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Wanderkehraus 2005, Rossalm (1084m)

Karawanken

Wintereinbruch in Kärnten! An diesem Wochenende hatten nicht nur die Naturfreunde St.Jakob ihren alljährlichen Jahresausklang auf der Rossalm, sondern auch der Winter zeigte sich von seiner prachtvollsten Seite. Bis zu 1 m Neuschnee begleiteten uns an diesem Wochenende — ein November- Rekord für Kärnten und für uns Wanderer!

Samstag: Im letzten Moment sagten noch einige ab, was den vielen hinaufgetragenen Speisen und Getränken gar nicht gefiel. Rene ging mit Walter W, Peter, Hannes, Gerhard, Franzi M, Gustl und 3 Paar Schneeschuhen von Rosenbach über den traditionellen Mary-Weg hinauf. Hansi, Ruth, Franzi P und deren Autos schafften den „Aufstieg“ nur mittels Schneeketten. Monika und Pepo waren schon oben, Arnold, Ulli und Klausi spurten mit Tourenschi hinauf, und Walter und ich gingen (mangels Schneeketten) vom Gh Mittagskogel über Kopein hinauf zur Rossalm. Um kurz nach 16 Uhr waren alle in der Hütte versammelt, und so begann mit Einbruch der Dunkelheit der gemütliche Teil. Während draußen die Schneeflocken vom Himmel tanzten, begannen Arnold, Klausi, Gerhard und ich die Zwiebel aufzuschneiden. Die Chefin hatte uns schon verlassen, da meinte Klausi zu Gerhard: „Di sieht ma a nua essn und saufn!“ Dem Gerhard war’s egal, denn er war froh wieder dabei zu sein. Willkommen im Club der roten Hosen Gichtpriegel !
Draußen im großen Saal bereitete Mike sich schon aufs Tanzen vor, denn er ist ja Volkstänzer und eine Kapazität im Schuhplattln. Zumindest unter uns Naturfreunde. Klausi bekannte sich dazu, ein Turniertänzer zu sein, denn „i tua nia tonzn“ war sein Slogan. Ganz zum Unterschied zu seiner Frau Ulli, die gleich mit Walter (2x) und Mike um den Ofen tanzte. Dann wurde es heiß in der Küche, denn das Essen musste gekocht werden. Chefkoch Hansi teilte einige ein und so rührte ich eifrigst die Töpfe um. Am Herd hatte es um 10 Grad mehr als auf der 2m entfernten Sitzbank. An diesem Abend gab es Schweinsbraten mit gerösteten Kartoffeln, Sauerkraut und Blaukraut. Ein Danke allen Gehilfen!
Des san ane Hund“, fiel nicht nur Walter auf. Ja viel hat sich in 10 Jahren Rossalm getan. Früher war der Alkohol wichtiger als das Essen, heute gibt es ein tolles Menü, Komfort, manchmal Geschenke und zufriedene Gesichter. Pepo schaufelte draußen den „biologischen Abfall“ vor dem Küchenfenster weg, während Mike mit „Jo, i trink noch ans“ sich ein Mon Cheri genehmigte. Pepo hatte nach einer Stunde den Weg aufs Klo um die Hütte freigeschaufelt, während Walter in seinen Badeschlapfen die Kuchl beim Abwaschen unter Wasser setzte. Draußen machte der Winter was er wollte, und herinnen in der gemütlichen Stube wurde geschmatzt, getanzt und gelacht. Eine kleine glückliche, naturfreundliche Welt in den Karawanken!
Wir erwarteten noch Besuch, denn der Fritz hatte sich angesagt. Eigentlich wollte er um 14 Uhr mit der Arbeit aufhören, doch ein Steirer hat ihm seinen Strommasten umgefahren und so musste er zwei Stunden länger arbeiten. Dann die Tempo 50 Fahrt durchs Schneegestöber über die Autobahn, ehe er auf der Anfahrt nach Kopein im Schnee stecken blieb. Nichts ging mehr! — Aber nicht für den Fritz. Ketten rauf und hinter dem gerade vorbeifahrenden Schneepflug rauf zum Gasthaus. Vollbepackt wie auf einer 8000er Expedition mühte er sich durch den dichten Schnee nach oben, suchte unsere Spuren, fand sie nicht, versank im Schnee und kam schließlich mit Stirnlampe doch noch um 21:17 Uhr zu uns herauf. Mit Applaus und Musik wurde sein Eintreffen begrüßt. „Bravo!“, „Na i tät ma des nit ontuan“, „Da Franzi hot schon vur 10 Minutn ongfongan zum Spüln, weil ma glaubt hobn du brauchst eh nur 50 Minutn aufa“, „Es gfreit mi trotzdem daß kumman bist. Trotz de Trottln.“ oder „Fritz, hättast jo nit unterwegs jausnen brauchen. Mir hobn eh an Tölla für di“ war da zu hören. Naturfreunde Kommentare der ganz alltäglichen Art.
Spät wie nie gab es noch die alljährlichen Ansprachen und Danksagungen von Rene und Walter. Wer einmal dabei war, weiß Bescheid. Im Stillen dachte ich mir meine eigenen Danksagungen. Mir fiel der Pepo ein, denn er arbeitet meist im Hintergrund und trägt viel für die Gruppe bei. Speziell am Rossalm Wochenende leistet er mehr als die meisten bemerken. Er trägt nicht nur viel hinauf, heizt die Hütte vor den anderen ein, räumt mehrmals den Müll weg und - wie an diesem Wochenende - schaufelt den Weg zum kleinen Örtchen frei. Ohne diese wertvollen Dienste geht’s eben nicht. Danke Pepo! Mein Blick fiel hinüber zum Franzi P, der wie schon all die Jahre zuvor mit seiner Ziehharmonika für den richtigen Schwung sorgte. Da geht das Zwiebel Schneiden viel leichter, da kommt eine Stimmung in der ganzen Hütte auf, da trinkt sich der Wein viel besser und die Tänzer kommen voll auf ihre Rechnung. Heute hatte es der Franzi P noch etwas schwerer, denn er musste das Instrument den beschwerlichen Weg herauf tragen. Keiner verlangt es von ihm, doch er tut es für die Gemeinschaft. Auch ihm ein Danke! Erst wenn die Musik nicht mehr spielt, bemerken manche, wie sehr sie abgeht. Ich hörte Gerhard und auch Klausi, die wieder einen Spruch in die Runde warfen. Auch ohne Typen wie sie wäre das Rossalm Wochenende nur eine halbe Sache. Man braucht lustige Typen, die andere aufheitern und so auf ihre Art und Weise zur Gaudi und zur Gesamtstimmung beitragen. Natürlich brauchte es auch Köche. Ein Dank an Hansi und Monika für die Arbeit in der Küche, denn Wurst und Brot haben wir eh die ganze Wandersaison hindurch. Ohne Verantwortung geht’s nicht, aber jeder Kopf braucht auch heimliche Hände im Hintergrund.

