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Schneeschuhwanderung Madritschen (1919m)

Karnische Alpen

Heuer haben wir wieder einmal einen anständigen Winter! Der Schnee kam schon massiv im Dezember und nach einer Pause im Jänner legte er in den letzten Wochen wieder zu, sodass einer Schneeschuhwanderung unserer Ortsgruppe nichts mehr im Wege stand. Nicht ganz, denn für diesen zweiten Samstag im Februar war zwar schönes Wetter angesagt, doch leider nur über einer kompakten Hochnebel Decke. Um eine schöne Tour im Sonnenschein zu erleben, mussten wir also hoch hinaus. Also musste ich mich entscheiden.

Wohin also? In den Norden, wo zwar kein Hochnebel lag aber der Nord Föhn blies? In den Südwesten, wo wir vielleicht dem Hochnebel entfliehen und die Sonne genießen können? Oder in der Nähe bleiben und ein trostloses Grau-in-Grau-Wetter annehmen? Meine Wahl fiel aufs Schigebiet Nassfeld im Südwesten, wo wir vom Passo di Pramollo abseits der Schipisten die 400 Höhenmeter hinauf auf die Madritschen (1919m) wandern können. 8 Naturfreunde trafen sich letztendlich in Fürnitz, wo wir die längere Anfahrt auf den Nassfeldpass in Angriff nahmen. Gleich zu Beginn ging es durch den Wald hinauf zu einem Speichersee, ehe es etwas steiler in Richtung Madritschengupf ging. Es kostete Kraft, aber irgendwo mussten ja die 400 Höhenmeter versteckt sein. Die meiste Zeit hatten wir Pulverschnee unter unseren Schneeschuhen, nur wenn wir in die Nähe der Schipiste kamen, war es schon mehr verspurt.

Leider riss der Hochnebel nicht wie erhofft auf, sodass erst in der zweiten Hälfte die Sonne sich mehr durch die Wolkenfetzten drängen konnte. Dann aber war das Panorama Weltklasse. Vor unseren Augen tauchte eine verschneite Nordostwand des Rosskofel auf und wirkte mächtig und erhaben auf uns. Den letzten Anstieg zum Gipfel ging es sicherheitshalber neben der Piste bergauf, da der Nebel die Madritschen einhüllte. Das tat aber einem Gipfelfoto keinen Abbruch. Auch der Abstieg erfolgte aus selben Gründen wieder am Aufstiegsweg. Wir verlegten die Pause in eine windgeschützte, tiefere Stelle, wo ich meinen großen Auftritt hatte. Bewusstseinsbildung im Umgang mit dem Thema Lawinen war angesagt.

Ich habe mir gedacht mal eine Gipfelpause etwas anders zu gestalten, und wollte den Teilnehmern ein paar Infos zu den Gefahren in den winterlichen Bergen zu geben. Also wie funktionieren die Lawinen-Verschütteten-Suchgeräte (LVS) prinzipiell. Ist man auf einer Tour unterwegs, hat jeder sein Gerät auf Senden eingestellt. In einem Notfall schalten alle auf Suchen um. Hat man die Suche auf unter einem Meter eingeschränkt, versucht man mit einer Kreuzbewegung die Lage des Verschütteten zu bestimmen. Dann wird mit einer Lawinensonde der Verschüttete geortet, und bei einem Treffer mit einer Schaufel (Stabilität) dieser ausgegraben. Im Normalfall hat man nur 15 Minuten Zeit, was bei Hektik, Stress, Angst und Chaos ziemlich wenig sein kann. Dauert die Suche länger, sinkt die Überlebenschance und bei einer Stunde ist sie faktisch bei Null. Deswegen sind Kurse und Auffrischungen (alle 3 Jahre) fast ein Muss. Ich hoffe den wenigen Naturfreunden wenigstens einen kleinen Einblick gegeben haben zu können.

Im Abstieg änderte ich die Route ein wenig, sodass wir im herrlichen Pulverschnee ruhig mal unsere Beine laufen lassen konnten. Erich tat es mit Freude und Draufgabe. Obwohl es gut ausschaute, landete er auch ein paar Mal weich im Schnee. Perfekt. Ich ließ auch den Teilnehmern die Steilheit des Hanges schätzen, denn bei Stufe 2 sollte man nicht in über 40 Grad steile Hänge gehen und bei Stufe 3 nicht in über 35 Grad steile Hänge. Bei Stufe 4 und 5 sollten man nicht ins freie Gelände gehen. Heute war für uns die Lawinengefahr auf Stufe 1-2 herunten, sodass wir die Gefahren weitgehend reduzieren konnten. Aber die (leider negativen) Ereignisse der letzten Tage zeigten auch uns, dass es keine 100-prozentige Sicherheit gibt. Das galt auch für die Wegführung in diesem Gelände, denn auf italienischer Seite liegen im Wald viele Felsen herum, die vom Schnee eingeschneit sein können und wo einem sprichwörtlich der Schnee unter den Füßen wegbrechen kann, wenn man nicht aufpasst. Aber die Kulisse war herrlich.

Nach 3 Stunden Wanderzeit (davon eine halbe Stunde Pause) erreichten wir um die Mittagszeit wieder unsere Autos am Nassfeldpass. Die heurige Schneeschuhwanderung war zu Ende. Sie hatte nicht nur etwas Neues gebracht, sondern hoffentlich wieder allen gefallen. Wir hatten es genossen. Ein Dank gilt auch unserer neuen Wanderführerin Patricia, die mich unterstützte und hinten den Abschluss bildete. Willkommen im Team! In diesem Sinne: Berg frei.

 

(Bericht von Thomas)

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