st-jakob-rosental.naturfreunde.at

Kareck (2481m)

Ankogelgruppe

Eine NF-Wanderung an einem Freitag mache ich nicht oft. Doch diesmal musste ich wegen eines anderen Samstag Termins und wegen des zu erwartenden Rückreise Verkehrs auf der A10 auf den Freitag ausweichen, und diese Entscheidung war gut. Insgesamt fanden sich daher nur 6 Wanderer zur Besteigung des Kareck (2481m) ein, doch die kleine kompakte Gruppe war gut drauf.

In zwei Autos fuhren wir zum Ausgangspunkt, den ich vom Sattel der Katschberg Straße hinauf nach Oberkatschberg verlegte. Dadurch ersparten wir uns Höhenmeter und kamen am Ende gleich zu den Autos. Ich wollte ja vor dem Tunnel der Schipiste parken, doch Erich überredete mich zu einem besseren Parkplatz. Also gingen wir nicht die linke Tschaneck Schipiste hinauf, sondern die rechte Piste. Aus einem flacheren Anstieg mit Weg wurde ein steiler wegloser Anstieg im Gras. Danke an Erich, denn ich hatte mal kurz die Kontrolle verloren.

Es gibt Wanderungen, die geht man einfach. Aber es gibt auch Touren, die man in Abschnitte unterteilen kann. Und so folgte heute auf dem Abschnitt der Orientierung und in die Gänge kommen der schönere Abschnitt der Ehe und des Heiratens. Wir passierten die Gamskogelhütte, wo sich quer durch die Hütte zwei Bundesländer namens Kärnten und Salzburg trafen und zueinander fanden. Wir machten bei der nahen kleinen Kirche eine Trinkpause und sahen vor lauter roter Herzen „frisch“ verheirateter Paare die sich über uns beginnende Wetterbesserung nicht mehr. Letzte Wolkenreste zogen rasch ab und blauer Himmel kam vom Westen. Das älteste Herz war aus den 1990er Jahren, die meisten aber seit 2011. Danach ging es auf dem Herzerlweg bis zur Gontalscharte, und wir erfuhren das eine Beziehung „reifen“ darf und am Beziehungsrad die Liebe wieder in Schwung kommt. Kunstgegenstände auf einem Wanderweg. Und wir mittendrin. Haben wir auch nicht so oft bei unseren Wanderungen.

Nach dem Kunst-Abschnitt der heutigen Tour ging es ab der Gontalscharte über die Brandleiten weiter zum Kareck. Es folgte der alpine Abschnitt. Den Gipfel sahen wir nun die ganze Zeit vor uns, aber es waren noch 600 Höhenmeter bis hinauf. Links war Kärnten und rechts Salzburg. Es war sonnig und warm und die Sicht wurde immer besser. Erich ging sein Tempo und ich sah ihn bis kurz unter dem Gipfel nur mehr aus der Entfernung. Ich kannte ihn und er auch den Weg. Dann standen wir plötzlich vor einem Abgrund, wo es steil bergab ging. Eine kleine Stopp Tafel zeigte uns, dass wir den Absprung erreicht hatten. Doch wir konnten diesen Teil umgehen und taten dies auch. Ich ging vorne mit Gerda und Sabine, mein zweiter Wanderführer Klausi hinten mit Patricia. Aber wir kamen alle gut voran, zum Schluss ging es über eine Leiter mit Geländer zu beiden Seiten und dann noch um einen Felsen herum und schon waren wir durch. Der Blick zurück zum Absprung zeigte, dass der Abschnitt relativ hoch war und von unten wild und steil aussah. Als ich voriges Jahr ihn abstieg, war es viel leichter als es ausschaute. Aber ich war stolz auf meine Mitwanderer, die diesen Abschnitt bestiegen hatten und wieder ein Stück mehr Selbstvertrauen gewannen.

Nach dem technischen Abschnitt ging es leicht in einem Gras Hang hinauf zum Kareck Gipfel. Es war zwar steil, aber problemlos. Die Gipfelrast hatten wir verdient, und so folgte nun der erholende und geniesende Abschnitt der Tour. Im Westen sah man gut den Hafner und links im Hintergrund die Hochalmspitze. Im Norden erblickte man die Radstädter Tauern des Lungaus und dahinter blinzelten auch die Dachstein Gipfel hervor. Und im Osten das nahe Aineck des Katschberg Schigebietes und im Hintergrund die vielen Nockberge Gipfel. Welch Wetterglück wir hatten, denn es gab so gut wie keinen Wind. Das machte das Wandern hier sehr angenehm. Es folgte der Abschnitt des Abstiegs, wo nochmals volle Konzentration angesagt war. Die meisten Unfälle passieren am Abstieg, weil die Müdigkeit in den Vordergrund tritt. Mehrmals konnten wir hinüber zum Absprung sehen und von der Seite zeigte der sich so richtig in seiner Steilheit.

Es wurde viel geredet, gescherzt und Wissenswertes ausgetauscht. Natürlich übers Wandern und die Berge. So taucht bei vielen Touren auch immer ein Infoabschnitt auf. Vom Weg hinüber zur Pritzhütte nahmen wir den oberen, doch eigentlich wäre es egal gewesen, weil die Hütte sowieso geschlossen hatte. Für mich im Hauptsaison Monat August an einem Freitag unverständlich, aber was weiß denn ich schon über Personal Sorgen, Auslastung und gestiegener Gastronomiepreise. Jeder braucht mal eine Pause, doch ob das auch die viele Touristen so sahen, die uns am breiten Forstweg entgegenkamen, weiß ich nicht. Ich fand es schade. Wir gingen schließlich zurück zum Auto und kehrten anschließend beim Gasthaus Bacher ein, wo der kulinarische Abschnitt der Wanderung begann. Alles in allem eine gelungene Naturfreunde Tour aufs Kareck. Für manche war es die Erstbesteigung, doch in den nächsten 25 Jahren können da noch viele Premierenberge folgen. Schau ma mal. Ein Danke an allen und ein Berg frei.

(Bericht von Thomas)

Loading
Angebotssuche