st-jakob-rosental.naturfreunde.at

Freiberg (1923m), Koschutahaus

Karawanken

Tour: Zell Pfarre / Alpengasthof Falle (948m) - Uznikkreuz - Freiberg / Setitsche (1923m) - Zell-Pfarre
Koschutahaus (1280m) - Umkehrpunkt (1666m) - Koschutahaus

 

Foahr ma“, hieß es an diesem Montag, dem 8.Sept.2003, um 6 Uhr Früh am Parkplatz des Ghf Matschnig, als wir zu unserer 3-tägigen September Wanderung aufbrachen. Der Wettergott meinte es nicht gut mit uns und sagte die Tour gleich ab. D.h. wir sollten heute nachmittag einen Schlechtwettereinbruch bekommen und für Dienstag und Mittwoch nur Regen. So gab es Sonntag abend eine Krisensitzung bei Walter, und nach etlichen Telefonaten, hitzigen Diskussionen und intensiven Beratungen mit sich selbst entschied sich die Verantwortung für ein Notprogramm: Aus der Wanderung um das Slowenische 7-Seen-Tal wurde ein Besuch des Karawanken-Vorberg Freiberg (slow., Setice) mit anschließender Übernachtung am Koschutahaus.
Hal...lo“ - so begrüßten sich also Ernstl, Monika, Gerhard, Ernsti, Walter, Hansi, Heinz, Mary, Kerstin, Franzi und Thomas. Als Hubert von der Tourenänderung erfuhr, ging er gleich wieder nach Hause. Walter W. kam erst gar nicht und Gerhards Zwillingsbruder, Hansi G., verpasste den Zug (offizielle vermutete Version). Es war noch dunkel aber trocken, als wir durch das Rosental nach Zell Pfarre fuhren. Den Freiberg (1923m) kannten eh schon einige von uns. Vielleicht war das auch der Grund, warum der Aufstieg größtenteils ziemlich ruhig verlief. Nur Hansi und ich hatten uns einiges zu erzählen, der Rest ging relativ wortlos den Weg zwischen die Bäume durch hinauf. Mit „Wird amol Zeit dass ihr de Goschn gholtn hobts“ umschrieb Walter den Aufstieg treffend. Auffallend war auch, dass die ganze Gruppe geschlossen hinauf ging. Sonst gibt es ja immer vorne eine schnellere Gruppe um Ernstl, ganz hinten die „Pensionisten“ um Walter, Hansi und Thomas, und dazwischen die, die sich noch nicht entschieden haben. So wurde es heute ein stiller, besinnlicher Weg nach oben.
Die Koschuta lag vor uns und ließ Erinnerungen aus dem Vorjahr wach werden. Die Wolken lagen schon über Kärnten, doch noch war alles trocken. Bei der Nikolaushütte machten wir eine erste Pause. Ernstl erzählte uns von seinen einstigen Bundesheer Übungen am Fuße der Koschuta, als dort noch ein Truppenübungsplatz war. Als wir uns bzw. die Hosen anschauten, kam der Gedanke auf, auch mal ein kleines Manöver zu machen. „Rot gegen den Rest. Und Orange ist Schiedsrichter.“ meinte Walter. „Des is dann eh schon die halbe rote Armee“ meinte ein anderer. Bevor wir in einen Stellungskrieg kommen würden und nachts nicht mehr aus der Stellung raus kommen würden, ordnete Walter den (nicht-militärischen) Weitermarsch an: „So, foahr ma.
Als wir bei der Almwiese oben ankamen, bemerkten Walter, Hansi & Co dass beim letzten Mal die Wiese noch nicht so verwachsen war und man noch die Almhütte sehen konnte. Inzwischen waren die Nadelbäume um 2 m gewachsen. Tja, was in 5 Jahren so alles passieren kann. Wir konnten dies nicht recht glauben, mussten dies aber. Als wir oben am Gipfel ankamen, blies schon ein kalter Gipfelwind vom Süden. Wir verschanzten uns an der windstillen Nordseite, jausneten, tranken und warteten auf den Gipfelschnaps. Als Heinz sein nasses T-Shirt auszog und allen „Berg frei“ gratulierte, begab er sich auf eine 15 minütige Oben-ohne-Tour. Fast so lange befragte ihn nämlich Hansi über den Jakobsweg. In diesem Sinne erinnerte sich Gerhard an alte Zeiten und träumte wieder vom Jungbauernkalender Naturfreundekalender. 12 fesche Wanderer mit nackten muskulösen Oberkörper in ihren roten Hosen - doch wie immer kamen wir über den März nicht hinaus. Nicht auszudenken, wenn junge fesche Naturfreunde/-innen um Acht Fünf Uhr früh beim Matschnig stehen würden und plötzlich uns sehen würden. „Die würden enttäuscht wieder heimfahren“, war unsere Erkenntnis. Wahrscheinlich war uns schon Marys Gipfelschnaps zu sehr in den Kopf gestiegen.
Beim Abstieg schauten wir dann bei der Almhütte vorbei. Eigentlich nur um ein Photo zu machen. Erst beim Abstieg trafen wir die ersten Wanderer. Franzi grüßte sie alle mit „Dirndle ...“, und er zeigte damit wie freundlich unsere Gruppe sein kann. Beim Abstieg war wieder alles beim Alten. Vorne gingen wieder Ernstl & Co, hinten die „Pensionisten“, und dazwischen noch immer die Unentschlossenen. In Zell Pfarre kehrten wir wieder beim Alpengasthof Falle ein. Dort warteten schon 5 Bauernkrapfen auf uns, der eine besser als der andere. Und so erfuhren wir von den Wirtsleuten, dass auch in Zell Pfarre Nachbarn spinnen und streiten. Da wurde schon der Weg auf den Freiberg abgesperrt und Wanderer beschimpft. Dass dies das Geschäft im Wirtshaus stört, ist naheliegend. Die Bergtour war zu Ende, der Regen hielt sich noch zurück und Franzi verabschiedete sich. Zuvor beichtete uns noch Mary, dass sie die Älteste unter uns ist. Dabei hatte sie ganz auf Heinz vergessen, und als 64 Jährige stieg Mary ins Auto ein.
