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Zweikirchenweg

Vom Kathreinkogel zur Humitzkirche

Ursprünglich war eine Pilgerwanderung am Jakobsweg von Freistritz/Drau nach Spittal geplant.

Aufgrund der Leitlinien für Bergsport und Hüttennächtigungen von den Naturfreunden Österreich (noch keine Bildung von Fahrgemeinschaften) haben wir uns kurzfristig für eine in der Nähe liegende Pilgerwanderung entschlossen.

Da wir aktuell noch darauf achten mussten Abstand zu halten, nahmen wir die Empfehlung als gegebene Chance wahr, noch bewusster und achtsamer in der Natur zu sein. Ein Teilnehmer sagte: “Es ist um uns stiller geworden, doch die Vögel sangen lauter denn je“.

Als Wanderer spüre ich die Entschleunigung mit jedem Schritt. Je länger ich durch die blühenden Wiesen wandere - im Wald den frischen Geruch von blühendem Holler und Kräutern wahrnehme, die Walderdbeeren am Waldesrand, die gegessen werden wollen - umso ruhiger wird es in mir und in der Gruppe. Wenn wir am Weg an Häusern entlang als gern gesehene Wanderer aufgenommen werden und immer wieder ein feines Gespräch stattfinden darf, dann ist das ein gute Gefühl. Ein Segen geht mit uns, und irgendwie wird es spürbar, dass es so der richtige Weg ist.

 

Zu unserem Wegverlauf:

Treffpunkt war die Bootsanlagestelle in Treffen an der Drau. Die Ruhe und die Idylle in der Morgenstunde gaben eine gute Gelegenheit den Pilgertag mit dem Morgenimpuls zu starten.

Der Weg ging zur Ogrishöhe nach Treffen. Von dort ging es weiter über einen ehemaligen Mühlenweg nach Ober-Treffen, um gleich darauf rechts in einen markierten Wanderweg über eine Weidewiese nach Roach einzubiegen. Nach den Peycher Fischteichen hielten wir uns in Richtung Turia, um dann in den Wanderweg Kathreinkogel abzubiegen. Wir gingen in herrlicher Natur über blühende Wiesen bis zum ehemaligen Gasthof  „Kreuzwirt“.

Von hier aus wandern die meisten Leute auf den kulturhistorisch geprägten Kahreinkogel, mit seinen prähistorischen Ausgrabungsstellen und 3.000 Jahren bezeugter Geschichte. Neben der Kathreinkirche (12/13 Jhdt.), die der Hl. Katharina geweiht wurde, befinden sich die Reste einer frühchristlichen Kirche (5/6 Jhdt.). Auf dem Plateau des Kathreinkogel steht eine Statue des Hl. Christophorus. Wir haben einen herrlichen Ausblick auf den Wörthersee und die vorliegenden Ossiacher Tauern. An dieser Stelle steht auch der „Wunschbaum“, der seit einigen Jahren viele Besucher anzieht.

Wir genießen die Aussicht, betrachten den „Wunschbaum“ mit seinen unzähligen Wunschtaferln-  und wer wollte konnte einen Wunsch deponieren, gedanklich oder schriftlich vor Ort.

Vor der Kirche wird es ruhig. Wir kommen bis zum geschmiedeten Eisentor des Kircheneingang und halten ein Gebet im Freien ab. So viel Harmonie und Frieden unter den Buchenbäumen! Ob in den verschlossenen Kirchenräumen oder davor in der Natur: Es ist ein Ort, um zur Ruhe und zu sich zu kommen, tief Luft zu holen und neue Kraft zu sammeln. Nach einer guten Jause in der wärmenden Junisonne machten wir uns auf den Rückweg.

Heim ging es auf demselben Weg zum Bauernhof „Maierhofer“. Ab da ging es weiter zum Steinbruch, durch den Wald Richtung St. Egyden.

Auf dem Weg zur Humitzkirche gab es bei einem kurzen Halt noch eine kleine Erfrischung mit Kaffee und Kuchen. Gestärkt wanderten wir den Humitz hinauf. Da kommt uns die treffende Namensgebung in den Sinn: Der Name „Humitz“ stammt vom Slowenischen Wort „Hum“ und bedeutet „Hügel“ „Bergrücken“. Humitz ist die Verkleinerung, somit ein kleiner Hügel, der in unserem Fall von einer hübschen Kirche bekrönt wird.

Alle haben das zweite Ziel in Rücksichtnahme auf die schwächeren Glieder unserer Kette erreicht. Der Respekt vor dem Mut, den Weg zu gehen, ohne zu wissen, ob man es wirklich schaffen kann, zählte mehr als der eigene Vorsatz so schnell wie möglich dort zu sein. Die Sensibilität für die Bedürfnisse der Nächsten haben uns den Sinn einer Wandergruppe nähergebracht: G e m e i n s a m statt einsam den Weg zu gehen und ein Ziel zu erreichen! Bei jeder Wanderung lernt man dazu.

Auch hier haben wir den Schlüssel für die Kirche erhalten. Wie schön war es hier in der Kirche zu stehen, die Stille und den Raum wahrnehmen zu können. Beim Tagesrückblick, bei der Geschichte der Kirche und dem Gebet konnte für den einen oder anderen der Geist Gottes spürbar werden.

Elly hat sich von hier verabschiedet. Wir, Peter u. Maria K., Franz Sch., Gerda W., Brigitte U., Walter H. und Lydia Sch. (Ich), marschierten auf dem kleinen Weg steil bergab nach Treffen. Die Gruppe überquerte die Treffner Brücke, ging querfeldein zur Drau und kam bei herrlichem Sonnenschein wieder bei den Autos bei der Bootsanlegestelle in Treffen an.

Hier haben wir zurückgeschaut auf den bereichernden gemeinsamen Pilgertag. Ich sage Danke an alle Mitpilger, die die Gemeinschaft getragen und bereichert haben. Danke auch an Peter, den bewährten zweiten Wanderführer, der den Weg wie immer in- und auswendig kannte und die Gruppe ausgezeichnet unterstützte.

 

Zurückgelegte km: ca. 16 km    4 Stunden Gehzeit, Hm 480

 

Motto des Tages:

„Schau auf dich, schau auf mich“ Wie ähnlich die Aussagen im Mk. Evangelium 12,31

„Du sollst deinen nächsten lieben , wie dich selbst“

 

Herzlich Eure Pilgerbegleiterin Lydia

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