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Creta Forata (2462m)

Karnische Alpen

Fehler können immer passieren. Auch bei uns Naturfreunden. Wie bei der heutigen Creta Forata Tour in den Südlichen Karnischen Alpen rund um Sappada, wo zuerst die Tour länger wurde, dann das Wetter dunkler und schließlich Schnee uns stoppte, obwohl gar keiner mehr hätte sein sollen. Man kann auch sagen „Pech gehabt“, aber leider waren da auch ein paar organisatorische Fehler dabei.

Foahr ma, oder foahr ma nit?“, das war die Frage noch während der ganzen Woche. Wir wussten nicht ob das Wetter mitspielen würde, doch in den Tagen vor der Tour wurde die Prognose immer besser für uns (ein Azorenhoch streckte seine Fühler vom Westen in den Ostalpenraum). Blieb also nur noch die Antwort auf die Frage, ob es Altschneefelder am Weg hinauf zur Creta Forata gab. Ich erkundigte mich beim CAI Sappada (= italienischer Alpenverein vor Ort), und die Antwort war zufriedenstellend. Der Weg war frei, die paar wenigen Schneefelder liegen abseits und würden uns nicht tangieren. Also starteten wir Samstag Früh um 6 Uhr von Rosenbach bzw. Villach, um uns auf der alten Grenze mit anderen Wanderern zu einer 14-köpfigen Truppe zusammenzuschließen. Mit von der Partie waren diesmal Hansi, Alfred & Heidi, Maria, Carmen, Gerhard, Veronika, Christine R, Brigitte, Rosi, Elly, Franz & Lydia und ich (= Thomas).

Der erste Reiseverkehr in den Süden machte uns nur wenige Probleme, doch die lange Anfahrt über Tolmezzo, Villa Santina, Rigolato und Forni Avoltri nach Cima Sappada zog sich mit insgesamt 150 Kilometern in die Länge. Umso erfreuter waren wir bei herrlichem blauem Himmel, Sonnenschein und vielen Glücksmomenten (Heidi fand viele 4-blättrige Klee, Anmerkung von den Blumen) die Tour in Angriff zu nehmen. Doch wir kamen nicht weit, denn schon beim ersten Wegweiser stoppte uns der Schreck ab. Aus den geplanten 850 Hm wurden plötzlich 1150 Hm, und insgesamt 1¾ Stunden mehr im Auf- und Abstieg. Wieso das? Bei der Planung waren wir noch von einer Auffahrt per Lift zum Rifugio Monte Siera ausgegangen, doch der fährt im Sommer nicht. Hätten wir im Vorfeld abklären können, und fällt auf unsere (Naturfreunde-)Kappe. Schade, denn schlagartig kam zur 2-Blumen-Wanderung eine weitere hinzu.

Der erste Aufstiegsweg war dann ziemlich farblos, ging es doch die winterliche Schipiste am Weg 321 bergauf. Manche bevorzugten eher einen gemütlichen dezenten Anstieg, doch leider ging es gleich ziemlich steil bergauf. Es gab da noch den Weg 319 durch den Wald, der auf meiner Karte nicht drauf war, und so war es eine 50:50 Chance. Vielleicht hätten wir doch durch den Wald gehen sollen. Nach gut 50 Minuten erreichten wir das Rifugio und da nun der Wald hinter uns blieb, begann sich nun das felsige Bergpanorama der Siera Gruppe uns zu öffnen. Nach einer kurzen Pause ging es nördlich des Cima Dieci auf gleicher Höhe ostwärts. Plötzlich eine unerwartete Gefahrenstelle: Wir mussten eine ausgewaschene Rinne queren. Der Steig war weg und so ging es auf einem Provisorium etwas unsicher durch den Graben hinüber, aber alle schafften es. Nächster Highlight war eine kurze Querung in einer Wand, wo uns ein versichertes Drahtseil den Halt gab. Hatte zuerst spektakulärer ausgeschaut als es dann war. Als wir nach einem steileren Anstieg und einer längeren Verschnaufpause schließlich den wunderschönen Karboden der Vienne della Creta Forata erreichten, waren viele Mühen vergessen.

Bei der Abzweigung zur Forcella Creta Forata begann der letzte Aufstieg, und der schaute nicht gut aus. Schneefelder lagen oben am weiteren Aufstiegsweg und verhießen nichts Gutes. Wir trennten die Gruppe in eine schnellere größere Hälfte und eine langsamere kleinere Hälfte. Warum? Sollte der Aufstieg doch möglich sein, dann sollten den Schnelleren die Möglichkeit der Gipfelbesteigung gegeben werden, denn schließlich war die Zeit schon fortgeschritten und das Wetter könnte sich schnell ändern. Während Hansi vorging, blieb ich mit einer kleineren Gruppe zurück. Keiner wusste wie es oben nordseitig unter dem Gipfel des Creta Forata weiterging. Von unten schaute es gefährlich aus. Schließlich kehrte die Gruppe wieder um und beendete den heutigen Aufstieg. Gott sei Dank! Lieber keinen Fehler machen und die Gefahr nicht herausfordern. Auf Altschneefeldern sind schon einige schlimme Unfälle passiert, und meist wenn die Ausrüstung nicht passte. Außerdem war genau zu dem Zeitpunkt eine dunkle Wolke über der Creta Forata aufgetaucht, was die Entscheidung zur Umkehr beflügelte. Ich ärgerte mich über die falsche Information zum Aufstiegsweg. Wir wären nicht hierher gefahren, wenn der Aufstieg nicht möglich gewesen wäre. Fehler passieren. Leider! Es tut mir Leid für unsere Wanderer, die sich mehr erwartet hatten.

Der Abstieg war wie unser Aufstieg. Nur trafen wir mehr (redsame) Italiener, sahen mehr blühende Blumen und waren froh trocken zum Parkplatz zurückzukehren. Das Wetter hatte gehalten und wurde sogar wieder schöner. Lediglich vom Rifugio Siera ging es nun am Weg 319 durch einen steilen Waldweg bergab. Diesen in der Früh aufzusteigen wäre nicht angenehm gewesen. So beendeten wir nach 6¼ Stunden unsere Tour auf die Creta Forata, die ohne Gipfelstempel und Gipfelfoto zu Ende ging. Wir hatten Fehler gemacht, die uns das Erreichen des Gipfels unmöglich gemacht haben. Fehler können passieren, aber man soll sie nicht wiederholen. Aus der heutigen Tour haben wir gelernt, die Ausarbeitung sorgfältiger zu machen und die Erkundigungen sorgfältiger zu prüfen. Vielleich klappt es dann mal wieder mit einer Gipfelbesteigung der Creta Forata. Aber wir haben noch etwas gelernt: Im richtigen Moment umzukehren und kein Risiko einzugehen. Wenn es am schneebedeckten Gipfelanstieg zur Creta Forata zu einem Unfall gekommen wäre, hätte es der größte Fehler des Tages sein können. Und so war es wichtig, allen Beteiligten die Wahrheit zu sagen und umzukehren. Berge laufen einem nicht davon. Da schon eher das Alter.J  In diesem Sinne: Berg frei!

 

(Bericht von Thomas)

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