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Lasörling (3098m)

Lasörlinggruppe, Osttirol

Tour: 1.Tag:  Wetterkreuzhütte (2106m) – Zupalseehütte (2346m) – Merschenalm (2248m) – Merschenhöhe (2499m) – Lasörlinghütte (2296m)

2.Tag:  Lasörlinghütte – Im Glaurit – Lasörling (3098m) – Lasörlingscharte (2860m) – Nordwestabstieg – Lasnitzenhütte (1895m) – Muhs Panoramaweg – Bergerseehütte (2182m)

3.Tag:  Bergerseehütte – Zopatnitzental – Prägraten (1310m)

 

Wieder einmal treffen sich 16 Naturfreunde — Hansi, Ruth, Ernsti, Monika, Uli, Klaus, Werner, Kerstin, Ernst, Brigitte, Sepp, Arnold, Rosi, Walter W., Gerhard und Gerda — um die im Jahr 2007 ins Wasser gefallene Tour zu bewältigen. Mit guter Laune und Aussicht auf schönes Wetter fahren 4 PKW Richtung Virgen; wobei die Laune schon während der Hinfahrt ein wenig zum negativen tendiert. Zumindest bei Gerda, die den morgens frisch zubereiteten Tee über sämtliches Gepäck in ihrem Rucksack verteilt.

In Virgen angekommen gibt es noch eine kleine Stärkung in der Bäckerei und gleich geht´s auf holprigen Weg mit dem Taxi weiter auf 2.160 m zur Wetterkreuzhütte von wo wir dann weggehen. Bereits vorm Abmarsch wird das 1. Gipfelkreuz ausreichend bewundert und fotografiert, denn so einfach hatten wir bisher noch keine Gipfel erreicht. Gerda verteilte noch rechtzeitig ihre nassen Sachen auf die anderen Rucksäcke und schon ging es los.

Unser 1. Ziel war die Zupalseehütte (2.350 m), wo einige das 2. Frühstück (Bier und Schnaps) zu sich nahmen. Von dort aus ging es angenehmen Schrittes bei wolkig, windigem und auch sonnigem Wetter über die Merschenalm weiter zur Lasörlinhütte (2.350 m). Unterwegs wurde wieder einmal bemerkt, wie brav wir Naturfreunde doch sind, dass wir wieder ein perfektes Wetter für die 3-Tages-Tour haben. Da die Tauern sehr wasserreich sind, mussten wir mehrmals moosiges Gelände queren, dabei sagte Gerhard: „Do tuat´s oba so, wie in da Gerda ihrn Rucksack drinn!“  Unterwegs wurde auch immer wieder die schöne Aussicht auf die anderen Gipfel um uns herum genossen und nachgefragt, wie diese denn heißen. Moni als Wanderführerin stellte sofort fest: „Des muass de Hochalmspitzn sein!“ Und so wurde sie einer Eigenschaft der Wanderführer überführt — diese müssen nämlich lügen können, um der Gruppe Sicherheit und Erfahrung vortäuschen zu können — wie wir immer wieder feststellen.

Nach 3.15 Gehzeit und ca. 1 Std. Pausen durften wir den sonnigen Nachmittag auf der Lasörlinghütte genießen und es wurden die einen oder anderen Anekdoten von vorherigen Wanderungen, Familiengeschichten und Begebenheiten mit Schwiegertöchtern ausgetauscht. Karawanken-Rosi erzählte mir an diesem Tag, dass sie als Diplomkrankenschwester gearbeitet hat — jetzt weiss ich auch wo sie ihre unschuldigen Wortmeldungen her hat. Der Eine oder Andere stärkte sich mit einer Suppe, wobei Brigitte schon bald nachfragen musste, ob diese auch eine „richtige Suppe“ sei oder nur eine „Würfelsuppe“. Aber wir stellten fest, dass dies auf einer Hütte auf über 2000 HM keine Rolle spiele.

Aus der von Hansi und Klaus vorgeschlagenen Zusatzwanderung wurde aufgrund der behaglichen Atmosphäre bei der Hütte verzichtet (sehr warm und wunderbare Aussicht auf den morgigen Gipfel). Die Getränke rannen ohne Rücksicht auf Verluste die Kehlen hinunter und die Listen der Bestellungen wurden immer länger als Gerhard ganz unverblümt auf die Idee kam: Schreibt´s Hafner René und de Glantschnig´s auf de Listn aufe. Dann teil ma de Zech auf de 4e auf.“  So versteht es sich auch von selbst, warum Gerhard nach den Wanderungen montags immer „Sicherheitsurlaub“ braucht.

