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Monte Verzegnis (1914m)

Karnische Voralpen, Italien

Du sollst dich nicht täuschen.“ So lautet bekanntlich das 11.Gebot. Das hatte ich mir eigentlich für heute nicht vorgenommen, doch es passierte. Laut Wetterbericht sollten die morgendlichen Wolken bald verschwinden, doch beim Weggehen begann es zu regnen. „Was jetzt?“, ging es mir durch den Kopf. Erste Zweifel unter den Teilnehmern kamen auf. Mit Technik wollte ich das Wetter überlisten und schaute mir das Regenradar der Region an. Letzte Regenschauer sollen abziehen und dann könnte es ein schöner Tag werden. Und so wurde es auch.

Die Hinfahrt verlief in vier Autos über die Alte Grenze und die A23 bis zur Autobahnabfahrt Carnia, wo wir über Tolmezzo zum Pass Chianzufan hinauffuhren. Jetzt fuhr ich heute das 4.Mal dorthin, und erneut verfuhr ich mich in einem Kreisverkehr. Ich war mir sicher, dass ich mir binnen einer Woche den Weg wohl merken werde, aber es kam anders. Sorry, und ein Danke an die Nachsicht der anderen Naturfreunde. Bei der Auffahrt sahen wir dann die vielen Bremsspuren des Bergrallye Rennens, welches vor zwei Wochen hier stattfand. Voriges Jahr hatte ich mich getäuscht und musste genau aus diesem Grund eine Ersatzwanderung suchen, doch heuer war ich schlauer und achtete beim Termin darauf. Manche Bremsspuren gingen direkt in die Leitplanken, und da wird sich der Fahrer auch getäuscht haben.

Schon nach einer Viertelstunde tauchten wir in einen Buchenwald ein, der uns ein wenig Schutz vor Regen und Sonne gab. In Serpentinen ging es gut hinauf, manchmal auch um einen umgefallenen querliegenden Baum herum. Das Tempo passte und wir kamen geschlossen zur Waldgrenze, wo wir einen schönen Blick auf unseren italienischen Berg und den südostseitigen Anstieg hatten. Doch zuerst ging es auf alten Kriegssteigen um felsige Hänge herum in einen Talkessel, wo die ausgebaute renovierte Casera Val lag. Die Ziegen grasten noch unten am Pass, aber bald wird auch ihre Zeit in der Höhe kommen. Nach einer kurzen Pause begaben wir uns auf den letzten Teil des Aufstiegs, der uns im grasigen Terrain hinauf brachte. Zum Schluss wurde es ziemlich steil, aber für jeden machbar.

Herrlich dann der Blick vom Gipfel während der Rast, der von der Hohen Warte im Norden, über den Monte Sernio und Creta Grauzaria, über die Montasch und Kanin Gruppe im Osten, den nahen Monte Amariana, dem Ende der Alpen im Süden und die Friulanischen Alpen im Westen reichte. Auch der Monte Raut war gut zu sehen. Ich hoffe ich habe mich beim Rundblick nicht getäuscht. Lästig waren nur die Fliegen, doch davon ließen sich bei der Gipfeljause Ernstl und Monika, Roland und Lorenz, Gerlinde, Barbara, Elly, Andrea, Rudi und Heidrun, Irmgard, Anna und meine Wenigkeit nicht abbringen. Die Rast hatten wir uns nach den 1000 Höhenmetern verdient.

Nachdem wir gleich zu Beginn des nordseitigen Abstiegs die kleine Steilstufe bestens gemeistert hatten, gingen wir am breiten Grat entlang hinüber zu einem Sattel, wo der offizielle Weg einen Gegenhang hinaufführte. Als ich diesen im Anstieg begann, vernahm ich von hinten ein Murren und erstaunte Fragen. Hatte ich mich da getäuscht? Der direkte Abstieg hinab zur Casera Val war ein alter Weg, der ziemlich Steinschlag gefährdet ist. Speziell in einer Gruppe muss man da sehr aufpassen. Ich ließ mich überreden und abgesehen von ein paar losgetretenen Steinen kamen wir gut bergab. Ersparte viel Zeit und Kraft. Die Almwirtschaft war bestens hergerichtet und hatte sogar einen neuen Zufahrtsweg bis hierher, aber es fehlten die Tiere. Verlassen lag die Casera vor uns. Auch auf der vierten Wanderung zum Verzegnis (sprich: versenis) hatte ich keine Kühe, Schafe oder Ziegen auf den Almwiesen gesehen.

Der Abstieg erfolgte wie der Aufstieg und wir kamen gut und sicher wieder hinunter zum Pass. Nur war es um die Mittagszeit ziemlich warm geworden. Und leider war das Ristaurante am Sella Chianzufan fest in Biker Hand, wo mit lauter Musik und Bier gefeiert wurde. Da passten wir nicht hin. Außerdem war eh kein Platz frei. Also kehrte wir im ersten Dorf am Weg bergab auf ein Getränk ein. Ich war stolz auf meine Wandergruppe, die gut und sicher die Tour auf den Monte Verzegnis gemeistert hatte. Ein unbekannter Berg westlich von Tolmezzo, und für die meisten war es eine Erstbesteigung. Wenn mich nicht alles täuscht, habe ich noch ein paar solcher Touren im „Angebot“ für die nächsten Naturfreunde Jahre. In diesem Sinne: Berg frei!

 

(Bericht von Thomas)

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