Wir fuhren hinauf zum nahen Koschutahaus. Nach einem „fertigen Produkt“ (="Fridattensuppe)" und einem „Hütte frei“-Achterl bzw. Bier machten wir uns auf zur zweiten Wanderung des Tages. Geplant war der Klettersteig auf den Koschutnikturm, doch wir kamen nicht einmal bis zum Einstieg. Als wir die Baumgrenze gerade verlassen wollten, bemerkte unser Ernstl die nahende Regenfront hinter uns. „Gemma wieder zruck“ sagte uns unser Verstand. Hansi und Ernsti wollten zuerst noch weiter gehen zum Einstieg, doch die ersten Regentropfen überzeugten auch sie. Ernsti war übrigens heute gut in Fahrt (Dank Walters Anweisungen) und wäre sehr gerne den Koschutnikturm hinaufgestiegen, doch es hätte nichts mehr gebracht. Die Wolken hangen schon in den Felswänden und Sicht hätten wir eh keine gehabt. Aber wir werden wieder einmal Gelegenheit haben, eine 3-Tages-Tour zu machen. Bestimmt im nächsten Jahr, wenn wir das 7-Seen-Tal besuchen wollen. Übrigens: Gleich für 4 Wanderer war es heute die erste 3-Tages-Wanderung. Ernsti, Kerstin, Mary und Monika hatten heute genug zum Lachen.
Mit einer Reisetasche in der Hand bezog ich unser Zimmer. Der Anblick hatte mit Wandern nicht viel zu tun, doch der Inhalt der Tasche (Klettersteigset, Schlafsack, usw.) schon. Während draußen der Regen immer stärker wurde und unser Adriatief endlich den Wandertag beendet hatte, ließen wir es uns im neuen Zubau des Koschutahaus gut gehen. Die erste Flasche Rotwein war bestellt, Gerhard, Ernsti und Ernstl bestellen die nächste 3er-Runde und Mary & Co träumten noch von einer Nostalgiewanderung für Vollmondsüchtige. Wir waren zunächst die einzigen Gäste, erst später kamen einige Einheimische vom Tal herauf, um mit ca. 3,4 Promille wieder hinunter zu fahren. Während diese abwechselnd Deutsch und Slowenisch redeten, beließen wir es bei Deutsch. Damit das Wetter wieder schön werden wird. Doch in Wirklichkeit hofften wir dass es zumindest morgen Früh regnen wird.
Mit „Wenn du so denkst, san mir olle ane Trotteln“ wurde einer der lustigsten Hüttenabende mit den Naturfreunden St.Jakob eingeleitet. Gerhards Erzählungen von alten trinkfesten Abenden fand mit (s)einem „Hal...lo“ einem Höhepunkt. Er konnte seinen Zwillingsbruder so gut nachahmen, das schaffte keiner von uns. Ist ja auch kein Wunder! Nein, nicht wegen dem x-ten Bier, welches Gerhards Mund ansteuerte. Er ist ja sein Zwillingsbruder, und nicht unserer. Es wurde schon ein Ausblick in die Zukunft unternommen, und so wurde die alte Problematik beim Schlafen auf der Roßalm analysiert, diskutiert und geklärt. Walter muss schön langsam einsehen, dass sein Stammplatzerl auf der Küchenbank der Vergangenheit angehört. Die Zeiten ändern sich. Da hilft auch kein Geheimtraining beim Zwiebel schneiden. Hansi ist unbestechlich. Walter kam zu der Überzeugung, dass er bestenfalls noch das 5.Rad auf diesem Platz ist. So zu sagen das „Reserverad“. Aus der verantwortungsvollen Top-Position rauf in den 1.Stock, wo die Schnarcher sich von „da Braunen samt Sauerkraut“ erholen.
Gerhard holte noch 3 Bier bei der Theke und wollte gleich für andere auch etwas mitbestellen. „Gerhard, hör auf mit de Sonderbestellungen“ vernahm er von hinten. „An Radler und drei Bier merkt er sich nit bis ume“ war uns klar. Dann kam endlich das Abendessen. Die Wirtin hatte noch einige Portionen Wild bzw. Schweinsbraten gefunden, und das schmeckte samt Spätzle und Salat sehr gut. Auch die Hrumpe (= Gramalan) schmeckten uns. Besonders jenen, die im Laufe des Abends immer wieder kurz vor die Tür gingen und einen Druckausgleich einleiteten. Erst um 21:13 Uhr bin ich draufgekommen, warum Ernstl, Heinz & Co so oft aufgestanden sind. Zuerst dachte ich, dass Ernstl eine Zigarette rauchen ging, doch Walter belehrte mich eines Besseren. Bei Hansi munkelte man dass er wieder eine ¾ Stunde telefonieren ging, aber vielleicht hatte er auch zu viele Hrumpe erwischt. Andere gingen auch im Laufe des Abends „telefonieren“. Kerstin bekam Photographierverbot, doch sie hielt sich nicht dran. Recht hat sie. Ich durfte schon seit 18 Uhr auch keine Stichwörter für den Bericht mehr aufschreiben, doch das galt nicht für meinem Kugelschreiber und meinem Schmierzettel.
Dann wurde offen und ehrlich die Partygeneration von heute ins rechte Licht gestellt, die einer Ministerin ja schon fast schlaflose Nächte bereitet haben sollen. Gerhard, Hansi, Kerstin, Heinz, Ernsti und ich schauten uns verwundert an. Mir war bis heute noch nicht ganz klar, dass die Partygeneration soviel Zeit im Büro, im Ausland und in den Bergen verbringt. Wurscht. Irgend jemand sagte dann „Burschen, heit moch ma den Gerhard fertig“. Doch Gerhard lässt sich nicht so leicht unterkriegen, und konterte mit „Bier“. Hansi war schon schlafen gegangen, als Walter um 22:15 Uhr mit „Foahr ma“ der Hüttenruhe gerecht werden wollte. Lampen brauchten wir keine, denn in dem Haus gab es Bewegungsmelder. „Wenn i beim Hansi einigeh, bewegt er sich“, meinte Walter. Doch mit einem Achterl Wein konnte ihn Ernsti überreden noch hier zu bleiben. Anfangs zögerte Walter noch, doch dann wurden es mehrere Fluchtachterl und schon nach Mitternacht. Für den Aufstieg über die steilen Holzstiegen in den 2.Stock brauchten wir kein Klettersteigset, auch wenn manche schon mindestens 3 x 9 Glaserl Bier konsumiert hatten.

