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Eisenhut (2441m)

Nockberge

Letzter Samstag im Juli 2013, und dieses Mal gingen wir auf einen der beiden höchsten Nockberge, nämlich den 2441m hohen Eisenhut. Es war eine würdige Ersatztour für den Feldseekopf, die den 8 teilnehmenden Naturfreunden aber sehr gut gefiel. Als Routenvariante hatte ich mir den Weg über den Dieslingsee und dem ostseitigen 600 Höhenmeter langen Anstieg auf den Eisenhut ausgesucht, welche auf Wunsch aller während der Tour über den Straßburger Spitz und den Wintertalernock zurück zur Fürstenhütte geändert wurde. Eine tolle Bergtour, eine sehr gute Truppe und ein traumhaftes Wetter ermöglichten es uns.

Treffpunkt 5 Uhr heißt für manche schon um 4 Uhr aufzustehen. Und so mancher wird sich gefragt haben: Will ich mir das antun? Erich, Gerlinde M, Robert, Ernst T, Gerlinde S, Brigitte, Christine M und ich (=Thomas) taten sich das an, und zwar bei einem der heißesten Tage des Sommers (angesagt waren bis zu 40 Grad, Anmerkung vom Wetterbericht). Und so fuhren wir über dem Treffpunkt Annenheim, und Feldkirchen und Glödnitz hinauf auf die Flattnitz. Leider kam es anfangs zu zwei Pannen: Robert wartete umsonst am Vassachersee und Rosi umsonst in Rosenbach. Während wir von Robert’s Teilnahme wussten, ging jene von Rosi leider unter. Es tat uns leid, und so war sie heute wenigstens in unseren Herzen mit auf der Wanderung. Ein schwacher Trost für sie, ein großer Wunsch von uns.

Auf der Flattnitz ging es noch über den Kalkbrand Rücken hinüber zum Ausgangspunkt Fürstenhütte, von wo wir um ¾ 7 Uhr unsere lange Wanderung starten konnten. Wolkenloser Himmel begleitete uns. Lange, zumindest bis Mittag. Am Weg 152 wanderten wir zuerst vorbei an der Deckerhütte und der Bruggerhütte einen ersten Hang hinauf, ehe es hinten leicht bergab ging und dann nochmals hinauf zur Michlebenalm, einer wunderschön gelegenen Almlandschaft an der Grenze zur Steiermark. Dass der Senner mit einem alten Moped dorthin anreiste, erfuhren wir erst im vorbeiwandern. Es ging nochmals hinauf auf einen Sattel am Leckenschober, ehe der nächste Abstieg zum Dieslingsee folgte. Es war eigentlich ein wunderschöner Abschnitt, wo wir nicht unbedingt an Höhe gewannen, aber dem eigentlichen Bergziel Eisenhut näher kamen. Viel trinken war angesagt, und das taten wir auch, was sich letztendlich in vielen kleinen Ein-Paar-Minuten-Pausen niederschlug.

Den Dieslingsee kannte von uns noch niemand. Ich hatte ihn selbst bisher immer nur von oben gesehen, und war angenehm positiv überrascht, als ich den idyllischen See eingebettet von den hohen Nockis Wintertalernock, Straßburger Spitz und Eisenhut sah. Ein kleines Juwel abseits der Massen. Nun folgte der lange Anstieg hinauf auf den Eisenhut, der aber wesentlich besser verlief als manch einer gedacht hatte. Der Weg schlängelte sich elegant an den felsigen Passagen vorbei und verlief eigentlich immer nur im grasigen Bereich. Erich und Gerlinde M fanden noch weiter unten „rein zufällig“ ein paar Zirben, während der Rest sich schon auf eine Kostprobe im Herbst freute. Alle 200 Höhenmeter war Trinken angesagt, denn das war bei diesen Tropentagen fast ein Muss. Und so erreichten wir nach 4 Gehstunden den Gipfel des Eisenhut. Ein langer, aber schöner Anstieg. Seinen Namen hat er übrigens nicht von der Pflanze, sondern vom einstigen Eisenbergbau, welcher hier in früher Zeit betrieben wurde. Übrigens sahen wir heute auch die giftige violette Blume, die eine markante helmartige Blütenform hat. Oder stammt der Bergname doch von der Pflanze?

