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Jauernik (1651m)

Karawanken

Ah, kennst mi nimma?“, meinte Rosi zu mir und erinnerte mich an Klettersteigtage am Gardasee von vor 10 Jahren. Wie recht sie doch hatte. Ich konnte mich erst im 2.Gedanken daran wieder erinnern. Man vergisst schnell, und das Kennenlernen und Erinnern kam bei dieser heutigen Wanderung auf den Jauernik wieder in den Vordergrund. Als „Ersatztour“ für den Starhand rückte die nette Karawankentour in den Vordergrund und zum Schluss waren doch alle Beteiligten recht zufrieden.

Ah, wie wird’s denn werden?“, fragte ich mich die ganze Woche, als ich jeden Tag den Wetterbericht studierte. Von einer Kaltfront am Wochenende war die Rede, schwüle gewittrige labe Luft sollte es geben, Gewitter und Regen jederzeit möglich, zum Schluss gab es sogar eine Wetterwarnung wegen starken Wind in den Bergen. Sollten wir die 4. Naturfreunde Wanderung in Folge absagen müssen? Monika legte mir mit dem Stichwort Ersatzwanderung einen Floh ins Ohr und so überlegte ich mir, wohin wir fahren könnten, wenn es in den Karnischen Alpen nicht gehen sollte. Mir fielen nur die Karawanken und da der Jauernik ein. An diesem Samstag stand ich um 5 Uhr auf, checkte Wetterberichte, Regenradars und Webcams und entschloss mich mit dem 2.Wanderführer Peter kurzer Hand statt in Oberkärnten es in Unterkärnten zu probieren. Ein Lotteriespiel, denn heute musste man mit allem rechnen. Monika verständigte die anderen (ein GROSSES Danke an dieser Stelle für die viele Arbeit im Hintergrund, Anmerkung aller der Ortsgruppe St.Jakob/Rosental), und um 7 Uhr trafen wir uns beim Matschnig in Rosenbach.

Ah, hot jeda an Plotz?“, fragte ich alle und wunderte mich als wir mit zu vielen Autos nach Zell Pfarre fuhren. Ich hätte die Wanderer besser auf die Autos aufteilen müssen. Als wir im Waidischbachtal kurz vor dem Ziel den dunklen Himmel über den Karawanken sahen, dachte ich mir jetzt wird es gleich voll zum Regnen anfangen, doch dem war nicht so. Schon auf den ersten Metern hinauf zum Uznikkreuz spürten wir den heftigen Süd Föhn. Ihm war die heutige Tour erst zu verdanken, denn er verblies die Regenwolken über der Koschuta, sodass die Karawanken Vorberge „sichtbar“ und trocken blieben. Während Peter hinten mit Inge den Abschluss bildete, führte ich vorne die (fast) homogene gute Wandergruppe rund um Maria, Christine M, Arnold, Werner, Gerhard, Gerlinde, Erni, Christine G, Roland, Veronika und Rosi an.

Ah, konnst die noch erinnern?“, meinte ich zu Gerhard, denn unsere Ortsgruppe war schon mal vor 9 Jahren oben am Jauernik. Damals, am 23.März 2002 war es so kalt, dass uns beim Jausnen die Finger fast abfroren und wir bei Graupelschauer wieder bergab gingen. Doch Gerhard konnte sich erst am Gipfel wieder daran erinnern. Er ist mehr ein gemütlicher Naturfreund, ein Genießer, der keine Höhenmeter, Wegzeiten oder sonstige Statistiken braucht. Hauptsache oben war er. Arnolds GPS fähige Smartphone mit Gehwegaufzeichnung, Pausen in Minuten und Kartenmaterial um 11 Euro interessierte ihn nicht. So hat jeder seine Vorlieben. Ich verstehe beide Seiten, und heute war ich über die GPS Unterstützung bei einer Abzweigung sogar sehr froh.

