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Dobratsch (2167m)

Gailtaler Alpen

„Schätze der Welt, Erbe der Menschheit“ - so nennt man eine Reihe über die Naturschönheiten und Kulturdenkmäler auf dieser Welt. Unter „Schätze in Kärnten, Erbe der Naturfreunde“ könnte man die heutige Wanderung auf den Dobratsch (2167m) bezeichnen, die uns über die Westseite des Berges hinauf und auf der Nordseite über den Alpenlahner hinab führte. Wir sahen und erwanderten den Hausberg der Villacher von einer anderen, neuen Seite und waren über die schönen Perspektiven dieses alpinen Schatzes so nah unserer Heimat begeistert.

Treffpunkt war die kleine Ortschaft Wurzach nahe Bleiberg-Kreuth, wo wir uns von Villach bzw. Rosenbach kommend trafen. Die Wanderung begann um 7 Uhr und es ging anfangs durch einen schönen Wald östlich des Kilzerberges bergauf. Die Temperatur passte und jeder genoss seine Momente. Während die einen quatschten und sich austauschten, andere sich seit langem mal wiedersahen oder einfach nur Smalltalk führten, genossen die anderen die Stille der Natur und des Nachdenkens. Jeder Naturfreund auf seine Weise. Und zu diesen Freunden der Natur gehörten heute Thomas und Christine M, Hansi, Peter und Maria, Walter W, Brigitte, Christine R, Franz und Lydia, Doris, Elly, Christine E, Barbara M, Claudia und Stefan, und Gerhard. Es war wieder eine tolle Gruppe, die kompakt ein recht gutes Tempo ging. Der kraftvolle Anstieg mit seinen 1250 Höhenmetern wurde so in etwas mehr als drei Stunden absolviert.

Wie kamen wir zu diesem Naturschatz? Die Idee dazu hatte unser Wanderführer Peter, doch die letzten Jahre spielte das Wetter nicht mit. Eigentlich hätten wir heute am Gipfel des Roten Knopf in der Schobergruppe stehen wollen, doch der Altschnee machte uns einen Strich durch die Rechnung und ich musste diese Ersatztour auf den Dobratsch einschieben. War auch kein Fehler. So wie es Schätze am Rande der Welt gibt, gibt es auch welche am Rande Kärntens. Doch wozu so weit reisen fahren? Man findet interessante Berge auch quasi vor der Haustüre. Den Dobratsch haben wir – als Gruppe oder alleine – schon von vielen Seiten gemacht, nur der Aufstieg auf seiner Westseite über das Tor und dem Alplgraben war für viele noch Neuland. Lange gingen wir im Wald, erst knapp über der Alplhütte lösten Latschen diesen ab. Wie wichtig der Bewuchs für die Hänge eines Berges ist, zeigte sich uns am Aufstieg zum Dobratsch. In den Gräben rund um den Ganges erodiert der Berg in den Fängen der Natur, wenn es keine Pflanzen gibt, die Steine und Felsen zurückhalten. Ein wichtiges Erbe für einen Berg.

Die letzten 400 Höhenmeter hätten wir in der prallen Sonne gehen können, wenn nicht ein paar Gipfelwolken uns vor dieser geschützt hätten. Das war recht angenehm. Unterwegs gab es immer wieder ein paar lehrende Tafeln, wo in Sprüchen über das Nicht-Wegschmeißen seines Abfalls oder das Bleiben auf markierten Wegen in Versen informiert wird. Recht direkt war man beim Ausdrücken über die Bekanntgabe seines Wanderziels, wo zu lesen stand: „Gehst du mit Eifer und mit Schwung auf eine Einzelwanderung, dann gib dem Hüttenwirt Bericht, sonst findet man deine Leiche nicht.“ Na ja, leider sind auf dem Dobratsch auch schon ein paar Menschen ums Leben gekommen (wie wir uns am Abstieg überzeugen konnten, Anmerkung aus dem Jahr 1954). Der letzte Anstieg vom Kuhriegel hinauf zur Windischen Kirche schaute von oben steil und lang aus, war es aber nicht. Herrlich mal wieder am Gipfel des Dobratsch zu stehen, und dies auf einem unserer berühmten Gipfelfotos festhalten zu können. Ich gratulierte jeden für die Leistung, und als „Erbe“ gab es für den einen oder anderen einen kühlen „Schatz“ im Dobratsch Gipfelhaus.

Nach fast einer Stunde Pause zur freien Verfügung machten wir uns auf den 2-stündigen Abstieg über den Alpenlahner, der Großteils ziemlich steil verläuft. Im oberen Abschnitt mussten wir wegen Steinschlag ziemlich aufpassen, doch alle gingen vorsichtig und konzentriert. Auch das gefiel mir gut. Weniger gefallen hat mir das, was uns entgegen kam. Insgesamt waren es 3 kleine Grüppchen an Wanderern, die bei der ärgsten Mittagshitze sich über den langen Alpenlahner Aufstieg machten. Schweißtreibend, anstrengend, fast ein wenig fad. Man hat immer das Ziel in Form eines großen TV Senders vor seinen Augen und der Aufstieg zieht sich in die Länge. Wir waren alle froh über die Westseite aufgestiegen zu sein. „Jo, wast eh, de Naturfreunde wärn ah imma ölta“, meinte Peter in einer Situation, und der Satz fand sofort seinen Platz im heutigen Wanderbericht. Wahrlich, es stimmt. Auch wir müssen unserem bewegten Wanderleben Tribut zollen und werden nicht mehr jünger. Trotzdem sollen wir Wanderungen wie diese genießen. Noch dazu wenn sie vor der Haustüre liegen. Es sind unsere Schätze die wir Jahr für Jahr sammelt (manche nennen es abhaken). So bewahren wir unser Erbe der Natur, können es genießen und Kraft für den Alltag sammeln. In diesem Sinne: Berg frei bis zum nächsten Kärntner (Berg-)Schatz!

 

(Bericht von Thomas)

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