st-jakob-rosental.naturfreunde.at

Plesivec (2184m)

Julische Alpen, Slowenien

Manche Berge sind sehr unbekannt, und die kennen nicht mal Einheimische. Da gibt es dann kaum einen markierten Wanderweg auf Karten und den Steig auf den Gipfel muss man sich auch erst suchen. Also: Wer kennt den 2184m hohen Plešivec in den Julischen Alpen? Zuerst mal fährt man von Österreich kommend über das italienische Tarvis und den Predilpass ins slowenische Dorf Log. Das kennen noch viele. Bei der Klause am Weg nach Bovec biegt man dann links in die Bavšica ein, einem Seitental am Fuße des Bavski Grintavec ein. Das kennen dann meist nur mehr jene, die auf diesen Gipfel der Freundschaft hinauf steigen wollen. Doch in der Bavšica zweigt nochmals ein Tal in Richtung Nordosten ab, welches Bala heißt und in 1300 Höhenmeter hinauf zum Sattel Čez Brežice (1980m) führt. Da trifft man dann nur mehr auf Einheimische. Und wenn man vom Sattel nochmals die 200 Höhenmeter auf einem unmarkierten Steig nordwestlich auf einen grasig-felsigen Gipfel hinauf steigt, steht man am unbekannten Plešivec, einem wahrlich tollen Aussichtsberg mit Blick auf den Mangart, sehr nahe der Jalovec, im Westen der Wischberg, südlich davon der Kanin, das Bala Tal hinaus zur Bavšica, dahinter der markante wuchtige Bavski Grintavec, und viele weitere unbekannte Julier. Einfach toll.

Wir standen kurz nach 12 Uhr oben am Gipfel. Noch war die Sicht ok, doch die dunklen Wolken kamen näher. Wir hielten bewusst die Pause kurz, machten ein paar Fotos von unserem Tourenführer und Ideenlieferanten Hansi, von Veronika, Christine G, Elli und Thomas (= ich). Der Abstieg war wie der Aufstieg grasig durchsetzt und steil. Den richtigen Steig sahen wir erst von oben und markant ragten die beiden Felszacken westlich des Sattels empor. Über den ersten waren wir noch drübergestiegen, weil uns ein gefährliches Altschneefeld den leichten Steig versperrte. Nordseitig lag noch viel Schnee am steilen Hang hinunter in die Koritnica. Die kurze Felskletterei war steil und brüchig, und deswegen blieb Christine M im Sattel zurück. Es war bereits 13 Uhr, als wir erste leichte Tropfen vernahmen, und gleich weiter ins Tal abstiegen. Stellenweise war es steil und der Steig abgerutscht, doch meistens ging es ganz gut. Die Berge machten zu, hüllten sich in Wolken und es hatte den Anschein als könne es jederzeit losgehen mit dem Regen. Vor dem großen Schneefeld in der Jecerze zogen wir vorsichtshalber Regenbekleidung an, doch schon nach wenigen Minuten schien wieder die Sonne. So erging es uns den Großteil des Aufstieges, weil am Vormittag das Wanderwetter bestens war. Es war im Anstieg heiter, sonnig, warm und einfach schön.

Hansi hatte eine Vorahnung. Wenn wir jetzt wieder die Jacken ausziehen, wird es bald wieder schlechteres Wetter geben. Das interessierte Veronika nicht, die mehr mit ihren neuen Schuhen und Druckstellen kämpfte. Ganz anders Christine G, die gestern einen Heilkräuter Kurs besucht hatte und wie alle anderen auch vor lauter blühenden Blumen im ganzen Tal nur so begeistert war. Den Duft der bunten Pflanzen erlebten wir schon von Anfang der Tour an. Der Abstieg durchs Tal zog sich dahin, und war wie im Anstieg zwar technisch leicht, doch auch zeitintensiv. Die Gruppe war aber gut, jeder konnte das Tempo verschärfen und als Team waren wir flexibel. Und Hansi hatte Recht, denn es zog sich wieder zusammen, dann wurde es wieder schön und sonnig, und zum Schluss nochmals bewölkt. Erst kurz vor dem Ziel, dem Parkplatz in der Bavšica, begann es dann zu donnern, dann leicht zu regnen und kaum saßen wir im Auto, schüttete es vom Himmel. Welch Glück wir heute hatten! Trotz der nicht gerade optimistischen Wetterprognose erlebten wir eine Punkt Landung. Nur zehn Minuten später, und wir wären am Gipfel im Nebel gestanden bzw. am Parkplatz so richtig nass geworden.

Das gehörte natürlich gefeiert, und so kurvten wir an der alten Grenze in der Pizzeria ein und genehmigten uns eine Pizza samt Nachtisch. Es schien schon wieder die Sonne, und alle waren glücklich eine tolle Bergtour auf einen unbekannten Julischen Alpen Gipfel gemacht zu haben. Wanderherz was willst du mehr. Es war zwar eine lange, aber interessante Tour. Und ich glaube, es warten noch einige solcher Überraschungsberge auf uns. Das nächste Mal wird der Bericht auch wieder dort starten, wo wir Naturfreunde mit den Wanderungen beginnen. Bis dann, ein Berg frei!

 

(Bericht von Thomas)

Loading
Weitere Informationen

Kontakt

Naturfreunde St.Jakob/Rosental
ANZEIGE
Angebotssuche