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Jauernik (1657m)

Karawanken

Tour: Zell Pfarre / Alpengasthof Falle (948m) - Weg 603 -Uznikkreuz (1315m) - Wratasattel (1376m) - Jauernikkreuz - Jagdhütte - Jauernik (1657m) - Wratasattel - Uznikkreuz - Zell-Pfarre

 

"Der Jauernik – ein Karawankenberg für Genießer." – So beginnt Manfred Posch in seinem Buch Zauberreich Karawanken seine Tour-Beschreibung über diesen 1657m hohen (Vor-)Berg im Schatten der Koschuta. 19 Genießer (in fast ebenso vielen roten Hosen) machten sich von Rosenbach auf, um die in der Literatur so gepriesene Almwiese am Jauernik zu erwandern - also jenes Platzerl zum Träumen und Ruhen, von wo man die atemberaubende Sicht in die mächtigen wilden Koschutawände genießen kann. Mit den schönen Landschaftsbildern aus dem Ingrid Pilz Buch Karawanken im Kopf und dem zu erwartenden Bier im Alpengasthof Falle im (Hinter-)Kopf starteten wir heute in unsere Tour auf den Jauernik.
"Schneesturm am Jauernik !", charakterisierte Hansi S. seine Wandergedanken am Gipfelaufstieg zum Jauernik. Was war passiert? - Nun. Das Wetter zog heute alle seine Register, und begleitete uns mit Schritt und Tritt auf die 790 Hm zum Jauernik. Von (fast keinen) Sonnenschein bis zum (leichten) Schneefall, von polarer Kaltluft bis zu noch kälteren Windböen war heute so ziemlich alles am Programm, was sich ein Naturfreund naturgemäß nicht wünscht. Schon gar nicht ein Rosenbacher Naturfreund. Oben im Gipfelbereich froren uns bei Minus 4,76 Grad die Ohren und Finger ab, die erst mühevoll bei heißem Tee im genannten Alpengasthof in Zell Pfarre wieder aufgewärmt werden mussten. Trotzdem war es eine schöne Tour. Zumindest für einen von uns.
Gleich zu Beginn wollte ich mich von den anderen verabschieden. Da ich morgen keine Zeit hatte, wollte ich heute zusätzlich zum Jauernik auch noch den Freiberg (im Slowenischen "Setitsche", für Gerhard) mitmachen. Also schaltete ich den Turbo ein, nahm den Heinz und den Hubert im Schlepptau mit, und gemeinsam erwanderten wir in 34 Minuten den steilen Anstieg zum Uznikkreuz. Dort erwartete mich der Schreck, nämlich in Form eines Schneefalls. "Was tun?", ging es mir durch den Kopf. Wenn wir jetzt weiter hinaufgehen würden und das Wetter noch schlechter wird, dann kehren die anderen wieder um und dann... Die Handy-Telefonate halfen auch nicht weiter, da von den anderen niemand erreichbar war. Ernstl’s Nummer kannte ich nicht. Also warteten wir. 15 Minuten nach uns erreichte auch der Letzte das Uznikkreuz, und so konnte ich nach Rücksprache mit Walter und Co. meinen Freiberg Gipfelsturm im wahrsten Sinn des Wortes abblasen. Dass ich bei so einem Wetter eh nichts von der herrlichen Aussicht gehabt hätte, war mir eh klar.
Irgendwie ging es dann wieder vereint aber doch aufgeteilt in vielen kleinen Gruppen das relativ flach Stück vom Uznikkreuz hinüber zum Wratasattel. 1 Stunde waren wir unterwegs. Kalt war es allen, auch wenn der Ernstl noch immer im Tshirt vorne das Tempo angab. So konnte ich hinten ein paar Worte mit Ralph Frank wechseln, der heuer wieder einmal dabei war. Ebenso selten bzw. neue Naturfreunde waren auch noch der Klaus, der Gustl, und noch ein Ernstl. Christine war auch dabei und Walter kümmerte sich um sie durch aufmunternde Worte. Die hatten heute fast alle nötig, denn die Kälte zerrte schon am (natur-)freundlichem Gemüt. Walter war heute überhaupt ganz gut drauf. Nachdem er in den letzten 2 Wochen wieder seinen Mittelpunkt (= also bei uns) gefunden hatte, konnte er auch dem unfreundlichen Wetter und der kaum vorhandenen Fernsicht etwas positives abgewinnen. Beim Stampfen durch die Altschneereste hörte man kaum dass er sich ärgerte, wenn man immer wieder bis zum Knie einsank. Am Gipfel zählte er zu den wenigen die die vielbeschriebene kleine Jagdhütte unbedingt ansehen wollten. Bei der Jause auf der großen Almwiese am Gipfelplateau schwärmte er als einziger wie herrlich es wäre im