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Wanderkehraus 2002, Rossalm (1084m)

Karawanken

Mit "Du bist a tamische Sau" wurde ich an diesem Samstag, dem 30.November, in der warmen Stube der Rossalmhütte (1084m) begrüßt. Auf dem Programm stand das Wanderabschlusswochenende 2002 der Naturfreunde St.Jakob im Rosental, zu dem Rene, Walter & Co recht herzlich luden. Gekommen waren sie (sagen wir) fast alle. Geschmeckt hat es (sagen die anderen) auch fast allen. Gefallen hat es (sagen die inneren Werte) jeden. Zeit einmal einen (ersten) "Wanderbericht" über so ein naturfreundliches Happening zu schreiben. Also: Los geht's.
Na eigentlich ging mein Wochenende schon einen Tag früher los, als ich am Freitag um 16 Uhr direkt vom Büro-Schreibtisch über die A9 zur Winterleitenhütte (1800m) am Fuße des Zirbitzkogel startete. Am Programm stand das Abschlussfest der Oberösterreichischen Naturfreunde, zu der man mich herzlich eingeladen hatte. Am heutigen Vormittag reiste ich dann über die A2 nach Villach weiter, um in 28 Minuten vom Gasthof Sticker zur Rossalmhütte zu wandern. Und da war ich (Thomas) nun, sah Ernstl, Monika, Mike, Pepo und Ruth um den Tisch sitzen, und daneben stand noch unser Küchenchef Hansi, denn "... der hot heit nit zum Sitzen" (Originalzitat). Der Ofen versuchte noch auf Temperaturen zu kommen, das Thermometer mühte sich Grad um Grad nach oben, und von den restlichen erwarteten 30 Naturfreunden war noch nichts zu sehen. "Pepo, bist gsund" dachten sich die 3 leeren Bierdosen auf der Bank vor der Eingangstür, als die vierte Dose dazu gestellt wurde. Pepo war letzte Nacht auf einer 50er Feier, traf um ½ 2 Uhr Nachts einen Kumpel, und ... Er hat nur 2-3 Stunden geschlafen, aber das reicht für ihn.
Sehr gefreut hat es mich, dass Franz M. (genannt Mike) wieder mal mit von der Partie war. Dass er schon längst Walters Platz eingenommen hatte, war klar ersichtlich. Zumindest was jenen Platz auf der Bank am Küchentisch betraf. Ich ließ mir von Ernstl die erneuerte Schlafstätte im 1.Stock zeigen, beobachtete das rege Treiben in der großen Küche und fand Bestätigung in der Fritz'schen Packung Frankfurter, als dieser seinen Sonderwunsch dem Küchenchef überreichte. Nichts hatte sich geändert in den letzten 2 Jahren, denn voriges Jahr musste der Bericht krankheitsbedingt ja ausfallen. Fritz brachte auch einen sehr schön hergerichteten Geschenkskorb voll Schnapsflascherl mit, den ihm Mary auf den weiten Weg nach oben gegeben hatte.
Und dann passierte es. Da sich Naturfreunde vorzugsmäßig unterwegs vermehren (und nicht zu Hause vor dem Fernseher), verdoppelte sich die Anzahl der Wanderer, als Walter, Mary, Peter und Gerhard über den legendären "Maryweg" herauf zur Rossalm kamen. Irgendwann mal kamen noch fast einzelnd Rene, Fredl, Franzi, Heinz (H), Heinz-Peter (HP) und Hannes dazu. 18 Naturfreunde auf einem Haufen, und da nahm dann die Stimmung schlagartig zu. Und ab jetzt war mein Kugelschreiber im Dauereinsatz. Viel zu viele Sprüche ("Bier!") kamen uns über die Lippen, und es wurde viel gelacht. Dafür musste aber immer wieder nachgelegt werden, denn im Kalten wäre uns der Schmäh eingefroren. Mit seiner cholerischen Gegenfrage "A i tua nix hatzen?" erinnerte sich Pepo wieder selbst an seine Pflichten, und nahm noch ein Schluckerl Wein aus seinem Glas. Am Nebentisch vernahm ich Wörter wie Canon, experimentieren oder 25 Blatt, und wusste dass doch alles beim Alten war. Auch wenn mir der Fritz sagte, er habe viele Kilo abgenommen und wiege mit 45 Jahren nur mehr 68 kg. Was soll's. Ich bin erst 35, fühle mich wie 20 und wiege ... nach diesem Wochenende 68 Kilo.
