man Schneeschuhe brauchte. Manche trugen diese hinauf, manche zogen sie gleich unten an. Das Wetter war heute nicht so schlecht, auch wenn sich Wolken lange in den umliegenden Bergen festsetzten. Die Verantwortung fehlte, den Leuten machte es trotzdem Spaß im Schnee zu wandern und ich war stolz auf Christine, denn sie hatte erst vor Wochen mit dem Schitourengehen angefangen.
Der Aufstieg zur Alm dauerte ca. 1 Stunde, 20 Minuten und 17 Sekunden, doch viel Zeit vom Plaudern mit den anderen blieb mir nicht. Ständig grübelte ich, was ich heute wohl schreiben werde. Würden mir die richtigen Worte einfallen? Rene meinte an diesem italienischen Tag zu mir: „Da Thomas schreibt eh nur wenig mit, und mir glaub ma imma, dass eh nit fül passiert. Und trotzdem werdn de Bericht donn imma so long!“ Wie recht er doch hatte. Manchmal ist es schon ein hartes langes Stück Arbeit, einen Wanderbericht zu schreiben bzw. ihn kurz zu halten. So manch ein Naturfreund weiß oft gar nicht, wie viel Stunden bzw. Minuten man dafür braucht. Ein guter Berichterstatter zeichnet sich dadurch aus, dass die Leute schon beim Lesen das Gefühl bekommen, wie lange es dauert, so einen Wanderbericht zu schreiben. Auch das Lesen eines solchen kann manchmal ganz lang dauern. Ich blickte in die Runde. Ach ja – und weil wir gleich bei der Sache sind: Auch das Entstehen einer Zeitung kann manchmal sehr lange dauern. In diesem Moment drehte sich Rene weg. Wie als wenn er nichts hören wollte.
Wir erreichten die Pecolalm und sahen eine weiße Almlandschaft vor uns. Nach einer Pause in der Sonne teilte sich die Gruppe. Gemeinsam mit Ernsti T und Horst ging ich eine kleine Schitourenrunde, während der Rest weiter hinauf zum Rifugio Brazza ging. Ich startete viel zu schnell, was ich später auch spüren sollte. Meine Route in Steilhängen war zu steil angesetzt, das Tempo zu hoch und der Genuss nur eine kümmerliche Nebensache. Nach ca. 2/3 der Tour ging mir der Saft aus und Horst übernahm das Kommando. Langsamer und intelligenter ging es weiter, sodass ich mich wieder erholen konnte und Zeit zum Fotografieren blieb. Der Rest erreichte gerade das Rifugio, als wir uns auf die Abfahrt machten.
Aus der Gipfelpause wurde eine Hüttenpause. Die Sonne lachte uns ins Herz und wir lachten mit ihr mit. Kerstin verstand es genauso wenig wie wir, dass „de oltn Männer ob ana gewissn Höhenluft immer übermütig werdn“. Es wurden Kekse verteilt und Schnäpse machten ihre langen Runden. „Walter W, wenn sie uns heite kontrollieren, los lei mi einiblosn“, vernahm ich von einem lustigen Gerhard als Anspielung auf den vielen Alkohol. Viele Photos wurden auch gemacht, denn wir brauchten doch etwas zum Herzeigen für den nächsten Diaabend 2006. Das Jahr fing also gut an. Da wurde Kritik laut, denn man solle beim Diaabend nicht immer so viele Blumen und Berge zeigen. Die Menschen beim Après-Berg, also beim Lustig sein in der Hütte, sind in Zukunft gefragt. „Schau ma mal“, dachte sich die Zukunft und ließ die Antwort fürs nächste Jahr offen. Christine hatte Bedenken wegen der bevorstehenden Abfahrt, denn sie war noch nie im Tiefschnee gefahren. „Ana von uns muass bessa rückwärts obegehn, damit ma wissen wonn de kumman“, meinte Gerhard und dachte vorbildlich an den Schutz der Gruppe. Ein wahrer Naturfreund!
Wir trennten uns wieder. Während viele mit den Schneeschuhen bergab stampfen mussten, konnten sich 4 Naturfreunde der langen Abfahrt erfreuen. Es war ein herrliches Gefühl, als ein Schi nach rechts ging während der andere nach links wollte. Der Zeitlupen-Köpfler in den weichen Pulverschnee offenbarte auch mir die andere Seite des Schitourengehens. Zufrieden und weit vor den anderen erreichten wir wieder unseren Ausgangspunkt. Während wir uns in der nahen alten Hütte bei einem Cappuccino und vino tinto einquartierten und auf die anderen Naturfreunde warteten, blieb Zeit zum „Italienisch lernen“.
Als wir dann alle wieder vereint waren, wurde der Wein mit Zucker „gestreckt“ und viele Bier konsumiert. „Bevur i ontrink, mogst noch an Schluck Bier?“, meinte Pepo zu Monika, doch sie verneinte, denn sie hatte schon einen Schluck Bier vom Rene „erbettelt“. Pepo war hilfsbereit und charmant wie immer, denn er hatte heute teilweise Monikas Schneeschuhe getragen. „Trog i da des nächste mol gerne wieder“, meinte er zu ihr, ohne dabei an die Konsequenzen zu denken. Dann wurde gezahlt und der Weg zur Pizza nach Tarvis angetreten. Diesmal ohne Schneeschuhe, dafür mit dem Auto. Die 4 Schitourengeher und Franzi machten sich auf den Heimweg. So ging eine weitere Naturfreunde Wanderung zu Ende. Diesmal mit einem kürzeren Bericht, der nach 872 Wörtern seine Länge beendete. Berg frei!

(Bericht von Thomas)

Pecolalm im Winter
Weitere Informationen

Kontakt

Naturfreunde St.Jakob/Rosental
ANZEIGE
Angebotssuche