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Wanderkehraus 2017, Rossalm (1079m)

Karawanken

Prost“, hieß es dieses Wochenende wieder einmal auf der Rossalm. Wir Naturfreunde St.Jakob im Rosental luden zum alljährlichen Wanderkehraus ein, und mit 25 Teilnehmern war es wieder ein große Gruppe. Dass ausgerechnet der Winter vorbeischaute, war zwar angesagt, aber wir hatten nicht so recht daran geglaubt. Zumindest ich nicht, denn den ganzen Samstag war es viel zu warm.

Als ich mit den ersten zu Mittag von Kopein zur Rossalm Hütte (1084m) aufstieg, erwarteten uns schon Ernstl und Monika mit Getränken in einer eingeheizten, warmen Gemütlichkeit. Welch ein Service - Danke! Nach und nach kamen die anderen Naturfreunde herauf, und auch für sie wurde eine kleine Stärkung (belegte Brote) serviert. Ob Bier, Wein, Limo oder Kaffee – es gab für jeden etwas, weil Walter mit seinen Sherpas schon am Freitag Nachmittag alles heraufgetragen hatte. Während es uns also gut ging, hatte ein paar Mäuse einen Stock tiefer nicht so viel zum Essen und verabschiedeten sich für immer in einen ewigen Schlaf. So ist das Leben halt. Mir fielen sofort die vielen Neuerungen auf der Hütte auf, welche sich seit dem letztjährigen Wanderkehraus getan hatten. Der Boden war abgeschliffen und recht hell und eingelassen. Auf der Wand hing eine Info Tafel zur Arichwand, und draußen am Weg zum WC gab es neu verlegte Pflastersteine. Damit niemand am Weg zur Notdurft ausrutscht.

Den Nachmittag verbrachten wir bei heiterer Stimmung mit einem Kennenlernen. Es gab einige neue Gesichter in diesem Jahr, und Walter kam mit dem Nachschenken der Getränke kaum nach. Oder zumindest in der Küche wirkte es so, denn ein volles Glas fanden Hansi, Ruth und ich heute selten vor. Schade, dabei hätte ich so gerne ein Achterl Rot … Die „graue Eminenz“ (Originalzitat) versagte gerade bei seinen engsten Untertanen. Doch Walter war heute in einer anderen Rolle. Nämlich auf der Suche nach einem Nachfolger, respektive Nachfolgerin. „Oba du bist jo für a Periode bestimmt. Don trittst ob und übergibst dein Job“, hieß es aus dem Hintergrund. Theoretisch ja, nur Walters Funktionsperiode ist halt unendlich. Da half kein taktisches Geplänkel, und auch der Wein war kein brauchbares Hilfsmittel.

Als es dunkel geworden war und Monika die Hütte verlassen musste, begab sich das Küchenpersonal zu einer ersten Sondierungsrunde. Wir mussten heute etwas enger zusammentreten und noch mehr zusammenarbeiten und harmonieren als in den letzten Jahren. Zuerst mal brauchten wir einen Plan, sollten doch pünktlich um 18 Uhr die ersten Suppen rausgehen. Der Herd machte etwas Probleme, denn das Wasser für die Semmelknödel wurde nicht heiß genug. Ernstl brachte es auf den Punkt: „Konnst nit hatzn? Host dos Hatzn verlernt?“, meinte der Heitzer zum Koch. Mit etwas mehr Nachschub in Form von Holzbriegel wurde es schließlich besser. Die Zeit wurde knapp, doch wir schafften es pünktlich um 18 Uhr. Walter als Tellerträger kam - wie jedes Jahr - kurz ins Strudeln, wurde aber von Sabine kongenial unterstützt. Bei der Hauptspeise kümmerte sich Chefkoch Hansi um den Braten, Ruth um die Knödel und ich ums Rotkraut. Was mit 50+ alles noch zu leisten ist, wissen an diesem Abend nicht nur wir drei, sondern auch Walter, Ernstl, Hannes K, Brigitte, Werner, Alfred, Waltraud, Roswitha, Helmut, Erich, Elly, Max, Heidrun, Rudi, Heidi, Alfred, Hans, Christine E, Sabine, Andrea, Franzi M und Veronika. Ein Rossalm Menü der Spitzenklasse, inklusive anschließender Nachspeise.

Nach dem Abwaschen folgte der zweite Höhepunkt des Abends. Nicht Walters Rede sondern die Verteilung der Vorschau unseres neuen (Rad-)Wanderprogramms für 2018. Traditionell bekommen es alle Rossalm Gäste immer als Erste zu Gesicht. Nach dem erfolgreichen und unfallfreien heurigen Jahr warten 2018 wieder einige Gusto-Stückerln wie die Fortsetzung der Wörthersee Umrundung, der Domitian Pilgerweg, Radeln entlang der Mur, lange Tagestouren in den Karawanken, die Skrilatica, Uschowa, die Große Muntanitz, Etappen am Alpe-Adria-Trail oder Moggios verlassene Dörfer. Wie immer ein weit gefächertes Spektrum, von leicht bis schwer. Von Kärnten über Slowenien und Italien bis in die 3000er Osttirols. Das Angebot von 40 Veranstaltungen lässt sich natürlich nur anbieten, wenn man auch genug Wanderführer hat. Und so wurde unser Team weiter verjüngt und um Patricia und Petra erweitert. Walters Danksagung wurde schließlich mit einem kräftigen Applaus beendet.

Doch was passierte draußen? Während es vor ein paar Stunden noch ziemlich warm war, fiel die Temperatur an diesem Abend kräftig. Das Tiefdruckgebiet aus Italien schickte erste Niederschläge über die Karawanken und so begann es um 10 Uhr abends kräftig zu schneien. Plötzlich hatten es alle eilig, die wieder runter gehen wollten. Nur der „fähigste“ Wanderführer kam ins Strudeln, brauchte ewig und geleitete 12 Wanderer hinunter nach Kopein. Ständig hatte ich das Gefühl etwas vergessen zu haben. Und am nächsten Morgen bemerkte ich den fehlenden Ehering an meiner rechten Hand. Ich hatte ihn beim Abwaschen verlegt und schließlich vergessen. Kann passieren, wenn man sich vom ersten halben Jahrhundert seines Lebens verabschiedet hat. Während wir also hinunter gingen, wurde wieder einmal am Schlafplatz unserer Ruth gesägt. Dabei hatte Walter nur höflich nachgefragt.

Am Sonntag bot sich die Rossalm in einem verschneiten Wintergewand. Bis zu 30 cm hatte es geschneit. Der eine oder andere hatte noch einen schweren Kopf vom gestrigen Alkohol, während man in der Küche schon am Mittagsmenü tüftelte. Monika und die beiden jungen Wanderführer Petra und Martin stiegen im Neuschnee noch herauf zur Hütte, um auch beim wirklichen Kehraus auf der Rossalm mitzuhelfen. Für ein Jahr versinkt die Hütte des slowenischen Alpenvereins Klagenfurt wieder in einen Ruheschlaf, ehe wir 2018 uns wieder Ende November zu einem gemütlichen Wochenende treffen wollen. Bis dahin, Berg frei.

 

(Bericht von Thomas)

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