Fritz war heute irgendwie anders als sonst. Zu seiner Ankunft heute nachmittag zeigte er mir einen Vorabdruck aus einer Stadtwerke Zeitung, wo über ihn und Peter ein Bergsteiger Bericht verfasst wurde. Ich kann mich noch gut an die Werbekampagne der Firma Select erinnern, wo er als Werbeträger in Erscheinung trat. Als ich heute die Bilder sah, konnte ich es kaum glauben, dass er früher Höhenangst hatte. Noch weniger verstand ich es, dass er heute Platzangst hat. Egal. In diesem Jahr habe ich einiges nicht verstanden. Auch der Pepo nicht, der mit seinem Krampfadergeschwader sogar Ernstl "blendete". "Do kriag i an Schock, wenn i deine weißn Wadel siehg", vernahm ich von ihn, doch Pepo ließ seine Trainingshose bis zu den Knien aufgesteckt. Da Springer Walter lag schon wieder auf seiner Bank, denn er nützte die Gelegenheit zum Vorschlafen. Später, im Lager, könnte ihm ja die Schnarcherei davon abhalten. Im Hintergrund wurde gemunkelt, dass der Walter immer deswegen sich hinlegt, weil dann sei Bauch weniger raus steht. Doch mit "a Naturfreund wird nit suspendiert" meldete er sich wieder gekonnt zurück ins Geschehen.
Alle waren froh, dass der Franzi da war, denn mit seinem Akkordeon Spiel kam Stimmung in die Hütte. Gerhard träumte von einem Naturfreunde Kalender, wo alle mit ihrem braungebrannten aufgeblähten Oberkörper in ihren roten Hosen für ein Monat von der Wand strahlten. So wie diese Feuerwehr oder Gendarmerie Pinup Kalender. Wer von uns welches Monat einnehmen sollte, war noch nicht ganz fixiert, als uns Walter mit "Schnaps macht blind" in die Realität zurück holte. Seine Linse im Photoapparat hatte sich noch nicht ganz an die Hansi'schen subtropischen Temperaturen in der kleinen Küche gewönnt, und lief an. Mary's "Tuat's regnen?" verdanken wir einen Themenwechsel, denn plötzlich philosophierten wir über chinesische Sternkreiszeichen und später erzählte uns der Peter von seiner (einmal entlaufenen) Schlange und seinen Vogelspinnen. Plötzlich rauschte von links ein Kompliment in der Form "Du schaust aus wie Anfang 30" auf mich zu, doch noch ehe ich es realisieren konnte, verschwand es aus meinem rechten Ohr in Richtung großen Saal. War vermutlich für einen anderen gedacht. Schade!
