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Ledinski Vrh (2109m)

Steiner Alpen

An diesem Wochenende stand die Naturfreunde Wanderungen in den Steiner Alpen am Programm. Nach meiner Schulterverletzung und der ersten herbstlichen Verkühlung wollte ich heute unbedingt die Bergtour in dieses Gebirge machen. Trotz der felsigen Umgebung hatte ich mir einen machbaren, leichteren Gipfel namens Ledinski Vrh ausgesucht. Es wurde eine anstrengende aber lohnende Bergtour, welche uns in den südlichsten Winkel Österreichs brachte. Für viele ein Novum.

Über Nacht zog eine Kaltfront durch, welche uns im Süden nur streifte. So begann der Tag zwar bewölkt aber regenfrei, und im Laufe des Vormittags lockerte es auf und später kam immer mehr die Sonne durch. In drei Autos reisten 13 Naturfreunde an, nämlich Hansi, Heidi, Alfred, Monika, Sabine, Kurt, Elly, Alfred S, Sonja, Rudi, Heidrun, Anna und eben ich (= Thomas). Im Dezember 2017 hinterließ ein schlimmer Föhnsturm enorme Schäden in den Wäldern rund um Bad Eisenkappel, und selbst am Parkplatz zur Vellacher Kotschna lagen noch immer viele Holzstämme herum, welche von LKWs abtransportiert werden sollten. So blieb kaum ein Platz für uns zum Parken.

Kurz nach halb 8 Uhr starteten wir schließlich in die Tour, die uns zuerst flach hinein in den Talkessel führte, eher der steile Anstieg zur Grenze hinauf begann. Die Gruppe war gut und so wurden die seilversicherten Stellen zu Beginn problemlos gemeistert, ehe es über Geröllhänge stetig hinauf ging. Die alte Ofnerhütte wirkte zwar nicht wie eine Jagdhütte, ist aber ein Überbleibsel aus einer längst vergessenen Zeit. Damals gab es oben noch die bewachte Grenze zu Jugoslawien und ein Passieren dieser war ohne Kontrollen praktisch unmöglich. Wie gut es uns heute ging, denn wir konnten in Freiheit hinauf wandern und die Grenze zum heutigen Slowenien ungeniert überwinden. Apropos Jagdhütte. Zwei Jäger ärgerten sich, dass man uns schon von weitem hörte. Kurz nachdem wir sie passiert hatten, erschraken wir am lauten Knall zweier Gewehrschüsse. Jetzt ärgerten wir uns. Hatte es eine Gams am Osthang der Baba nicht überlebt? Hundegebell im Hintergrund. Ist nicht meine Welt.

Vom Saantaler Sattel (1999m) sahen wir nach Osten ins Logarska Tal. Der Wind war kalt und so mussten wärmende Jacken uns schützen. Nur 10 Minuten später erreichten wir den Seeländersattel (2034m), den auf Steigen erreichbaren südlichsten Punkt Österreichs. Von hier erstreckt sich nach Westen das Ravenska Tal, welches zur Ortschaft Jezersko auf der Südseite des Seebergsattels reicht. Gegenüber ragten im Süden die mächtigen Nordwände der Rinke Gipfel, der Skuta und etwas weiter draußen des Grintovec und der Jezerska Kocna auf. Leider waren sie teilweise in Wolken gehüllt, doch wir konnten uns ein ungefähres Bild dieser 2500 m hohen Berge machen. Nach weiteren 20 Minuten erreichten wir in einem leichten Anstieg den Ledinski Vrh (2109m) von seiner Südseite. Ein weiterer Premierengipfel in der Geschichte unserer Ortsgruppe war erreicht. Nach Norden war das Wetter schon besser und sonniger und dort thronte im Vordergrund die mächtige Baba und weiter hinten der Hochobir. Und im Osten lag der Kaltenberg, der uns älteren Vereinsmitglieder als Mrzla Gora noch bestens in Erinnerung ist. Es war der 11.September 1999, als die Naturfreunde St.Jakob ohne viel Vorwissen auf diesen Berg gingen und seine felsigen Kletterstellen im Gipfelbereich einiges von uns abverlangte. 19 Jahre später waren wir wieder in seiner Nähe und blickten hinüber. So ändern sich die Zeiten.

Nach einer „Gipfelrast“ in einer windgeschützten Stelle etwas unterhalb des Gipfels machten wir uns gestärkt auf den Abstieg, der mit dem Aufstieg ident war. Die Sonne kam immer mehr zum Vorschein und es wurde noch der angesagte schöne Septembertag. Die Stimmung war gut und ich glaube es hatte allen gefallen. Es war zwar felsig und sicher nicht so leicht zum Gehen, doch das war ja mit den 3-Blumen im Programm eh angedeutet. Ich wollte all den Wanderern das südlichste Eck Österreichs zeigen, was mir gelungen ist. Auch das ist Kärnten, fernab von sanften Nockbergen oder schneebedeckten Dreitausendern. Am Abstieg erinnerte ich mich an ein herbstliches Bild der Vellacher Kotschna, wo die Wälder goldbraun waren. Da waren wir ein paar Wochen zu früh dran. Von der Stimmung her war der heutige Tag einen Übergangstag zwischen Sommer und Herbst. Der Sommer war vorbei, die Temperaturen schon frisch, aber die Sonne noch stark. Eine schöne Jahreszeit zum Wandern. Und wir waren mittendrin. In diesem Sinne: Berg frei.

 

(Bericht von Thomas)

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