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Sparafeld (2247m) & Scheiblingstein (2197m)

Gesäuse bzw. Haller Mauern

Auch heuer unternahmen wir wieder eine 2-tägige Tour in die Steiermark, und als Ziele hatte ich mir den Admonter Kalbling & Sparafeld bzw. den Scheiblingstein ausgesucht. Alles schöne malerische Bergziele im Raum Liezen, nahe der oberösterreichischen Grenze. Zu unserem Glück kam schönes sonniges Wetter hinzu, welches nur am Sonntag durch eine nahende Kaltfront etwas Unsicherheit brachte. Doch alles klappte. Ebenso die Übernachtung auf dem Rohrauerhaus (Naturfreunde Hütte), welche uns auch in Corona Zeiten positiv überraschte.

 

Samstag. Es hieß früh aufstehen, denn die ersten Naturfreunde trafen sich schon um 5 Uhr in St.Jakob. Nach und nach kamen bei weiteren Treffpunkten insgesamt 12 Wanderer zusammen, die in vier Autos die 2½ stündige Anreise in die Kaiserau in Angriff nahmen. Als wir vom Parkplatz zur Oberst-Klinker-Hütte um 8 Uhr weggingen, erwartete uns blauer Himmel und viel Sonnenschein. Ein traumhafter, heißer Tag stand uns also bevor. Unsere Bergziele waren der Admonter Kalbling (2196m), das Sparafeld (2247m) und die Riffel (2106m), alle Teil der westlichen Gesäuseberge, welche wiederum Teil der Eisenerzer Alpen waren. Von unten schaute der Admonter Kalbling nicht machbar und ehrfurchtsam aus, doch die genial Wegführung würde uns in einer Querung unter der Kletterwand auf die leichte grasige Nordseite bringen.

Gleich zu Beginn ging es steil eine ehemalige Schipiste hinauf, ehe es später etwas felsiger wurde. Alle kamen mit den Passagen gut zurecht. Wir sahen einige Kletterer in der steilen Südwand, was aber nichts für uns war. Dann erreichten wir den markanten Sattel zwischen Kalbling und Riffel, und nach einer ersten längeren Pause ging es nochmals steiler hinauf, ehe nur mehr der letzte Hang zum Gipfel fehlte. Viele Wanderer waren unterwegs, was aber bei diesem malerischen Wetter nicht verwunderlich war. Als Lohn erwartete uns eine traumhafte Fernsicht von einem der markantesten Gipfel der Obersteiermark, und ich war froh einigen Naturfreunden dies ermöglichen zu können. Es ist schon ein ganz besonderer „Kletter“-Berg der Steiermark, auf dem wir halt oben waren.

Wir verschoben aber die Gipfelpause auf den Nachbargipfel, dem 2247m hohen Sparafeld, welchen wir in einer guten halben Stunde erreichten. Endlich die verdiente Jause. Ich erklärte die umliegende Bergwelt, soweit ich sie halt kannte. Diese reichte vom Eisenerzer Reichenstein bis zum sehr nahen Admonter Reichenstein, südlich die Sekauer Alpen und im Anschluss die Rottenmanner Tauern mit dem Großen Bösenstein (dort waren wir 2014 oben, Anmerkung aus dem Archiv), und im Westen dem Grimming und dahinter am Horizont das Dachstein Massiv. Im Norden lachten einige felsige Berge herüber, und da war vor allem die Haller Mauern und im Anschluss die nördlichen Gesäuseberge (Großer Buchstein, Tamischbachturm) zu erwähnen. Unser Augenmerk fiel aber auf die Haller Mauern, die vom Großen Pyhrgas, dem Scheiblingstein und dem Hexenturm reichte. Und genau dorthin, nämlich auf den Scheiblingstein, sollte unsere morgige Bergtour gehen.

Nach dem obligatorischen Gipfelfoto gingen wir wieder hinunter in den Sattel und nahmen als Zusatz noch die Riffel in Angriff. Von dort hatten wir nochmals einen herrlichen Blick zurück auf das Plateau vom Kalbling zum Sparafeld und auf der anderen Seite hinunter ins Ennstal und dem Hauptort Admont samt seinem Stift. Weltklasse. Ich hatte das Gefühl jeder war zufrieden mit der Tour und was einem alles geboten wurde. Danach begaben wir uns auf den Abstieg, welcher uns wieder die Kletterwand querend hinunter zur Oberst-Klinker-Hütte führte. Ursprünglich wollte ich die Tour umdrehen und hier übernachten, doch wegen der hohen Anzahlung und den Storno Bedingungen wand ich mich davon ab und fand im Rohrauer Naturfreundehaus am Fuße des Großen Pyhrgas eine gute Alternative.