Plötzlich kam Hektik in der Küche auf, als mit Gerhard über das Essen geredet wurde. Mary bestätigte meine These (oder umgekehrt), dass man beim Kochen "viel Liebe und Energie" in die Zubereitung einbringen muss. Dann schmeckt es einfach besser. Wenn man eine gekaufte Pizza in die Mikro gibt, hat man zwar viel Energie drin, aber (fast) keine Liebe. "Wann gibts was zu essen?", hallte es durch den Raum. Der Pepo hielt es nicht mehr länger aus und begann seine Ripperlan auszupacken. 22 Augen starrten auf ihn (oder waren es doch die Ripperlan), doch das machte ihm nichts. Uns auch nicht, denn er hatte "sein Tränschtuchale umaghängt". Prost & Mahlzeit, Pepo. Als dann Hansi endlich die passenden Kochtöpfe gefunden hatte und zum Zwiebel schneiden bat, wurde die Küche schnell leerer. Mary, Walter, Mike und Fredl waren etwas zu langsam, und so fand man die Glücklichen beim Zwiebelschneiden. Mary schaffte dasselbe Pensum wie die anderen 3 zusammen. Bei ihr war alles schön klein geschnitten, beim Rest ... So konnten wir uns überzeugen, was viel Energie und Liebe in der Zubereitung ausmachen kann. Als dann eh keiner mehr vor lauter Tränen in den Augen etwas sehen konnte, fand die Schneiderei ein Ende und die Kocherei ihren Anfang. Hansi zog beim Kochen alle Register (Dank der Unterstützung von Ernstl), und zauberte "a Braune samt a Kraut" auf den Tisch, respektive die Teller. Walter war nun beim Servieren nicht mehr zu bremsen, übernahm die Regie und Verantwortung (seine Kernkompetenzen!) und schnell saßen alle beim Essen. Die einen draußen im großen Saal, die anderen herinnen in der kleinen Küche. Monika schnitt fein säuberlich die Brote auf, aber nicht ohne zuvor 3 Kreuze an die Unterseite des Brotes gemacht zu haben. Das findet man heute schon recht selten Walter fand vom aufgeschnittenen Brot sofort sein Krjch (windisch), auch Scherzale (kärntnerisch) oder Randstück (steirisch) genannt.
Brav wie kleine Kinder saßen wir alle beim Essen. Ich wäre gerne draußen bei den anderen gesessen, doch da herrschte ein ziemlich schlechter Handy Empfang. Und genau in dieser Nahrungsaufnahmephase läutete es. Mein Besteck donnerte am Tellerrand auf, Monika kam mit dem Platz machen kaum nach, und mit einem kurzen aber alles aussagenden "I hob an Termin" verschwand ich über den großen Saal ins Freie. Dass mir auf dem Weg dorthin die Verbindung abbrach, war das geringste Problem. [Die folgenden Minuten müssen aus privaten Gründen entfallen!, Anm. der Redaktion] Wie ein 20-jähriger (zumindest innerlich) kam ich in die Welt der Naturfreunde zurück. Hansi, Ruth, Ernstl, Monika und ich saßen wieder gemütlich am Küchentisch, als Walter mit einem leeren Teller für Unruhe sorgte: "Nachschub, bitte!". Irgendwann mal war es dann aus mit dem Nachschub, und alle gesättigten Mägen gönnten sich eine Verdauungsphase. Es war jene Zeit angesagt, als wieder die Verantwortung dominierte. Also begann Walter mit dem Abwaschen, und ehe er sich zurecht fand, waren schon 3 Gehilfen um ihn versammelt. Mit Geschirrtüchern zum Abtrocknen in der Hand warteten Ruth, Monika und ich auf "Nachschub" aus Walters Abwascherei. Mit "A is do schon Waschpulver drin?" brachte er Hansi kurzzeitig aus der Fassung. Doch Hansi war schlagfertig genug und mit "Maistro, geht schon" ließ er Walter nicht mehr entkommen. Hansi formulierte es treffend: "Du muast ihn durt einsetzn, wo er am bestn is". Pepo's Stimme aus dem Hintergrund (großer Saal) umschrieb es im naturfreundlichen Stil mit: "Der Hund soll ane Tschräbalan abwaschn und a Ruah gebn". Dann war es vollbracht. Die Arbeit natürlich. Ab nun konnte der gemütliche Teil des Abends beginnen.
Und wie er begann. "Prost, du alte Jauchengruabn", vernahm Gerhard von Pepo, und 2 Bierdosen erlebten einen Frontalen. HP übernahm nun mit Franzi alternierend das akustische Geschehen. Zu dritt (also Heinz-Peter, seine Gitarre und seine Panflöte) gaben sie ein musikalisches Potpourri von Mike Oldfield (In dulci jublio, Portsmouth, Punkadiddle, Moonlight shadow, usw). Der tosende Beifall bestätigte sein Können. Dabei waren wir gar nicht mehr vollzählig. Gasthörer Fredl hatte etwas zu tief ins Glas geguckt und schlief vor sich hin. Pepo wurde auch immer müder, saß am selben Tisch, doch noch war er standhaft. "Gott sei Donk hot des Haus 4 Ecken", dachten sich alle, als Pepo samt Bier gegen die Wand krachte.
