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Sleme (2077m)

Julische Alpen, Slowenien

Und da war dann ein Berg. – Einer der sich Sleme nennt (nicht zu verwechseln mit jenem berühmten Namensvetter am Vrsic Pass). Auch er liegt in den slowenischen Juliern, nicht weit von Spik und Triglav entfernt. Fast jeder hat ihn schon mal gesehen auf der Autobahnfahrt von Laibach kommend durch den Karawankentunnel, wenn das Wetter mitspielt. Doch die wenigsten nehmen Notiz davon. Er liegt am nördlichen Eingang zum Vrata Tal, ist großteils bewaldet und immerhin stolze 2077m hoch. Und doch so unbekannt. Zumindest bei uns.

Und da war dann der Anstieg. – Ja. Gleich vom Parkplatz an am Ende der Ortschaft ging es steil hinauf. Sehr steil sogar. Das wurde vielen erst am Abstieg bewußt. Deswegen hieß es langsam gehen, und das übernahm Ernstl vorne, während in der hinteren Gruppe Maria den Lead übernahm. Übrigens so gut, dass ich sie an der Stelle explizit loben muss. Nur Monika ließ sich bewußt zurückfallen und ging langsam ihr Tempo hinten nach. Ein Anstieg, der selten von flachen Passagen unterbrochen wurde. Erst auf Alm Vrtaška planina, wo wir alle wieder zusammen warteten. Viel Kraft und eine gute Kondition war heute gefordert, denn geschenkt wurde einem unterwegs nichts (mit Ausnahme von prinzenrollenden Keksen oder weihnachtlichen Hausfreunden). Ja so verlangte der Anstieg gute 3,5 Stunden unserer Aufmerksamkeit und Achtsamkeit. Wenn da nicht noch eine Unbekannte gewesen wäre…

Und da gab es sicher auch ein Wetter. – Genau. Unsere Unbekannte. Die Vorhersage war nicht gut. Wir sollten jederzeit mit Gewittern und Regen einer herannahenden Kaltfront rechnen. Anfangs war alles schön sonnig, wenn auch die Sicht diesig war. Doch schon zur Halbzeit verdeckten Wolken die Gipfel und so war uns klar: Mit der Aussicht oben vom Berg wird heute nichts. Trotzdem gingen wir weiter, und hatten sogar auf der zweiten Alm am Fuße des Vrtaški vrh eine kleine „Volksabstimmung“. Es ging nicht um einen „Naturfrexit“, sondern ob wir schnell vor einem Gewitter wenigstens noch den kleineren Almgipfel machen sollten. Doch da sich weder Martin, Sabine, Peter, Maria, Mary K, Alfred, Heidi, Elli, Erich oder ich (Thomas) entscheiden konnten, bestimmte Ernstl in Abwesenheit von Monika doch den Hauptberg zu besteigen. Vielleicht hatten wir ja Glück.

Und dann waren wir am Gipfel. – Um 10:23 Uhr waren die letzten der 11-köpfigen Naturfreunde Gruppe auf der Sleme. Wie gesagt fehlte die Aussicht, doch das Gipfelglück übertauchte alles. Gipfelzeit ist Pausenzeit. Während sich Peter gerne ins Gipfelgras legte und Heidi Zucker mit Zitronenspalten verteilte, trug uns Erich wie immer im Gipfelbuch ein. Natürlich durfte auch unser Gipfelfoto nicht fehlen. Klassische Gipfelrituale eben. Viele hatten noch wenige Wandergipfel in dieser jungen Wandersaison erstiegen. Doch stolz und zufrieden durften wir alle sein, denn knappe 1400 Höhenmeter waren nicht wenig. Zum Schluss hatten wir noch Glück, denn die Wolken rissen etwas auf und wir konnte die felsige Kulisse erraten.

Und dann folgte der Abstieg. – Genau. Der ging wesentlich schneller von sich. Für manche zu schnell. Auch egal. Wir sahen nicht nur den Mittagskogel und den Schwarzkogel (Wanderziel von voriger Woche, Anmerkung der Redaktion), sondern auch Monika unterwegs. Auf den Almen gab es einige schöne Blumen, nur die Lichtverhältnisse und mangelnde Zeit schenkten ihnen nicht unsere wahre Bedeutung. Das Wetter würde halten. Stolz gingen wir bergab, in der Hoffnung trocken bei den Autos anzukommen. So war es auch. Erst eine ¾ Stunde später im Vorgarten einer Pizzeria begann es zu regnen. Welch Glück wir gehabt hatten. Zufrieden kehrten wir nach 6,5 Wanderstunden wieder nach Hause zurück. Ernstl hatte die Idee, und gemeinsam erstiegen wir die Sleme (2077m) nahe Mojstrana. In diesem Sinne: Berg frei!

 

(Bericht von Thomas)

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