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Hochkedl (2558m) & Hinteregger Sonnblick (2515m)

Reißeckgruppe

Willkommen zur Naturfreunde Wanderung auf den Hochkedl und Hinteregger Sonnblick. Eine lange schöne Tour durchs Goaßele Tal bot ich an. Nachdem sich die Hälfte im letzten Moment abgemeldet hatte, nahmen wenigstens drei Naturfreunde das Projekt in Angriff. Und wir (Elisabeth, Robert und Thomas) sollten es nicht bereuen.

Wir trafen uns um halb 6 Uhr Früh am Vassachersee und fuhren in eine Stunde hinauf ins Lurnfeld und von Göriach auf dem langen kurvigen Forstweg bergauf zur Christebauerhütte. Kurz davor parkten wir das Auto in einer Kurve und gingen den langen Forstweg hinein nach Westen. Das Wetter war traumhaft. Wolkenlos, blauer Himmel und eine gute Fernsicht. Kein Wind, angenehme Temperatur und anfangs noch Schatten durch den Berg Hocheck, den wir auf seiner Südseite umrundeten. Es blieb Zeit zum Quatschen und Kennenlernen, denn mit meinen beiden Gästen ging ich heute quasi „das erste Mal“. So viel hatte ich in 27 naturfreundlichen Jahren schon erlebt, aber es gibt immer wieder etwas Neues. Manchmal ist halt der Himmel über einen noch ein Stück blauer als man glaubt.

Wir machten Kilometer und hatten noch nicht viele Höhenmeter geschafft. Die kamen erst ab dem Ende des Forstweges, als es auf einem Steig im Goaßele kontinuierlich hinauf ging. Nicht so steil, aber rampenhaft, sodass man sich dazwischen auch etwas erholen konnte. Ein Bergsee nach dem anderen tauchte auf, der eine mit und der andere ohne Wasser, und die Landschaft wurde immer schöner. Sonne, blauer Himmel, grüne Wiesen, graue Schutthalden und spiegelnde Gewässer – fast schon kitschig. Wir hätten es besser nicht bestellen können. Die Truppe war sehr gut. Alle im gleichen Tempo und keiner fiel ab. Vom letzten Goaßele See ging es dann den Weg suchend hinauf zum Sattel zwischen Hochkedl und Kleiner Leier. Oben angelangt offenbarte sich der herrliche Blick hinunter zu den Mühldorfer Stauseen des Kraftwerks Reißeck. Schade, dass die Reißeckbahn vor Jahren eingestellt wurde, denn so sind die verbleibenden Hütten und Gebäude ihrem Schicksal überlassen und sterben langsam vor sich hin.

Auf einem schönen Serpentinen-Steig ging es leicht hinauf zum Hochkedl. Lediglich die letzten 10 Höhenmeter mussten per Seil überwunden werden. Quasi „ein Haus hoch“. Wir schafften es ohne Probleme und als Draufgabe auch die Gratquerung hinüber zum leicht tieferen Gipfelkreuz. Man wird es dort aufgestellt haben, damit man es dem ehemaligen Hotel Reißeck gut sehen konnte. Die Pause genossen wir am höchsten Punkt und die Aussicht war traumhaft. Im Westen blinzelte sogar der Glockner über den nächsten Berg herüber, im Süden die nahe Kreuzeckgruppe und die fernen Karnischen und Julischen Alpen und sogar die Karawanken sahen wir. Im Osten der herrlich eingebettete Millstätter See samt Mirnock und Gerlitzen ganz hinten. Jausen Pause war angesagt und mindestens eine halbe Stunde blieben wir oben.

Am Abstieg hieß es einfach nur konzentriert gehen und ruhig bleiben, und so kamen wir gut und sicher wieder hinunter in die Scharte. Auch der Abstieg zum oberen See verlief gut und dann zweigten wir querfeldein hinüber zum Sonnblick. Einen Steig hinauf in die Scharte gab es zwar, der war aber nicht immer ersichtlich und nicht markiert. Doch in einem flotten Tempo waren wir oben und machten auch noch die letzten grasigen Meter hinauf zum Gipfel. Stellte sich nur die Frage, wie viele Höhenmeter es wirklich waren. Wir einigen uns schließlich auf 20 Häuser a 10 Meter Höhe. Ein neues Naturfreunde Maß war geboren. Auch wenn die Einteilung nicht ganz stimmen mag, für uns war es leichter zum Rechnen. Ob der letzte Anstieg 5 Häuser, doch 8 oder vielleicht sogar 10 Häuser hoch war, ist letztendlich Makulatur. Hauptsache wir waren oben und genossen die herrliche Sicht. Es war bereits nach 12 Uhr und inzwischen hatten sich erste harmlose Wolken am Himmel versammelt. Damit musste man ja rechnen. Aber Hauptsache es war windstill und angenehm warm.

Als die kleinen Fliegen zu lästig wurden und mehr die Männer angingen, kehrten wir nach einer halben Stunde wieder hinab. Vom Fuß des Sattelanstiegs ging es erneut querfeldein hinunter bis zur Jagdhütte und lediglich ein paar Kühen fielen die drei Wanderer auf. Sonst trafen wir heute niemanden unterwegs. So unbekannt und selten begangen scheint der Weg durchs Goaßele zu sein. Schade, denn eigentlich hätte sich dieses Stück Kärnten in punkto Schönheit mehr verdient. Wir gingen am langen Forstweg wieder zurück zum Auto und schließlich wurden es fast 25 Kilometer. Zumindest auf einer Touren App. Gefühlt war es „weniger“. Manchmal kann man sich halt täuschen. Genauso wie bei einer Abschätzung der Höhe eines Berghangs. Aber in Häusern gerechnet klingt es viel weniger.

Nach 7,5 Stunden Wanderzeit und 1 Stunde Gipfelpausen kehrten wir im Anschluss noch bei der Christebauerhütte ein. Jaga-Nudeln und ein Kaiserschmarren wurden es. Viel war im Hüttenleben nicht los und da wundert es einem nicht, wenn die Hütte wahrscheinlich nicht mehr lange offen sein wird. Es hat sich viel verändert und auch fehlende Investitionen sah man bei genauerem Hinschauen. Dabei ist ein Einkehrschwung ein schöner Ausklang nach einer langen Bergwanderung. Immer ein Genuss und die Sache wert. Mit Naturfreunden natürlich gleich nochmal ein bisschen mehr. Zufrieden fuhren wir wieder nach Hause. Mir hat es gefallen, nette Menschen zu treffen und ihnen ein neues, unbekannteres Stück Kärnten zu zeigen. Wenn positive Erinnerungen zurückbleiben, ist alles erreicht. Auch im Alltag zwischen den hohen Häusern ist der Himmel darüber manchmal ein Stück blauer als sonst. In diesem Sinne: Berg frei.

 

(Bericht von Thomas)

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