Ich saß am Eingang zur Küche. Mit meinem Handy griffbereit rechts hinten und den warmen Ofen zur linken Seite blickte ich rauf zu Gott, vernahm (s)ein "Ok" und los ging es. Ich tat nun dies, was ich eigentlich am liebsten mache in diesem Haufen: als melancholisch angehauchter Phlegmatiker beobachtete ich das Geschehen. Ein kleiner Auszug: "Walter, wo kennst denn du die überhaupt aus?" (Fritz) - "Nirgends." (Walter) - "Walter, host an Wunsch?" (Franzi) - "Na." (Walter). Einige Momente später, als Peter mit seiner Kamera unbeirrt herumspazierte. "Auf da Rossalm blitzt es dauernd. Aber regnen tuats nit." Rene tanzte mit Mary, und am liebsten hätte er auch gleich noch mit Monika, Ruth, einem Termin, Inge, Gerda, seiner Frau, usw. getanzt. Bei den Wanderungen sahen wir ihn heuer nicht sehr oft, doch auch er weiß wo man Prioritäten setzen muss. Fritz hielt es nicht mehr länger aus, glühte vor sich hin und ging fensterln. Peter spielte mit Teddy Bären, Hannes wusste nicht so recht was er sagen sollte, und Ernstl und Monika kamen mit dem Lachen nicht mehr nach. Walter schenkte vor der nächsten Schafpause nochmals ordentlich nach, und Gerhard ging sein Zwillingsbruder ab (deswegen standen 2 Bierdosen vor ihm am Tisch). Pepo meldete sich nochmals kurz mit "Springer ... kriagt ... Gas ...", eher er zum x-ten Male fälschlicherweise Ernstls Bierdose in die Hand nahm und einschlief. Und Hansi saß rechts hinten in der Beschaulichkeit einer Ecke, und war glücklich und zufrieden. Kein Wunder, denn unter ihm schliefen schon alle Kochtöpfe fein säuberlich gewaschen und die Küche war Dank Walter auch sauber.
So genehmigte sich Walter noch ein letztes Mal ein kurzes Schläfchen auf seiner Bank. Peter hielt es digital auf einem Photo fest. Man musste leise sein. (Flüsternd) "Hot da Walter am Klettasteig Anita Goitan a so ausgschaut wie jetzt?" - "Na, oba pfiffn hot er a ausn letztn Loch." Dann gab es wieder etwas Musikalisches, zuerst vom Franzi und dann vom Heinz-Peter. Pepo nahm sein 13. Bier und ab dann wurde es ruhig um ihn. So drehte auch heute wieder der Uhrzeiger seine Runden, und um 12 Uhr Mitternachts hieß es dann Abschied nehmen von den roten Hosen, der Rossalm und diesem Bericht. In etwa 4 Stunden hieß es für mich schon wieder aufstehen, denn Graz wartete auf mich. Peter & Co versuchten Mary noch zu überreden, doch noch auf der Hütte zu bleiben. Sie versuchten es alle mit ihren Argumenten, nur um mich alleine hinuntergehen zu lassen. Doch Mary sei Dank, sie wollte nach Hause. Der Bericht war zu Ende, der Kugelschreiber schlief schon und so konnten Mary und ich bei Abstieg ungestört über ein ganz anderes Thema plaudern.
Während die anderen noch eine lange Nacht und einen Morgenkater vor sich hatten, ging für mich ein Wanderwochenende der anderen Art zu Ende. 508,4 km saß ich im Auto, lächerliche 240 Höhenmeter hatte ich gemacht, und kein Gipfel stand am Programm. Man merkt dass das Jahr zu Ende geht. Schön waren beide Hüttenabende aber trotzdem. Mir hat dieses Hüttenwochenende gezeigt, welch versteckten Fähigkeiten in so manch einem Naturfreund stecken kann. Man(n/Frau) lernt nie aus. In diesem Sinne: Auf ein Wiedersehen im Jahr 2003 !

 

(Bericht von Thomas)

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