Die Nacht schlief ich nicht viel, denn die letzten vergaßen das Licht auszuschalten und Fritz schnarchte wie in besten Zeiten. An diesem Sonntag schneite es munter weiter. Man wusste schon gar nicht wohin mit dem vielen Schnee! Hansi und Ruth machten für jeden ein Cafe, und nacheinander kamen sie vom Schlafgemach herunter in die geheizte Stube. „Sog nit zum Walter, er konn kochen, denn er verbrennt sogor des Wossa“, meinte Hansi.
Der Kopf war noch schwer, das Kopfweh nicht weit, und das Kreuz tat auch weh. „Wie geht’s da Pepo?“, meinte Fritz. Ein Rülpser war seine erste Antwort. Für mich hieß es heute schon früher Abschied zu nehmen. Ein Besuch von Freunden am Nachmittag, meine Freundin und die Schneeschaufel warteten schon unten. Es war wieder ein typisches Rossalm Wochenende, lustig wie immer. Nur die vielen Frauen der letzten Jahre haben gefehlt. Bestimmt war der viele Schneefall Schuld dran und bestimmt werden sie nächstes Jahr wieder vermehrt kommen. Wünsche darf man haben. Zumindest als Naturfreund.
Endlich war ich adjustiert, hatte meine Goretex Jacke gefunden und verabschiedete mich. Ich musste mir den Weg durch den Schnee hinunterstapfen, versank stellenweise bis zur Brust und kämpfte mich durch ein paar kleinere Lawinenabrutschungen am Wegrand. Für den kleinen Weg von der Hütte bis zur Kurve der Forststraße brauchte ich 37 Minuten — ein Rekord! In Kopein hörte der Schneefall langsam auf und kurz blinzelte mal die Sonne herunter. So ging unser Wanderkehraus auf der kleinen Rossalmhütte zu Ende. Toll war’s, denn so ein Schneechaos Ende November hatten wir als Naturfreunde noch nie erlebt. Bis zum nächsten Jahr: Berg frei!

(Bericht von Thomas)

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