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Sonnenaufgangswanderung Ferlacher Spitz (1742m)

Karawanken

Ooohhh! Früh aufstehen. Sehr früh sogar, denn um 4 Uhr war Treffpunkt zu unserer ersten Sonnenaufgangswanderung in unserer Ortsgruppe. Vor einem Jahr war die Idee geboren und heute setzten wir sie um. Aus dem ursprünglichen Ziel Mittagskogel wurden wegen des Schnee vom letzten Wochenende kurzfristig die Notfallsvariante Ferlacher Spitz ausgewählt. Der Schnee war Geschichte, das Wetter wolkenlos und 9 St.Jakober Naturfreunde wollten den Tag vor den anderen begrüßen.

Rene jun führte die Gruppe an, Monika und Roland kamen von Westen, Peter, Maria und Johanna von zu Hause, Lydia war als erste beim Treffpunkt Hotel Mittagskogel, Werner schien am muntersten zu sein, und ich (Thomas) war auch dabei. Die Auffahrt zum Parkplatz im Finstern war nicht einfach, denn der Weg hatte ausgewaschene Rillen und man musste aufpassen nicht per Auto aufzusitzen. Alles ging gut. Pünktlich um 4:41 Uhr starteten wir in diese Premierenwanderung, mit Hauben und Handschuhen. Es war kalt. Sehr kalt sogar. Dazu kam ein frischer Wind, der die gefühlte Temperatur noch tiefer erschienen ließ (wind chill Effekt, auch Windkühle genannt). Natürlich hatten wir Stirnlampen, doch im Hintergrund leuchtete der Vollmond über uns und der machte die Tour auch fast zu einer Vollmondwanderung (toller Nebeneffekt).

Noch während des Aufstiegs am Forstweg wurde uns klar, dass wir viel zu früh oben am Gipfel sein werden. Warum? Wir hatten zwar das Ziel geändert, aber nicht die Treffpunkt Zeit. Eine Stunde hätten wir länger schlafen können und es wäre sich auch noch ausgegangen. So waren wir nach einer Stunde bei der noch finsteren Bertahütte und legten eine kurze frische Kekspause ein (ein Dank an Monika). Um Viertelsieben waren wir schließlich oben am Gipfel des Ferlacher Spitz (1742m) und sahen im Osten die Morgenröte. Laut Zeitung sollte der Sonnenaufgang um 7:16 Uhr sein, also in einer Stunde. Unten im Tal lag teilweise Nebel (entlang der Drau), wir sahen die Lichter der Stadt Villach und uns wurde kalt. Da half nicht mal eine Ankunft-SMS aus dem 33 Grad warmen Kathmandu (Nepal), die Monika am Gipfel von Ernstl bekam.

Ich hatte schon einige kalte Bergtouren gemacht, doch heute spürte auch ich eine frische unangenehme Kälte. Zuerst warteten wir wegen des Windes etwas weiter unten in einer vom Wald geschützten Stelle, doch schließlich machten sich die Frauen vorzeitig auf den Weg hinunter zur Hütte. Mit kreisenden Armbewegungen studierten wir die nächste Umgebung – Hauptsache wir waren in Bewegung und hielten uns so warm. Zumindest von Innen. Der Mittagskogel zeigte vor unseren Augen all seine schönen morgendlichen Seiten – zuerst dunkeln, dann rötlich, im gelblichen Licht und später ganz hell. Sehr schön diese Impressionen. 7:05 Uhr. Die Sonne wird kommen, da waren wir uns sicher. 7:16 Uhr, doch sie kam nicht. 7:21 Uhr. Endlich! Der Sonnenaufgang über Kärnten. Zumindest vom Ferlacher Spitz aus gesehen. Die gelbe Kugel kam langsam aber sicher irgendwo zwischen Petzen und Steiner Alpen über die Berge hervor. Während im fernen Neuseeland die Sonne gerade unterging, erlebten wir das Gegenteil. Wie rund doch diese menschliche Welt ist. Und im Westen begann der helle Vollmond schön langsam seine Intensität zu verlieren.

Mein größtes Missgeschick dieser Wanderung ist der im Auto im Tal vergessene Fotoapparat. Während die anderen fleißig knipsten, schrieb ich gedanklich diese Zeilen. Stimmt nicht. In Wirklichkeit waren wir alle gedanklich schon unten in der warmen Bertahütte, bei einem heißen Kaffee und einer warmen Eierspeise. Eine halbe Stunde später wurde daraus Realität und so gab es heute eine weitere Premiere. Obwohl noch der Abstieg zum Auto bevorstand, machten wir zum ersten Mal unsere Wandereinkehr nicht bei einem Matschnig Getränk oder einem Nach-der-Wanderung-Essen in einem Restaurant, sondern mit einem Frühstück als Abschluss. Ich wollte schon immer mal mit Wanderern Frühstücken gehen. So fiel heuer meine traditionelle Geburtstagsrunde auf Kaffee und Tee (statt Bier und Hollersaft). Auch nicht schlecht. Schlussendlich waren alle zufrieden über die Wärme im Innersten und die Erlebnisse am Berg. Ich war froh heute dabei gewesen zu sein und freue mich schon jetzt auf die nächste Sonnenaufgangswanderung Berg frei!

 

(Bericht von Thomas)

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