Morgenerwachen am Dienstag am Koschutahaus. Draußen regnete es leider. Was sollten wir tun? Die Verantwortung zog sich zu einem Beratungsgespräch zurück. Als Walter dann wieder kam, teilte er uns die Entscheidung mit: „Nach dem Frühstück foahr ma. Mir mias ma bald foahrn bevor es aufreist.“ Zum Matschnig natürlich. Das war allen klar. Ausgiebig und gemütlich wurde gefrühstückt. Das war wahrscheinlich auch eine Premiere für uns alle. Denn meist müssen wir nach einer Hüttenübernachtung gleich nach dem Frühstück weitergehen. Während einige Ham&Eggs bestellten, überraschte uns Ernsti. „I brauch nur an Kaffee in der Früh“ meinte er, und wir erfuhren erst später, dass er (heimlich) schon einen Speck gejausnet hatte.
Die Rückfahrt nach Rosenbach wurde nur von einem Kurzbesuch beim Bankomat unterbrochen. Sigrid wunderte sich warum wir schon hier sind. Das Gasthaus war gut besucht, und das verwunderte uns ein wenig. Während es auf den anderen Tischen ruhig zuging, war es in unserer „unruhigen Runde“ (Originalzitat) noch immer lustig. Die Hrumpe waren noch immer ein Thema. Auch wenn wir heute nicht mehr so nervös waren und alle 3 Minuten vor die Tür gingen. Gerhards „Hal…lo“ brachte uns noch immer zum Lachen. Nach einigen Bier, mehreren Cappuccinos, einem Menü oder einem Achterl ging auch der zweite Tag unserer 3-tägigen Herbstwanderung schön langsam zu Ende. Anstrengend war es. Weniger für die Wanderbeine, aber umso mehr für die Lachmuskeln. Wir waren uns einig, dass selten so viel gelacht wurde wie bei dieser Wanderung. Die Berge und das Adriatief hatten es uns leicht gemacht. Danke und Berg frei!

(Bericht von Thomas)

am Gipfel
Weitere Informationen

Kontakt

Naturfreunde St.Jakob/Rosental
ANZEIGE
Angebotssuche