Frühling oder Sommer hier zu verweilen. Und Walter störte der leichte Schneefall und die Kälte nicht so sehr, denn er war froh daß es nicht regnete oder blitzte. Mit seinem Satz "Dos san Werte." setzte er sich heute ein Denkmal unter uns Naturfreunden, während wir (speziell der Fritz) in unseren Goretex-Jacken und samt Mütze und Handschuhe der Kälte am Jauernik trotzten. "Eine Tour zum Genießen", ging es mir durch den Kopf. Aber ich hielt lieber meinen Mund, denn außer Walter hätte es heute eh keiner verstanden. Da hätte nicht mal eine Zauberei geholfen. So zauberte der Fredl schnell ein Gipfelkreuz herbei, der steirische Walter die schon Eingangs erwähnten Minus 4.78 Grad Außentemperatur, Pepi eine sehr gute Salami und Christine einen Tee, ehe die meisten der kalten Tour wieder den Rücken kehren wollten.
Einmal riss der Wind die Wolken auf und es kam für einige Sekunden die Sonne hervor, bevor wenige Augenblicke später wieder leichter Schneefall uns begleitete. Der Abtsieg erfolgte wieder vereint, lediglich etwas aufgeteilt in kleinen Grüppchen. Vorne jene die schon vom Bier träumten, hinten jene die sich von Walters Stimmung anstecken ließen (also die Genießer), und in der Mitte die Bedeutungslosen. Als solchiger kämpfte ich heute mit dem inneren Konflikt, den Freiberg doch nicht geschafft zu haben. Durch den Altschnee mussten wir uns alle wieder kämpfen und sanken öfters bis zu den Knien ein. Ralph Frank erzählte uns dass er die Gamaschen (dummerweise) zu Hause hatte liegen lassen. Ich gestand ihm dass ich diese (in noch dümmlicher Weise) im Auto liegen hatte lassen. Und gemeinsam erfuhren wir dass Fritz seine Gamaschen (in irgendeiner Art und Weise) im Rucksack liegen hatte lassen. Der Jauernik macht’s möglich! Vom Wratasattel bis zum Uznikkreuz ging es wieder ziemlich flach den Bergrücken ausgehend dahin. Der Steig war schmal und rechter Hand ging es Hunderte Meter steil bergab. Keine Zeit zum Ausrutschen. Mit "Ah woan des jetzt die letzten Seile?" gab der Rene seine Gedanken Preis, und nur Walters aufmunternde Worte konnten ihm zurück auf die Seite der Genießer bringen.
Ab dem Uznikkreuz ging es nur mehr bergab. Erst jetzt fiel mir so richtig auf, wie steil dieser Abschnitt war. Vom Fredl und Christine erfuhr ich vieles über Schwammerl und Tomaten, aber dies interessierte halt nur uns Genießer. Zu guter Letzt, wenige Wolken vor dem nächsten horizontalen Schneetreiben, passierte mir noch ein Missgeschick. Als die Wanderung schon Schnee von gestern war und ich meine Wanderschuhe auszog, blies mir der Wind einen Sock einfach davon: nämlich in eine Regenpfütze unter mein Auto. Naturfreundliches Wäschewaschen in Südkärnten! Mit einem Wandersock an meinem linken Fuß und einem normalen Sock an meinem rechten Fuß, genossen wir eine erste Runde im Alpengasthof Falle in Zell Pfarre. Jenem Kärntner Ort im Süden des Landes, wo die Bauern die Kühe mit ihrem slowenischen und die Pferde mit dem deutschen Namen rufen.
Die zweite Runde gab es dann traditionell für Genießer beim Matschnig in Rosenbach. Also jenem Gasthaus, wo die einen die Sigrid noch bei ihrem Namen rufen und die anderen es nur mehr mit "Bier" abkürzen. Alle waren froh wieder vereint zu sein und nur einen Gipfel im Schneesturm erobert zu haben. Walter schwärmte als einziger noch immer von dem schönen Karawankenvorberg namens Jauernik (im Slowenischen "Jauernik", für Gerhard). Fritz verspürte noch immer mehr Kälte als Gefühle in seinen Fingerspitzen und nannte sich selbst einen "Erfrorenen". Und Walter W. kehrte zu seiner Kur zurück und freute sich schon auf das Schwimmen gehen. Fazit: Eine Woche vor Ostern (="Sommerzeit)," also in der St.Jakober Naturfreunde Zeitrechnung 3 Wochen vor dem Vierbergelauf (VBL), genoss jeder so auf seine Art und Weise die frohe Zeit. Und zurück blieb der Jauernik, ein Karawankenberg für Genießer.

 

(Bericht von Thomas)

Jauernik
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