Egal. Wir blieben fast eine Stunde am Gipfel und hatten uns die Pause verdient. Ernst konnte sich mit seinem Fernglas auch ein Bild von der noch immer vorherrschenden Altschnee Situation in den Hohen Tauern überzeugen, und dass die Absage unserer Juli-Touren berechtigt war. Ich blickte nicht nur in die umliegende Ferne, sondern auch in die Vergangenheit. Denn unsere Ortsgruppe war schon einmal am Eisenhut (am 2.Juni 2001, Anmerkung der Statistik-Abteilung), damals allerdings von Hochrindl aus und über dem Lattersteig und dem Rapitzsattel. Damals gab es auch noch Altschneereste am und um den Eisenhut, das Wetter war nicht so wolkenlos und es gab einen kalten frischen Wind. Davon war heute nichts zu sehen und zu spüren. Nach dem obligatorischen Gipfelfoto wollten wir schon absteigen, als noch eine junge Bergsteigerin um ein Gipfelfoto bat, und unser Pogi sich spontan mit ihr darauf verewigen ließ. Er wollte nur ihren Freund ärgern. Berge kennen keine Grenzen, und so schoss er mal wieder den Wandervogel ab.

Inzwischen hatten sich kleine Wölkchen gebildet, die später zu größeren dunkleren anwuchsen, zeitweise mal ein paar Tröpfchen losließen und kurz vor der Auto auch einen Donner von sich gaben. So schnell kann sich das Wetter in den Bergen ändern. Aber speziell hier in den nördlichen Nockbergen noch ein bisschen schneller. Der Abstieg wurde auf Wunsch aller geändert. Statt über dem Rapitzsattel wanderten wir nochmals 150 Höhenmeter hinauf zum Straßburger Spitz (2404m) und weiter zum Wintertalernock (2394m). So wurde aus einer Ein-Berg-Wanderung eine Drei-Berge-Tour, die allen gut gefiel. Für den Weg vom Eisenhut zum Straßburger Spitz brauchten wir nicht mal eine Stunde, was in Anbetracht der fortgeschrittenen Wanderzeit und der schon bewältigten Höhenmeter sehr gut war. Ehrlich gesagt: Ich war heute echt stolz auf meine Mitwanderer, denn die eh schon lange Tour noch verlängern zu wollen und insgesamt 1400 Höhenmeter zu absolvieren, war eine tolle Leistung. Noch dazu bei den Temperaturen! Für die Tour brauchten insgesamt wir 8 ½ Stunden, wobei zwei Stunden Pausen waren.

Apropos Temperaturen. Bei solch einem Wetter brauchten wir unbedingt eine Kopfbedeckung. Früher einmal ging man mit Hut auf den Eisenhut, heute ist es eine moderne (Naturfreunde-)Kappe. Und noch etwas erfuhren wir: Der Heilige Benedikt ist der Schutzpatron der Bergsteiger, Wanderer und Naturfreunde. Auf ihn können wir bauen. Sollten wir noch etwas wissen? Ja, am Ende unserer Wanderung kehrten wir auf der Flattnitz beim Almgasthaus Isopp ein, und da bestellte unser Erich seine Sasaka Palatschinken. Die Kellnerin schaute zuerst verdutzt, ehe sie Begriff was er Sasaka meinte. (PS: Im Gurktal nennt man es Verhackerts). „Na, de isst lieba morgn daham.“ Und so wie immer, wenn Erich und Robert sich zu amüsieren anfangen, wurde es auch beim Rest lustig. Der Witz rollte, das Weizenbier schmeckte und alle waren zufrieden. So macht Wandern Spaß! Bis zur nächsten (Naturfreunde-)Tour: Berg frei.

 

(Bericht von Thomas)

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