Der Abend wurde genauso gesellig in gemütlicher Stube verbracht. Einige Frauen versuchten es mit Kärntnerlieder singen; die Männer hielten sich eher beim Trinken auf. Es wurden weitere persönliche Details bekannt. Klaus fragte Brigitte z.B. wieviel Jahre ihr noch auf 100 fehlen? Und es stellte sich heraus, dass sie diesmal unser ältestes Wandermitglied der Gruppe ist, wobei die Kondition nur auf das halbe Alter schließen lässt. Klaus sähe sich ohne Uli als Porsche- und Ferrarifahrer, dem die Mädel nur so nachlaufen und Arnold entpuppte sich als Rajacher Dorfzeitung, die zu Hause bei Doris alle Details von den Wanderungen erzählt.

Nicht ganz vergessen war aber die Anstrengung auf den Gipfel am nächsten Tag. Arnold warnte rechtzeitig vor, nicht zu viel zu trinken, damit wir nicht schwächeln und Gerhard meinte:“ Oba wehe es geht morgn ana durch´n Tunnel beim Lasörling!“

Genossen wurde neben den Getränken aber auch die gute Küche auf der Hütte. Es gab unter anderem frischen Topfenstrudel, den sich viele nicht entgehen lassen wollten. Und Arnold wurde von Klausi gebeten: „Stell di bitte noch amol so blöd an und geh für die Moni an Topfenstrudel holn!“  Nach dem Essen — wie soll es anders sein — wurde beim Einen oder Anderen die Verdauung angeregt und sie verdrückten sich abwechselnd vor die Hütte. Es wurde kräftig Blasmusik gespielt — die ersten Musikstücke mit Geruch wurden komponiert.

Zu späterer Stunde, als sich die Leute zu Bette begaben,  wurde die Frage nach dem Aufwecken kundgetan. Gerda fragte, ob ihr Wecker auch bei keinem Handyempfang funktioniere. Diese Sorge war aber unbegründet, denn sie wurde auch ohne Wecker ihren Träumen entrissen.

Am 2. Tag um 5:50 bekam Rosi ihren neuen Titel — sie wurde Zimmerkommandant. Mit den Worten „Auf, ihr miasst´s eich waschn gehen!“ jagte sie ihre 3 Kollegen aus den Betten. Beim Frühstück wurde dann erörtert, warum denn Rosi diese Funktion übernommen habe. Naja, Walter G. war nicht dabei um anzutreiben. „Walter kann nit immer — das is bei de Männer so!“ war das emotionslose Komentar dazu.

Um 7:45 war Abmarsch Richtung Gipfel — aber nicht für alle. Walter W. musste — wie uns später erzählt wurde — nochmals retour einige vergessenen Sachen holen. Über Steine, Bächlein und Moos ging es mässig bergauf in 2 Gruppen weiter. Den Zuweg zum Lasörling hatte sich Werner etwas schwieriger vorgestellt, was aber nicht von Nachteil war. Nach anfänglicher Kühle (gefrorenem Boden und Bächen) wurde es in der Sonne wieder mächtig warm und der heutige Tag entpuppte sich als der schönste Gipfeltag von allen drei. Um ca. 10:45 stand die Gruppe komplett am Gipfel auf 3.098 m. Wir genossen den herrlichen Rundblick auf die umliegenden Berge (Grossvenediger, Grossglockner, Drei Zinnen). Nach ausgiebiger Pause und ausreichend Gipfelfotos begann um ca. 12 Uhr der Abstieg.

Dieser stellte sich als nicht so unbeschwerlich heraus wie gedacht. Anfangs mussten wir über einige Kletterstellen, die seilversichert waren, absteigen. Danach führte unser Weg über Serpentinen steil nach unten (über Erde und Geröll). Dabei begleitete uns ständig das Rauschen der Bäche und kleinen Wasserfälle. Zur Änderung der eigentlichen Tour kam es auf der Lasnitzenalm. Statt des Abstieges zur Lasnitzenhütte und neuerlichem Aufstieg (400 HM) ging es über eine Abkürzung direkt zum Panoramaweg und weiter zur Berger See Hütte (2.182 m), wo wir um ca. 16 Uhr ankamen.

Dort angekommen wurden die Gesichter allmählich länger. Der Luxus vom Vortag machte uns etwas verwöhnt und so hatten wir wenig Freude, als der Wirt uns zu acht in ein Matratzenlager für 5 Personen stopfen wollte. Und auch die Küche stellte um 19 Uhr ihren Betrieb ein. Das Drumherum bei der Berger See Hütte lies erkennen, dass eine Frau fehlte.