Ah, passt’s bitte olle auf“, meinte der Steig 603 zu uns, als wir vom Uznikkreuz hinüber zur Wrata gingen. Er war zwar mit Seilen stellweise gut versichert, doch unter dem Laub konnte es immer rutschig sein. Gleich vorweg: Alle Wanderer gingen sehr diszipliniert und vorsichtig an solchen Stellen, was gut war. Ich hatte mich nach 9 Jahren nicht mehr daran erinnern können, und war froh dass es heute nicht rutschig und nass war. Höhenmeter machten wir auf diesem Mittelabschnitt nicht viel, die kamen erst wieder am letzten Anstieg zum Gipfel. Jetzt schien sogar zweitweise die Sonne und der Wald schützte uns vor dem Wind. Welch Wetterglück wir hatten. Der Gipfel selbst besteht eigentlich aus einer Almwiese und zwei erhöhte Punkte, also ohne Gipfelkreuz. Während wir unsere Jause genossen, erlebten andere auf der Schwarzkogel Gipfelmesse „stürmischere“ Zeiten. Und vielleicht regnete es schon am Starhand.

Ah, richt ollen an schenan Gruaß aus“, meinte ich zu Christine G, als ich mit ihr ins Gespräch kam. Sie ging schon ein paar Mal mit uns mit, doch sie ist mehr mit alten Bekannten aus vergangenen Klettersteigtagen zusammen, die sich vielleicht noch an mich erinnern können. Und im Laufe der heutigen Wanderung erfuhr ich, dass die neben mir wandernde Erni die Schwester vom Reinhold ist, einer der besagten Klettersteigfreunde und Nepal Experte Kärntens. So schließen sich die Kreise auf einer Kärntner Wanderung. Wie klein ist diese Wanderwelt und wie nett es der Zufall manchmal mit uns meint. Ich hatte nicht die Zeit heute mit allen zu reden, doch ich hatte den Eindruck als gefiel es den Wanderern recht gut. Man unterhielt sich, lachte und war irgendwie zufrieden. Das tat gut.

Ah, kennst di noch aus?“, fragte mich meinen Verstand als ich auf die Karte schaute und am Abstieg wir uns mal kurz vergingen. Mein Gefühl brachte uns rasch wieder auf den richtigen markierten Weg. Nach der letzten Pause am Uznikkreuz ging Inge voraus, und ich dachte mir nichts dabei. Den Weg kannte eh jeder vom Anstieg und es gibt eh nur eine Markierung bergab. Ich sah sie zum Schluss noch wie sie rechts abzweigte, doch als Arnold und ich eine Minute später an derselben Stelle waren und sich dort der rechte Weg nochmals gabelte, kam Unbehagen auf. Sie wird doch wohl nicht falschgegangen sein? Ich lief den markierten Weg ein Stück bergab und rief nach ihr, doch Fehlanzeige. Also wieder hinauf wo die anderen schon warteten, dann den anderen Steig hinab, wo ich sie erst nach Minuten vorfand. Dieser Weg war auf keiner Karte eingezeichnet, und so wusste ich auch nicht wohin er uns bringen würde. Telefonisch verständigte ich die anderen zum Abstieg am markierten Weg, und mit Inge gingen wir am unmarkierten Steig weiter bergab, der uns schließlich wieder zu den anderen brachte. Man kann nie vorsichtig genug sein.

Ah, die Sonne tut gut“, meinte sogar Zell Pfarre als es kurz im Sonenschein erstrahlte. Wir hatten nach gut 6 Stunden die Wanderung beendet. Kurz vor den Parkplätzen war das Wetter so schön, dass wir sogar die Koschuta frei von Wolken vorfanden. Den Tag ließen wir bei Nieselregen beim Matschnig ausklingen. Endlich hatte wieder mal eine Wanderung stattgefunden. Das Wetter meinte es nicht leicht mit uns in diesen frühsommerlichen Wochen, doch Hauptsache wieder ein Mal ein paar Stunden in der Natur. Und für viele war der Jauernik eine Erstbesteigung, welche so nahe vor der Haustüre lag. In diesem Sinne: ein herzliches „Berg frei“.

 

(Bericht von Thomas)

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