Der Nachteil war, dass wir am Nachmittag einen 550 Höhenmeter Anstieg hatten, was bei der Hitze kein Honiglecken war. Da brachte mich Martin auf eine Alternative, doch auf „seine“ oberösterreichische Seite zu fahren, wodurch sich unser Anstieg zur Hütte auf 250 Hm verringerte. Es hatte aber noch weitere Vorteile: Sollte der morgige Tag schon regnerisch beginnen, hätten wir einen kürzeren und leichtern Abstieg und außerdem konnten wir unsere nicht benötigten Schlafsachen auf der Hütte zurücklassen bzw. dort auch nach der Tour auf ein Getränk einkehren. Der Nachteil: Zusätzliche Maut und morgen 100 zusätzliche Höhenmeter. Aber da ich flexibel bin, buchte ich die Tour um und wir entschieden uns nach einem kurzen Einkehrschwung in der Klinke Hütte über die A9 und Spital am Pyhrn bis zur Bosruckhütte hinaufzufahren.

Der Aufstieg zum Rohrauerhaus war scheißtreibend und ermüdend, weil das Wetter an Nachmittag viel zu heiß war. Die Hütte war dann super, sehr sauber, modernisiert, bot eine Dusche, kühle Getränke und später ein gutes Essen. Wir konnten lange im Freien sitzen und den Nachmittag und Abend in der Natur genießen. Da wir die einzigen Gäste waren, störte uns auch niemand. Und preislich und qualitativ passte auch alles. Viele überkam aber nach dem frühen Aufstehen die Müdigkeit, sodass ab 21 Uhr sich alle in ihre Betten begaben. Der lange Tag hatte seinen Tribut gezollt.

 

Sonntag. 6:30 Uhr. Wir saßen schon beim Frühstück und das Personal war sehr freundlich und nett. Am Buffet gab es sehr viel und jeder konnte nachholen wieviel er wollte. Als auch der letzte Stecken gefunden war, begaben wir uns um 7:10 Uhr bei leicht bewölktem Wetter auf die 3-stündige Bergtour zum 2197m hohen Scheiblingstein. Eine Kaltfront war im Anmarsch und ich hoffte wir würden trocken wieder herunterkommen. Ich hielt bewusst die Pausen kurz und kann mich bei allen guten Teilnehmern für die Unterstützung und das Verständnis nur bedanken.

Die umliegenden Berge wie Pyhrgas oder Scheiblingstein waren alle noch frei. Sonne schien zwar keine mehr, aber das war uns gar nicht mal so unangenehm. Somit war wenigstens die große Hitze gebrochen, auch wenn es noch immer etwas zu warm und dampfig war. Brigitte ging ohne Rucksack und kam mit dem langsamen Tempo von Hansi sehr gut zurecht. Bei meinem 2.Wanderführer möchte ich mich besonders bedanken, weil er hinten sich um alle kümmerte. Und ebenso bei Martin, der einer der Fotografen der Touren an diesem Wochenende war. Nachdem wir die kleine Pyhrgas-Jagdhütte hinter uns gelassen hatten und der erste steile Aufschwung etwas flacher wurde, begann die lange Gasse, die uns nach hinten auf die leichte Nordseite des Scheiblingstein führte. Denn ähnlich dem Admonter Kalbling hat der Scheiblingstein auch eine markante Südwand, welche Kletterern vorbehalten ist. Leicht und einfach zu besteigen ist er von der Nordseite. Und hier verlief auch die Schitourenroute.

Mit ein paar kleinen Trinkpausen kamen wir gut voran und auch der letzte lange Anstieg hinauf zur steirisch-oberösterreichischen Grenze wurde von allen geschafft. Zum Schluss fehlten nur mehr 127 Höhenmeter zum Gipfel, welchen wir kurz nach 10 Uhr erreichten. Gratulation an alle. Die Fernsicht war heute nicht mehr so gut, aber das war uns klar. In der gut 20 minütigen Pause sah ich im Nordwesten die immer dunkler werdenden Wolken und so stiegen wir bald wieder bergab. Jeder hatte Verständnis dafür. Als Lohn erreichten wir am selben Weg wieder unseren Ausgangspunkt Rohrauer Haus, wo wir noch auf eine Getränke Runde einkehrten und unsere Sachen abholten.

Zum Schluss folgte nur mehr der Abstieg zu den Autos, wo wir uns um Viertel nach 2 Uhr nachmittags auf die Heimfahrt begaben. Und kaum hatten wir den Bosrucktunnel (Wetterscheide) durchfahren, setze erster Regen ein, der ab Trieben immer mehr und später zeitweise sogar recht intensiv wurde. Wir hatten wieder einmal Glück gehabt und konnten unsere Wanderung noch vor dem Regen beenden. Ein Dank dem Wettergott. Den Abschluss bildete wieder eine Einkehr in der Brauerei Hirt. Ich glaube und hoffe, dass die heurige Steiermark Tour 2020 trotz Corona wieder allen gut gefallen hat und die Bergwelt wieder etwas Neues für viele war. Mir hat es gefallen und ich werde mich sicher gerne noch an dieses Wochenende mit den Naturfreunden St.Jakob zurückerinnern. Fortsetzung folgt. In diesem Sinne: Berg frei.

 

(Bericht von Thomas)

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