Nichts desto trotz ließen 16 Naturfreunde sich die Laune und den Abend nicht verderben. Es wurde wieder viel gelacht und wir blieben unserem Motto treu: „Wir sind nicht die Schnellsten, aber die Lustigsten!“ Eine Runde nach der Anderen trudelte an unserem Tisch ein und Gerhard stellte fest: „I muass a noch a Runde, weil auf mein Zettl geht nix auf.“ Ausserdem stellten wir leichte Kritik an nicht-Villacher-Bier-Utensilien fest: „Die Stiegl-Gläser schaun aus wie die Vasen beim Friedhof!“ Und jedes Mal wenn ich Kulli und Zettel gezückt habe meinte er: „Tua nit schreibm DU!“

Wie der Name schon sagt gehört zur Berger See Hütte auch ein See. Das erste Mal in meiner Berglaufbahn waren auf diesem See sogar Boote zum mieten vorhanden. Zu späterer Stunde kam dann von Gerhard der Vorschlag: „ Gemma a bissl Bootale fahrn, nemma a Schnapsflaschn mit und spiel ma Untergang der Titanic!“ Diese Idee wurde einstimmig abgelehnt.

Das Essen auf der Hütte war weder vom Haubenkoch noch sonderlich vielseitig. Aber eines muss man dem Koch lassen — er hat den Sonderwunsch von Uli und Klaus, nämlich den Kaiserschmarrn, gerne erfüllt. Und so sah man beide genüsslich beim Essen sitzen. Das Verwunderliche war eher, dass sie als Nachtisch noch saure Wurst gegessen haben. Bei Uli ist das sehr bedenklich — müssen wir schon sparen anfangen??? Ein weiteres bedenkliches Detail möchten wir euch aber nicht vorenthalten: Arnold möchte beim Wanderkehraus auf der Rossalm Kaiserschmarrn kochen, weil er das so gut kann.

Viel Essen und Trinken verlangt wiederum viele Toilettenbesuche. Diese befinden sich gegenüber der Küche und neben dem Kühlschrank. Deshalb steht auch auf dem Kühlschrank der Hinweis: „Pipi“. Tschempe wurde aber von Gerhard aufmerksam gemacht nicht in den Kühlschrank zu gehen sondern dahinter. Und dass bei so einem Essen die Trompetenkäfer fleißig fliegen versteht sich von selbst. Gerhard erzählte uns sogar, dass er manchmal Sicherheitssitzungen einlegen muss, für den Fall, dass einmal Material mitkommt. Einige andere gingen vorm Schlafen noch einmal eine Runde Luft schnappen um die Fax nach Hause schicken. Jeder macht das halt auf seine Art.

Zur Schlafenszeit, die bei Walter schon um 18:30 begann, weil er nach- und vorausschlafen musste leerte sich die Stube und es blieben wieder einmal die Naturfreunde übrig. Es kam die Frage auf, ob wir das Schlafen auch zahlen müssen, wenn wir nicht schlafen? Werner beantwortete mit: „I verlang des Geld morgen hinter!“ Und so endete der Abend um ca. 22 Uhr — 16 müde Wanderer gingen zur Ruhe — 2 sogar ins Aussenlager unter der Küche.

Am 3. Tag verabschiedete sich Kerstin im Hüttenbuch mit:

16 Wanderer waren hier, tranken Wein und Schnaps und Bier, gehen heut hinab ins Tal und freu´n sich schon auf´s nächste Mal!

Und so ging es um 8 Uhr den Panoramaweg entlang zur Bergeralm (1.840m). Um die Schönheit dieses Weges und der gesamten Wanderung auszudrücken fällt uns nur Walter W. ein: „I könnt heit zerspringen vor lauter schön!“ Und zu Hansi sagte er noch: „Wennst a Frau wärst, tätest jetz von mir a Bussl kriagn für de schöne Wanderung!“ Um den Genuss noch auszukosten spendierte er seine 10jährige Jubiläumsrunde bei den Naturfreunden — wir bekamen frische Buttermilch, Bauernbrot und Bergbutter, Hollersaft und Bier. Gerhard hat bei dieser Gelegenheit auch seinen Ersatz-Zwillingsbruder (Tschempe) gefunden. „Der hat wenigstens kane Krankheiten, fest gehen tuat er, nix rauchen und Bier trinken!“ Man möchte meinen er wird den Glantschnigs untreu?

Von der Alm ging es weiter durch Wald und Feld zum Parkplatz, wo wir mit dem Almtaxi wieder nach Virgen gebracht wurden. Die Wartezeit vertrieben wir uns beim Bewundern der Almhöfe mit ihrer Blumenpracht und bei einem Plausch mit dem Jungbauern, der uns übers Almleben berichtete.

Auf der Heimfahrt kehrten wir noch auf ein gemütliches Mittagessen ein und mussten feststellen, dass der Humor doch von Tal zu Tal bzw. Land zu Land unterschiedlich auszulegen ist. Alles in allem waren es wieder 3 schöne Tage mit netten und lustigen Leuten, die wir in unserem Leben nicht missen möchten.

(Bericht von Kerstin und Werner)

Lasörling
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